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Alt 08.09.2007, 19:03
henrypijames henrypijames ist offline
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henrypijames ist ein sehr geschätzer Mensch dessen Wort hier Gewicht hat (Renommeepunkte mindestens +250)henrypijames ist ein sehr geschätzer Mensch dessen Wort hier Gewicht hat (Renommeepunkte mindestens +250)henrypijames ist ein sehr geschätzer Mensch dessen Wort hier Gewicht hat (Renommeepunkte mindestens +250)henrypijames ist ein sehr geschätzer Mensch dessen Wort hier Gewicht hat (Renommeepunkte mindestens +250)henrypijames ist ein sehr geschätzer Mensch dessen Wort hier Gewicht hat (Renommeepunkte mindestens +250)
AW: Chinesische Superliga 2007

Alle Aufmerksamkeit war heute natuerlich auf das heutige "vorgezogene Saison-Finale" zwischen Tianjin und Haitian gerichtet. Vor dem Spiel standen beide Teams punktgleich an der Tabellenspitze, und zwar mit zwei Punkte Vorsprung auf die naechsten Verfolger, sodass der Sieger dieser Partie von keinem restlichem Team mehr aufgeholt werden kann, sondern hoechstens nur von dem heutiger Gegner. In diesem Fall - wenn der heutige Gewinner am letzten Spieltag verlieren und der heutige Verlierer umgekehrt gewinnen wuerde - wuerde der direkte Vergleich beider Teams ueber den Titel entscheiden.

In der Hinrunde hatte Haitian zu Hause mit 2:3 (Ma Lin 2:3 Li Ping, Li Ching 1:3 Hao Shuai, Li Ching / Liu Yang 3:2 Li Ping / Ma Wenge, Ma Lin 3:1 Ma Wenge, Liu Yang 1:3 Hao Shuai) verloren. Der Gewinner der heutigen Partie waere also in den meisten Faellen der vorzeitige Meister geworden, es sei dann, Tianjin wuerde mit 2:3 verlieren, dabei aber einen besseren Satz-Differenz als -2 erzielen (oder genau diesen Satz-Differenz erzielen, dann haetten die einzelne Punkte gezaehlt werden muessen), dann koennte er immer noch Meister werden, wenn Haitian am letzten Spieltag verliert, und er selbst gewinnt.

Noch bevor die Begegnung ueberhaupt richtig begann, erlitt das heutige Heim-Team Tianjin schon den ersten Schicksals-Schlag: Es zog das Gast-Los, und zwar schon wieder. Denn in der chinesischen Superliga wird die Rolle der Heim- bzw. Gast-Mannschaft nicht automatisch dadurch bestimmt, wer daheim und wer auswaerts spielt, sondern es wird immer unmittelbar vor dem Spielbeginn ausgelost. Dass Tianjin das Gast-Los zog, war deshalb ein bedeutsamer Rueckschlag, weil sein Nummer eins Hao Shuai, der im Normalfall zwei Einzel spielt, nicht im vierten, sondern erst im fuenften Match zu seinem zweiten Einsatz kommen wuerde. Sollte Tianjin nach den ersten drei Matches mit 1:2 zurueckliegen, dann haette Hao Shuai mit einem Heim-Los relativ sicher den Ausgleich zum 2:2 schaffen koennen, bevor Ma Lin im Entscheidungsmatch fuer den 3:2 gesorgt haette. Dann haette es eine Chance bestanden, dass Tianjin zwar verloren haette, aber nur mit 2:3 und einem besseren Satz-Differenz als -2 - was einen positiven direkten Vergleich bedeuten wuerde. Nun hatte Tianjin aber das Gast-Los gezogen, und das war grosses Pech, denn auch in der Hinrunde zog Tianjin gegen Haitian das Gast-Los - haette er damals das Heim-Los gezogen, haette er vermutlich mit 3:1 statt 3:2 gewonnen.

Unglueck kommt selten alleine, das sagt man. So kam auch schon der zweite Schicksals-Schlag fuer Tianjin, bevor der erste Punkt gespielt wurde: Die Setzung beider Teams ergab, dass Ma Lin auf Hao Shuai treffen wuerde. Waere das nicht der Fall gewesen, haette Hao Shuai mit grosser Wahrscheinlichkeit sein erstes Match gewonnen, waehrend Ma Lin mit Li Ping zu tun gehabt haette - der in der Hinrunde-Begegnung Ma Lin naemlich schlagen konnte. Hao Shuai dagegen hatte so gut wie nie gegen Ma Lin gewonnen.

Das erste Spiel lief an, Li Ping lag bald mit 0:2 in Saetzen gegen Liu Yang zurueck! Aber Li Ping ist durchaus jemand, der starke Nerven hat - auch letztes Jahr gewann er am allerletzten Spieltag beide seiner Einzel, waehrend sein Team-Kollege Timo Boll im Einzel gewann und im Doppel mit Li Hu verlor. Am Ende gewann Boll und die Lis mit 3:2 und schafften knapp den Klassenerhalt - haette Li Ping ein Match verloren, dann haette das Team 2:3 verloren und waere damit Tabellen-Letzter und der sichere Absteiger gewesen! Zurueck zu heute, nach 0:2-Rueckstand im Eroeffnungsmatch gegen Liu Yang blieb Li Ping ruhig, glich mit zwei klaren Saetzen zu 2:2 aus und kaempfte den Gegner im Entscheidungssatz mit 14:12 nieder (7-/8-/6+/5+/12+).

Nun kam Hao Shuai, der im Gegensatz zu Li Ping als nervenschwach bekannt ist. Traurigerweise wurde er diesem Ruf heute einmal mehr gerecht - er fuehrte gegen Ma Lin mit 1:0 und 2:1 in Saetzen, hatte dabei auch den Sieg von Li Ping zuvor im Ruecken, verlor am Ende aber doch wie erwartet gegen einen Ma Lin, der gewinnen musste (9+/5-/8+/5-/8-).

Das Doppel verlief genau so ausgeglichen wie erwartet. Li Ping / Li Hu, mit einer Bilanz von 6:2 das dritt-beste Duo der Saison, traten gegen die beste Paarung der Saison, Li Ching / Liu Yang (11:3) an. Wie in den beiden Einzel zuvor ging auch dieses Match ueber die vollen Distanz, am Ende die Nummer 3 sich mit zwei Punkten Unterschied an der Nummer 1 scheiterten (12-/9+/5-/6+/9-).

Bei 1:2-Matchrueckstand sah die Situantion fuer die Gastgeber ziemlich grau aus, zumal im vierten Match der 19-jaehrige Li Hu gegen Ma Lin antreten musste. Vielleicht war der Druck fuer den Jugend-Weltmeister von 2003 (ein Jahr vor Ma Long) zu gross, vielleicht war er auch nur spielerisch klar unterlegen - vermutlich sogar beides. Jedenfalls verlor Li ohne nennenswerter Widerstand gegen Ma (4-/8-/7-). Tianjins Traum von Titel war aus, die Legende von Ma Lins ungebrochene Meister-Serie in der Superliga lebte weiter!

Wirklich, das muss man sich mal vorstellen: Seit der Gruendung der chinesischen Superliga 1999 ist der Herren-Meister-Titel jedes Jahr ausnahmslos an den Club gegangen, in dem Ma Lin gespielt hat - und es sind jetzt fuenf verschiedene Clubs gewesen, mit immer wieder anderen Team-Kollegen. Diese Leistung "Legende" zu nennen, ist wahrlich keine Uebertreibung.

In den vergangen beiden Jahren hiess der Meister-Club uebrigens Shaanxi Yinhe, und dessen Fuehrungs-Spieler waren niemand andere als - Ma Lin und Hao Shuai! Als Ma Lin dieses Jahr in der Hinrunde viele ueberaschende Niederlag einsteckten musste, waehrend Hao Shuai durchzumarschieren schien, hatten manche gespottet, ob Ma Lin die Aufrechterhaltung seiner Legende in den letzten beiden Jahren mehr Hao Shuai zu verdanken hatte. Nun hat sich gezeigt, wer der Champion ist. Auch in persoenlichen Bilanzen steht Ma (Einzel 21:6, kein Doppel) naemlich vor Hao (Einzel 18:6, Doppel 0:1).

Geändert von henrypijames (08.09.2007 um 20:45 Uhr)
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