Timo Boll (GER)

[BodeMiller]

Zitat von Max

Die Fitness war zeitweise ein Problem, was zum Verletzungen geführt hat. Aber das wurde meiner Meinung noch bevor den Blütejahren behoben durch mehr Kraftübungen.

Aber wie wollen wir unnötige Niederlagen gegen Ryu, Aruna und immer wieder Crisan erklären?

Spielsystem? Ich dachte er wäre so variabel und hätte eine tolle Übersicht.

Mental? Das würde Deinem Post zuwiderlaufen.

Ich persönlich würde es eher auf das Mentale schieben. Boll ist keine Diva und lässt sich nie hängen, aber er ist auch keine Kannibale, der seinen Gegner mental niederringen kann, was ja durchaus für ein angenehmes Naturell spricht.

Ich glaube, dass, vor allem bei Olympia/WM, das Nervenkostüm nicht so beschieden war, dass er einfach sein bestes Abrufen konnte. Ausnahmen sind die Bronzemedaillen. Und bei der zweiten schien er mir wesentlich entspannter als bei der ersten, weil er schon über den Zenith war. Das andere Problem zu diesem Zeitpunkt war da schon längst die Schlaghärte. Man hat ihn darauf gedrillt die Bälle extrem früh zu nehmen, dadurch geht aber Härte flöten und die Balländerungen liefen auch noch gegen seinen Stil. Dann noch chinesisches Material, dass zu diesem Zeitpunkt einfach überlegen war (hier eigentlich nur die Vorhandbeläge).

Was mich irritiert, ist die mangelnde Weiterentwicklung im Aufschlag-Rückschlag-Spiel. Klar, immer solide, aber jemand, dessen Händchen so phantastisch sein soll, der muss doch gerade hier punkten. Einen Service wie Ma Lin oder Waldner hatte er jedenfalls nicht. Auch Ovtcharov hatte zumindest zweitweise mehr Erfolg mit seinen Aufschlägen.

@Peter Igel

Erläutere mal, warum die Boll für talentierter als Waldner hältst bzw. wo Du den Deutschen mit den besseren Anlagen siehst.

Ich verstehe nicht, warum Verletzungen und Fitness immer so ein riesen Thema sind. Kein anderer Spieler jemals vor ihm hat es geschafft, bis mindestens 43 Jahre auf diesem Niveau zu spielen. Er hat da alle Rekorde gebrochen. Da muss man auch seinen Körper im Griff haben und sehr diszipliniert sein. Trotzdem wird ausgerechnet ihm immer vorgeworfen, er sei nicht fit gewesen. Schon paradox.

Und bei seinen vermeintlichen Nerven und großen Turnieren, werden immer die Teamwettbewerbe ausgeklammert, wo der mentale Druck noch größer ist, weil man nicht nur für sich spielt.

Mir fallen Olympia 2008 im Halbfinale der 5. Satz ein gegen Kishikawa beim Stand von 2:2, wo er die erste Medaille für sich, Dima und Süß klarmacht. 2016, wo er verletzt das Match um Bronze zumacht. Auch in Tokio hat er nur im Finale knapp verloren gegen Ma Long - sonst alle Matches gewonnen im Team. Und das immer, obwohl er zuvor im Einzel bittere Niederlagen erlebte. Ist das keine mentale Stärke so zurückzukommen?

Bei WMs hat er oft als einziger im Finale gegen China gewonnen (2006, 2010) oder in Halmstadt 2018, wo er im HF gegen Korea mit zwei Punkten das Team ins Finale führte in extrem engen Matches. Das sind nur einige Beispiele aus der Nationalmannschaft, ohne Düsseldorf oder Gönnern oder Europameisterschaften.

Ahja und beim World Cup 2005 in Lüttich hat er (glaube ich) alle drei Top-Chinesen im 7. Satz geschlagen.

[smile tt]

Boll ist nicht der einzige Spieler der in diesem Alter noch dieses Niveau spielt. In der TTBL ist Bastian Steger gleich alt wie Boll und der spielt immer positiv und hätte ohne seinem gebrochenen Finger wahrscheinlich auch diese Saison eine bessere Bilanz erzielt als Boll.
Bei dem Championsleague Final 4 das morgen startet ist Boll auch nicht der älteste Spieler. Panagiotis Gionis kann jederzeit einen Vize Olympia Sieger und Vize Weltmeister wie Moregardh in den Entscheidungssatz zwingen und könnte durchaus auch gewinnen.
Nicht zu vergessen ist auch Vladimir Samsonov der sich 2021 für Olympia qualifizierte. Dann jedoch wegen einer Verletzung Olympia verpasste und wenig später seine Karriere beendete obwohl er damals auch noch in den Top 30 der Weltrangliste stand. Natürlich gibt es nut wenige Spieler die mit über 40 noch Weltklasse sind. Aber Boll ist nicht der einzige der das geschafft hat.

Gionis spielt in Polen seit Jahren haushoch positive Bilanzen. Besser als ein Moregardh, Aruna, Jonathan Groth und all die Asiaten die in Polen gespielt haben.

Weil Ich damals vor Ort war fällt mir auch noch die japanische Penholder Legende Kaii Konishi Yoshida ein der schon im fortgeschrittenen Alter ist aber in der Championsleague in Neu Ulm damals Ovtcharov dominiert hat. Und da war Ovtcharov keines Wegs schlecht zu der Zeit

[Rockprophet]

Zitat von BodeMiller

Und bei seinen vermeintlichen Nerven und großen Turnieren, werden immer die Teamwettbewerbe ausgeklammert, wo der mentale Druck noch größer ist, weil man nicht nur für sich spielt.

Das ist aber sehr verallgemeinert. Es gibt genügend Spieler, die deutlich mehr Druck in Einzelwettbewerben gespürt haben, als in Teamveranstaltungen, wo man am Ende niemals alleine verliert, sondern die Verantwortung für eine Niederlage immer auf die Teammitglieder verteilt wird. Und gemessen an den Ergebnissen schien es Timo tendenziell in Einzelwettbewerben schwerer zu fallen sein bestes Tischtennis zu spielen als in Mannschaftswettbewerben, wo er noch häufiger wichtige Siege erringen konnte.