Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[crycorner]

Zitat von macron

Weil der Bundestag 150 Gesetze im Jahr verabschiedet und das auf einige wenige Tage konzentriert.

macron: Sehr gut aufgearbeitet. Danke dafür.

[Snape]

Hier eine Steilvorlage für Peter & Co für weiteres Links-Bashing, denn Tauber hat bestimmt Recht und den Shit-Storm nicht verdient:
http://www.tagesschau.de/inland/twitter-tauber-101.html

[SpinnyTop78]

Zitat von Snape

Hier eine Steilvorlage für Peter & Co für weiteres Links-Bashing, denn Tauber hat bestimmt Recht und den Shit-Storm nicht verdient:
http://www.tagesschau.de/inland/twitter-tauber-101.html

Peter hat hier das Zeitliche gesegnet.

Was soll man dazu sagen. Klassische CDU Arroganz. Nur weil einer was "ordentliches" gelernt hat (wer definiert, wann etwas was "ordentliches" ist), heißt das noch lange nicht, dass er vor Minijobs geschützt. Das Leben ist viel zu komplex um sowas pauschal behaupten zu können. Beispiel: Jemand hat Schuhmacher gelernt. Das dürfte in der heutigen Zeit schwer werden, da überhaupt einen Job zu finden. Kaum jemand geht noch zu einem Schuhmacher und lässt seine Schuhe reparieren, da neue Schuhe heutzutage so günstig sind. Es gibt genug Jobs die durch den zeitlichen und technischen Wandel wegfallen. Was macht jemand dann? Richtig, er versucht sich evtl. mit Minijobs über Wasser zu halten.
Damit unterstreicht Tauber mal wieder, dass er ein arroganter Idiot ist, der nicht in der Lage ist differenziert zu denken. Regt mich seine plumpe Aussage gerade auf.

[SpinnyTop78]

Vor allem sitzt Tauber (oder doch besser Blinder) im Glashaus. Auszug aus Wiki:
"Nach dem Abitur 1994 am Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen studierte er Mittlere und Neuere Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main ab dem Wintersemester 1994/1995. Nach einer Unterbrechung durch den Wehrdienst – er bekleidet seit 2011[2] den Dienstgrad eines Oberleutnants der Reserve[3] des Heeres – nahm er das Studium zum Sommersemester 1996 wieder auf. 2000 erfolgte der Abschluss des Studiums mit dem akademischen Grad Magister Artium und mit Auszeichnung. Im Jahr 2007 wurde er promoviert mit einer Dissertation über die gesellschaftliche Stellung und ideologische Funktionalisierung des Sports im Deutschen Kaiserreich."

Und damit kann man Geld verdienen? Das erklärt wohl den Wechsel in die Politik

[Snape]

Eine bessere Politikerkarriere als

Kreißsaal -> Hörsaal -> Plenarsaal

gibt es einfach nicht. Fürstliche Gehälter für Taschen tragen und Klugschei**ersprüche, was will man mehr. Eine Vorstellung vom richtigen Leben braucht man dafür nicht.

[crycorner]

Zitat von SpinnyTop78

Und damit kann man Geld verdienen? Das erklärt wohl den Wechsel in die Politik

Womit? Mit einem Doktortitel? Oh ja, mit einem Doktortitel findet man meistens etwas.
Darüber hinaus hat er auch Politikwissenschaften studiert. Man könnte also unterstellen, dass er schon länger die Absicht hatte, Berufspolitiker zu werden. Ich habe ihn mal bei Lanz gesehen. Dort hat er auf mich einigermaßen ehrlich, aber ein bisschen "nerdy" gewirkt. In dem Sinne, dass er zwar auch nichtssagende Politikerantworten gegeben hat, dabei aber die Mechanismen erklärt hat, die dazu führen, dass er so antworten muss.
Umso erstaunlicher, dass ihm kommunikativ dieser Fehler passiert. Da war er gerade wohl nicht auf der Höhe.

Seiner Kernaussage stimme ich aber grundsätzlich zu. Es gibt immer Situationen, in denen die Scheiße bergauf schwimmt, aber grundsätzlich verbessert man seine wirtschaftliche Situation durch einen gelernten Beruf ungemein. Er ist nur leider nicht in einer Position, in der er das ausdiskutieren kann und in der er massiv angreifbar wird, wenn er nicht vorsichtig und umfassend genug kommuniziert.

Mein Mitleid hält sich jedoch in Grenzen.

Das mit der Vollbeschäftigung 2025 finde ich übrigens drollig. Ein kleiner Politiker- Trick: Verkaufe unabwendbare Marktmechanismen als Parteiprogramm und rühme Dich selbst, wenn es erreicht ist.

[SpinnyTop78]

@Crycorner, vor allem Vollbeschäftigung zu welchem Preis? Ausweitung der Leiharbeit und des Niedriglohnsektors, Aushölung von Arbeitnehmerrechten und natürlich das gute alte frisieren der Arbeitslosenzahlen.

Ich stütze ja die Aussage, dass eine gute Ausbildung die Chancen erhöht, nicht in Minijobs zu landen.
Aber das hat Tauber halt so nicht gesagt. Er hat eine menschenverachtende Art und Weise pauschalisiert.

[crycorner]

Zitat von SpinnyTop78

Es gibt genug Jobs die durch den zeitlichen und technischen Wandel wegfallen. Was macht jemand dann? Richtig, er versucht sich evtl. mit Minijobs über Wasser zu halten.
Damit unterstreicht Tauber mal wieder, dass er ein arroganter Idiot ist, der nicht in der Lage ist differenziert zu denken. Regt mich seine plumpe Aussage gerade auf.

Wo ist Deine Aussage denn differenziert? Sollte ein Schuster sich dieser Schwierigkeit, dass er einen Beruf gelernt hat, den niemanden interessiert, nicht bewusst sein? Stolpert ein Schuster ganz plötzlich in diese Situation hinein? Es gibt genügend Menschen, die sich in der Mitte ihres Berufslebens nochmals komplett umorientieren und was Anderes lernen.

[crycorner]

Zitat von SpinnyTop78

@Crycorner, vor allem Vollbeschäftigung zu welchem Preis? Ausweitung der Leiharbeit und des Niedriglohnsektors, Aushölung von Arbeitnehmerrechten und natürlich das gute alte frisieren der Arbeitslosenzahlen.

Du hast die Risiken aufgezählt, zu denen es hoffentlich nicht kommt, bzw. deren Entwicklung dorthin sich hoffentlich nicht fortsetzt. Ich rede von einem simplen demographischen Effekt, der sich eh nicht aufhalten lässt.

Zitat von SpinnyTop78

Ich stütze ja die Aussage, dass eine gute Ausbildung die Chancen erhöht, nicht in Minijobs zu landen.
Aber das hat Tauber halt so nicht gesagt. Er hat eine menschenverachtende Art und Weise pauschalisiert.

Naja, man muss da die Kirche auch etwas im Dorf lassen. Es war vor Allem ungeschickt. Und immerhin hat er sich ja auch entschuldigt und das Bild gerade gerückt. So deutlich machen das auch wenige Politiker. Oppermann natürlich wieder vorne dabei beim Einprügeln auf Tauber. Aber rudert Oppermann auch so zurück, wenn er sich mal verbal verirrt (soll bei ihm ja hin und wieder vorkommen)?

[SpinnyTop78]

Zitat von crycorner

Wo ist Deine Aussage denn differenziert? Sollte ein Schuster sich dieser Schwierigkeit, dass er einen Beruf gelernt hat, den niemanden interessiert, nicht bewusst sein? Stolpert ein Schuster ganz plötzlich in diese Situation hinein? Es gibt genügend Menschen, die sich in der Mitte ihres Berufslebens nochmals komplett umorientieren und was Anderes lernen.

Wie soll er sich dessen denn bewusst sein, wenn er den Job vor 10-20 Jahren gelernt hat? Hat er eine Glaskugel? Heute wollen die wenigstens diesen Job lernen, weil sie wissen, dass er keine Zukunft hat. Aber vor 10-20 Jahren war das nicht unbedingt abzusehen. Natürlich kann man versuchen sich in der Mitte seines Lebens komplett umzuorientieren. Aber das geht auch nicht bei jedem. Mit Familie noch eine neue Ausbildung machen? Wie willst du dich in der Zeit finanzieren? Alleine mit dem Ausbildungsgehalt bestimmt nicht? Also kommen da auch wieder Minijobs ins Spiel.

Und nur so nebenbei. Die Sache mit dem Schuster/Schuhmacher war nur ein Beispiel, wieso jemand in Minijobs getrieben wird kann, obwohl er was "ordentliches" gelernt hat. Kernaussage meinerseits war, dass das Leben viel zu komplex ist, um eine pauschalisierende Aussage a la "Wenn man was ordentliches gelernt hat, braucht man keine 3 Minijobs" zu treffen. Es können immer wieder individuelle Umstände dazu führen, dass man trotz einer "ordentlichen" Ausbildung in den Minijob Sektor abdriftet.