Tiefer Stand, Oberkörper eher aufrecht

[fussballer010]

Hallo zusammen,

In den letzten Wochen habe ich etwas an meiner Grundstellung gefeilt und dabei eine Variante entdeckt, die sich für mich sehr gut anfühlt:
Ich stehe mit den Beinen relativ tief, neige aber den Oberkörper nicht so stark nach vorne wie es viele klassische Technikratgeber empfehlen.

Subjektiv habe ich dadurch das Gefühl:

- Stabiler in meinen Schlägen zu stehen,

- einfacher zwischen Vorhand und Rückhand wechseln zu können

und insgesamt eine schnellere Recovery zu haben.

Gerade im offenen Spiel fühlt sich das sehr natürlich und kontrolliert an.


Mich würde dazu interessieren:

Spielt jemand von euch mit einem ähnlichen Schwerpunkt (tiefer Stand, Oberkörper eher aufrecht)?

Welche Vor- oder Nachteile seht ihr technisch oder taktisch dabei?

Gibt es evtl. Erfahrungswerte, wie sich das bei höherem Spielniveau auswirkt?

Freue mich über eure Einschätzungen und Erfahrungen!

PS: Spielniveau ca. 1800 TTR

[UKausD]

Ist das nur dein Gefühl, dass du "zu aufrecht" stehst oder hast du das anhand von Videos kontrolliert oder von anderen Spielern bestätigt bekommen? Ohne gesehen zu haben, wie du bei welchen Schlägen stehst und dich bewegst, sind Eigen- und Ferndiagnose schwierig. Zudem hat das Ganze auch etwas mit deinem Spielstil, deinem Abstand zum Tisch, etc. zu tun.

Meine bescheidene Erfahrung:

Viele Spieler sind im Oberkörper zu aufrecht und strecken nur den Hintern nach hinten raus. Eher aufrecht stehende Spieler neigen gerne dazu eher zu schießen als (mehrere) Topspin zu ziehen. Die Schultern weiter nach vorne zu bringen und dadurch den Oberkörper im "richtigen" Winkel zu haben sollten Trefferquote und Gefährlichkeit deiner Topspins erhöhen, vor allem je schneller dein eigenes Spiel und die Ballwechsel sind.

Nachvollziehen kann ich den einfacheren Wechsel zwischen VH und RH, das kenne ich auch von mir selber. Als eher ungewöhnlich empfinde ich dein Gefühl schneller und stabiler zu stehen. Je tiefer dein Stand (mehr Winkel in den Knien), desto schwerer sollte dir die Beinarbeit fallen.

Gruß
Uli

[fussballer010]

Hi Uli,

danke erstmal für die Antwort! Ich versuche es nochmal so gut wie möglich zu schildern.

Das Thema kam für mich während unseres Trainingslagers auf, als der Coach immer wieder darauf hingewiesen hat, dass ich während den Ballwechseln „wippe“, also hoch und runter mit dem Oberkörper gehe. Daraufhin habe ich versucht, lockerer zu bleiben und die Höhe konstant zu halten. Dabei ist mir selbst aufgefallen, dass ich oft zu tief stehe bzw. oft Probleme mit der Höhe des Balles hatte und dadurch das Hoch-und-Runter kommt.
Hört sich irgendwie auch für mich komisch an, dass ich zu tief stand, aber so ist eben mein Gefühl gerade. Nach ein paar Wochen „aufrechterem“ Oberkörper merke ich einfach, dass ich dadurch mehr Sicherheit gewonnen habe.

Schießen ist ehrlich gesagt gar nicht mein Stil – ich versuche, so viele Bälle wie möglich mit Topspin zu beantworten. Auf der Rückhand blocke ich allerdings gerne und spiele auch viele Pressblocks. Da fühlt sich ein etwas aufrechterer Oberkörper vom Gefühl her auch oft besser an.

Zum Thema Beinarbeit: Das Gefühl von Stabilität und Geschwindigkeit kommt wahrscheinlich daher, dass ich generell nicht der beweglichste Spieler bin. Mit ca. 1,85 m und relativ langen Armen decke ich schon viel ab. Durch die höhere Grundstabilität fühlt sich (für mich) alles einfach sicherer an.

[Bautzemann]

"Je tiefer dein Stand (mehr Winkel in den Knien), desto schwerer sollte dir die Beinarbeit fallen."
Er meint eher, dass er stabiler steht, weil sein Schwerpunkt tiefer ist. Einer der Hauptgründe, um tiefer zu stehen. Und man kann natürlich schneller mit seinen Beinen reagieren - zumindest bis zu einem gewissen Punkt: Wenn man dann schon fast einen Deep-Squat macht, ist's natürlich vorbei mit der Beweglichkeit.

Ich tue mir auch schwer, meinen Oberkörper gescheit nach vorne zu bekommen, stehe aber dafür auch relativ tief. wir können uns also die Hände reichen ;-)

EDIT: Nach dem zeitgleichen Post bin ich jetzt doch wieder etwas irritiert

[Alexey]

Hört sich nach "Gang von unten" an
https://forum.tt-news.de/showpost.ph...1&postcount=13

[fussballer010]

Ich hatte das Thema einfach mal in den Raum geworfen, weil ich im Gedächtnis hatte, dass der TTR-Hunter (wer kennt ihn noch?), mal ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie ich.

War für mich einfach so ein kleiner AHA Effekt in den letzten Wochen und wollte einfach mal eine objektive Meinung hierzu, ob das vielleicht jemand kennt oder ich Gehirngespenster habe.

Vielleicht kommt das aktuell gute Gefühl beim Spielen vielleicht auch von was anderem

Alexey könntest du deinen Link nochmal erklären, hab es nicht ganz verstanden ehrlicherweise...

[Alexey]

Zitat von fussballer010

Alexey könntest du deinen Link nochmal erklären, hab es nicht ganz verstanden ehrlicherweise...

Sollte man vielleicht im Kontext des damaligen Threads sehen.
Grob gesagt: Verschiedene Spieler gehören zu verschiedenen Spielertypen, die sich in etwa 16 Typen aufteilen (Action Types). Jeder Typ kann Unterschiede in Bewegung, Schlagausführung etc. haben.
Höre dir am besten die verlinkte Podcastfolge an, Klaus erklärt da recht ausführlich, was damit gemeint ist.
Das Buch ist eher für Trainer interessant, da muss ich vossi39 recht geben.

[UKausD]

Er meint eher, dass er stabiler steht, weil sein Schwerpunkt tiefer ist.

Yepp, das hatte auch ich so verstanden.

Und man kann natürlich schneller mit seinen Beinen reagieren - zumindest bis zu einem gewissen Punkt:

Genau das wollte ich ansprechen. Mit ganz durchgedrückten Knien ist es schwierig zu beschleunigen und ebenso mit stark angewinkelten Knien.
Davon ausgehend, dass das vorher in einem "grünen Bereich" zwischen diesen beiden Extremen war und die Knie jetzt stärker angewinkelt sind, wundere ich mich über die Aussage, dass er sich schneller auf den Beinen fühlt.

Ich tue mir auch schwer, meinen Oberkörper gescheit nach vorne zu bekommen, stehe aber dafür auch relativ tief.

Bei mir selber war ein Problem, dass ich gar nicht so weit vorgebeugt stand, wie ich glaubte ("fühlte"), das übliche Problem der Selbsteinschätzung. Und ein anderes Problem ist, dass man mit vorgebeugten Oberkörper den Kopf etwas (mehr) in den Nacken legen muss. Die dadurch nötige Streckung des Halses hat bei mir zu HWS-Problemen geführt.

Gruß
Uli

[Alexey]

Zitat von UKausD

Und ein anderes Problem ist, dass man mit vorgebeugten Oberkörper den Kopf etwas (mehr) in den Nacken legen muss. Die dadurch nötige Streckung des Halses hat bei mir zu HWS-Problemen geführt.

Das ist tatsächlich ein Problem, verschlimmert zusätzlich durch Brille. Bei mir führt das zu Verspannungen im Nacken.

[fussballer010]

Zitat von Alexey

Hört sich nach "Gang von unten" an
https://forum.tt-news.de/showpost.ph...1&postcount=13

Hab jetzt mal ein paar Minuten reingehört und verstehe es weiterhin nicht zu 100 %.
Ich würde mich aber eher als „vertikalen Spieler“ einordnen – ich ziehe den Topspin also eher von unten nach oben als nach vorne.

Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich bei etwas höheren Bällen aus meinem tieferen Stand heraus nicht mehr so gut „von unten nach oben“ ziehen kann und deshalb mit dem Oberkörper etwas aufrechter stehe und mich so wohler fühle...

Irgendwie bin ich jetzt aber etwas verwirrt