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Alt 14.04.2003, 13:17
Chrissy Chrissy ist offline
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Bundesliga-Zugehörigkeit ist oft nicht mehr erstrebenswert

Furcht vor dem Aufstieg -

Die Folgen der Arbeitsaufenthaltsverordnung für den Sport



Nürnberger Nachrichten vom 14.04.2003

NÜRNBERG — Bundesliga-Etats sind in vielen Sportarten nur noch von einigen privilegierten Klubs aufzubringen, seit die Arbeitsaufenthaltsverordnung (AAV) Anfang Februar letzten Jahres restriktiver gefasst wurde. Die Konferenz der Innenminister legte in Abstimmung mit dem Deutschen Sportbund fest, dass Trainer und Profis aus Nicht-EU-Ländern und aus den „privilegierten Staaten“ nur dann eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, wenn sie als Angestellte eines Erstligaklubs mindestens 2250 Euro im Monat verdienen. Eine Ausnahme gibt es nur im Fußball. Auch in der 2. Bundesliga sind Nicht-EU-Ausländer willkommen.

Vor allem für Sportarten wie Handball, Basketball, Tischtennis und Volleyball bringt diese Anordnung oft unlösbare Probleme mit sich. Lydia David, lange Jahre Leiterin der Röthenbacher TT-Abteilung: „Mit den Sozialabgaben müssen wir für unsere chinesische Nummer eins monatlich über 3000 Euro berappen. In der Bundesliga aber brauchen wir eine solche Spielerin.“

Gerade die TT-Klubs stehen vielfach vor Problemen. Schon im letzten Jahr stieg nur Röthenbach ins Damen-Oberhaus auf, das deshalb die Saison mit lediglich neun statt zehn Teams bestritt. Aus der 2. Liga Nord wollte keine Mannschaft nach oben rücken. Obwohl nach dem Röthenbacher Rückzug keine Mannschaft absteigt, sind in der kommenden Saison höchstens neun Vereine erstklassig. Der Norden stellt erneut keinen Aufsteiger, im Süden hat nur der Tabellenzweite Homberg Interesse. Zweitliga-Spitzenreiter Kleinwalsertal und Otterswang mit Ex-Nationalspielerin Nicole Delle scheiden aus.

Bei den Männern will nur Südmeister Würzburg die Gelegenheit wahrnehmen, künftig Bundesligist zu sein. Die im Norden tonangebenden Teams von Hertha BSC und Werder Bremen bleiben zweitklassig.

In nicht wenigen Sportarten hatten bayerische Spitzenklubs schon in der Vergangenheit große Mühe, sich finanziell über Wasser zu halten, konnten schließlich das Aus oder den Rutsch in niedrigere Gefilde nicht vermeiden: Im Volleyball ASV Dachau und die Lohhofer Damen, im Handball Milbertshofen, Schwabing, Günzburg, Tuspo Nürnberg sowie die Frauen des 1. FC Nürnberg, die sich vor ihrer „Wiedergeburt“ in der Landesliga wiederfanden. Und das war schon vor der Neufassung der AAV der Fall.

Die Liste namhafter Mannschaften aus der Region, die des fehlenden Geldes wegen im Niemandsland verschwanden, ist lang, aber keineswegs vollständig: Im Handball 46 Nürnberg, 77 Lauf, TSV Pyrbaum, im Tischtennis Jahn 63 und 48 Erlangen, im Kegeln Gut Holz Nürnberg, im Squash Altdorf und die Neumarkter Damen, im Badminton der ehemalige Bundesligist Siemens Erlangen und der SV Siemens Nürnberg, im Tennis der TV 60 Fürth und die Damen des 1. FC Nürnberg, im Football die Ansbach Grizzlies.

Zuletzt löste sich im Profi-Radsport das Team Nürnberger auf, das LAC Quelle Fürth musste wegen der gekürzten Zuschüsse seines Titelsponsors zahlreiche namhafte Leichtathleten ziehen lassen.

Die wirtschaftlichen Probleme in der Region lassen die Zahl der Sponsoren immer mehr schrumpfen. Erstklassiger Sport wird nur noch von den Fußballern des 1. FC Nürnberg (wie lange noch?), von den Eistigern, den Club-Handballfrauen, den Johannis-Ringern, den Schwimmerinnen der SSG 81 Erlangen und Radfahrerinnen der Equipe Nürnberger sowie dem Billardteam des ATSV Erlangen geboten. Eibacher Keglern und Forchheimer Schachspielern fehlte nach dem Aufstieg in die Bundesliga das Geld, um ihre Teams verstärken zu können. Der sofortige Abstieg war die Folge. Selbst Handball-Zweitligist HC Erlangen pfeift aus dem letzten Loch.

Spitzensport auf höchster Ebene ist nicht in jedem Falle erstrebenswert. Doch seine Ausstrahlung in die Breite und auf die Jugend ist nicht zu unterschätzen. Gerade deshalb tut der Rückzug der Röthenbacher TT-Damen weh. Die mitreißenden Partien von Weltklassespielerinnen wird man vermissen. KLAUS WESTERMAYER
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  #2  
Alt 14.04.2003, 13:19
Chrissy Chrissy ist offline
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Röthenbacher Neuanfang

Unerwartete Hiobsbotschaft

Nürnberger Nachrichten vom 14.04.2003:

RÖTHENBACH/ST. WOLFGANG — Die „Bombe“ platzte schon vor dem mit 4:6 gegen den Champions-League-Sieger FSV Kroppach knapp verlorenen letzten Heimspiel der Röthenbacher Tischtennis-Damen. Bei der Begrüßung verabschiedete Franz David, Vorsitzender des TTC Femont und zugleich Trainer, nicht nur die Spitzenspielerinnen Lin Zhenyi und Christina Fischer, sondern gab auch, für die meisten Fans unerwartet, den Rückzug der Mannschaft aus der Bundesliga bekannt.

Allein finanzielle Gründe sind für diese Maßnahme des Tabellensiebten verantwortlich. David: „Wir haben nicht das Geld, um weiterhin ein bundesligareifes Team auf die Beine zu stellen. Alle Anstrengungen, weitere Sponsoren zu finden, waren erfolglos. Wenn ein Mäzen bereit wäre, die Kosten für unsere Spitzenspielerin Lin Zhenyi in Höhe von rund 30 000 Euro zu übernehmen, hätten wir diesen Entschluss nicht gefasst.“

In der 2. Bundesliga Süd werden die Röthenbacherinnen einen Neuanfang wagen, pikanterweise mit zwei Spielerinnen eines Vereins, der zwar Tabellenführer dieser Klasse ist, sich aber aus denselben Gründen sogar auflösen wird: vom SV Casino Kleinwalsertal kommen die 30-jährige Sandra Peter, die schon vor einigen Jahren in Röthenbach spielte, und die 14-jährige Angelina Gürz.

Für vorderen Platz gut

Mit Svenja und Jessika Weikert wird dieses Duo den Stamm der Mannschaft bilden, zu dem eventuell noch eine junge Ausländerin stoßen soll. David: „Wir dürfen keine Wunder erwarten, doch ist dieses Quartett für einen vorderen Platz gut.“

Svenja Weikert (Nummer 18 der deutschen Rangliste) wurde vor kurzem süddeutsche Meisterin, Sandra Peter (44.) belegte Platz drei. JugendNationalspielerin Angelina Gürz (48.) gewann das süddeutsche Nachwuchs-Ranglistenturnier, gilt laut Bayerns TT-Präsident Claus Wagner (Weißenburg) als ganz großes Talent. Und Jessika Weikert (25.) hofft nach beruflichem Neuanfang auch auf sportlich bessere Zeiten. Ihre Schwester Svenja ist dank einer neuartigen Therapie von ihren Neurodermitis-Problemen befreit, hat allerdings einen enormen Gewichtsverlust aufzuholen. Am 12. Juli wird sie im Übrigen Coach Franz David ehelichen.

Dieser hat trotz der „Kapitulation“ den Spaß am TT-Sport nicht verloren. „Wir haben alle Möglichkeiten ausgereizt, können uns nichts vorwerfen. Wenn wir wie 3B Berlin unseren Etat zu 60 Prozent aus Zuschüssen des Senats bestreiten könnten, dann würde ich mir zutrauen, eine Mannschaft zusammenzustellen, die sogar deutscher Meister wird.“

Nach Berlin zurück geht Christina Fischer, die als Erste („Ich möchte weiterhin erstklassig spielen“) die Konsequenzen aus den Röthenbacher Problemen zog. Sie wohnt aber weiterhin in Karlsruhe, kann sich deshalb vorstellen, zum dritten Mal an der Schwarzach anzuheuern, falls sich dort eines Tages doch ein „Goldesel“ einfinden sollte. Die Chinesin Lin Zhenyi fliegt am 22. April nach China zurück, will dort als Trainerin tätig sein, aber eventuell auch das Angebot eines Pariser Klubs annehmen. Ihr Problem: Seit November ist die 25-Jährige verheiratet. Ihr Mann möchte sie öfter als nur einige Monate im Jahr um sich haben.

Im letzten Heimspiel hatte der künftige Zweitligist die Möglichkeit, vor 120 begeisterten Zuschauern gegen Kroppach wie beim 5:5 in der Vorrunde eine Überraschung zu schaffen. Eine Wiederholung dieses Unentschiedens war möglich, zumal die Einheimischen beide Doppel gewannen. Vor allem der Erfolg der Weikert-Zwillinge gegen die mehrfache Europameisterin Nicole Struse und die Russin Galina Melnik kam einer Sensation gleich. Doch anschließend konnten nur noch Svenja Weikert und Christina Fischer (gegen „Dudu“ Wu) punkten. Letztere hatte es in der Hand, gegen Nicole Struse den fünften Punkt zu sichern, verlor nach dem mit 11:2 gewonnenen ersten Satz die drei nächsten Durchgänge jedoch knapp. Lin Zhenyi agierte gegen die angriffslustigen Struse und Wu etwas zu passiv, verlor mit 1:3 (Wu) und 2:3 (Struse). Gegen Abwehrkünstlerin Jie Schoepp, europäische Top-12-Siegerin, hatten die Weikert-Schwestern keine Chance.

Röthenbach – Kroppach 4:6 (Christina Fischer/Lin Zhenyi – Jie Schoepp/Wu Jiaduo 11:4, 11:4, 11:9, Svenja und Jessika Weikert – Nicole Struse/Galina Melnik 17:19, 11:6, 11:4, 4:11, 11:9, Lin – Wu 12:10, 6:11, 9:11, 7:11, Fischer – Struse 11:2, 8:11, 10:12, 9:11, S. Weikert – Melnik 11:9, 11:7, 12:10, J. Weikert – Schoepp 7:11, 6:11, 6:11, Lin – Struse 7:11, 14:12, 11:9, 6:11, 5:11, Fischer – Wu 11:7, 11:8, 7:11, 11:6, S. Weikert – Schoepp 11:6, 1:11, 7:11, 8:11, J. Weikert – Melnik 3:11, 7:11, 7:11.

KLAUS WESTERMAYER
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  #3  
Alt 23.04.2003, 09:05
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hangman ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
hier ist ja wohl nichts hinzuzufügen.

Es läuft alles darauf raus, daß es für die wenigen "reichen" Clubs erstrebenswert ist, eine Europaliga zu gründen. Den Nimbus "stärkste Liga der Welt" ist die TT-Bundesliga schon lange los.

Bei den Damen kenn ich mich nicht aus, aber bei den Herren, werden wohl die ersten 5 (Grenzau,Frickenhausen,Ochsenhausen ,Düsseldorf,Jülich) in diese Liga aufgenommen werden, der REst spielt Liga 2 oder verschwindet von der Bildschwäche.
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