neue Neonazi(kultur) ? ? ?

[Abwehrtitan]

http://www.neon.de/kat/sehen/gesells...us/252702.html

Sollte man tatsächlich an der Rechtsfront dazugelernt haben ?
Erschreckender, gefährlicher Trend !
Wenn ich die Linken und Rechten nun nicht mehr an Ihrem Nimbus erkennen kann, da gerate ich schon ins Grübeln.

Empfehle auch die Kommentare der Leser mitzunehmen.

[LAIBACH]

Eine Weile lang habe ich überlegt, ob ich zu diesem Thread etwas schreiben werde. Mir ist durchaus klar, dass es gewisse User sozusagen alles Andere als überraschen wird, wenn sie hier eine Stellungnahme meinerseits erblicken werden.
Aber, was soll´s? Sollen jene ruhig weiter behaupten, dass ich außer "Nazi-Gschichten" keinerlei andere Interessensgebiete hätte. Ich und (mir) wirklich wichtige Menschen wissen es besser.

Zufälligerweise habe ich just diese NEON-Ausgabe vor ein paar Wochen beim Zeitschriftenhändler meines Vertrauens käuflich erworben. Und "natürlich" war der vom Abwehrtitanen gepostete Artikel der Erste, den ich mir zu Gemüte führte.
Anders als unser AT war ich ob des Inhalts nicht erschrocken. Nun weiß ich natürlich nicht, inwiefern und wie intensiv sich der AT in den letzten Jahren mit der Neonaziszene dieses unseres Landes auseinandergesetzt hat. Gegebenenfalls vermag er ja in der Lage sein, mir hierüber Aufklärung zu geben...
Daher kann ich nur für mich sprechen:
arg viel Neues konnte ich durch das Druckerzeugnis nicht in Erfahrung bringen. Dazu bin ich einfach seit geraumer Zeit durch Internet, gewisse Foren, Fachliteratur und private Unterhaltungen zu sehr auf dem Laufenden.

Folglich bleibt mir nur noch, auf ATs Zeilen einzugehen. Seine Frage kann und sollte man eigentlich nur mit einem Wort beantworten: ja. In gewissen Neonazi-Kreisen ist alles beim Alten geblieben: man fröhnt ausschließlich der Erinnerung an “die gute alte Zeit” (1933-1945) und zeigt sich den Neuerungen nicht aufgeschlossen gegenüber. Aber das ist eher eine Ausnahme-Gruppierung. Der harte, gefährliche und große Kern zwischen NPD, (freien) Kameradschaften, Autonomen Nationalisten etc. trägt diesen Kurs und geht ihn mit.
Er erscheint diesen Menschen als “erfolgsversprechend”, und wie man (nicht nur in diesem Artikel) beobachten kann, mit einiger Berechtigung.
AT hat Recht, früher fiel die Unterscheidung zwischen extremer Rechte und extremer Linke viel einfacher. Denn hier und dort waren Musik, Musikstil, Wortwahl, Bekleidung, Frisuren etc. einfach zu klar definiert. "Kleider machen Leute" hat hier so gut wie ausgespielt.
Heute verschwimmen die Grenzen, und so kommt es, dass selbst harmlose Stiefelträger automatisch in die rechte Ecke gestellt werden.
Dieses “Verwechseln” passiert aber mitnichten nur unaufgeklärten Schwätzern, sondern auch (ehemals) Erfahrenen.

Ins Grübeln – wie es dem AT lt. eigener Aussage ergeht – kommen daher viele Menschen. Und es ist schwer, gegen das kluge Verwirrspiel der Rechten überhaupt anzukommen. Rechtlich werden sie ohnehin zu liebevoll behandelt, und vorsätzliche Verstöße gegen §§ des StGB liefert nur noch ein kleiner Haufen.

Was bleibt zu tun? Regelmäßige “Aktualisierung” der Kenntnisse ob der rechten Strategie, und erhöhte Wachsamkeit. Gerade das Internet bietet hier oftmals eine Fülle an Infomaterial. Unterhalb dieses Postings habe ich einen, wie ich finde, hilfreichen Link angegeben. Vielleicht interessiert dieser den einen oder anderen Forenuser.
Machen wir uns nichts vor: mit Verboten und Geschimpfe kommt man keinen Schritt weiter. Das damals geplante NPD-Verbot beispielsweise wäre im Erfolgsfall fatal gewesen.
Die Rechten sind da und Teil unserer Gesellschaft, also müssen wir damit zurechtkommen.
Patentrezepte gibt´s hierfür nicht. Ich für meinen persönlichen Teil finde, dass ich mir ein mögliches Konzept im Laufe der Jahre erarbeitet habe. Jedoch maße ich mir nicht an, dieses als - man verzeihe mir den Gebrauch dieses Wortes in diesem Kontext - "Endlösung" zu bezeichnen.

Nun bin ich auf andere Meinungen – sofern diese kommen – gespannt.

Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtse...le_und_Zeichen

[klugscheisser]

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gescheite Beiträge oft sehr, sehr lange (oder noch länger) auf auf ebenso gescheite Antworten warten müssen. Nimm was zu Lesen mit, es kann dauern ...

[Wohlfühlbacher]

Aktuell und passend zu dem Thema auch das hier...

http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/po...1/331550/text/

[LAIBACH]

Ich bin geduldig, Peter. Gut Ding´ will ja bekanntlich Weile haben...

@Wohlfühlbacher: interessanter Link. Da dürften unter Umständen viele Menschen registriert sein, die bei http://www.schwarzes-glueck.de unerwünscht sind. Nunja, es ist ja auch nicht die "braune Fortuna", welche da vermittelt werden soll...

[Carstens_Brüderchen]

Interessanter Thread - fürwahr! Erst vor wenigen Monaten ist es mir gegensätzlich ergangen. Auf dem hiesigen Stadtfest in Olpe feierten wir den Junggesellenabschied unserer Nummer 1 aus der Ersten. Über den Tag haben wir dem Bier reichlich zugesprochen, was - mangels Frühstücks und Mittagessens - dazu führte, dass ich zwischenzeitig Tagesvollster war (für alle unter 18: don't try this at home!).

In diesem Zustand wurde ich von jemandem angepöbelt, ich sei wohl ein Nazi. Ich war mit blondem Pferdeschwanz bewaffnet und wähnte mich nicht in seiner Zielgruppe. Er pöbelte weiter, dass ich Springerstiefel anhabe...das waren Winterstiefel von Armani (sorry, ich will hier nicht auf die Kacke hauen, die Dinger haben auf ******************** 100,- Euronen gekostet und halten seit 6 Jahren - nicht mehr und nicht weniger).

Als ich begann, mich über den Vorwurf des Faschismus zu beschweren, standen - ideal getimed - zwei Freunde und Helfer neben mir, die mich zum "persönlichen Gespräch" im dafür vorgesehenen Fahrzeug mitnahmen - "Personenkontrolle"...

Ich hatte - wie immer - meinen Perso nicht dabei, weil ich mich niemals als "möglicherweise auffällig" einstufte; eigentlich eine gute Selbsteinschätzung...dachte ich...

In der grünen Minna wurde dann der Abgleich der Personalien vorgenommen, was nicht zu weiterem Verdruss führte. Das kommentierte ich mit "hätte mich auch gewundert". Darauf der freundliche Beamte sinngemäß: "Nun, verfassungsfeindliche Äußerungen sind ja nicht gerade ein Spaß."

Daraufhin bin ich leicht eskaliert, während ein Freund an dem Fahrzeug vorbeikam und der Exekutive klarmachte, dass er mich kennt, ich keinen Scheiß baue und er mich beaufsichtigt.

Dann durfte ich zwar gehen, war aber erst so richtig sauer! Ich - "Nazi"...! "Verfassungsfeindliche Äußerungen"...ICH!

Gut, es ging ja nur um den Vorwurf durch jemand völlig Fremden. Dem musste wohl nachgegangen werden...nur frage ich mich, warum dem nicht so energisch nachgegangen wird, wenn diese tatsächlich braune Rotte sich zu Hunderten zu offensichtlichen Demonstrationen ihres Irrglaubens versammelt?!?

DA ist der Verfassungsschutz dann höchst kleinlaut! Und beschränkt sich auf die Verkehrsregelung...

Irgendwas läuft hier völlig schief!

Gruß

Olaf

[Wohlfühlbacher]

Zitat von Carstens_Brüderchen

...nur frage ich mich, warum dem nicht so energisch nachgegangen wird, wenn diese tatsächlich braune Rotte sich zu Hunderten zu offensichtlichen Demonstrationen ihres Irrglaubens versammelt?!

In Gräfenberg (und sicherlich/hoffentlich... auch anderswo) sind sie sich dessen bewusst und organisieren energischen Widerstand in Alleinregie.

Auch hier ein kräftiges Weiter so!

www.graefenberg-ist-bunt.de

[Abwehrtitan]

Zitat von Carstens_Brüderchen

...Ich war mit blondem Pferdeschwanz bewaffnet und wähnte mich nicht in seiner Zielgruppe.....

Blond ? Blond geht natürlich gar nicht, am Ende hast Du noch blaue Augen, ja wenn denn die Zuordnung immer so einfach wäre. Saß ich doch neulich beim Frisör um mein schwarzes Haupthaar pflegen zu lassen, kommt ne junge Friseurin und spricht ungefär 5 min mit mir (auf türkisch). Als sie merkte, daß mir das "Bahnhofsfragezeichen" auf der Stirn geschrieben stand, sagte sie in lupenreinem deutsch "Entschuldigung, sind sie Deutscher ?", meinte ich "ja, tut mir leid", sagte sie "kann ja mal passieren". Wir haben beide herzlich gelacht.

Spaß beiseite, Jungs, die Zeiten werden dürr, die Menschen werden wieder anfälliger für Extremismus, es wird allerhöchste Zeit an allen Fronten entgegenzuwirken. Jetzt ist Courage gefragt, wenn an einer Ecke so eine Scheiße aufbrandet, müssen wir Bürger die wir trotz all Ihrer Mängel doch lieber in einer Demokratie leben, zu ihr (Demokratie) stehen und nicht wanken, auch einer Übermacht gegenüber nicht. Nach meiner Erfahrung sind es häufig recht "schwache" Charaktäre die sich in diesem Pott sammeln, die Masse bricht bei Widerstand schnell weg. Also Mut, die Chance, daß man einen "harten" Nazi kommt ist noch gering. Die Masse sind reine Mitschwimmer. Wer in meiner Gegenwart extreme Parolen schwingt muß immer damit rechnen ein paar unangehme Erlebnisse zu haben. Wenn wir uns alle so verhalten haben Rechte keine Chance, wobei ich schon ein wenig Angst habe, wir bekommen ja nicht mal einen z.B. Tankboykott auf die Reihe.

[Stiwi]

Interessantes wie brisantes Thema.

2 Knackepunkte:

1. Links outet sich eher als rechts. Die Masse sieht sich der Einfachheit halber als neutral, was in vielen Fällen auch zutreffend sein mag. Doch gibt es auch diejenigen, die sich durchaus über jene freuen, die die 'Drecksarbeit' machen (Parolen auf der Straße rufen, generell Präsenz zeigen sowie 'falschen' Patriotismus ausleben).
Hier kommt dann die Selbstverarsche, die da lautet: Gut, dass es jemand anderes tut. Dann kann ich eine andere (neutrale) Einstellung haben.
Diese Leute geben sich bezüglich eigener Äußerungen natürlich verhalten.
Die Frage ist dann, sind solche Leute harmloser für die Gesellschaft, nur weil sie Ihre Gedanken nicht so radikal ausleben.
Ich persönlich würde das übrigens mit 'Ja' beantworten. Genug beteuern das Gegenteil. Hätten sie recht, wäre die Frage über die Gefahr der 'nicht erkennbaren Neonazis' nichtig, da sie nur den kleinen, exekutiven Anteil ausmachen würden.

2. Für mich DIE Frage schlechthin, was das allgemeine Thema angeht:

Irgendein Philosoph (John Stuart Mill?) sagte einmal, dass ein Individuum über absolute Freiheitsrechte verfüge, die der Staat schützen müsse! So dürfe zum Beispiel das Recht des Einzelnen auf freie Meinungsäußerung nie unterdrückt werden, (Zitat: )ganz gleich, wie glücklich oder zufrieden eine Million Menschen damit sein mögen.

Das leuchtete irgendwann ein, sodass es auch im Grundgesetzt entsprechend verankert wurde. Ich persönlich würde mich nun schwer damit tun, entscheiden zu müssen, wann eine Äußerung eine Beleidigung ist, oder die radikale, aber Berechtigung habende Meinung..

3. Weiter gesponnen: Sind Leute, die eine rechte Szene unterdrücken wollen, im Recht, oder würden sie im Widerspruch zum besagten Grundrecht des Menschen leben?! ("Wie kann man so eine Meinung haben, die gehört verboten")

4. Jetzt wird´s heavy: Sind Meinungen überhaupt imstande, schlecht zu sein?

Punkt 4 ist rein philosophisch, Punkt 1 - 3 sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen.

Ich kann schon verstehen, dass man sich für dieses Thema (so wie Laibach) interessieren kann.

Allein die Debatte über Haushaltshelferinnen hat sich gelohnt

Edit: Gerade erst gelesen: Den letzten Absatz von Abwehrtitan finde ich gut. Meine Meinung (auch wenn ich damit möglicherweise im Sinne meines 3. Punktes schuldig bin?!)

[jimih1981]

Grundsätzlich man jeden Menschen so behandeln wie man selbst behandelt werden möchte. Ich persönlich habe ein paar Freunde deren Wurzeln nicht in Deutschland sind. Kann es einfach nicht nachvollziehn wieso man Menschen anderer Hautfarbe oder anderer Religion oder Nationalität diskriminieren kann. Der Sinn einer solchen Denkweise entzieht sich mir völlig. Oft liegt es wohl aber am mangelnden Verständnis anderer Kulturen. Denke mal das einzige was entscheidend ist wie ein Mensch ist und nicht welche Hautfarbe oder Religion oder Nationalität er besitzt.

Nicht die Ausländer gehören raus sondern solchen braunen Idioten sollte man am besten einsperren. Wie wärs mit einer einsamen Insel da können sich dann gegenseitig die Köpfe einhauen.