Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Nullinger]

Zitat von nevada

Das sollte auch heute noch so sein. Wenn ich zwei Ableger habe muss ich mich eben in anderen Bereichen einschränken.
...
Wenn ich nicht bereit bin, für die Kinder Verzicht zu üben, habe ich etwas verkehrt gemacht.

Genau das meine ich. Aber diese Einstellung ist eben nicht mehr normal. Siehe unten.

Zitat von kroppeno

FRÜHER, Nullinger, war ALLES BESSER !

Das steht fest.

Zitat von kroppeno

Aber mal im Ernst. Für zwei "Durchschnittsverdiener" (ohne Eigenkapital) im Alter von 25 - 30 Jahren, ist es HEUTE schwierig, sich ein kleines Häuschen zu leisten. Wenn dann auch noch zeitweise ein Gehalt wegfällt wg. Kinderbetreuung, geht's gar nicht.

Das ist genau das, was ich meine. Keine Einschränkungen, den Kindern was bieten müssen. Es geht immer um Sachwerte. Es muss ein Häuschen sein. Ein Garten muss da sein. Ich muss den Kindern tolle Klamotten kaufen können, einen schönen Urlaub bieten. Und natürlich ein gutes Studium ermöglichen.

Natürlich ist es schön, wenn man sowas bieten kann. Aber ist das notwendig, um sich für Kinder zu entscheiden? Ich meine, es ist wichtiger, dass man für seine Kinder da ist und mit ihnen Zeit verbringt. Davon haben die Kinder genug. Man kann statt in den Garten auch in einen Park gehen.

Zitat von kroppeno

Bleibt die Frage, warum der Durchschnittsverdiener heutzutage zwei Gehälter braucht, um ein kleines Häuschen zu finanzieren?

BRAUCHT man zwei Gehälter?
Bei Akademikern möchte ich das bezweifeln. Es geht wieder nur um die Frage, zu welchen Einschnitten man bereit ist, um Kinder zu bekommen. In meinem Freundeskreis hat der nicht arbeitende Teil meist wieder mit der Arbeit angefangen, weil "nur zu Hause rumhocken" meist unbefriedigend war. Dann aber halt nur 2-3 Tage die Woche mit Kinderfrau, wodurch sie sich finanziell noch nicht mal besser gestellt haben.

Klar, die Maledivenreise und die Tour durch Neuseeland sind dann erstmal Tabu. Aber man kann seine Familie auch mit einem Akademikergehalt durchbringen (Ausnahmen, die es sicher gibt, mal außen vor gelassen). Und das gilt auch für einige Ausbildungsberufe mit Weiterbildung zum Meister oder Techniker.

[Nullinger]

Zitat von Carstens_Brüderchen

...
Es wunderte mich allerdings, dass z.B. Familien mit einem Jahreseinkommen von EUR 60.000,- brutto (!?) auch in diese Kategorie fallen sollen. ...

Diese Karte finde ich auf den ersten Blick eine gute Idee.
Dass die Einkommen so hoch gehen, soll - glaube ich - hauptsächlich dazu dienen, ein Kind nicht durch den Besitz der Karte zu einem "Armenkind" zu stigmatisieren. Eben weil 60.000 € pro Jahr ein ganz guter Verdienst ist.

[Carstens_Brüderchen]

Zitat von Nullinger

...Im übrigen vermehren sich alle Lebewesen so gut sie können. Die poppen nicht weniger, wenn sie wenig haben. Es überleben nur weniger bzw. sterben mehr. Es gibt auch Parasiten, die sich so stark vermehren bis der Wirt stirbt. So wie wir's grad machen. Nur, dass die Erde nicht stirbt...

Nicht ganz korrekt - Kaninchen sind da beispielsweise so eingestellt, dass sie zwar gerne poppen, aber bei zu geringem Nahrungsangebot oder anderen unwirtlichen Bedingungen entweder keine Embryonen ausbilden oder - bei einer plötzlich auftretenden Verschlechterung der Lebensbedingungen - vorhandene Embryonen im Mutterleib sogar wieder zurückbilden.

Zitat von Nullinger

...Und ernähren kann sich bei uns noch jeder, insofern hinkt der Vergleich ein wenig. ...

Das wird aber vielfach anders dargestellt. Zumindest ist es so, dass sich ohne staatliche Hilfe nicht jeder ernähren könnte.

[kroppeno]

Zitat von Carstens_Brüderchen

... EUR 60.000,- sind EUR 5.000,- brutto im Monat - bei entsprechender Steuerklasse sind das wohl noch gut EUR 4.000,- netto im Monat. Wenn das ein 'geringes Einkommen' ist (auch als Familie), dann habe ich irgendwas nicht mitbekommen...

Mit Verlaub, Olaf, die Steuerklasse musst Du mir mal zeigen.

Ca. 20% gehen ja schon für SV weg. Und bei dem o.g. Einkommen, auch in Steuerklass 3, sicher nochmal fast das gleiche an Steuern.

Was aber nicht heißen soll, dass "man" mit EUR 5.000 brutto keine vierköpfige Familien durchbringen könnte. Sind ja immerhin 10.000 DM!

Aber früher hätte "man" mit 10.000 DM noch ganze andere...

[kroppeno]

Zitat von Nullinger

BRAUCHT man zwei Gehälter?
Bei Akademikern möchte ich das bezweifeln. Es geht wieder nur um die Frage, zu welchen Einschnitten man bereit ist, um Kinder zu bekommen. In meinem Freundeskreis hat der nicht arbeitende Teil meist wieder mit der Arbeit angefangen, weil "nur zu Hause rumhocken" meist unbefriedigend war. Dann aber halt nur 2-3 Tage die Woche mit Kinderfrau, wodurch sie sich finanziell noch nicht mal besser gestellt haben.
...

Ich schrieb ja gerade nicht von Akademikern, sondern von Durchschnittsverdienern. Und das es bedenklich stimmen KÖNNTE, das heutzutage ZWEI Durchschnittsgehälter (wohlgemerkt am unteren Ende des Durchschnitts) notwendig sind, um selbst ein klein(st)es Häuschen risikolos zu finanzieren.

Klar kann "man" mit 2 Kindern auch in einer 80 qm Etagenwohnung leben. Viele wollen das aber offensichtlich nicht, was ich auch gut nachvollziehen kann. Und zwischen Etagenwohning und "Luxus" gibt's auch noch was dazwischen.

[Nullinger]

Zitat von kroppeno

Und das es bedenklich stimmen KÖNNTE, das heutzutage ZWEI Durchschnittsgehälter (wohlgemerkt am unteren Ende des Durchschnitts) notwendig sind, um selbst ein klein(st)es Häuschen risikolos zu finanzieren.

Das war aber früher nicht anders...es ist eben der Trend, dass man heute "risikolos finanzieren können möchte", ehe man Kinder bekommt.

Und natürlich ist das nicht gleich Luxus. Deshalb schrieb ich ja auch von Luxus bzw. "Lebensqualität". Früher war es (für mehr Leute als heutzutage) keine Frage, ob man Kinder bekommt. Es gehörte einfach dazu. Und was man sich dann noch leisten konnte, schaute man dann. Oder die Eltern und Großeltern halfen aus.

Ich kann die heutzutage oft vorkommende Einstellung ja verstehen, es geht mir selbst nicht grundsätzlich anders. Aber ich halte das für einen der Gründe, warum wir einen Geburtenrückgang haben.

[Jaskula]

Zitat von Carstens_Brüderchen

Klar, es ist zunehmend ein Problem, das ein oder andere Kind beim Namen zu nennen.

Du übernimmst gerne die Rolle desjenigen, der sich traut "Wahrheiten" auszusprechen, während andere diese verdrängen oder leugnen.
Hast Du schon mal überlegt, dass Deine "Wahrheiten" auch Fehleinschätzungen sein könnten ?

Auch ich bin überzeugt von dem, was ich so von mir gebe und vertrete meine Meinung mitunter vehement, aber Deine anmaßende Arroganz erreiche ich nie. Da wirkt sogar Peter sehr bescheiden.

Du kannst jetzt wieder zurückrudern und relativieren, Deine Aussagen zeigen aber überdeutlich Dein Welt- und Menschenbild.

Besitzende sind die Guten und Edlen (wahrscheinlich auch die Schönen), Arme sind die Faulen und Dummen - und vor allem selbst Schuld.

Da werden dann einzelne Aspekte herausgepickt und verallgemeinert, gerade so wie man es braucht. Klar, mach ich auch, um Beispiele zu nennen und um etwas deutlich zu machen, aber so zu pauschalieren wie Du, Vorurteile und Klischees zu bedienen, ist allenfalls Realsatire.

Sorry, aber das von Peter richtig auf den Punkt gebrachte "Vögelverbot für Arme" entspricht genau Deinem Denken, wie Du es immer wieder artikulierst und das ist schlicht eine Frechheit. Anmassend, arrogant, überheblich, abstossend. Ich erkenne sehr wohl wann Du Bilder verwendest und dass Du dann nicht alles exakt so meinst wie Du schreibst, mach ich ja auch (z.B. bei der Beurteilung von Despoten ), aber selbst aus Deinen Bildern spricht eine Überheblichkeit, die ihresgleichen sucht.

Wenn Du die Natur heranziehst um zu argumentieren, dass Arme möglichst keine Kinder in die Welt setzen sollten, dann solltest Du schon alle Aspekte der Partnerwahl und Fortpflanzung betrachten und nicht nur einen.
Wenn Weibchen im Tierreich abwägen, welches Männchen zur Fortpflanzung geeignet ist, dann spielen materielle Dinge selten eine Rolle, es geht um gute Gene, um gesunde, robuste, starke Körper. In vielen Fällen wird auch um die Weibchen gekämpft. Porsche, Nummernkonto und Aktiendepot würden dem hochintelligenten aber schmalschultrigen Akademiker da wenig nützen.

Wenn Du von Umverteilung sprichst, betrachtest Du auch immer nur den Teil der Umverteilung, der am Ende bei der Steuer stattfindet. Du vergisst, das hatte ich kürzlich schon mal erwähnt, dass die Umverteilung in die andere Richtung bereits vorher stattfindet und zwar in viel stärkerem Maße. Du schaust Dir nur die kleine Korrektur an und betrachtest es dann noch als ungerecht, dass überhaupt etwas von dem "hart erarbeiteten" Geld abgegeben werden soll. Du findest Almosen besser, weil dann die dummen Armen oder armen Dummen Dir auch noch dankbar sein müssen. Das erhebt dann noch zusätzlich. Toll.

Bist Du tatsächlich der Meinung, dass man sich Einkommen im Millionenbereich hart erarbeiten kann ?
Bist Du tatsächlich der Meinung, dass es keine hart arbeitende Menschen mit geringem Einkommen gibt ?
Bist Du tatsächlich der Meinung, dass Vermögen immer auf Leistung im positiven Sinn beruht ?
Gibt es Ausbeutung ?
Können Hart-4-Empfänger einen guten Charakter haben ?

Fragen über Fragen.

Weil wir es von den guten alten zeiten hatten.
Deine Traumvorstellung ist doch die aus dem Mittelalter.
War das herrlich, als Großgrundbesitzer hatte man leibeigene Bauern, die alle Arbeiten zu verrichten hatten und einem alle Wünsche erfüllen mussten. Dafür durften Sie am Leben bleiben, wenn auch kärglich. Und das Recht der ersten nacht war ja nur ein Recht und keine Pflicht.
Damals ging es noch gerecht zu, denn man musste den Leibeigenen nichts abgeben.

[Carstens_Brüderchen]

Zitat von kroppeno

Mit Verlaub, Olaf, die Steuerklasse musst Du mir mal zeigen. ...

Dafür gibt es aber auch noch Kindergeld und bei der Steuererklärung auch noch so einiges zurück. Unterm Strich sind die 4.000 netto dann sicher nicht ganz unrealistisch.

[DirkEausM]

Zitat von Jaskula

... Da wirkt sogar Peter sehr bescheiden.

Zipfel

Ansonsten bleibst du mein Held

[Jaskula]

Zitat von Carstens_Brüderchen

Dafür gibt es aber auch noch Kindergeld und bei der Steuererklärung auch noch so einiges zurück. Unterm Strich sind die 4.000 netto dann sicher nicht ganz unrealistisch.

Doch.
Selbst mit Ehegattensplitting und Kinderfreibeträgen dürfte das bei 2 Kindern zwischen 3300.- und 3500.- Euro liegen.

Reicht natürlich trotzdem zum Leben, beim Finanzieren eines Eigenheims wird aber knapp.