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Alt 11.10.2000, 16:36
Olli Olli ist offline
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Mit Belägen kann man nur Akzente setzen

Viele Spieler suchen ihr Heil in Belägen. Sie sind stets auf der Suche nach neuen, für sie besseren Belägen und hoffen, dadurch ihr Spiel verbessern zu können. Diese Einstellung ist für die Materialindustrie ein gefundenes Fressen. Besonders Noppenspieler lassen sich gerne durch Werbesprüche wie „teuflischer Schnitt“ , „verwirrender Flattereffekt“ oder „noch nie da gewesene Störwirkung“ zum Kauf eines neuen Belages verführen.
Auch hier in diesem Material-Forum wird die von der Industrie entfachte Materialschlacht ausgetragen. Der eine findet Noppen 1 besser, der nächste schwört auf Noppen 2.

In Wirklichkeit sind die Noppen der führenden Hersteller in etwa qualitativ gleichwertig. Deswegen kann man sich durch den Wechsel von einem Belag auf den anderen nicht wesentlich in seinem Spielniveau verbessern. Mit Belägen kann man nur Akzente setzen. Damit ist gemeint, dass man mit unterschiedlichen Belägen nur andere Spielelemente betonen kann. So kann man z.B. mit dem einem Noppenbelag gut angreifen, mit dem anderen sehr gefährlich abwehren und mit der nächsten sicher abwehren. Dabei bedingen sich die Eigenschaften eines Belages untereinander, so dass man sich z.B. mit einer größeren Störwirkung eines Materials immer einen Kontrollverlust einkauft. Eine Stärke in einem Bereich hat immer eine Schwäche in einem anderen zur Folge. Es gibt kein Perpetuum mobile.

Insofern ist das wichtigste, sich einen Belag zu suchen, der zum eigenen Spielsystem passt. Der Belag sollte demnach die Schläge unterstützen, die man am häufigsten einsetzt. Ein Abwehrspieler, der 95% defensiv spielt, tut also gut daran, ein Material zu spielen, das seine Stärke im Abwehrbereich hat. Im nutzt ein Angriffsbelag nichts, wenn nur selten angreift, da der offensivere Belag eklatante Schwächen im Defensivbereich aufweist.
Die Unzufriedenheit vieler Spieler mit bestimmten Noppen rührt also nicht daher, dass dieser Belag qualitativ schlechter ist, sondern dass er das eigene Spielsystem nicht gut unterstützt. So sind auch die verschiedenen Bewertung des gleichen Belages zu erklären.

Hat man also einen Belag, der einigermaßen auf das eigene Spielsystem passt, ist es unsinnig, immer wieder neue Noppen auszuprobieren. Nur in solchen Fällen, in denen ein Spieler ein völlig seiner Spielweise wiedersprechendes Material spielt, ist eine merkliche Verbesserung seines spielerischen Niveaus möglich . Aber wer spielt das schon? – Eigentlich keiner.

Alle anderen Spieler werden durch den Wechsel ihres Material keinerlei Änderung ihres Könnens merken. Mit dem einen Belag können sie etwas gefährlicher agieren bei einem gewissen Kontrollverlust, bei dem anderen Material wird der Kontrollverlust durch besseres Angriffsverhalten ausgeglichen.

Letztendlich spielt man mit dem einen Belag in etwa genauso gut wie mit dem anderen, es sei denn er passt wie eben erwähnt wirklich nicht oder aber eben sehr gut zur Spielweise.
Die Schlussfolgerung, es sei doch ratsam, immer wieder neue Noppen zu testen, eben um einen für sein Spielsystem noch passenderen Belag zu finden, ist – das beweist die Praxis – nicht sinnvoll. Spielt man nämlich über längere Zeit einen Belag, so passt man sich, sofern der Belag einigermaßen zum Spielsystem passt, automatisch an den Belag an, so dass man im Laufe der Zeit in etwa so spielt, dass man die Stärken eines Materials voll ausnutzen kann.

Genauso wie Beläge, die das Spielniveau eines Akteurs nicht wesentlich beeinflussen, verhalten sich natürlich auch Hölzer.

Es wird sicherlich auch in der Zukunft viel geforscht werden, so dass ich nicht ganz ausschließen will, dass irgendwann ein Material auf den Markt kommt, dass wirklich (qualitativ) besser ist als das herkömmliche, d.h. das zum Bespiel ein Belag erscheint, der wie die Beläge „Piranja“ oder der alte, laserbehandelte „Curl“ extrem gefährlich bei immer noch akzeptablen Kontrolleigenschaften ist. Darauf sollte man sich jedoch sich verlassen.

Meiner Meinung nach ist der einzige Weg sich wirklich spielerisch zu verbessern der des Trainings. Dauerhaftes, effektives Training mit systematischen Übungen zur Beseitigung von Schwächen oder zur Verbesserung von Stärken sind das Mittel zum Erfolg.

Über Beiträge zu meinem Thema würde ich mich freuen,

Oliver Gärtner

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