Wettkampftraining-Wochenende

[martinspin]

Hoi zäme

Am Wochenende nahm ich so quasi vor meiner Haustüre an einem Lehrgang mit dem Thema "Wettkampftraining" teil. Der Anlass wurde vom Tischtennisinstitut Schwarzwald durchgeführt und es wurde am Samstag 2 x 2 Stunden und am Sonntag 2 x 2.5 Stunden trainiert. Der Lehrgang hat mir ausserordenlich gut gefallen und ich möchte es darum nicht versäumen, ganz kurz davon zu berichten.
Das Training war jeweils dreigeteilt. Im ersten Teil (ca. 30 Minuten) war koordinatives Aufwärmen an der Reihe und ich freute mich jedes Mal über die verschieden gelagerten Übungen. Auch wenn Koordinationstraining nicht sofort mega Resultate erzeugt, macht es jedoch sehr grossen Sinn. Da wird Ballgefühl auf sehr spielerische Art geübt und ich denke, dass diese Art von Aufwärmtraining noch eine grosse Zukunft vor sich hat. Für uns Trainer bietet so was ein grosses Feld, kreativ zu werden und uns neue Übungen auszudenken. Die Hauptsache daran ist, dass wir nicht irgendwas abkupfern, was uns Verbände als Einweglösungen vorschlagen, sondern selbst kreativ werden und uns dabei immer wieder neues einfallen lassen. Das TIS warte mit zum Teil völligen neuen Übungen auf und es macht wirklich Sinn und Spass, solches selbst zu üben und zu entwickeln.

Im zweiten Teil (ca. 30 Minuten) ging es jeweils um das Einspielen. Wir bekamen viele Ideen, wie das Einspieln interessant, zweckmässig und sinnvoll gestalltet werden kann. Statt einfach nur zu kontern, wurde darauf hingewiesen, dass nach einer kurzen Phase mit Kontern es zweckmässiger ist, sich mit Topspin gegen Block einzuspielen. Das Einspielen kann unter Umständen unterstüzt werden durch den Kontrollgedanken, d.h. man versucht eine hohe Zahl an Ballwechseln anzustreben oder es kann auch in Form eines kleinen Wettkampfs geschehen (Wer den Fehler macht, muss im nächsten Ballwechsel blocken). Einspielen kann soweit gehen, dass komplexere Übungen mit Platzierungsvariationen gespielt werden können. An diesem Punkt würde ich mir wünschen, dass das TIS noch mehr Idee, wie man sich auch noch einspielen kann, aufzeigt.

Im dritten Teil (ca. 60 bis 90 Minuten) ging es um das eigentliche Thema, dem Wettkampftraining. Das TSI versteht unter Wettkampftraing hauptsächlich die ersten drei Bälle eines Ballwechsels. Die Fragen, die sich dabei stellen sind: Wie schlage ich auch, dass ich mit meiner starken Seiten zum Angriff komme? Wie sieht mein Returnspiel aus, damit ich dem Gegner wichtige Bruchteile von Sekunden abnehmen kann und so selber besser zum Angriff komme? Was muss ich beachten, dass der berühmte dritte Ball möglichst zum Punktgewinn gereicht oder zum eigenen Vorteil?

Für mich als absoluten Amateur und Hobbiespieler war es sehr interessant, TT aus der taktischen Sicht der drei ersten Bälle zu betrachten. Viel zu oft wird der Aufschlag monoton gleich gespielt und man vergisst in der Hitze des Gefechts viel zu schnell, dass die Variation ein sehr wichtiges Mittel ist, um im TT gewinnen zu können. Auch der Rückschlag kann mit unglaublich vielen Varianten ausgeführt werden. Wenn wir durch den effizienten AS einen Vorteil erringen können, geht es natürlich darum, den dritten Ball ganz gezielt einzusetzen, um möglichst direkt den Punkt zu erzielen. Aus meiner Sicht lohnt es sich schon, sich mit Aufschlag, Return und drittem Ball auseinanderzusetzen und sich eigene Rezepte auszudenken und ev. Spezialitäten zu entwickeln. In diesem Punkt bekamen wir viele Inputs zu den ersten drei Bällen und es geht darum, sich das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen und das Ausgedachte ins Training einfliessen zu lassen.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Dreiteilung des Lehrgangs und insgesamt war das Wochenende sehr abwechslungsreich, lehrreich und anregend. Ich kann jedem empfehlen, mal den Wettkampf-Lehrgang des TIS zu besuchen.

Gruss
Martin

[der_RenTneR]

der bericht hat mir gut gefallen und mich zum nachdenken über die ersten drei bälle gebracht. insbesondere, da mir in verbindung mit dem begriff erste drei bälle immer die chinesen einfallen.... und die sind ja gut

[martinspin]

Hoi der_RenTnerR

Zitat von der_RenTneR

der bericht hat mir gut gefallen und mich zum nachdenken über die ersten drei bälle gebracht. insbesondere, da mir in verbindung mit dem begriff erste drei bälle immer die chinesen einfallen.... und die sind ja gut

Ich spiele einigermassen offensiv, was heisst, dass ich unbedingt als erster die Initiative ergreifen will. Aus dieser Sicht lohnt es sich wirklich, sich mit den ersten drei Bällen intensiv zu beschäftigen.
Es gibt natürlich Spielsysteme, die auf lange Ballwechsel abzielen und für sie selbst sind die ersten drei Bälle nicht gleich wichtig.

Gruss
Martin