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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten.

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  #1  
Alt 16.07.2004, 21:42
Benutzerbild von meteora
meteora meteora ist offline
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meteora ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
chinesisches beinarbeitssystem

Ich würde gerne wissen welche Vorteile das europäische Beinarbeitssystem gegenüber dem chinesischen besitzen soll.
Im Gegensatz zu der Beinarbeit, die in Deutschland gelehrt wird, beinhaltet die chinesische Beinarbeit eine "Ganzkörperbewegung". Wohingegen bei den "normlanen" Sidestepps der Oberkörper und die Beine doch eher "seperat" von einander agieren. Betrachtet man sich ähnliche Sportarten wie Tennis oder Badminton so wird man feststellen, dass deren Beinarbeitstechniken ebenfalls die oben genannte "Ganzkörperbewegung" beinhalten.
Also welche Argumente sprechen gegen das aufnehmen der chinesischen Beinarbeit in den deutschen Lehrplan?
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  #2  
Alt 16.07.2004, 21:52
Max Max ist offline
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AW: chinesisches beinarbeitssystem

Erkläre mir bitte den Unterschied der beiden Systeme. Wie sieht das chinesische und wie das deutsche System aus? Ich wüsste da jemanden, der es wüsste... H. Hammer!
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  #3  
Alt 16.07.2004, 22:01
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meteora meteora ist offline
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AW: chinesisches beinarbeitssystem

das chinesische system ist das was dir unter martinspin unter dem punkt beinarbeit als halbkreuzschritt bzw. als kreuzschritt beschrieben hat
nur das seiner meinung nach sich diese beinarbeit nur für ganz bestimmte situationen eignet. wenn man sich jedoch die chinesen betrachtet erlaufen sie jeden vorhandball mit diesen techniken

bei dieser beinarbeit liegt mehr gewichtung auf Hüftdrehung, weswegen die ausholbewegung der chinesen auch wesentlich kürzer ausfällt, da sie den schwung für den schlag aus der hüftdrehung holen
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  #4  
Alt 16.07.2004, 23:29
Benutzerbild von Joachim Voigt
Joachim Voigt Joachim Voigt ist offline
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AW: chinesisches beinarbeitssystem

Zitat:
Zitat von meteora
wenn man sich jedoch die chinesen betrachtet erlaufen sie jeden vorhandball mit diesen techniken
Das halte ich für ein Gerücht. Der Kreuzschritt ist nichts China-spezifisches.
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  #5  
Alt 16.07.2004, 23:33
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AW: chinesisches beinarbeitssystem

Vor allem frage ich mich, was mit "Ganzkörperbewegung" gemeint ist.
Die Europäer bewegen doch auch den "ganzen" Körper, wie soll das auch gehen, nur den "halben" Körper zu bewegen?
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  #6  
Alt 16.07.2004, 23:39
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martinspin martinspin ist offline
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AW: chinesisches beinarbeitssystem

Hallo meteora

Zitat:
Zitat von meteora
das chinesische system ist das was dir unter martinspin unter dem punkt beinarbeit als halbkreuzschritt bzw. als kreuzschritt beschrieben hat
nur das seiner meinung nach sich diese beinarbeit nur für ganz bestimmte situationen eignet. wenn man sich jedoch die chinesen betrachtet erlaufen sie jeden vorhandball mit diesen techniken

bei dieser beinarbeit liegt mehr gewichtung auf Hüftdrehung, weswegen die ausholbewegung der chinesen auch wesentlich kürzer ausfällt, da sie den schwung für den schlag aus der hüftdrehung holen
Du sprichst mir voll aus dem Herzen!

Machst du bei uns an einem Lehrgang mit, so heisst es meistens, dass du sicher stehen sollst, bevor du den TS ziehen kannst. Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass es besser wäre, die Beinarbeit mit der Ganzkörperbewegung abzustimmen, so quasi aus einem Guss. Ich mache mir immer wieder Gedanken über die optimale Beinarbeit, seitliche Drehung der Hüfte und Schlagbewegung. Dazu gibt es diese interessante A-Lizenz-Hausarbeit von Markus Teichert. Dieser hat festgestellt, dass viele Profis (nicht nur die Chinesen) den Halbkreuzschritt als wichtigste Technik der Beinarbeit verwenden.


Ursprünglich sind die Chinesen Penholderspieler und als solche sehr angewiesen auf eine perfekte Beinarbeit. Mich wundert heute noch, warum die Profis die Chinesen selten in der weiten VH anspielen. Irgenwie scheinen alle zu wissen, dass die unheimlich schnell auf den Beinen sind und nur darauf warten, mit der VH zu punkten. Wie dem auch sei...

Der Tenor unter den hiesigen fortschrittlichen Trainern ist ein Minimum an Bewegung. Am liebsten aus dem breitbeinigen Stand und nur noch mit Handgelenkeinsatz. Das Handgelenk bringt laut einer wissenschaftlichen Studie eh am Meisten für die Rotation und die Beschleunigung. Der Rest der Körperbewegung soll auf ein Minimum reduziert werden, ansonst droht Zeitverlust. Passt doch irgenwie zu unserer europäischen Kultur: Nie genug Zeit und als Folge davon Stress.

Wenn dem so ist, fragt sich einfach, wieso ein Spieler wie Kreanga, der extrem den ganzen Körper einsetzt, trotzdem immer wieder genügend Zeit hat für seine VH/RH-Topspin-Schwinger. Laut Lehrmeinung sollte das absolut unökonomisch und eher unmöglich sein. Wie dem auch sei...

Der grosse Vorteil des Halbkreuzschrittes (moderner Sidestep) ist doch der, dass während der Gewichtsverlagerung nach aussen bereits die Ausholbewegung des Schlagarms und der Hüfte stattfinden kann. Mit dem Auftreten auf dem überkeuzenden Bein findet bereits die Schlagphase statt.

Beim Ausfallschritt zur Seite landet das Gewicht des Körpers zuerst auf dem äussern Bein und erst dann kann die Bewegung vollzogen werden und auf dem andern Bein enden. Die Schlag- und Hüftbewegung läuft so nie und nimmer synchron mit der Beinarbeit, weil das einfach zu lange dauert.

Persönlich bin ich froh, dass meteora dieses Thema aufgreift, denn ich bin der Meinung, dass wir hier in Europa ein riesen Defizit bezüglich einer Ganzkörperbewegung haben.

Schauen wir uns doch mal die klassische chinesische Medizin oder z.B. den Taoismus an: Immer ist geht es ums Gleichgewicht zwischen den "männlichen" und "weiblichen" Kräften und dem Fluss, der entsteht, wenn die Kräfte im Gleichgewicht stehen. Chinesische Kultur heisst für mich auch immer Ganzheitlichkeit. Die Europäer als analytische Kultur wirken der Ganzheitlichkeit entgegen, denn sie trennen zu stark mit dem Kopf und dem Intellekt. Trennen heisst hier natürlich auch zwischen Schlagarmbewegung und Beinarbeit.

Ich erachte es schon als erstrebenswert (egal ob TT oder irgend einen andern Aspekt des Leben), zu einer gewissen Ganzheitlichkeit zurückzufinden.

Dazu gehört halt auch, die Bewegung des Schlagarm, des Rumpfes und der Beine in Einklang zu bringen. Daran müssen wir jedoch noch intensiv arbeiten. Konsequent den Halbkreuzschritt mit der Hüftbewegung und dem gleichzeitigen Schlag zu trainineren und anzuwenden, wäre ein Schritt. (... zurück ins Paradies, aus dem wir ja bekanntlich ausgestossen wurden) in die richtige Richtung.

Gruss
Martin

PS Wem das alles zu esoterisch ist, gebe ich zu bedenken, dass die Chinesen auf eine jahrtausend alte Tradition zurückgreifen, die sich immer noch bewährt, was wir auch an den Leistungen erkennen können. Diejenigen unter uns, die den Erfolg der Chinesen nur mit extremen Ehrgeiz erklären können, verstehen einfach zu wenig von der chinesischen Kultur.

Laotse spricht im "Tao-te ching"

Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich. Es kann durch nichts verändert werden. Daß Schwaches das Starke besiegt und Weiches das Harte besiegt, weiß jedermann auf Erden, aber niemand vermag danach zu handeln.
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Geändert von martinspin (17.07.2004 um 08:58 Uhr)
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  #7  
Alt 16.07.2004, 23:45
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Wenn du bspw. nach vorne läufst und nach hinten schlägst, ist der Oberkörper vom Unterkörper entkoppelt. Sind die Bewegungen nicht entkoppelt spricht man von einer Ganzkörperbewegung. Augen, Beine, und Hand gehen aufs gleiche Ziel.
Eine Ganzkörperbewegung ist sinnvoll wenn man schon weiß wo der Ball hingelangt, wenn man es nicht weiß muss man Teilkörperbewegungen machen
(bspw. wenn man aus Extremposition Normalposition wiedereinnehmen muß).
Die Chinesen sind wohl darauf geschult gar nicht so häufig in Extrempositionen zu kommen. D.h. wenn sie sich stark bewegen dann haben sie ein Ziel vor Augen. Die meiste Zeit agieren sie wie die Spinne in der Mitte hockend.
Ein Timo Boll dagegen umläuft seine Rückhand öfter mal, sowas ist sehr riskant.
Du wirst das bei einem Liqin seltener sehen. Das hat seinen Grund.

Gruß
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  #8  
Alt 17.07.2004, 09:34
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das chinesische beinarbeitssystem und die damit verbundene "ganzkörperbewegung" sind sehrwohl etwas für bälle von denen man nicht weis wo sie hinkommen. steht man in der neutralen stellung (also in der rückhand wie bei der grundstellung) und der ball kommt in vorhand wird zuerst geöffnet. das heißt das rechte bein geht nach hinten und es wir ausgeholt. kommt nun der ball in die tischmitte läuft man min dem halbkreuzschritt durch. kommt der ball in die tiefe vorhand hat man immernoch die möglichkeit den kreuzschritt anzuwenden. das heißt man kann aus der geöffneten stellung den ganzen tiosch mit vorhand abdecken und mein neues lieblingswort die "ganzkörperbewegung" zum einsatz bringen.
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  #9  
Alt 17.07.2004, 09:35
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Zitat:
Zitat von Joachim Voigt
Das halte ich für ein Gerücht. Der Kreuzschritt ist nichts China-spezifisches.
und woher kommt dann deiner meinung nach der kreuzschritt???
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  #10  
Alt 17.07.2004, 09:58
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Hi meteora

Zitat:
Zitat von meteora
steht man in der neutralen stellung (also in der rückhand wie bei der grundstellung) und der ball kommt in vorhand wird zuerst geöffnet. das heißt das rechte bein geht nach hinten und es wir ausgeholt.

(Die Überlegungen beziehen sich immer auf einen Rechtshänder und den VH-Schlag.)

Für Bälle zur Mitte und die lange VH sehe ich es genau gleich wie du: Halbkreuzschritt, Kreuzschritt

Das mit dem Öffnen durch den Ausfallschritt nach hinten könnte doch auch anderst gehen.

Der Nachteil des Ausfallschritts nach hinten ist doch der, dass dass Gewicht erst auf das hintere Bein verlagert werden muss, bevor die Bewegung nach vorne beginnen kann und mit dem Gewicht auf dem linken Bein endet.

Der grosse Vorteil des Halbkreuzschritts ist doch, dass eben nicht zuerst ein Ausfallschritt stattfindet, bevor das Gewicht verlagert wird. Die Ausholphase geschieht mit der blossen Gewichtsverlagerung aus dem Stand und der Schlag endet direkt auf dem linken Bein.

Wieso kann das nicht auch angewendet werden für Bälle auf den Körper: Das rechte Bein stösst nach hinten ab und der Schlag endet auf dem linken Bein. Das geht doch wesentlich schneller wie der Ausfallschritt.

Mit der Halbkreuzschritttechnik (moderner Sidestep) kann fast jede Position erreicht werden ausser den kurzen Ball in die VH, wo ja bekanntlich das rechte Bein unter den Tisch muss und das linke Bein nur passiv beteiligt ist.

Es wäre sogar möglich, hier etwas zu experimentieren, ob nicht auch ein kurzer Ball mit dem Halbkreuzschritt erreicht werden kann?

Gruss
martinspin
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