Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[mithardemb]

Zitat von Abwehrtitan

Das ist so verkürzt natürlich nicht richtig, es ist eher so das es die Parteien in sich zerissen hat. Die konservativeren Bestandteile der SPD/CDU/CSU lagen im clinch mit den liberaleren Elementen in ihren Parteien. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich die Volkssparteien für eine Richtung entscheiden müssen in die sie gehen wollen. Herausgekommen ist ein Eiertanz den das Volk nicht mehr bereit war mitzutragen. Eine linke SPD und eine konservative Union hätte das Land gebraucht. Da fand man sich plötzlich neben beiden Lagern, viele haben sich für vermeintlich klare Aussagen von rechts entschieden, mehr kann man wohl vom "Volk" nicht verlangen. Traurig zwar, aber wohl wahr !

Das ist genau die Legendenbildung, welcher sich die Parteien bedienen um sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. Mit der Realität hat sie natürlich nichts zu tun und das kann man sehr konkret am Zeitpunkt feststellen, wann die AfD Auftrieb erhalten hat.

Die gleichen Entwicklung lässt sich in Europa bei mehreren Nachbarländern feststellen und ist damit schwerlich zu leugnen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass wir unsere Asylgesetzgebung aufgeben sollten. Aber wir müssen sie entweder der Realität anpassen oder Flüchtlinge vor dem erreichen der deutschen Grenze stoppen. Wir haben uns im Moment für die Variante 2 entschieden. Ob es jetzt moralisch besser ist, die liberalste Asylgesetzgebung der Welt aufrechtzuerhalten und dabei Abwehrwälle in anderen Ländern zu installieren darf jeder für sich selbst entscheiden.

[mithardemb]

Zitat von Armendariz

Frage: Warum gibt es mehr Rechtsradikale da, wo es kaum Ausländer gibt?

Wurde zwar in Presse und Medien schon hunderte male erörtert aber bitte:

Antwort:
1. Weil das der Teil der Republik ist, der sehr viel weniger mit Immigranten zu tun hatte.

2. Weil das das Teil der Republik ist, der deutlich mehr von der Umverteilung partizipiert und damit mehr Angst hat etwas zu verlieren.

[Abwehrtitan]

Zitat von mithardemb

Ob es jetzt moralisch besser ist, die liberalste Asylgesetzgebung der Welt aufrechtzuerhalten und dabei Abwehrwälle in anderen Ländern zu installieren darf jeder für sich selbst entscheiden.

Ich halte das für ein Thema von unheimlicher Reichweite, und Moral sollten wir da vorübergehend stilllegen, ehe wir vor lauter Moralansprüchen noch untergehen.
Erst mal überleben, wenn das safe ist kann man auch anderen helfen. Es braucht ein stabiles, einiges Volk wenn man diese große Aufgabe meistern will. Ein europäschies Volk, derzeit sehe ich nur Nationalstaaten die mit einem Papier aneinander gebunden sind, sonst nichts.
Ich sehe Europa auch nicht alleine in der Verantwortung für Fluchttendenzen in der arabischen Welt. Für diesen Krieg, der im Grunde nichts anderes ist als ein Kräftemessen unterschiedlicher Interessengruppen auf fremdem terrain. Die Perser gegen die Juden. Die Türken gegen die Kurden, Die Amis gegen die Russen. Alles keine Konflikte die Europa zu verantworten hätte, weshalb sollten also wir verpflichtet sein die Scherben Dritter aufzukehren. Natürlich tut mir der einzelne Mensch leid der in Syrien sein Haus, seinen Hof, seine Lieben verloren hat, der vor dem Bombenhagel der Irren flüchten will. Die Frage ist ob ihm geholfen ist wenn er hierher kommt und die Welt nicht mehr versteht. Und wenn wir dadurch eine bislang krisensichere Region destablisieren. Wenn wir auch noch am Boden liegen hilft dem Syrer keiner mehr. Nachdem wir die power nicht haben den Amis oder Russen in den Arm zu fallen wird uns wohl nicht viel übrigbleiben als stillzuhalten und zu warten bis es vorbei ist und danach humanitär einzugreifen. Die Lösung jetzt dem Sultan Kohle zu geben, damit er wenigstens einem gewissen Teil der Syrer Unterschlupf gewährt, halte ich gegenwärtig für richtig, auch wenn es mir keinesfalls gefällt. Einfach eine aktuell für uns nicht auflösbare Problematik.

[Bernardus]

Am erstaunlichsten an den ganzen Verhandlungen finde ich, dass man sich wegen etwas derart zerfleischen und selbst demontieren kann, über das man sich doch im Grunde einig ist.

Daher auch das Ergebnis dieser viermonatigen Steißgeburt...ein FLIEGENSCHISS!

Hier eine tiefenstrukturelle Analyse des ganzen Vorganges:
https://www.youtube.com/watch?v=yRO0XcevFOs
zu sehen:
am Kreuz.....der Wähler
JVV......GroKo

[BlindesHuhn]

Zitat von mithardemb

Wurde zwar in Presse und Medien schon hunderte male erörtert aber bitte:

Antwort:
1. Weil das der Teil der Republik ist, der sehr viel weniger mit Immigranten zu tun hatte.

2. Weil das das Teil der Republik ist, der deutlich mehr von der Umverteilung partizipiert und damit mehr Angst hat etwas zu verlieren.

Schön, dass es so einfache Antworten gibt.

[Armendariz]

Deine Antwort beinhaltet aber eben folgendes:
Mehr Ausländeranteil: Weniger Rassismus.

Hat's geklickt?

[BlindesHuhn]

Zitat von Armendariz

Deine Antwort beinhaltet aber eben folgendes:
Mehr Ausländeranteil: Weniger Rassismus.

Hat's geklickt?

Falls Du mich meinst: Wahrscheinlich hätte ich den Smiley gleich dransetzen sollen. Ich wähnte die Ironie/den Sarkasmus offensichtlich. Hiermit ergänze ich meinen Beitrag um "":

Zitat von BlindesHuhn

Schön, dass es so einfache Antworten gibt.

[Armendariz]

Ne, meinte mithardemb.

[Abwehrtitan]

https://www.stuttgarter-zeitung.de/i...f28f82ff8.html

Ich fordere – wissend, dass ein solcher Vorschlag in einer förderalistisch zersplitterten Bildungslandschaft womöglich auf dem Weg zur Umsetzung krepiert – ein neues Schulfach, eine Medienmündigkeit auf der Höhe der Zeit. Die Grundfragen des guten Journalismus nach der Glaubwürdigkeit, der Relevanz und der Verbreitungsnotwendigkeit von Information müssen heute zu einem Element der Allgemeinbildung werden. Früher waren Fragen wie „Was soll öffentlich werden?“, „Was ist eine seriöse Quelle?“ „Wie prüft man Informationen?“ nur ein Spezialproblem von Journalisten. Heute gehen diese Fragen alle an. Sie sollten in den Schulen gelehrt werden.

Trifft uns alle, kein schlechter Ansatz - "Medienmündigkeit" !

[Armendariz]

Finde ich an sich gut. Aber man stelle sich bei so einem Fach Pfeifen wie den Bernd als Lehrer vor. Ist ja schon mit Deutsch-Geschichte als Kombi sehr kritisch...



Bin aber eh der Meinung, dass Lehrer in ihrer Laufbahn zu wenig kontrolliert werden. Ist ja im Sinne aller, dass es da Qualitätssicherung gibt. Informatik ist leider aufgrund eines katastrophalen Lehrers komplett an mir vorüber gegangen. Zumindest das 10-Finger-System hätte ich im Rückblick damals gern gelernt...