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Alt 07.09.2000, 21:03
RalfTTMan RalfTTMan ist offline
Langnoppen=Wissenschaft
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RalfTTMan ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
Alsooo,

die Sache mit der Spinumkehr ist in der Tat komplexer, als man denken sollte. Es geht bei den physikalischen Grundlagen nämlich nicht nur um die Rotationsenergie, sondern im Spiel sind auch der Drehimpuls, sowie die ganz normale Bewegungsenergie und der Impuls.

Vor vielen, vielen Jahren hab ich mich mal in der theoretischen Mechanik mit dem Konstrukt der sog. idealisiert harten oder vollständig elastischen Kugel auseinandersetzen müssen (dürfen) (Legt mich bitte nicht auf den Namen fest, es ist zu lange her und meine Unterlagen sind nicht mehr greifbar). Wir sollten damals die Flugbahn und Rotationseigenschaften einer solchen Kugel berechnen.
Eingegangen sind damals in der Tat die oben angesprochenen Kenngrößen, Reibung wurde m.E. ignoriert, d.h. =0 gesetzt (Glatte Noppenoberfläche läßt grüßen!!!!).

Diese idealisierte Kugel hatte nun eine auf den ersten Blick höchst merkwürdige Eigenschaft, die mich/uns zunächst an einen Rechenfehler glauben ließ: Bei jedem Aufprall auf eine als mit großer/unendlicher Masse angenommene Oberfläche drehte sich der Spin um! Übliche Bälle (Fuß-, Tischtennis-, etc.)zeigen diese Eigenschaft normalerweise nicht, der Spin bleibt nach einem solchen Stoß erhalten, weshalb wir ja auch immer den Dingern hinterherlaufen müssen.

Macht aber mal den Versuch mit einem guten Flummiball: Andrehen, senkrechter Aufprall auf den Boden und.... das Ding dreht mit jedem Auftreffen seine Rotation und tanzt dann fast um den ersten Auftreffpunkt. Da der Flummi nur extrem kurz den Boden berührt, spielt die Reibung kaum eine Rolle.

Zurück zum TT: Die Kombination bestimmter langer Noppen mit einer Oberfläche, die den TT-Ball durchrutschen läßt, scheint ein ähnliches Phänomen zu erzeugen. Die Spinumkehr ist umso ausgeprägter, je senkrechter der Ball auf die Noppen trifft (Nicht tangential, Marc !!), d.h. je schneller er wieder den Schläger verlassen kann. Das deckt sich m.E. auch mit der Beobachtung, dass grade die 0X-Beläge besonders stark stören und dass die Schnittumkehr bei sehr langsamen Hölzern weniger stark ausgeprägt ist (Mein Piranja ist auf dem ansonsten sehr kontrollierten Joola White Spot viel ungefährlicher und sogar schlechter zu kontrollieren als auf dem deutlich schnelleren Butterfly Defence).

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