Jugendreigaben

[js]

Der Bremer TT-Verband möchte seine Jugendfreigabe-Regelungen ändern. Kurz zusammengefaßt sollen die 4.1-Freigaben (Stammspieler in den Erwachsenen-Mannschaften) verringert und die 4.2-Freigaben (Ersatzeinsätze in den Erwachsenen-Mannschaften) dafür ausgeweitet werden.

Wir haben einen Trend zu verzeichnen, daß viele gute Jungen/Mädchen von den Vereinen nicht mehr für die Jugendlichen-Mannschaften aufgestellt, sondern direkt in die Erwachsenenteams integriert werden, sobald erste Erfolge im Jugendbereich erzielt werden.

Habt Ihr so etwas bei Euch auch schon festgestellt und was kann man dagegen tun ?

Ich bin der Meinung, daß die Jugendfreigabe lediglich ein einziges Ziel hat, nämlich die Leistungsförderung. Haben wir so viele gute Jugendliche oder wollen sich die Vereine um die Betreuung der Jugendlichen drücken, denn "in der Erwachsenen-Mannschaft wird sich schon jemand um sie kümmern " ?.

Oder sollen gar nur Erwachsenen-Mannschaften aufgefüllt werden.

Es wäre schön, wenn ich möglichst viele Kommentare erhalten würde, da wir zum Thema Jugendfreigaben im Oktober einen Diskussionsabend anberaumt haben.

jörn

[Frank Schmidt]

Im Saarland ist es schon seit Jahren so, dass starke Jugendliche ab 12 Jahren nur noch in Aktivenklassen sich vernünftig weiterentwickeln können.

Das Problem ist halt, dass irgendwann mal jemand damit angefangen hat und andere dann nachgezogen sind, so dass unsere heutigen Jugendklassen vom Niveau her ziemlich niedrig anzusetzen sind, was man auch an der Ergebnissen auf Südwestebene sieht.
Unsere Mannschaften belegen dort regelmäßig die letzten Plätze wohingegen bei Wettbewerben, die nur altersmäßig beschränkt sind (z.B. Deutschlandpokal) teilweise sehr gute Ergebnisse erzielt werden.

Was man dagegen tun kann ist sehr schwierig zu sagen. Es müssten sich wohl genügend SpielerInnen gleichzeitig bereiterklären, weiterhin Jugend zu spielen.
Aber die praktische Umsetzung ist wohl schier unmöglich.

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Sport sollte letztlich dazu beitragen, dass wir gesünder sterben und nicht kranker leben.
(Berthold Brecht)
http://www.svfraulautern.de

[cd]

Auch der HeTTV sah die Problematik, daß immer mehr Jugendliche freigeholt wurde und die Anzahl der Jugendmannschaften kontinuierlich abnahm.

Der Verband sah sich zu handeln und entschied auf einem Verbandstag, daß nur noch noch Jugendliche ab einem gewissen Alter, ich glaube 15, generell freigeholt werden durften. Schüler ab 12 Jahre mußten eine entsprechende Ranglistenplazierung aufweisen, um freigeholt werden zu können.

Außerdem führte der HeTTV eine Hessenliga Jugend ein, die ähnlich strukturiert wie in Niedersachsen, einen Bonus für die ersten zwei Plazierten versprach. Die Vereine der Mannschaften auf den ersten beiden Plätzen bekommen einen Startplatz in der Bezirksliga Herren, in der mindestens 2 Jugendliche dieser Jugendmannschaft aufgestellt sein müssen.

Ich finde dieses System für sehr gelungen und nicht nur, weil wir bereits zweimal davon profitierten :

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El rey de TT

[Tommy 1]

Hier ließen sich wohl viele Seiten füllen. Die Vorredner haben schon Wichtiges geschrieben. Im WTTV war die seinerzeitige Einführung von Jugendverbandsligen als Gegenmittel gedacht. Heute heißt es, das Niveau sei stets schlechter geworden (vgl. Ausführungen Franks oben!). Auch die vor einigen Jahren eingeführte Möglichkeit, dass Jugendliche bei den erwachsenen Ersatz spielen können, sollte ein wenig gegensteuern, zumindest gegen den Drang der Jugendlichen selbst in die Herrenmannschaften, in die sie ja nun reinschnuppern können. Harte Regelungen, das ist das Problem, sind schlecht geeignet und ungerecht. Wenn man nämlich die Zahlen begrenzt oder vom Leistungsniveau allzusehr abhängig macht, benachteiligt man viele Vereine.
Der gleiche Jugendspieler nämlich, der in einem hochklassig agierenden Verein mit guter Jugendmannschaft gut in der Jugendmannschaft aufgehoben wäre, wäre im kleinen Nachbarverein, dessen erste Mannschaft in der 2. Kreisklasse spielt und der mit großem Abstand der Beste seiner Mannschaft wäre, viel besser in dieser ersten Mannschaft aufgehoben. Denn dort könnte er vielleicht zum Aufstieg dieser mannschaft beitragen und so könnte vielleicht verhindert werden, dass er selbst nach der Saison "zu stark" für seinen Verein wäre und wechseln müsste. Gibt es in der Region keine Gegner für die Jugendmannschaft des spielstarken Vereines, dann sieht die Grundlage für die Entscheidung schon wieder ganz anders aus. Ein ganz differenziert zu betrachtendes Thema!
Der Ansatz, den man offenbar im Saarland verfolgt, erscheint mir als bedenkenswert, vielleicht auf allen Ebenen und ausgedehnter praktiziert werden zu können. Dann benötigte man aber zahlreiche solcher Freiplätze, denn die könnten ja mal wirklich alle in Anspruch genommen werden.

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[Mephisto]

Es gibt zwei Hauptursachen für diesen Trend, wenn wir den Durchschnitt der Vereine in seiner Gesamtheit betrachten:

a) Der Herrenspielbetrieb ist rückläufig - von Jahr zu Jahr weniger Mannschaften. Einige Vereine, die ein strukturelles Problem haben, werden nach unten durchgereicht. Aufstrebende Vereine (wie wir ) sind in der Minderheit. D.h. dadurch sinkt das Niveau nach unten und es entstehen Lücken. Die werden dann gerne mit Jugendlichen gefüllt, sofern vorhanden. Hauptursache ist der 2.Grund ->

b) In der Gesamtheit betrachtet, ist die aktive Jugendarbeit stark rückläufig. Es gibt häufiger einige große Vereine, denen sich die besseren der kleineren anschließen. Da dies oft "Einzelkämpfer" in Ihren Vereinen sind und dadurch entweder sie unterfordert oder die Mannschaftskameraden überfordert werden, ist die einzige Alternative zum Wechsel der Start bei den Herren.

Lösung wäre eine kontinuierliche Jugendarbeit in den Vereinen, um eine starke, breite Basis zu schaffen.

Den Lösungsansatz vom niedersächsischen und hessischen Verband, wie von cd beschrieben, ist ein sehr guter Weg, ein möglichst langes Verbleiben in Jugendklassen zu ermöglichen. Denn dadurch wird Jugendarbeit interessant gemacht. Ab einer gewissen Spielstärke muß dann aber der Wechsel zu den Aktiven sein.

Ursache für die bescheidene Jugendarbeit in der Fläche ist wohl gesellschaftlicher Natur und wurde schon mal in einem anderen Beitrag diskutiert.

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Carpe diem

Mephisto

[Diese Nachricht wurde von Mephisto am 09-09-2000 editiert.]

[Foo2]

Man kann eigentlich nicht viel dagegen tun, dass die Spielstärke der Jugendklassen fällt, die Herrenklassen fördern die meisten Jugendlichen eben mehr. Man kann sich als Jugendlicher nicht weiterentwickeln, wenn man in Jugendklassen spielt, in denen man kaum gefördert wird, alle guten Spieler (Boll usw.) haben auch nicht bis zum 17. Lebensjahr in der Jugend gespielt.
Ein weiterer Grund dafür das Jugendliche eher in den Herren bereich gehen, kann sein dass wenn junge Talente aus dem Schülerbereich kommen und keine Jugend vorhanden ist in der sie spielen können, in die Herren gehen um nicht Kreisklasse Jugend zu spielen.

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Jo jo und alles wird gut

[Frank Schmidt]

@foo2

...oder das es nach dem Spiel härtere Sachen zu trinken gibt!

Sorry, aber den konnte ich mir nicht verkneifen!

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[Tommy 1]

Also, um Boll& Co. geht es hier ja nun nicht. Es ist einfach schade, wenn das Niveau im Jugendbereich unnötig sinkt. Die obigen Beiträge aber treffen viele der sich derzeit zeigenden Ursachen ziemlich genau. Solange der Trend zu immer weniger Vereinen mit guter Jugendarbeit aber anhält, sehe ich für das Niveau der Jugendklassen schwarz, denn woher sollen dann attraktive Gegner kommen im Jugendbereich?

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[Frank Schmidt]

Das Problem scheint mir aber weniger zu sein, dass es nicht genügend gute Jugendliche gibt sondern viel mehr, dass die alle schon aktiv spielen.

Ich brauche mir doch nur mal unsere vierte Damenmannschaft anzuschauen. Die haben letztes Jahr mit einem Altersdurchschnitt von 12,x gespielt.
Das ist halt zurzeit () die einzige Möglichkeit, wie sich die Mädels weiterentwickeln können.

Im Saarland sieht man das ja ziemlich deutlich wenn unsere Mannschaften gegen Mannschaften aus anderen Verbänden spielen.
Da gibts immer ganz schön auf die Ohren. Okay, das Saarland ist eh' nicht gerade DIE Macht aber besser könnte es da schon aussehen mit einer anderen Besetzung!

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[jr]

Ich bin der Meinung, daß Jugendspieler möglichst lange in Jugendspielklassen spielen sollten. Die Möglichkeit, zusätzlich als "Jugendersatz" in Aktivenmannschaften spielen zu können, finde ich positiv.

Eine Aktivierung ist bei uns nur möglich, wenn ein gewisses Alter oder eine entsprechende Ranglistenplatzierung gegeben sind.
Eine strenge Handhabung der Jugendfreigabe führt zwangsläufig dazu, daß das Niveau in den Jugendspielklassen nicht zu tief absinkt - und das sollte das Ziel eines jeden Verbandes sein.

Nicht in jedem Verband ist das Niveau der Jugendspielklassen schlecht. In unserer Jugend-Verbandsliga spielte der Deutsche Jugendmeister, der Deutsche Schülermeister, der drittplatzierte der Süddeutschen Jugendmeisterschaften sowie der dritte der Süddeutschen Schülermeisterschaften.

@Frank Schmidt:
Wenn sich spielstarke Jugendliche mit 12 Jahren bei euch im Saarland nur noch in Aktivenmannschaften weiterentwickeln können, dann macht ihr doch irgendetwas falsch. Kinder in diesem Alter können bei uns und wahrscheinlich in jedem anderen Verband bedenkenlos in einer Jugendspielklasse aufgestellt werden.

jr



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