Wo ist das Vorhandgefühl?

[Fabio_1]

Ich bin nach 15 Jahre Pause wieder ins TT eingestiegen (war vorher mal 2KK) und versuche, meine schwache Vorhand zu verbessern. Ich habe mich als Linkshänder immer mehr auf die Rückhand konzentriert, weil ich dahin die meisten Schläge der Rechtshänder bekam und die Vorhand meist vermieden habe.

Mein Problem ist, dass ich den Arm nicht richtig locker bekomme, weil mir das Gefühl von Sicherheit fehlt. Ich treffe schnelle Topspins zwar ganz gut wenn sie sich anbieten, aber wenn es darum geht, Bälle weich und spinnig zu spielen, verhindert das mein "Eisenarm". Deshalb wollte ich mal hören, ob das überhaupt ein bekanntes Problem ist und ob jemand weiß, wie man es angehen kann.

[Kämpfer17]

den Fokus im Training zunächst weniger auf den Arm legen, sondern auf die Beine bzw die Gewichtsverlagerung. In die Knie gehen..Arm (zunächst nur) mitbewegen

[Fabio_1]

Oh ja, danke, ich glaube, ich verstehe, was Du meinst, das probiere ich aus.

[twitch0r]

Es ist eminent wichtig ab einem gewissen Punkt, dass man anfängt locker zu werden zwischen den Schlägen und ganz wichtig auch im Schlagansatz. Man muss den Arm nicht direkt auf den ersten cm der Schlagbewegung schnell haben, sondern da wo der Ball getroffen wird.

Ich habe eine ähnliche Baustelle, bei meiner vh. Am ende hilft da leider nur Training Training Training und evtl Mal jemand, der dir quasi im Training Mal sagen kann, wo evtl was falsch läuft.

[appelgrenfan]

Ich hatte eine ähnlich lange Pause, ähnliches Spielniveau und ähnliche Technikprobleme.

Mir haben zwei Dinge geholfen:
1. Filmen im Training
Es war eine (leider nicht besonders erbauliche) Offenbarung, mich selbst spielen zu sehen. Auch als Nichttrainer siehst du deine Defizite sicherlich sehr schnell. Zumindest, wenn du deine Bewegung mit dem vergleichst, wie die Bewegung eigentlich sein sollte, also wie du sie in Lehrvideos auf YouTube sehen kannst.
2. Modernen Belag spielen
Nach dem Wiedereinstieg habe ich wieder meine Klassiker (Coppa) gespielt. Erst der Wechsel auf FKE-Beläge hat mir gezeigt, wie sich ein echter Topspin anfühlt. Damit konnte ich meine Technik viel gezielter verbessern als mit den Klassikern, mit denen ich viel zu sehr damit beschäftigt war, buchstäblich krampfhaft genügend Geschwindigkeit reinzubekommen.

Wenn du vom Eisenarm sprichst, hört sich das sehr danach an, dass du zu verkrampft spielst. Also musst du lockerer werden und das geht am besten durch eine Verbesserung der Technik, eventuell unterstützt durch moderne Beläge.

(Solltest du eh schon FKE spielen, vergiss diesen Teil meines Posts.)

[Matz0r]

Vielleicht hilft es dir auch, für ein paar Bälle, den Oberarm am Körper zu lassen (z.B. mit der rechten Hand festhalten), sodass du gezwungen bist, nur aus dem Unterarm zu spielen. So kannst du das Tempo für die festen Topspins rausnehmen und mehr das Gefühl, den Ball zu streifen, trainieren.
Wenn das dann klappt versuchen, ohne festzuhalten, die Bewegung hinzukriegen

[lara79]

Die Übung von "Kämpfer 17" ist super, kenne ich in etwas abgewandelter Form von unserem Trainer und die hat mir sehr geholfen. Wenn ich den Arm von der Schulter bis zum Handgelenk locker schwingen lasse, bekomme ich genau das lockere Gefühl das ich brauche. Ich habe dann irgendwann von den Fingerspitzen bis zum Ellenbogen genau gemerkt, wie ich den Ball getroffen haben, also ob zu voll oder zu frontal oder zu wenig. Und dieses Schwingen konnte ich dann nach recht kurzer Zeit ins Spiel übertragen.

Mir fällt gerade noch ein, dass ich mir vor Jahren auch dafür mal so einen chinesischen "Roboter" gekauft habe. Das ist ein Ball, der an einem flexiblen Arm befestigt ist und den man mit einer Halterung an den Tisch schrauben kann. Gabs mal in der Bucht.

[Dominikk85]

Zitat von Matz0r

Vielleicht hilft es dir auch, für ein paar Bälle, den Oberarm am Körper zu lassen (z.B. mit der rechten Hand festhalten), sodass du gezwungen bist, nur aus dem Unterarm zu spielen. So kannst du das Tempo für die festen Topspins rausnehmen und mehr das Gefühl, den Ball zu streifen, trainieren.
Wenn das dann klappt versuchen, ohne festzuhalten, die Bewegung hinzukriegen

Ich habe mal so ein China Video gesehen wo der Spieler mit der freien Hand einen etwa 50-60cm langen stab quer über den Bauch gehalten hat und den Ellbogen auf das freie Ende gelegt hat so das der Ellbogen ungefähr 10-15cm vom Körper entfernt fixiert war und er nur aus der Drehung und dem Unterarm schlagen konnte .

Habe allerdings keine Ahnung ob das wirklich eine gute Übung ist

[v1rtu4l]

Dazu gibt es auch diese Schiene aus China

[manfred1]

Da fällt mir eine Balleimer-Übung ein, die ein Mannschaftskollege mit einem Trainer im Trainingszentrum Grenzau machte, da gings um die Rückhand. Dabei war es egal wo der Ball landet, es ging nur darum zu spüren, wo die Blockade sitzt bzw was diese Spannung auslöst. Denn die Anspannung hat ja damit zu tun, dass kein sicheres Gefühl für die Vorhand da ist und man den Ball trotzdem unbedingt auf die Platte bekommen will.

Beim Training flogen die Bälle dann oft wild durch die Gegend, aber nach zwei Tagen Training hatte mein Kollege dann tatsächlich ein besseres Gefühl für die Rückhand. Er hat die Übung dann natürlich beim Training daheim weiter gemacht. Heute ist sie Rückhand noch immer nicht seine Schokoladenseite, aber er spielt sie sicher und versucht nicht mehr sie zu vermeiden.