Aggressionen im Tischtennis

[Nisi]

Bei den am Wochenende (21./22.05.2005) in Hamm ausgetragenen Westdeutschen Mannschaftsmeisterschaften für Schülerinnen und Schüler kam es zu einer äußerst unschönen Aktion:
In einem Vorrundenspiel der Schüler streckte nach verlorenem Satz ein Spieler seinen um einen Kopf kleineren Gegner mit einem Ellbogen-Check derart nieder, dass dieser sich beim Sturz auf die Umrandung eine heftige Kopfverletzung zugezogen hat und im Krankenhaus behandelt werden musste.

Da der anwesende und "verantwortliche " Oberschiedsrichter den Vorfall nicht selbst beobachten konnte, sprach er auch keine Strafe aus.

Hochachtung vor dem Betreuer des "schuldigen Spielers", der diesen im weiteren Turnierverlauf nicht mehr einsetzte.

Dabei stellt sich wieder die Frage, in wie weit Spieler sich gegenseitig durch "geballte Fäuste" und "provozierende Ausrufe" zum "Kochen" bringen.
Wenn man aber die anwesenden Betreuer und Eltern beobachtet, versteht man sofort, warum die Kids sich in der Box so verhalten.

Ob das alles so sein muss, sollte jeder für sich beurteilen. Den Vergleich mit der Tischtennis-Welt der Erwachsenen in "höheren Spielklassen" sollte man hier unterlassen, da dort ganz andere Verhaltensmuster auftreten (z. B. ärgert sich kein Bundesliga-Spieler, wenn ein Zuschauer bei einem Kantenball des Gegners klatscht ....., im Gegensatz zu 12 - 17-jährigen TT-Nachwuchsspielern.)

Trotzdem ist die absichtlich in Kauf genommene Verletzung eines Gegners meiner Meinung nach kein ignorierbarer Tatbestand.

Jochen Nieswand
TT-Team Bochum

[Friemelhans]

Hallo!

Wie Du zurecht bemerkt hast, sind die Eltern bzw. Betreuer oft die Ursache für solches Verhalten. Als Aktiver habe ich selber immer wieder unglaubliche Dinge am Tisch erlebt. Angefangen von absichtlich feuchten Bällen, bis zur Androhung von Prügelstrafe, weil ich einen 'Riesen' gezogen habe, ist schon alles vorgekommen. Die kleinen Nickeligkeiten, wie z.B. verlängerte Ballholzeiten, einfach zum Handtuchgehen (egal welcher Spielstand) wollen wir hier mal gar nicht erwähnen... . Solange es die Erwachsenen den Jugendlichen schön vormachen, kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Jedoch gebe ich Dir Recht, dass sowas nicht ohne Restriktionen bleiben darf. Im allgemeinen sinkt die Schwelle der Gewaltbereitschaft,das ist kein spezifisches Problem in Tischtennishallen.......

Viele Grüße,
Friemelhans

[Mr. Dirty]

Was war das denn für ein Spieler
Sowas habe ich bis jetzt noch nie gehört das der Gegner ein Spieler angreift!
Habe schon fliegende Schläger gesehen usw... aber das!
Ein Spieler der sowas macht sollte nie wieder auf Veranstaltungen spielen!
Ein guter Spieler würde einen Satzverlust oder Matchverlust wegstecken und das abhaken. Besonders in einer Teamveranstaltung.

[Harnisch]

Über solch einen Vorfall kann ich mir nur ein Bild machen wenn ich selber anwesend war. Wer weiss wassein Gegenüber alles von sich gelassen hat.

[Gimli]

Zitat von Harnisch

Über solch einen Vorfall kann ich mir nur ein Bild machen wenn ich selber anwesend war. Wer weiss wassein Gegenüber alles von sich gelassen hat.

Naja, einen tätlichen Angriff rechtfertig das aber keineswegs...

[Pinguin]

Zitat von Nisi

In einem Vorrundenspiel der Schüler streckte nach verlorenem Satz ein Spieler seinen um einen Kopf kleineren Gegner mit einem Ellbogen-Check derart nieder, dass dieser sich beim Sturz auf die Umrandung eine heftige Kopfverletzung zugezogen hat und im Krankenhaus behandelt werden musste.

Solch eine Aktion ist echt heftig.

Ich hoffe, dass dies auf Verbandsebene ein entsprechendes Nachspiel haben wird - dies wird wohl nur möglich sein, falls sich neutrale Zeugen finden. Eine Sperre ist hier das mindeste, in meinen Augen auch gerne für mehrere Jahre.

[huggy]

Egal wie heftig die Provokation war, dass muss mindestens mit 2 Jahre Sperre geahndet werden. Geht ja gar nicht...

[Halbdistanzspieler]

Zitat von huggy

Egal wie heftig die Provokation war, dass muss mindestens mit 2 Jahre Sperre geahndet werden. Geht ja gar nicht...

einen spieler zu sperren ist sicherlich die falscheste lösung,die man daraus ziehen sollte.vielmehr sollte man dem spieler klar machen,was er da angerichtet hat,und ihm helfen,sich zu beherrschen.

aber ohne das zu rechtfertigen,was er da gemacht hat,muss man wissen,dass niemand ohne grund so etwas macht.heißt,er wird schon wissen,warum er so ausgerastet ist.dennoch war das nicht das richtige mittel,so dagegen vorzugehen,

[Frl. Wonderbra]

Zitat von Halbdistanzspieler

einen spieler zu sperren ist sicherlich die falscheste lösung,die man daraus ziehen sollte.vielmehr sollte man dem spieler klar machen,was er da angerichtet hat,und ihm helfen,sich zu beherrschen.

aber ohne das zu rechtfertigen,was er da gemacht hat,muss man wissen,dass niemand ohne grund so etwas macht.heißt,er wird schon wissen,warum er so ausgerastet ist.dennoch war das nicht das richtige mittel,so dagegen vorzugehen,

So kann doch nur ein Anwalt sprechen, oder? Bloß niemanden bestrafen, lieber den Finger heben "Du, Du, Du, Dein Gegener kann durch den Sturz jetzt 2 Monate kein Tischtennis mehr spielen! Das war aber nicht nett von Dir!" Wenn sowas nicht bestraft wird, könnte man, übertrieben gesagt, zukünftig á la Mafiamethoden die Gegner auf Turnieren ausschalten.......

Aber vielleicht wird dem armen Jungen ja auch eine schwere Kindheit bescheinigt, also FREISPRUCH

[Nisi]

Eigentlich sollte mein Beitrag zwei Sichtweisen vor Augen führen:

1. Warum greifen Verein, Betreuer, Eltern, pp. nicht schon im Vorfeld ein und führen den "Kindern" vor Augen, dass der Sport "Tischtennis" heißt und nicht "Fäuste Richtung Gegner strecken" oder "Tscha-, Hussa- und Sonstwas-Rufen"? Natürlich machen es die "Großen" vor, aber gewinnen sie dadurch wirklich mehr?

2. Was ist das eigentlich für ein JOB: Oberschiedsrichter? Bekommt man da ein schwarzes T-Shirt mit WTTV-Wappen geschenkt und ein Taschengeld für das Wochenende? Sollte nicht vielleicht dieser auch einmal versuchen, bei Schüler- und / oder Jugend-Veranstaltungen den Beteiligten den Sinn von Regeln näher zu bringen? Es würde doch schon reichen, beim Werfen von Schlägern - bei offensichtlichen und schwerwiegenden Provokationen mal eine gelbe Karte zu zeigen! Oft verwirrt es außerdem eine(n) 12 - 17-jährige(n) Spieler(in), wenn er (sie) beim Seitenwechsel oder Timeout mit Informationen "zugemüllt" wird, und das auch noch teilweise sehr laut, fast aggressiv und immer hektisch. Kaum einer wirkt beruhigend und sinnvoll.

Aber diese Thematik ist sehr vielschichtig und weitläufig. Und weitere Details können hier schon gar nicht betrachtet werden.

Aber zum Schluss:
Wenn ein TT-Spieler, der durch Gesten oder Worte provoziert, sich zu Tätlichkeiten hinreissen lässt, sollte er überlegen, ob nicht Boxen oder Ähnliches die bessere Sportart für ihn wäre.
Sind TT-Spieler demnächst etwa auch "bewaffnet"?