Hilfsaktion Tomasz Krzeszewski! Wie weit will man noch gehen?

[tt-fan1828]

Hallo.

Seit gut 2 Wochen läuft ja schon die Hilfsaktion für den ehemaligen polnischen Spitzenspieler Tomasz Krzeszewski. Sein Karriereende war sicherlich sehr bitter gewesen und das hat er mit Sicherheit auch nicht verdient, aber warum wird für irgendeinen polnischen Spieler, der noch dazu bekannt für seine falschen Aufschläge war, so eine riesen Aktion gestartet? Ein Spieler, der vielleicht nur Kreisliga spielt, nach einem sehr schweren Unfall vielleicht Querschnittgelähmt ist, für so einen wird ja auch nichts gemacht, warum also für ihn?
Jetzt sehe ich schon auf der DTTB-Seite, dass nun Teil zwei der Hilfsaktion gestartet wurde. Wie weit will man noch gehen? Also meinetwegen können Leute drauf einzahlen, von mir bekommt man keinen Cent.
Da helfe ich lieber den armen Kindern in Afrika.

[huggy]

Hallo in die Runde,

grundsätzlich finde ich die Idee erstmal gut, sich für eine Spieler, den ja auch viele aus der 1. Bundesliga kennen, etwas auf die Beine zu stellen. Richtig (welt)klasse fand ich die Idee, einen Showkampf mit Timo Boll zu veranstalten, auch wenn der Ablauf der Auktion eher Kreisklasse war (da hätte dem DTTB ein richtiges Auktionsmodul besser angestanden und man hätte mit sicherheit auch noch mehr Geld herausgeholt). Man sollte aber wirklich nicht den Bogen überspannen, wenn man bedenkt, dass über eine Milliarde Menschen nicht mal Zugang zu frischem Trinkwasser hat.

Und daher schlage ich Dir vor, doch mal prompt zur Tat zu starten und direkt die ersten Euronen für die Welthungerhilfe, Brot für die Welt etc. zu übeweisen Oder Du lädtst Dir den neuesten BAP-Song aus dem Netzt - ist gegen eine Spende für die Afrika-Hilfe möglich.

[Telefonmann]

Solche Neid- und Missgunst Diskussionen gibt's fast nur in Deutschland Scha(n)de dass nicht mehr Geld zusammengekommen ist! Die Solidarität von Timo hat meine Hochachtung. Und NATÜRLICH/DEFINITIV/ SELBSTVERSTÄNDICH geht es den Kindern in Afrika schlechter!! Tut aber nichts zur Sache!!!

[Löwenherz]

wieso ist es natürlich oder selbstverständlich, dass es kindern in afrika schlechter geht liegt das in der natur der sache und/oder unserem selbstverständnis ? definitiv ist es aber in jedem fall und nicht nur dort !
a propos missgunst: missgünstig verhält sich ja wohl eher die versicherung, welche die unfallsituationen nicht als ursache des leidens anerkennt
dennoch finde ich solche aktionen durchaus sinnvoll, denn zum helfen aufzurufen ist doch nichts ehrenrühriges. auch wenn es andere sicher nötiger hätten, aber es gibt ja noch ne ganze reihe anderer, die helfen (könnten).

[Pfälzer]

Lieber Löwenherz,

ich kann Deine Argumentation ansatzweise nachvollziehen. Warum wird um eine Person ein solches Bohai gemacht? Eine berechtigte Frage.

Allerdings möchte ich zu bedenken geben, dass es immer dann, wenn es sich um eine bekannte Persönlichkeit handelt, eine gewisse Öffentlichkeitswirkung gibt, die zu eben diesem "Bohai" führt. Das war bei Jo Deckarm nicht anders, ebensowenig bei Ziesmer und bei vielen anderen.

Das heißt aber noch lange nicht, dass all die andern - "anonymen", "unbekannten" - vergessen sind. Da geschieht sehr viel im verborgenen und man kann das eine nicht gegen das andere aufrechnen.

Auch kann man nicht Leid gegen Leid aufrechnen. Wo soll ich da anfangen und wo aufhören? Welches Leid ist denn das schlimmste auf der Welt? Ist es Aids? Sind es die Tsumani-Opfer? Erdbeben-Opfer? Die Kinder in Somalia? Oder geht es denen in Bangladesh nicht noch viel schlimmer?

Ich weiß es nicht. Ich kann mir immer nur einzelne Projekte aussuchen und versuchen zu helfen so gut ich kann. Dann ist es eben einmal ein TT-Spieler, zu dem ich vielleicht in irgendeiner Art und Weise eine Beziehung habe. Und ein andermal ist es ein SOS-Kinderdorf in meiner Nachbarschaft.

Die Aktion hat ihre Berechtigung. Wer sie unterstützen will, soll dies tun. Wer es nicht will, mag sie ignorieren und seine Hilfe an anderer Stelle anbieten.

[aleol]

Pfälzer, guter Beitrag, dessen Aussagen ich ähnlich sehe.

Zusätzlich dazu aber noch ein Wort an "tt-fan 1828": sicherlich gibt es schlimmeres Leid als das von Krzeszewski. Dennoch ist auch sein Fall für ihn persönlich nicht frei von Tragik, so dass ich Deine Wortwahl ("irgendeinen polnischen Spieler, der noch dazu bekannt für seine falschen Aufschläge war") in diesem Zusammenhang für ziemlich unpassend halte.

[Frank Schmidt]

Grundsätzliche finde ich solche Aktionen schon gut. Mich wundert aber auch das Ausnmaß - wenn es jetzt ein Jan-Ove Waldner gewesen wäre hätte mich das wenig überrascht, aber ein Thomasz Krzeszewski verwundert mich schon - der ist nicht unbedingt die TT-Legende schlechthin in Deutschland. Hat der denn so lange in der Deutschen Bundesliga gespielt und so große Verdienste da, dass da jetzt so eine große Aktion aufgezogen wird?

Gab es denn in Polen etwas Ähnliches? Da würde ich so etwas mal als allererstes starten. Seine Verdienste für Polen waren denke ich größer als die für TT-Deutschland.

[Quizard]

Also ich finde die Hilfsaktion ziemlich übertrieben. Es ist sicher bitter für Thomasz Krzeszewski nicht mehr als Tischtennis-Profi arbeiten zu können, aber es gibt doch sicherlich noch viele andere Möglichkeiten für ihn, Geld zu verdienen.

Mit seinem Namen kann er doch sicher als Trainer arbeiten oder bei einer Tischtennis-Firma oder sonst irgendwo im Bereich Tischtennis. Als Kommentator ist er doch schon tätig.

Auch wenn es hart klingt: Jeder Spieler muss bei seiner Entscheidung zum Profi wissen, dass er evetuell durch eine Verletzung gestoppt werden könnte. Es kann ja auch passieren - und es ist sicher vielen passiert - dass man Profi geworden ist, seine Ausbildung abgebrochen hat und dann als Profi einfach nicht gut genug geworden ist. Dann muss man auch mit relativ wenig Geld auskommen.

Da es ja wirklich noch andere Möglichkeiten für ihn gibt, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, finde ich diese Aktion ziemlich überzogen. Man könnte das Geld sicher sinnvoller spenden.

[Truffel]

Zitat von tt-fan1828

Da helfe ich lieber den armen Kindern in Afrika.

In ferne Länder spenden ist immer eine gewagte Sache. Ob dein Geld wirklich da ankommt, wo du es erwartest, weiß man nicht. Hinter diesen Spendenaktionen stecken oft ziemlich organisierte Banden, die das Geld abfangen. Der Spender hat dann zwar ein gutes Gewissen, geholfen wurde aber niemandem, eher im Gegenteil.

Wenn du Geld für diesen TT Spieler spendest, weißt du, dass es ankommt.
Das ist wenigstens etwas. Ob du jetzt bereit bist für ihn zu spenden, musst du selbst entscheiden.

[ttt]

Zitat von Truffel

In ferne Länder spenden ist immer eine gewagte Sache. Ob dein Geld wirklich da ankommt, wo du es erwartest, weiß man nicht. Hinter diesen Spendenaktionen stecken oft ziemlich organisierte Banden, die das Geld abfangen.

Es gibt Organisationen mit Sitz in Deutschland, die in fernen Ländern helfen. Diese Organisationen werden auch von unabhängigen Stellen (z.B. "Spendensiegel" des DZI) geprüft. Du könntest also ganz sicher sein, dass Deine Spende auch da ankommt, wo du willst, wenn du wirklich spenden möchtest.
Von Timo finde ich es richtig klasse, dass er sich für einen Berufskollegen einsetzt. Im Fußball kommen solche Benefizspiele häufig vor. Dass die TT-Profis auch international so zusammenhalten, hätte ich nicht unbedingt gedacht, freut mich aber.
Den allgemeinen Spendenaufruf an jeden für einen Sportler, der sich zwar in ener schwierigen Situation, aber sicherlich nicht in einer Notlage befindet, auf der Seite des DTTB finde ich völlig unangebracht.