Technikschulung in der Anfängergruppe

[arnboet]

Moin moin zusammen,

möchte hier mal eine Ideensammlung starten zum Techniktraining mit Anfängern und das ganze in einer Gruppe von 10 Spielern, die alle noch nie bzw. nur wenig gespielt haben und im Schüler C bzw. B Bereich anfangen.

Wie strukturiert Ihr Euer Techniktraining, um möglichst eine saubere Technik einführen zu können. Immer nur Einzeltrainig , z.B. am Roboter, Schattentraining, oder wie sieht es bei euch aus?

Hoffe auf viele konstuktive Hinweise!

Gruß!

Arne

[klugscheisser]

Hallo Arne,
du hast hier ausdrücklich nach Hinweisen zum Technik-Training gefragt. Ich möchte das aber mal auf "Anfängertraining" erweitern. Technik-Training ist nur ein Teil davon. Kurz vorweg: ich habe in der Woche im Schnitt 1-2 neue B/C-Schüler und weiss also, wo von ich schreibe

Zunächst lasse ich sie einfach mal spielen und beobachte. Dann bekommen sie erklärt (wenn nötig), wie man den Schläger halten sollte und wie man am Tisch steht, nein, wie man sich am Tisch bewegt. Dann lasse ich sie spielen und beobachte. Dann erkläre ich ihnen die Grobform der wichtigsten Schlagarten, lasse sie spielen und beobachte wieder.

Erst wenn ich sehe, wohin sie aufgrund der körperlichen und mentalen Eigenarten tendieren, mache ich mir Gedanken über das eigentliche Techniktraining. Das mache ich prinzipiell am Balleimer, dazu brauchst du aber einen Helfer, der sich in der Zwischenzeit um die anderen kümmert.
In der Regel fange ich bei der Technik-Schulung mit Topspin gegen leichten Unterschnitt oder offene Bälle an, weil das m.E. kleinen Kindern auch besonders leicht fällt. Ergibt die vorausgegangene Beobachtung, dass ein Kind von sich aus dazu neigt, lieber vorsichtig und zurückhaltend zu agieren, fange ich auch schon mal (etwa 10% der Fälle) mit passiven Techniken an, um ihm die gewünschte Sicherheit zu geben. Offensivere Schläge kommen dann etwas später dran.

Was ich unbedingt zu vermeiden suche, ist TT aus dem Stand.

Ich bin also ein Freund der individuellen Anfänger-Schulung. Erst, wenn die Grundschläge in der Grobform beherrscht werden, machen vorgegebene Übungen einen Sinn.

Wenn ich mit meiner relativ großen Anfängergruppe (etwa 15 Kinder an 6 Tischen, maximal 5 Monate Trainingspraxis) alleine bin, lasse ich sie gerne Trainingsturniere spielen, jeder gegen jeden und mit aktueller Ranganzeige am PC, das fördert ungemein die Motivation und schult das Wettkampfverhalten. Dabei beobachte ich wieder...

[arnboet]

Danke für die schnelle Antwort.

Ich sehe nur die Gefahr, dass sich bei den Kindern gleich etwas Falsches einschleicht und festsetzt, wenn man sie einfach spielen lässt.

Deshalb habe ich nach einem Gruppentraining gefragt und nicht nach Einzeltraining. Am Balleimer oder Roboter ist es kein Problem. Aber was mache ich in der Zeit mit den anderen Kindern?
Sie sollen möglichst nicht frei spielen, damit die Technik nicht versaut wird!

Das ich noch keine Übungen spielen kann ist mir auch klar und Turniere machen auch wenig Sinn, wenn weder ein einfacher Aufschlag noch ein Ballwechsel funktioniert!
Und nur Ballgewöhnungsübungen und koordinative Übungen funktionieren auch nicht.
AUßERDEM BIN ICH ALLEIN IN DER HALLE!!!!!!! (wie wahrscheinlich die meisten Trainer!!)

[klugscheisser]

Die "Beobachtungsphase" mache ich nur am Anfang. Jede Schulung davor schränkt das Spektrun der Möglichkeiten ein. Also schaue ich erst mal. Links-/Rechtshänder? Beweglichkeit? Antizipation? Konzentrationsfähigkeit? Schnelligkeit? Koordination der Bewegungen? Offensive/defensive Grundeinstellung? Und mehr. Erst wenn ich das gesehen habe, mach ich mir Gedanken zum Technik-Training.

Ich lasse sie aber auch nicht "einfach spielen" wie sie wollen, sondern gehe dann von Spieler zu Spieler und korrigiere die krassesten "technischen Eigenkreationen".

Aber es geht auf Dauer nicht ohne Einzeltraining, wie auch immer man das organisieren mag.

Im vorletzten Jahr wäre das auch bei mir nicht gegangen, das waren zu etwa 80 % ADSler in der Trainingsgruppe. Wenn du dann Einzelkämpfer bist, kannst du Techniktraining vergessen.


In deinem Post hattest du explizit nach Technik-Schulung, Roboter usw. gefragt. Technikschulung in einer10er Gruppe ohne Einzeltraining ist aber schwer ...

[Cheftrainer]

Bei jungen Kids schwer vorstellbar, aber dennoch ein Versuch wert.

Sie müssen dazu befähigt werden sich selbst zu korrigieren.

Dazu muss man eine gute Bewegungsvorstellung entwickeln. Also zu Beginn ein wenig Schattentraining mit der gesamten Gruppe. Zuerst muss man also sicherstellen das die Kids theoretisch wissen was sie machen. manche werden genug Körpergefühl haben um sich etwas selbst korrigieren zu können.

Und was das Gruppentraining allgemein betrifft:

1. Kids sollen nicht nur Techniktraining machen. Sie müssen auch die Chance haben etwas falsch zu machen.

2. Man kann nicht ständig korrigieren. Die Menge an Informationen ist sowieso begrenzt, wenn ein Kind ständig das Gleiche hört, dann stumpft es nur ab. Also öfters mal wechseln und auch mal gewisse Phasen ohne Korrektur zulassen.