Zentralabitur NRW - eine weitere peinliche Panne

[Eddies Amigos]

2008 kam es bis ins Fernsehen: Eine unlösbare Matheklausur zur Einführung des Zentralabiturs. Nun, das Zentralabitur ging dort in die erste Runde, da hatte man noch keine Erfahrung. Schwamm drüber.
2011: Wenn man denkt, dass man aus Fehlern lernt, dann ist Nachhilfe angesagt und zwar bei den Damen und Herren, die erneut eine unzumutbare Matheklausur gestellt haben.

Hier das Szenario: Betroffen ist die Mathe Grundkurs Klausur. Thema: Analysis. Aus der Aufgabenstellung war nicht ersichtlich, was nun gefordert war. Unglückliche Formulierungen und unnötige Verkomplizierungen des Sachverhalts sorgten sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern für große Aufregung. Das Bildungsministerium reagierte schnell: "Aus pädagogischen Erwägungen ist den Schülern eine Wiederholung freigestellt, heißt es in dem Schreiben der ,unabhängigen Kommission zur Qualitätssicherung zentraler Aufgaben' " [Ruhrnachrichten, 19.05.2011, "Zweite Chance für die Mathe-Klausur"].

Nun, ich habe besagte Klausur geschrieben und auch alles gelöst (ohne arrogant wirken zu wollen, ich hätte auch Mathe LK ohne Probleme wählen können). Trotzdem ampfand ich die Aufgabe als reine Zumutung. Ich gebe euch ein Beispiel aus der Klausur.
"Zwei Graphen stellen ein Firmenlogo dar. Die Graphen kennzeichnen die Begrenzungslinien des Logos." Zur Veranschaulichungen: Das Logo hatte eine W-Form, es handelte es sich um Funktionen 4ten Grades, jeweils mit geraden Exponenten.
Aufgabe: Zeigen sie, dass das Logo achsensymmetrisch ist
So und hier fängt es schon an. Wenn (laut Vorgaben) Graphen auf ihre Symmetrie untersucht werden sollen, ist das Teil der Funktionsanalyse. Auf einen Graphen bezogen ist das kein Problem, in diesem konkreten Fall gilt natürlich: f(x) = f(-x)
Dies wäre natürlich gemäß der Vorgaben ein Aufgabe-Lösungs-Paar gewesen, das weiterer Rechnung nciht bedurft hätte. Mathematisch ist das aber unzureichend. Es hätte weiterhin gezeigt werden müssen: Die Graphen sind untereinander nicht seitlich verschoben, d.h.
1. die Fläche zwischen den durch die Spiegelachse getrennten Graphen muss gleich sein
2. der Abstand zwischen den Schnittpunkten zur Spiegelachse muss gleich sein
Hier hätten also noch weitere Schritte erledigt werden müssen, um die Aufgabe tatsächlich gelöst zu haben. Das wiederum hätte mit den weiteren unzureichend erläuterten Aufgaben zu der Situation geführt, dass die Klausur den Zeitrahmen gänzlich sprengt.

Was bleibt? Klar, ich darf die Klausur neu schreiben, wow, kein Problem. Ich ärgere mich aber schwarz, wenn (vermeintlich) hoch intelligente Leute, nicht in der Lage sind, eine Klausur auf ihre Richtigkeit und Lösbarkeit zu überprüfen. Wenn selbst den Schülern so etwas auffällt, sollte man sich wirklich überlegen, ob man sich anmaßen kann, das Zentralabitur durchzuführen, wenn ganz offensichtlich schwerwiegender Kompetenzmangel im Bildungsministerium vorherrscht.

Was sagt ihr dazu?

[Noppenchecka]

In meiner Schule ist nur in Englisch Zentralmatura (Österreich), da hats auch gleich ein paar Pannen gegeben, CD für den Listening-Teil ließ sich nicht abspielen, zu wenige Angabeblätter (Zettel zählen ist schon schwierig, oder?)
Da aber alles streng geheim und versiegelt war, musste dann während der Englisch-Matura nachkopiert werden, CD musste irgendwie, während die anderen Teile vorgezogen wurden, abspielbar gemacht werden.

Somit hat der ganze Spaß dann knapp 7 Stunden gedauert!!!

In den anderen Fächern gibts bis jetzt noch keine Zentralmatura, wirds aber glaube ich in 2 oder 3 Jahren auch geben, Probleme vorprogrammiert.