
11.08.2000, 19:20
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Matthias Landfried
TT-NEWS
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Ein weiterer Bericht in der Stuttgarter Zeitung:
Zitat:
"Uns war klar, dass es Konsequenzen gibt''
STUTTGART. Vor kurzem hat der Tischtennisverband Württemberg-Hohenzollern die Einführung des 40-Millimeter- Balles beschlossen. Und damit gegen DTTB-Recht verstoßen. Wahrscheinlich landet der Fall nun vor Gericht.
Von Tobias Schall
Er ist klein, rund und in den meisten Fällen weiß mit drei Sternen. Er hat Namen wie Joola, Nittaku oder TSP. Meistens dreht er sich - doch in diesen Tagen dreht sich scheinbar mal wieder die gesamte Tischtenniswelt um ihn. Zwei Millimeter sind es, die die Tischtennisszene spalten und die Verbände vors Gericht treiben. 38 oder 40 Millimeter - das ist die entscheidende Frage.
Die Frage hat der Tischtennisverband Württemberg-Hohenzollern (TTVWH) unlängst beantwortet: Ab dem 1. September führt er den größeren Spielball in allen Klassen ein. "Wir wollten damit verhindern, dass die befürchteten Probleme mit zwei unterschiedlichen Bällen auftreten'', erklärt Emil Radke, der Vizepräsident des TTVWH.
So weit, so gut. Eigentlich kein Problem - einmal abgesehen davon, dass die Entscheidung des Landesverbandes viel zur kurzfristig ausfiel und einige Vereine in erhebliche Probleme gestürzt hat, die sich schon mit kleinen Bällen für die neue Saison eingedeckt hatten. Die Argumente, die der Landesverband nun anbringt, gab es ja auch schon im Frühjahr. "Der Zeitpunkt war nicht so günstig'', sagt Radke, "aber es war die richtige Entscheidung.'' Denn ein Beschluss des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) sah ursprünglich vor, den Ball erst ab dem 1. Juli 2001 für alle Spielklassen einzuführen und bis dahin nur in den obersten Ligen mit dem 40-Millimeter-Ball zu spielen.
Durch seinen Vorstoß hat der Landesverband nun den Zorn des Bundesverbands auf sich gezogen. "Die Entscheidung des TTVWH verstößt eindeutig gegen DTTB-Recht'', erklärt Thomas Weikert, der Vorsitzende des Kontrollausschusses, der diesen Fall untersucht hat. Der Verband müsse nun deswegen auch mit Konsequenzen rechnen.
Der Kontrollausschuss, der alle Fakten gesammelt hat, wird diese nun an das Sportgericht des DTTB weitergeben, das über Disziplinarmaßnahmen zu entscheiden hat. "Uns war klar, dass es Probleme geben wird'', sagt Emil Radke, "aber wir sind im Dialog mit unserem Dachverband und hoffen auf eine Einigung.'' Sollte es zu keiner Einigung kommen, stehen dem Sportgericht, das in den nächsten Tagen entscheiden wird, folgende Disziplinarmaßnahmen zur Verfügung: Vom einfachen Verweis (Weikert: "Den kann man sich höchstens aufs Klo hängen.''), über eine Geldstrafe von 2500 Mark, bis hin zu einem Ausschluss des TTVWH aus dem überregionalen Spielbetrieb und der Untersagung der Durchführung von Bundesveranstaltungen, wie zum Beispiel deutschen Meisterschaften.
"Alles kommt in Betracht'', so Weikert. Auch wenn ein Ausschluss vom Spielbetrieb nicht im Interesse unseres Dachverbandes sein kann: "Das wollen wir nicht'', sagt DTTB-Pressesprecher Manfred Schillings, "aber es kann auch nicht sein, dass ein Bundesbeschluss unterlaufen wird. Egal was ich davon halte.'' Für den Deutschen Tischtennis-Bund wäre es das Angenehmste, wenn der Landesverband seinen Beschluss rückgängig machen würde - was aber ein Ding der Unmöglichkeit ist. Schon allein der Vereine wegen, die ihre kleinen Bälle entsorgt haben. "Das ist eigentlich ausgeschlossen, das könnte frühestens zur Rückrunde im Herbst passieren - aber auch nur theoretisch'', sagt Emil Radke.
Die Stimmung zwischen den beiden Verbänden ist auf jeden Fall ziemlich vergiftet. "Wir hoffen, dass das Verhältnis nicht dauerhaft gestört ist'', sagt Schillings. Doch das scheint schwer angesichts der starren Fronten auf beiden Seiten. Es geht um Millimeter - und das scheinen beide verinnerlicht zu haben. Vor allem der DTTB will nicht auch nur einen Millimeter von seiner Seite zurückweichen. Ganz zu schweigen von zwei . . .
Die Satzung des DTTB ist unter www.tischtennis.de zu finden.
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www.tt-news.de : Europa´s Tischtennis-Seite Nr. 1
[Diese Nachricht wurde von ml am 14-08-2000 editiert.]
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