Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Schrottkopf]

Zitat von Snape

Die Lösung lautet: Anständig bezahlen. Soeinfachistdas.

Träumer!!! Wenn Du auf offene Stellen schlicht und einfach keine Bewerbungen bekommst, kann die Bezahlung ja wohl kaum ein Argument sein.

Und um Leute zu halten muss natürlich das Gehalt stimmen - aber ich meinte mit unsymmetrisch auch nicht das Gehaltsgefüge, da man so etwas ja immer kalkulatorisch berücksichtigen kann.

Vielmehr nerven mich Mitarbeiter, die irgendwann mitteilen, dass sie ganz dringend ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub brauchen, weil sie an der Selbstverwirklichung arbeiten möchten (mit Vorlauf von 5 Tagen...), ab jetzt nur noch 4 Tage die Woche arbeiten wollen oder nur noch Spätschicht... Die Liste könnte ich jetzt noch ewig fortsetzen, aber es läuft immer darauf hinaus, dass Leute, auf die du dringend angewiesen bist, die Situation nutzen, um Forderungen durchzusetzen, die es wirklich schwierig machen, einen geregelten Betriebsablauf hinzubekommen. Um Geld geht es da in den seltensten Fällen, da die Leute durchaus ein Gespür dafür haben, dass da bei uns niemand jammern muss. Und ich verstehe ja im Einzelfall auch durchaus den individuellen Wunsch und versuche auch in jedem Fall eine Lösung zu suchen - aber irgendwann kommt es einem dann doch wie Erpressung vor, bzw ist es dann auch, wenn bewusst mit der Situation gedroht wird, wenn nicht alle Sonderwünsche erfüllt werden...

Das mag vielleicht irgendwann kippen, wenn BMW und Audi anfangen, in größerem Maßstab Leute abzubauen, aber ich fürchte, das dauert noch, bis das in der Praxis ankommt.

Aber nochmal ausdrücklich: Es ist mir absolut klar, dass es sich hierbei um einen regionalen Effekt handelt und dass es auch branchenabhängig ist!!! Auch hier werden Kindergärtnerinnen nicht angemessen bezahlt und es gibt Branchen, die das Praktikantentum schamlos ausnützen...

[Danielson]

Zitat von Peter Igel

Ansonsten allerbeste Unterhaltung hier.
Läuft

Stimmt. SpinnyTop78, Snape, Lemmyfan... Lange her, dass Du so viele Fans hattest.

[Schrottkopf]

Zitat von NurVorhand

Wo es Regeln gibt, gibt es auch Wege diese zu Umgehen. Zumindest wenn man gewillt ist und im Vorfeld dran denkt.

Bei der Erbschaftsteuer kann man bis zu gewissen Beträgen tricksen indem man den Freibetrag (alle 10 Jahre neu) im Vorfeld ausreizt ...

Was ist daran auszusetzen??? Soll ich jetzt anfangen, bei meinem 11jährigen zu dokumentieren, wieviel Taschengeld er bekommt, weil das irgendwann mal auf den Freibetrag angerechnet werden soll?

Du kannnst sicher darüber diskutieren, ob 10 Jahre angemessen sind oder nicht, aber die pure Existenz eines Freibetrages und der dazugehörigen Frist als Ausnutzen hinzustellen, geht an der Sache vorbei.

[SpinnyTop78]

Zitat von Noppenzar

@spinnytop:


Als Industriekaufmann bleibt dir nur die Chance der Weiterbildung oder der Wechsel in den Verkauf im Unternehmen. Verkäufer werden immer überdurchschnittlich bezahlt werden.

Zudem war der Beruf in den 90ern als Lehrberuf eine Art Modeerscheinung und wir haben jetzt eine Schwemme davon.

Da sollte man zumindest den Fachwirt oder Betriebswirt machen, um sich etwas abzuheben.

Gebe ich dir vollkommen recht.
Deshalb sehe ich mich ja gerade auf dem Arbeitsmarkt um. Der Schritt von der Warenbeschaffung und Disposition zum Vertrieb. Hoffentlich klappt es. Der Fachwirt bzw. Betriebswirt sind auch in Planung. Da muss ich mich aber erstmal schlau machen, was da am sinnvollsten für mich ist.
Aber auch alles kein Garant für ein nettes Salär. Sehe es ja bei den Betriebswirten und Wiwis in meinem Bekanntenkreis. Da muss wirklich alles passen.

[Jaskula]

Zitat von Schrottkopf

Das mag vielleicht irgendwann kippen, wenn BMW und Audi anfangen, in größerem Maßstab Leute abzubauen, aber ich fürchte, das dauert noch, bis das in der Praxis ankommt.

Ich denke mal, dass Du das so nicht gemeint hast aber das hört sich ziemlich heftig an, wenn Du befürchtest, dass Entlassungen und deren Auswirkungen noch auf sich warten lassen.

[Jaskula]

Zitat von NurVorhand

Fällt dir etwas faires ein? Haut man pauschal 50% drauf, wird es sobald Immobilien ins Spiel kommen für Geringverdiener schwierig. Schafft man aber Ausnahmen gibt es immer Möglichkeiten diese (aus-) zu nutzen. Was aus rein monetären Gesichtspunkten bei der Erbschaftssteuer fair wäre, muss es im Sinne des Sozialstaates noch lange nicht sein.

Klar ist, dass man da schon genau hinschauen muss, damit man keine Kapitalflucht auslöst.
Klar ist aber auch, dass Jammern über hohe Erbschaftssteuer ja immer sehr hohe Vermögen voraussetzt. Denn eine Staffelung und Freibeträge sind schon sinnvoll, damit nicht immer "Oma ihr klein Häuschen" unter den Hammer muss.
Dass aber Millionen- und Milliarden-Vermögen quasi unangetastet bleiben weil Schlupflöcher geschaffen oder nicht geschlossen werden, kann ich nicht nachvollziehen.


Dass eine FDP plötzlich wieder aus der Versenkung kommt ist sehr bedauerlich. Mit diesen Lobbyisten im Bundestag ist an eine soziale und nachhaltige Politik nicht mehr zu denken. Lindner als extrem erfolgreicher (Pleite-)Unternehmer und Abkassierer verscherbelt doch alles, was Rendite verspricht, egal ob Trinkwasser, Autobahnen oder die Gesundheit seiner Mitbürger. Rhetorisch geschickt und nicht dumm aber skrupellos. FDP halt.

[Schrottkopf]

Zitat von Jaskula

Ich denke mal, dass Du das so nicht gemeint hast aber das hört sich ziemlich heftig an, wenn Du befürchtest, dass Entlassungen und deren Auswirkungen noch auf sich warten lassen.

Mag sicher extrem schwer nachvollziehbar sein, aber aus Arbeitgebersicht in einem Bereich mit Vollbeschäftigung habe ich es so gemeint, dass die Auswirkungen auf die Situation hier positiv wären.

Ich kenne hier eine ganze Reihe Betriebe, die schlicht und einfach keine Leute mehr finden, da der Markt leer ist. Ein Extremfall ging sogar so weit, dass der Betreffende seinen Betrieb schließen musste, da niemand mehr die Aufträge abarbeiten konnte.

Du kannst Dir einigermaßen sicher sein, dass ein Facharbeiter, der hier länger als 2 Monate arbeitslos ist, irgendwo ein persönlichkeitsbedingtes Problem hat (Alkoholiker etc...)

Achtung: Die Betonung liegt auf 'Facharbeiter' und 'hier'

[Schrottkopf]

Zitat von Jaskula

Dass aber Millionen- und Milliarden-Vermögen quasi unangetastet bleiben weil Schlupflöcher geschaffen oder nicht geschlossen werden, kann ich nicht nachvollziehen.

Ach nachvollziehen kann man das schon... hast ja selber das Stichwort Lobbyarbeit in den Raum gestellt

Bei diesem Thema geht es halt um soooo viel Kohle, dass Lobbyisten da absolut aus dem Vollen schöpfen können. Wo sie auf der einen Seite mit Kapitalflucht drohen können, wirkt auf der anderen der potentielle Verlust von Arbeitsplätzen als Schreckensszenario...

Und wenn gar nichts mehr hilft, werden entscheidungsrelevante Politiker mit Posten belohnt! Hatte mal im Vorfeld einer Landtagswahl ein privates Gespräch mit einem Landtagsmitglied, der aufgrund einer parteiinternen Diskussion nicht auf einem gesicherten Listenplatz lag und ihn gefragt, was er denn geplant hat, wenn er nicht in den Landtag kommen würde... und er hat dann nur mitleidig gegrinst und gemeint, dann hätte er schon mindestens 3 Versorgungsposten in der Tasche, bei denen er untergebracht würde... Tja, inzwischen ist er Minister und seine Situation hat sich dadurch vermutlich nicht verschlechtert

Ich könnte jedesmal kotzen, wenn ich über so etwas nachdenke...

[crycorner]

Zitat von SpinnyTop78

Aber auch alles kein Garant für ein nettes Salär. Sehe es ja bei den Betriebswirten und Wiwis in meinem Bekanntenkreis. Da muss wirklich alles passen.

Ein nettes Salär bekommt man häufig, in dem man einfach lange bei einem Arbeitgeber bleibt und dort immer wieder nachverhandelt. Man muss dafür aber auch was bieten. Eine Weiterbildung oder eine höhere Qualifizierung ist da extrem sinnvoll. In der Gehaltsverhandlung ist dann nie wichtig, was Du bisher geleistet hast (es sei denn Du hast bisher zu wenig geleistet), sondern was Du zukünftig leisten wirst.

Einen neuen Mitarbeiter einzustellen, ist teuer. Man hat immer Verhandlungsspielraum, vor Allem wenn man sich auch nach und nach Arbeiten zieht, die niemand Anderes so schnell übernehmen kann.

Ein Sprung zwischen den Bereichen ist zwar schwierig, aber natürlich grundsätzlich möglich, alleine es kommt auf eine richtig gute Bewerbung an. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie viele grottenschlechte Bewerbungen ich schon auf dem Tisch hatte. Für eine Stelle im Dispositionsbereich...

Also: Investiere Zeit in Deine Bewerbung oder bleib bei Deinem Arbeitgeber. Und in jedem Fall: Wenn Du auf Geld stehst, bilde Dich fort. Anspruchsvoll, aber auch sehr angesehen ist das Bachelor- Studium an der VWA. Ist Abends, berufsbegleitend. 60 - 70% schmeißen das Studium hin, 10% der Verbliebenen fallen zum Schluss durch. Aber die, die es schaffen, haben was Gescheites in den Händen.

[Snape]

Zitat von crycorner

Ein nettes Salär bekommt man häufig, in dem man einfach lange bei einem Arbeitgeber bleibt und dort immer wieder nachverhandelt.

Die größten Gehaltssprünge macht man idR bei einem Arbeitgeberwechsel. Innerhalb der gleichen Firma wird man mit Peanuts abgespeist.

Zitat von crycorner

Wenn Du auf Geld stehst, bilde Dich fort. Anspruchsvoll, aber auch sehr angesehen ist das Bachelor- Studium an der VWA. Ist Abends, berufsbegleitend. 60 - 70% schmeißen das Studium hin, 10% der Verbliebenen fallen zum Schluss durch. Aber die, die es schaffen, haben was Gescheites in den Händen.

Was Gescheites? Einen Abschluss einer nichtstaatlichen Abendschule?
Aber in der Tat, es gibt Arbeitgeber, die honorieren die Einsatzbereitschaft und den Einsatz, sich neben dem Job abends noch dazu aufzuraffen. So funktioniert es! Leben, um zu arbeiten!