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AW: Grosse (Backside-) Belag / Holz - Systematik
Hoi zäme
Wieder einmal ein kleiner Input zum Thema. Mir ist nachträglich in den Sinn gekommen, warum mir persönlich das Gleichgewicht zwischen Belägen und Holz wichtig ist. Gehen wir mal davon aus, dass einer mit einem wirklich langsamen, elastischen und sehr kontrollierten Holz passiv spielt und zu allem Überfluss auch noch sehr kontrollierte Beläge verwendet (z.B. Anti auf der Rückhand und Tackiness C auf der VH). Der Typ spielt ausschliesslich passiv am Tisch und greift kaum selber an. Er selbst findet sein Material perfekt und würde um Nichts in der Welt mit einem andern Schläger tauschen wollen.
Bis zu einer gewissen Spielklasse könnte so ein Spiel durchaus erfolgreich sein. Irgendwann hört das jedoch auf. Die Schwäche einer solchen Kombi liegt schon in der Einseitigkeit der Ausrichtung. Mit dem besagten Material kann er stundenlang Schupfduelle eingehen und gegen Konterspieler mit z.B. kurzen Noppen ist er gut gewappnet. Schwieriger wird es, wenn die Leute ihm auf die Vorhand ziehen. Blockbälle sind viel zu harmlos und können fast beliebig abgeschossen werden. US-Verteidigung kann er ganz vergessen, weil sein Material einfach zu wenig Beschleunigung aus der Halbdistanz ermöglicht. Auch der Anti ist schlecht auf dem elastischen Holz, das so gut wie keine Schnittumkehr entsteht. Er müsste sich irgendwann entscheiden. Entweder braucht er ein härteres und schnelleres Holz, damit Anti und VH-Blocks gefährlicher werden oder er behält das Holz und wechselt zu dynamischeren Belägen und spielt eher Verteidigung aus der Halbdistanz.
Das Gleichgewicht zwischen Holz und Belägen zielt letztlich darauf ab, dass ein Verteidiger auch gute Angriffsoptionen hat und umgekehrt sollte der Angreifer auch über ausgezeichnete Passivoptionen verfügen. An der Weltspitze gibt es den reinen Angreifer oder den reinen Verteidiger nicht mehr. Ein Verteidiger muss ebenso sicher angreifen können und ein guter Angreifer muss ebenso sicher in passiven Situationen spielen können. Meine Gleichgewichtstheorie passt eigentlich nur zu diesem hohen Anspruch an das eigene Spielsystem und dem eigenen Material. Ohne diesen Anspruch sind tatsächliche alle möglichen Kombinationen möglich, halt so wie es für den einzelnen passt.
Martin
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