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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw.

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  #1  
Alt 26.08.2007, 22:42
tt-freak3 tt-freak3 ist offline
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tt-freak3 ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Hallo,

eine kurze Frage: wenn ich als Betreuer (bei einem Spiel mit SRaT) in der Satzpause die Beratungszeit von 1 Minute überschreite und trotz mehrfachen Hinweises des SRs der Spieler nicht gleich an den Tisch zurückgeht, wer bekommt dann die gelbe Karte - der Betreuer oder der Spieler?

Eigentlich ja der Betreuer, weil er berät.
Aber den Spieler trifft ja auch eine Schuld, da er nicht rechtzeitig zurückgeht.

Danke!
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  #2  
Alt 27.08.2007, 10:54
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Torsten von Bayern Torsten von Bayern ist offline
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Torsten von Bayern ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Ich persönlich kenne aus der Praxis (German Open etc.) nur Fälle, in denen es den Spieler trifft.

Die Pause von einer Minute ist gemäß Regel B4.3 ein Recht des Spielers; der Ruf "Zeit" des SR am Tisch nach Ablauf dieser Minute richtet sich also in erster Linie an den Spieler. Es handelt sich beim Ignorieren des "Zeit"-Rufes also mehr um eine Unfairness gegenüber dem Gegner (B 5.2.1) als um eine unerlaubte Beratung (B 5.1.3).

Anders würde ich allerdings entscheiden, wenn der Betreuer erkennbar die treibende Kraft des unfairen Verhaltens ist, z.B. wenn er nach dem "Zeit"-Ruf eine wegwerfende Handbewegung in Richtung SR macht. Ist mir aber noch nicht passiert.
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  #3  
Alt 27.08.2007, 11:22
tt-freak3 tt-freak3 ist offline
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AW: Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Danke für deine Antwort!

Das ist ja echt interessant, ich hätte eher gedacht, dass der Betreuer die gelbe Karte bekommt.
Schon wieder was dazu gelernt :-)

Danke!
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  #4  
Alt 27.08.2007, 12:19
tt-freak3 tt-freak3 ist offline
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AW: Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Gleich noch eine Frage in dem Zusammenhang:

Man darf sich ja nach dem Ende der Einspielzeit nicht mehr beraten lassen.

Folgt daraus, dass Coaching während der Einspielzeit erlaubt ist?

Wer bekommt hier die gelbe Karte, wenn nach dem Ende der Einspielzeit gecoacht wird?

Danke nochmal im Voraus!
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  #5  
Alt 27.08.2007, 14:20
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Torsten von Bayern Torsten von Bayern ist offline
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Torsten von Bayern ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Coaching nach der Einspielzeit ist ein ausdrücklicher Verstoß gegen die Beratungs-Regel und damit Gelb gegen den Betreuer, nicht gegen den Spieler. Dazu die Regel B 5.1.3: "Die Spieler dürfen sich nur während der Pausen zwischen den Sätzen oder während anderer erlaubter Spielunterbrechungen beraten lassen, jedoch nicht zwischen dem Ende der Einspielzeit und dem Beginn des Spieles. Falls ein Berechtigter zu anderen Zeiten berät, zeigt ihm der Schiedsrichter eine gelbe Karte..."
Klar geht das dann auch spiegelbildlich zu meinem ersten post: Wenn sich der Spieler auf Grund der Gelben Karte gegen seinen Coach recht aufregt, bekommt er selber auch eine wegen Unsportlichkeit (hatte ich noch nie).

Auch ist es unzulässig, die zweite Minute der Einspielzeit für Coaching zu nutzen. Die Regel sagt in B4.3, dass sich die Spieler bis zu zwei Minuten einspielen dürfen. Sobald sie das Einspielen schon früher einstellen, ist die Einspielzeit beendet und das Spiel beginnt.

Coaching während der Einspielzeit ist nicht wörtlich von Strafe bedroht, weil nach einer Regelauslegung des DTTB das Spiel erst nach dem Ende der Einspielzeit beginnt. Gegen einen Coach, der seinem Spieler während des Einspielens noch einmal kurz etwas quer durch die Box zuruft, würde ich daher nicht vorgehen (sein Spieler wäre schon genug gestraft, denn Gegner hört doch alles mit ).
Bliebe noch der Fall, wo nach 30 Sekunden Einspielen der Spieler wieder zum Trainer ginge, nochmal 30 Sekunden gecoacht würde und dann sagt "Ich habe ja noch eine Minute Einspielzeit". Eine solche Aktion habe ich im Spitzensport noch nie erlebt, sie würde wohl bei den meisten SR Gelb nach sich ziehen, da sie ebenso zu behandeln ist wie ein frühzeitig beendetes Einspielen.
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  #6  
Alt 27.08.2007, 14:43
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AW: Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Vielen Dank für die schnelle und kompetente Antwort!
Damit sind meine sämtlichen Fragen in Bezug aufs Coaching mehr als befriedigend gelöst.
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  #7  
Alt 29.08.2007, 18:55
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AW: Gelbe Karte wegen unerlaubter Beratung

Zitat:
Zitat von Torsten von Bayern Beitrag anzeigen
Coaching nach der Einspielzeit ist ein ausdrücklicher Verstoß gegen die Beratungs-Regel und damit Gelb gegen den Betreuer, nicht gegen den Spieler. Dazu die Regel B 5.1.3: "Die Spieler dürfen sich nur während der Pausen zwischen den Sätzen oder während anderer erlaubter Spielunterbrechungen beraten lassen, jedoch nicht zwischen dem Ende der Einspielzeit und dem Beginn des Spieles. Falls ein Berechtigter zu anderen Zeiten berät, zeigt ihm der Schiedsrichter eine gelbe Karte..."
Klar geht das dann auch spiegelbildlich zu meinem ersten post: Wenn sich der Spieler auf Grund der Gelben Karte gegen seinen Coach recht aufregt, bekommt er selber auch eine wegen Unsportlichkeit (hatte ich noch nie).

Auch ist es unzulässig, die zweite Minute der Einspielzeit für Coaching zu nutzen. Die Regel sagt in B4.3, dass sich die Spieler bis zu zwei Minuten einspielen dürfen. Sobald sie das Einspielen schon früher einstellen, ist die Einspielzeit beendet und das Spiel beginnt.

Coaching während der Einspielzeit ist nicht wörtlich von Strafe bedroht, weil nach einer Regelauslegung des DTTB das Spiel erst nach dem Ende der Einspielzeit beginnt. Gegen einen Coach, der seinem Spieler während des Einspielens noch einmal kurz etwas quer durch die Box zuruft, würde ich daher nicht vorgehen (sein Spieler wäre schon genug gestraft, denn Gegner hört doch alles mit ).
Bliebe noch der Fall, wo nach 30 Sekunden Einspielen der Spieler wieder zum Trainer ginge, nochmal 30 Sekunden gecoacht würde und dann sagt "Ich habe ja noch eine Minute Einspielzeit". Eine solche Aktion habe ich im Spitzensport noch nie erlebt, sie würde wohl bei den meisten SR Gelb nach sich ziehen, da sie ebenso zu behandeln ist wie ein frühzeitig beendetes Einspielen.

Die Pause zwischen den Sätzen dauert maximal eine Minute. Berät der Coach dann immer noch ist er gemäß obigem Zitat mit der gelben Karte zu verwarnen, weil er ausserhalb der erlaubten Zeiten berät. Duldet der Spieler die Beratung obwohl der SR zum Weiterspielen auffordert verstösst der Spieler m.E. gegen das Prinzip des ununterbrochenen Spiels, was ebenfalls eine Verwarnung zur Folge hat. Deshalb dürfte m.E. in solchen Fällen meist sowohl Trainer als auch Spieler eine gelbe Karte zu geben sein. Anders würde ich das allenfalls bei einem jüngeren Jugendlichen sehen.
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  #8  
Alt 29.08.2007, 19:21
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Stimmt auch wieder - zwei Gelbe Karten kann man natürlich auch vergeben.

Dass ich bislang nur Gelbe Karten gegen den Spieler gesehen habe, dürfte daran liegen, dass hier der Spieler die Zeit aus eigenem Antrieb überzogen hat: Nach Ablauf der Minute weiterhin mehrfaches Trinken, mehrfaches Abtrocknen etc. Man konnte bisweilen erkennen, dass der Betreuer mit seiner Beratung eigentlich fertig war und nur deshalb weitergesprochen hat, weil der Spieler bei ihm stehen blieb.
Ich denke, dass unsere Kollegen deshalb in diesen konkreten Fällen das Verschulden beim Spieler sahen und "nur" auf Gelb gegen diesen entschieden.

Wir wollen vermutlich auf das Gleiche raus: Es kommt mit darauf an, wer nach dem Ermessen des SR die "treibende Kraft" beim Überziehen der Pause ist: Spieler, Coach oder beide. Oder würdest Du für generelles Gelb gegen den Betreuer plädieren ?
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  #9  
Alt 29.08.2007, 19:47
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Zitat:
Zitat von Torsten von Bayern Beitrag anzeigen
Stimmt auch wieder - zwei Gelbe Karten kann man natürlich auch vergeben.

Dass ich bislang nur Gelbe Karten gegen den Spieler gesehen habe, dürfte daran liegen, dass hier der Spieler die Zeit aus eigenem Antrieb überzogen hat: Nach Ablauf der Minute weiterhin mehrfaches Trinken, mehrfaches Abtrocknen etc. Man konnte bisweilen erkennen, dass der Betreuer mit seiner Beratung eigentlich fertig war und nur deshalb weitergesprochen hat, weil der Spieler bei ihm stehen blieb.
Ich denke, dass unsere Kollegen deshalb in diesen konkreten Fällen das Verschulden beim Spieler sahen und "nur" auf Gelb gegen diesen entschieden.

Wir wollen vermutlich auf das Gleiche raus: Es kommt mit darauf an, wer nach dem Ermessen des SR die "treibende Kraft" beim Überziehen der Pause ist: Spieler, Coach oder beide. Oder würdest Du für generelles Gelb gegen den Betreuer plädieren ?
M.E. kommt es nicht unbedingt darauf an, wer treibende Kraft ist. Zumindest dann nicht, wenn kein Unter-/Überordnungsverhältnis da ist wie bei jungen Schülern und deren Betreuer.

Sowohl Spieler als auch Betreuer haben im Spiel primär die Weisungen des SR zu befolgen. Der Spieler muss ja spätestens aufgrund des mehrfachen Rufs des SR erkennen, dass die weitere Beratung unzulässig ist und könnte sich dieser durch Gang zum Tisch entziehen. Tut er das nicht handelt es sich m.E. um ein eigenständig zu ahndendes Fehlverhalten.
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  #10  
Alt 29.08.2007, 22:07
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Zitat:
Zitat von Torsten von Bayern Beitrag anzeigen
Stimmt auch wieder - zwei Gelbe Karten kann man natürlich auch vergeben.
Das ist die Variante, die im TTVWH gelehrt wird. Begründung: Nach Ablauf einer Minute wird die Beratung durch den Betreuer unzulässig (Gelb 1) und der nicht spielbereite Spieler behindert das ununterbrochene Spiel (Gelb 2).
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"Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen."
- Friedrich Dürrenmatt
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