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  #1  
Alt 17.04.2025, 01:51
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José Raúl Capablanca

José Raúl Capablanca – Der Künstler des Endspiels

Geboren: 19. November 1888, Havanna, Kuba
Gestorben: 8. März 1942, New York City, USA
FIDE-Titel: Kein FIDE-Titel (die Vergabe begann erst nach seiner aktiven Zeit)
Weltmeister: 1921–1927


Kindheit und Aufstieg

José Raúl Capablanca lernte das Schachspiel im Alter von vier Jahren, indem er seinem Vater beim Spielen zusah und dessen Fehler korrigierte. Schon früh wurde sein außergewöhnliches Talent offensichtlich. Mit acht Jahren trat er dem Schachclub von Havanna bei und entwickelte dort seine Fähigkeiten weiter.

Mit 12 Jahren schlug er den kubanischen Landesmeister Juan Corzo in einem Match.
Später studierte Capablanca an der Columbia University in New York Chemie, brach sein Studium jedoch ab, um sich ganz dem Schach zu widmen. Sein natürlicher Spielstil, geprägt von Klarheit, Eleganz und scheinbarer Mühelosigkeit, hob ihn von seinen Zeitgenossen ab.


Weltmeisterschaft und Dominanz

1921 forderte Capablanca den damaligen Weltmeister Emanuel Lasker heraus. Nach längeren Verhandlungen kam es in Havanna zum Match. Capablanca bezwang Lasker deutlich mit 4 Siegen, 10 Remis und keiner Niederlage – ein beeindruckendes Ergebnis.

Capablanca galt fortan als nahezu unschlagbar. Von 1916 bis 1924 verlor er keine einzige Turnierpartie – ein bis heute einzigartiger Rekord. Er dominierte seine Gegner mit simpler, aber hochpräziser Technik und war insbesondere im Endspiel herausragend. Viele seiner Lehrpartien werden noch heute als Klassiker in Schachlehrbüchern verwendet.


Verlust des WM-Titels und spätere Jahre

1927 verlor Capablanca überraschend den Weltmeistertitel an Alexander Aljechin. Das Match war lang und hart umkämpft und wurde in Buenos Aires ausgetragen. Aljechin konnte sich am Ende mit 6:3 bei 25 Remis durchsetzen.

Capablanca forderte mehrmals ein Rückmatch, doch Aljechin verweigerte dies – vermutlich auch aus taktischen Gründen, da Capablanca als sehr gefährlicher Gegner galt.

Trotz des Verlustes blieb Capablanca ein Spitzenspieler und gewann weiterhin viele Turniere. Er war bekannt für seine Fähigkeit, scheinbar mühelos zu spielen und seine Gegner durch kleine Ungenauigkeiten systematisch zu bezwingen.


Stil und Vermächtnis

Capablanca war ein Meister des positionellen Spiels und ein Virtuose im Endspiel. Er bevorzugte einfache, logische Züge und vermied unnötige Komplikationen. Seine Fähigkeit, das Wesentliche einer Stellung sofort zu erfassen, wurde oft als „intuitiv“ beschrieben.

Seine Partien gelten bis heute als lehrreiches Material, insbesondere für Anfänger und Fortgeschrittene, die sein klares und effektives Spiel studieren.


Tod und Nachwirkung

Capablanca starb 1942 in New York an den Folgen eines Schlaganfalls, den er während eines Besuchs im Manhattan Chess Club erlitt. Sein Tod wurde von der Schachwelt tief betrauert.

Heute gilt er als einer der größten Schachspieler aller Zeiten. Sein Einfluss auf die Schachstrategie, insbesondere im Endspiel und in der Betonung der Klarheit und Logik im Spiel, ist bis heute spürbar. Capablanca bleibt ein Vorbild für alle, die Schach als Kunst begreifen.
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  #2  
Alt 17.04.2025, 07:31
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AW: José Raúl Capablanca

Capablancas Spielstil war wohl Wegbereiter für Karpov und wurde aus meiner Sicht durch Magnus Carlsen vollendet. Ein herausragendes Positionsspiel mit kleinsten Vorteilen im Endspiel enden fast immer mit einem Sieg von Magnus.
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  #3  
Alt 31.05.2025, 02:35
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AW: José Raúl Capablanca

Hi Tobí,

was ich hier in deinem kurzem, aber sehr faszinierendem Artikel lese, klingt so, alsob Capablanca ein richtiges Genie war. Kann man das so sagen, bzw. wird er in der Schachliteratur so bezeichnet?

PS: Ich lese hier gerade in meinem Schachbuch von Martin Breutigam, Genies in Schwarzweiß, von 2018 auf der S. 32 Folgendes:

"Besonders die Art und Weise, mit der er Mittelspiele und Endspiele zu behandeln pflegte, rief Bewunderung hervor... Sowohl Lasker als auch Aljechin glaubten, nie ein größeres Schachgenie als Capablanca kennengelernt zu haben." Zitat Ende.

Capablanca ist übrigens nur 54 Jahre alt geworden, das genaue Geburtsdatum und Sterbedatum hattest du, Tobi, ja am Anfang deines Artikels angegeben.

Jolien
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Geändert von Jolien (31.05.2025 um 02:42 Uhr)
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  #4  
Alt 07.06.2025, 11:35
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AW: José Raúl Capablanca

In einem Interview* betonte der kubanische Meisterspieler:

"...Jeder sollte Schach spielen können, um sich im Denken und in der Selbstbeherrschung zu üben."


(* am 14. Mai 1932 mit der spanischen Tageszeitung ABC)


P.S. Übrigens verehrte ihn der damalige kubanische Industrieminister und Zentralbankchef und leidenschaftliche Schachspieler Dr. Ernesto "Che" Guevara und initiierte 1962 das damals bestens dotierte Capablanca - Gedächtnisturnier.
"Che" holte auch die Schacholympiade 1966 auf die Karibikinsel.

Geändert von Neuanfang (07.06.2025 um 11:37 Uhr) Grund: Che und Capablanca
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  #5  
Alt 07.06.2025, 20:27
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AW: José Raúl Capablanca

Zitat:
Zitat von Neuanfang Beitrag anzeigen
In einem Interview* betonte der kubanische Meisterspieler:

"...Jeder sollte Schach spielen können, um sich im Denken und in der Selbstbeherrschung zu üben."


(* am 14. Mai 1932 mit der spanischen Tageszeitung ABC)


P.S. Übrigens verehrte ihn der damalige kubanische Industrieminister und Zentralbankchef und leidenschaftliche Schachspieler Dr. Ernesto "Che" Guevara und initiierte 1962 das damals bestens dotierte Capablanca - Gedächtnisturnier.
"Che" holte auch die Schacholympiade 1966 auf die Karibikinsel.
Sehr interessant, das zu wissen!

Über Dr. Ernesto Che Guevara steht auch ein kurzer Artikel in meiner Enzyklopädie "Meyers Lexikon". Später war er ein Revolutionär, der von den aufständischen 1968-er Studenten verehrt wurde. Dass er auch ein profilierter Schachspieler war, war mir gar nicht bekannt.

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  #6  
Alt 08.06.2025, 18:47
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AW: José Raúl Capablanca

#5 *Che*

Viele heutige Baby-Boomende und damalige Alt-68er hatten in ihrer Jugend-und Studentenzeit (JuSZ) ein Poster des bärtigen und langlockigen Kubaners an der Zimmerwand hängen.

P.S. In Capablancas allerstärkste Phase Mitte der Zwanziger Jahre fällt wohl auch der Aufbruch des russisch> sowjetischen Schachs, maßgeblich durch schachspielende bolschewistische Volkskommissare (staatlich) gefördert und soll unter den Menschen dort eine Art "Schachfieber" ausgelöst haben.

Geändert von Neuanfang (09.06.2025 um 02:53 Uhr) Grund: Aljechin > Botwinnik
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  #7  
Alt 09.06.2025, 12:26
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AW: José Raúl Capablanca

Zitat:
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#5 *Che*

Viele heutige Baby-Boomende und damalige Alt-68er hatten in ihrer Jugend-und Studentenzeit (JuSZ) ein Poster des bärtigen und langlockigen Kubaners an der Zimmerwand hängen.

P.S. In Capablancas allerstärkste Phase Mitte der Zwanziger Jahre fällt wohl auch der Aufbruch des russisch> sowjetischen Schachs, maßgeblich durch schachspielende bolschewistische Volkskommissare (staatlich) gefördert und soll unter den Menschen dort eine Art "Schachfieber" ausgelöst haben.
Ich war 1968 7 Jahre alt, für eine Schwärmerei für Che Guevara war ich definitiv zu jung.

Jolien
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  #8  
Alt 09.06.2025, 14:52
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#7

Rebellische und pubertierende Boomerinnen und Boomer schwärmten wohl vor allem Ende der Siebziger und Anfang/Mitte der Achtziger Jahre, in vielen Studentenbuden hingen "Che"- Poster an den Wänden.

In Havanna wurde vor allem seit den 60er Jahren und dank der Castro-Brüder und Che Guevara der dritte Schachweltmeister J.R. Capablanca hoch verehrt.

Geändert von Neuanfang (09.06.2025 um 14:53 Uhr) Grund: Havanna, Che und Capa
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