Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Jaskula]

Es gewittert, zumindest innerlich, bei mir.

Zitat von Carstens_Brüderchen

Denn es ist noch immer weitgehend tabu, womit wir wieder bei der Moralkeule wären, die eine konstruktive Auseinandersetzung mit Fakten, Problemen, Ursachen und Folgen oftmals unmöglich macht...

Du meinst ja sicherlich auch mich mit den moralkeulen-schwingenden Sozialromantikern.
Aus meiner Sicht gehört zu einer konstruktiven Herangehensweise auch, dass man sauber zwischen Fakten und daraus gezogenen Schlüssen unterscheidet. Du betrachtest auch solches als Fakt, was Du dafür hältst. Da liegt dann auch das Problem, denn selbstverständlich gibt es unterschiedliche Talente und Fähigkeiten, selbstverständlich gibt es daraus folgend unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten. Das ist unbestreitbarer Fakt. Fakt ist auch, da gebe ich Sarrazin und Dir recht, dass die Bevölkerungsentwicklung durchaus nicht günstig verläuft. Bei der Beurteilung der Ursachen und der zu treffenden Maßnahmen liegen nun wiederum Welten zwischen uns.

Zitat von Carstens_Brüderchen

Ob Intelligenz - wenn auch nur zu einem Teil - vererblich ist, wird zur Frage der 'Denke' des Betrachters, der zumeist umgehend in die völkische Ecke gestellt wird, sobald er das Thema überhaupt anspricht.

Falsch. Nicht das Ansprechen des Themas an sich oder der Hinweis auf die wohl kaum zu verneinende Vererblichkeit von Intelligenz sorgt für Empörung, sondern die Schlüsse, die Du daraus ziehst. Letztlich möchtest Du schon, dass sich „die Richtigen“ vermehren und nicht „die Falschen“. Und das ist m.E. mehr als bedenklich, auch wenn Du noch nicht von unwertem Leben sprichst.

Zitat von Carstens_Brüderchen

Darüber wird dann aber von vielen unter heftigem Schwingen der Moralkeule nur soweit diskutiert, ob das gerecht sei und "in was für einem Land wir eigentlich leben, wenn Dumme keine Kinder kriegen dürfen". Nicht diskutieren darf man jedenfalls darüber, ob man den Kindern, die unweigerlich in so eine Situation und in den nahezu zwangsläufig folgenden permanenten Kampf gegen die gesellschaftlichen Bedingungen geschmissen werden, damit einen Gefallen tut. Das Argument "Auch dumme und arme Menschen können glücklich leben" wirkt da in meinen Augen sozialromantisch verklärt, zumindest aber kurzsichtig.

Was unweigerlich und zwangsläufig ist, wird durch Politik und Gesellschaft bestimmt und ist insofern änderbar. Genau darum geht es ja. Wenn Du das also als gegeben und nicht änderbar ansiehst, dann ergibt sich eine ganz andere Diskussion, nämlich genau die, die Du gerne führen möchtest: „Die Gesellschaft ist so wie sie ist und deshalb sind Vögelquoten notwendig, damit sich die Menschheit richtig entwickelt.“
Ist es nicht vielleicht kurzsichtig, wenn man nicht einmal in Betracht zieht, dass man an anderen Hebeln ansetzen könnte ?

Zitat von Carstens_Brüderchen

Das kann auch bedeuten, dass ich als Langzeitarbeitsloser ohne Hauptschulabschluss, der eine Arbeitslose mit durchschnittlichem Hauptschulabschluss ehelicht, unter den aktuellen Bedingungen des Systems zumindest in Erwägung ziehen sollte, dass eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit besteht, seine Kinder könnten bereits chancenlos geboren werden.

Dass es ein solches Kind schwerer haben wird als manch andere ist zu vermuten, wenn jedoch auch nur ein Kind in Deutschland chancenlos geboren wird, dann ist das ein Zeichen für eine völlig verrottete Gesellschaft. Ob Chancen genutzt werden und wie groß diese Chancen sind, ist höchst individuell, aber Chancen muss es für jedes Kind geben.

Zitat von Carstens_Brüderchen

Aber das kann im Umkehrschluss auch nicht heißen, dass Menschen, die denkbar ungünstige Umstände mitbringen, sich trotzdem 'munter vermehren müssen', damit sie 'wenigstens daraus einen Selbstzweck' definieren können.

Da isser wieder, der arrogante Tonfall. Wenn sie schon ansonsten nutz- und wertlos sind und sich auch so fühlen, dann sollte ihnen wenigstens auch das Kinder kriegen untersagt werden. Sorry, geht’s noch ?

Zitat von Carstens_Brüderchen

M.E. reicht es heutzutage jedenfalls schon lange nicht mehr, in der Schule über AIDS und Syphilis zu referieren und kollektiv Kondome über Bananen zu streifen, damit man lernt, wie man 'richtig vögelt', während man ganz andere existenzielle Folgen unter den Tisch fallen lässt, die irgendwann mit einer 'geglückten Vermehrung' verbunden sein könnten.

Wie vögelt man denn richtig ?
Sind dafür Seidenbettwäsche, Champagnergläser und Austern notwendig ?

[vogtländer]

Zitat von Peter Igel

zurück zum Thema.

ab heute neue Serie in der BILD!

Teil 1

Thilo spricht Klartext:
"Wir werden immer dümmer und ärmer".

Hat er nich' Unrecht, oder?

Da ich deine beklopften Links zur BLÖD ignoriere, erst jetzt ein kleiner Tipp von mir. Lies mal hier und vergiss den Müll von diesem Rechtspopulisten.
Dass dieser Vogel immer noch in der SPD ist, sagt alles über den derzeitigen Zustand diese Partei!

http://www.nachdenkseiten.de/?p=6572#more-6572

[Jaskula]

Zitat von JarodRussell

Man muss die Sau, die man durch das Dorf treiben will, auch mal beim Namen nennen dürfen, sonst reden nachher wieder zu viele aneinander vorbei.

Vor allem muss man sich aber überlegen, welche Sau man durchs Dorf treiben will und warum. Meines Erachtens wird sehr häufig die falsche Sau ausgewählt.

[JarodRussell]

Zitat von Jaskula

Falsch. Nicht das Ansprechen des Themas an sich oder der Hinweis auf die wohl kaum zu verneinende Vererblichkeit von Intelligenz sorgt für Empörung, sondern die Schlüsse, die Du daraus ziehst. Letztlich möchtest Du schon, dass sich „die Richtigen“ vermehren und nicht „die Falschen“. Und das ist m.E. mehr als bedenklich, auch wenn Du noch nicht von unwertem Leben sprichst.

Da kommt wieder die Frage nach dem Verständnis und der gewollten Interpretation ins Licht...
Ich habe den Absatz z.B. so verstanden, dass man nicht einfach zusehen kann und soll, wie sich bestimmte soziale Randgruppen munter weiter vervielfältigen und damit einen sowohl gesellschaftlich als auch schon lange finanzielle nicht mehr tragbaren Ist-Zustand zu zementieren oder zu verschlimmern, denn Fakt ist, dass in den Gruppen die Geburtenraten deutlich über denen liegen, als in den finanziell besseren Gruppen. Fakt ist auch, dass 90% der Nachkommen dieser sozialen Randgruppen vor allem durch ihr soziales Umfeld zu nicht integrierbaren Mitgliedern der Gesellschaft erzogen werden und zudem oder von mir aus dadurch auch beruflich zu nicht mehr "nutzbaren" Arbeitslosen werden. Dass heute Bildung mehr denn je notwendig ist, um selbst die einfachsten Jobs noch zu bekommen, scheint an diesen Menschen wohl völlig vorbei zu gehen und da komme ich auch schnell auf die Argumentation von Olaf, dass diese Menschen dann sehr schnell dabei sind, wenn es darum geht, die "Gesellschaft" als Schuldigen in dem Falle auszumachen. Tut mir Leid. Da gehe ich einfach nicht mit. Wenn man aus der Situation heraus möchte, dann muss man sich auch selbst ein Stück weit helfen wollen und dieses Engagement verlangt eben Kraft und Mühe.
Im Umkehrschluss heisst das für mich: Man muss den Menschen, die mit hoher Chance auch ein soziales Umfeld schaffen oder haben, dass die intellektuelle und soziale Erziehung eher begünstigt, wieder dazu bringen, mehr Nachwuchs in die Welt zu setzen. Wenn es davon genug gibt, dann gleicht sich das am Ende alles wieder aus, aber was wir derzeit erleben, ist eine massive Verschiebung des Gleichgewichts in den jungen Generationen, hin zu eher sozial schwachen und sicherlich durch ihr Umfeld geprägt, nicht besonders an intellektueller Ausbildung interessierter Menschen. Und das kann nicht gut sein, da muss man gegensteuern. Und in unserem Fall in Deutschland, zudem auch noch verdammt schnell. Wie gesagt, es geht nicht darum, anderen den Nachwuchs zu verbieten, sondern darum, denen, die derzeit kein Interesse an Nachwuchs haben, diesen wieder schmackhafter zu machen. Das muss das Ziel sein !

Dass es ein solches Kind schwerer haben wird als manch andere ist zu vermuten, wenn jedoch auch nur ein Kind in Deutschland chancenlos geboren wird, dann ist das ein Zeichen für eine völlig verrottete Gesellschaft. Ob Chancen genutzt werden und wie groß diese Chancen sind, ist höchst individuell, aber Chancen muss es für jedes Kind geben.

Soweit ich weiss, steht es jedem Schüler frei, sich durch Leistung für ein Gymnasium und mit dem Abitur für eine allgemeine Hochschulreife zu qualifizieren und diese auch zu besuchen. Da hilft aber m.E. keine Nachhilfe, um gleich mal das finanzielle Argument aussen vor zu lassen, sondern dazu müssen die Schüler auch Spass am Lernen entwickeln und nicht nur Gedanken danach hegen, wie sie "eine coole Sau" werden oder sich einen Namen in ihrer "Hood" machen. Da ist Eigenengagement gefragt !! Und hier unterscheiden sich meiner Meinung nach viele Elternhäuser zwischen sozial besseren und eher schwächer gestellten Schichten. Und was man daraus für Rückschlüsse auf die allgemein vorhandene Intelligenz ziehen mag, sei jedem selbst überlassen. An genau dieser Stelle finde ich nämlich diesen Begriff der Intelligenz schwer handhabbar. Jetzt erklär mir aber doch, warum der Anteil der Studenten mit Akademikereltern so überproportional hoch ist, wenn der Zugang zu dieser Bildung doch prinzipiell offen ist ? Das Argument "Mit den Strebern will ich aber nicht spielen" kann nicht gelten !

Wie vögelt man denn richtig ?
Sind dafür Seidenbettwäsche, Champagnergläser und Austern notwendig ?

Auch da habe ich einen ganz anderen argumentativen Strang herausgelesen. Ich habe gerade in dieser Woche ein Erlebnis gemacht, da bin ich bald aus den Schuhen gesprungen. Frag doch heute mal 14 oder 15-jährige zu dem Thema ! Ich hatte so eine Begegnung und auf die Frage, was denn AIDS z.B. überhaupt sei, kam als Antwort: Das ist doch nicht schlimm, da geht man dann zum Arzt und bekommt doch diese Pille dagegen.
Während in meiner Generation HIV ein enorm wichtiges Thema war und auch immernoch ist, habe ich den Eindruck, dass es in der heutigen Jugend einfach nicht mehr in den Köpfen ankommen will, was sowas eigentlich bedeutet und wie wichtig die Verantwortung im Umgang damit ist. Das ist mal ein Punkt. Heute können Dir genug, ja Kinder, youp*** in und auswendig Wiedergeben und kennen jede Variation dessen, was man vielleicht noch Sexualität nennt, aber die Realität, das scheint immer mehr verdrängt zu werden.
Was Olaf meinte und was ich auch wichtig finde, ist den Schülern auch klar zu machen, dass zu dem, was eine Menge Spass macht, auch eine Menge Verantwortung gehört und man solche Sachen vielleicht auch mal überdenken sollte. Und dazu gehört m.E. auch, dass man den Menschen sehr deutlich vor Augen führt, das ein Kind dann nicht einfach nur da ist, sondern mit welchen Einschränkungen und Randbedingungen man da konfrontiert wird. Okay, wirkt vielleicht abschreckender als es soll, aber lieber so, als andersherum.

[JarodRussell]

Zitat von Jaskula

Vor allem muss man sich aber überlegen, welche Sau man durchs Dorf treiben will und warum. Meines Erachtens wird sehr häufig die falsche Sau ausgewählt.

So ? Ich empfehle zur letzten Diskussion hier mal den folgenden Artikel (Nicht aus der BILD).

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,711328,00.html

Da wird auch noch mal recht gut deutlich, wo das Geld eigentlich herkommt, mit dem unsere Sozialsysteme finanziert werden.

[Peter Igel]

Zitat von vogtländer

Da ich deine beklopften Links zur BLÖD ignoriere, erst jetzt ein kleiner Tipp von mir. Lies mal hier und vergiss den Müll von diesem Rechtspopulisten.
Dass dieser Vogel immer noch in der SPD ist, sagt alles über den derzeitigen Zustand diese Partei!

http://www.nachdenkseiten.de/?p=6572#more-6572

werd' ich mit Sicherheit nicht tun.
Stattdessen hier Teil 2 vom "Klartext-Politiker".

Weitermachen.

[vogtländer]

Zitat von Peter Igel

werd' ich mit Sicherheit nicht tun.

Gerade dir würde es helfen, schade aber deine Schuld.

[Peter Igel]

Zitat von vogtländer

Gerade dir würde es helfen, schade aber deine Schuld.

stell' mich hier bitte nicht in die rechte Ecke.
Da gehör' ich genauso wenig hin wie Thilo.

Muss weg.

[vogtländer]

Zitat von JarodRussell

Jetzt erklär mir aber doch, warum der Anteil der Studenten mit Akademikereltern so überproportional hoch ist, wenn der Zugang zu dieser Bildung doch prinzipiell offen ist ? Das Argument "Mit den Strebern will ich aber nicht spielen" kann nicht gelten !

Das willst du nicht wirklich erklärt haben, oder?
Du machst dir ja über viele Sachen Gedanken, hast du dir schon mal daran gedacht, dass ein Kind aus ärmlichen Verhältnissen in seiner Studienzeit erst mal Schulden machen muss, um mal nur einen Punkt zu nennen?!
Aufschlussreich ist da dieser Link.http://www.spiegel.de/unispiegel/stu...712997,00.html

Die einen starten nach einem Studium mit einer Hypothek, die anderen ohne.
Das ist der entscheidende Unterschied, wenn man die ach so sozialverträglichen Studienkredite in Anspruch nehmen muss.

[vogtländer]

Zitat von Peter Igel

stell' mich hier bitte nicht in die rechte Ecke.
Da gehör' ich genauso wenig hin wie Thilo.

Muss weg.

Ich stell dich nicht in die rechte Ecke, Thilo allerdings tut alles dafür!