Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Peter Igel]

Atomstrom ist ein ernstes Thema, deshalb mal eben ein kleiner Presseschau-Einwurf zur Aufheiterung.

Dat is Berlin!

[Fozzi]

Zitat von klugscheisser

...
Aber die Gefahr ist nicht weg, wenn man die AKWs abschaltet und sich selbst überlässt. Sitzt man auf einer Kutsche mit durchgehenden Pferden, muss man die Zügel in der Hand behalten und nicht rufen: "Baum, geh weg!"

Es hilft aber auch nicht, wenn der Kutscher sich für die nächste Fahrt die Scheuklappen seines Pferdes ausleiht. Viel eher sollte er sich fragen, warum die Pferde durchgegangen sind und dann das Problem beseitigen. Mein Tipp: er sollte lieber die Wege entlang der Wiese nehmen statt durch den Wald. Dauert vielleicht etwas länger, ist aber sichrer. Und wenn die Pferde dann mal durchgehen, haben sie Auslauf.

Zitat von klugscheisser

...
(Aber ich wäre ein Freund der Verstaatlichung lebenswichtiger Einrichtungen)

Ich auch, aber wie angesprochen, das Szenario, das eine Firma / ein Land in akute Geldnöte kommt und dann auf die ein oder andere Sanierung verzichten muss ist doch nicht weit hergeholt, sondern gelebte Realität.

[Peter Igel]

Zitat von klugscheisser

Aber der Eintagsfliege ist es ja auch egal, ob es übermorgen regnet.

Weiß sie denn überhaupt, "ob (bzw. "dass") es übermorgen regnet"?
Alles spekulativ.
Vielleicht scheint ja auch die Sonne übermorgen.
Weiß man's?

[Carstens_Brüderchen]

Zitat von Jaskula

...Hier hat Olaf versucht in die gleiche Kerbe zu hauen, indem er einen ansehnlichen Betrag ausrechnet, in den er mal flugs sogar einen Wechselbonus einrechnet und überdurchschnittlichen Vebrauch annimmt - hallo ? ...

Du bist doch ein ziemlicher Pfosten - das ist mir jetzt endgültig klar!

Wo habe ich bitteschön versucht, in irgendeine 'Kerbe zu hauen'?! Ich habe ein Beispiel für einen Vergleich von Öko-Strom und anderen Anbietern durchgerechnet - anhand des Verbrauchs meines eigenen Haushalts. So what?! Durchschnittshaushalte verbrauchen sicher weniger, einige andere Haushalte sogar mehr. Das ist aber nicht der Punkt. Es ist ein Beispiel!

Das habe ich schlichtweg aus eigenem Interesse durchgerechnet, weil Öko-Strom mir auch lieber ist. Dabei habe ich dann aber die Problematik erkannt, die sich zwar nicht mir, wohl aber vielen anderen Haushalten stellen dürfte. Das war das einzige halbwegs wertende Element in meinem Beitrag, auf den Du Dich beziehst. Hier noch mal zum Mitlesen:

Zitat von Carstens_Brüderchen

Ohne jetzt irgendeine Empfehlung auszusprechen, nehme ich an, dass es sehr viele Haushalte in Deutschland gibt, die bei ähnlichen Kostenunterschieden nicht darüber nachdenken werden, ob sie auf Öko-Strom wechseln.

Wenn ich für einen 'Durchschnittshaushalt' meinetwegen EUR 240,- Ersparnis annehme, dann liegen hier auch 'Durchschnittseinkommen' bei der Betrachtung zu Grunde. Ein Haushalt, der 'unterdurchschnittlich' in Sachen Einkommen ist, verbraucht aber nicht zwingend weniger als ein 'Durchschnittshaushalt'. Ein Haushalt mit einem Einkommen am unteren Ende der Skala wird gar nicht umhin kommen, EUR 240,- im Jahr (beispielsweise immerhin 24 mal Praxisgebühr...!) einzusparen, wenn das möglich ist! Das ist nämlich sehr wohl sehr viel Geld, wenn man vielleicht EUR 950,- oder weniger im Monat hat und davon leben soll.

Du merkst gar nicht, wie sehr Du Dir in vielen Dingen selbst wiedersprichst, oder? Einerseits wirst Du nicht müde, die Probleme aufzuzählen, die finanziell gebeutelte Haushalte zu bewältigen haben, um andererseits eine mögliche Ersparnis von 200,- Euronen oder mehr mit einem Handschlag aus der Diskussionsebene zu wischen. Das passt nicht!

Ebenso wenig passt Fozzis Nachtrag, dass man ja 'mit einem Durchschnittspreis der Anbieter' vergleichen müsse, statt mit dem günstisten inkl. Bonus. Wenn ich alle 12 Monate wechsle, dann bekomme ich auch immer den Bonus. Daher gehört der schon mal mit in die Rechnung. Wesentlicher ist aber der Punkt, dass ich - je eingeschränkter ich finanziell bin - natürlich den günstigsten Anbieter als Vergleich nehme.

Seit wann geht jemand hin, der 'n Pfund Jacobs Dröhnung kaufen will, und sagt "Da kaufe ich jetzt nicht den günstigsten, sondern ermittle erst mal den Durchschnittspreis aller Discounter, um daran meine Kaufentscheidung zu orientieren."
Selbst, wenn ich eigentlich gerne FairTrade-Kaffee kaufen würde, wird diese Rechnung der Opportunitätskosten mit dem günstigsten Preis für das jeweilige Produkt erfolgen und nicht mit irgendeinem 'Durchschnitt'.

[Fozzi]

Zitat von Carstens_Brüderchen

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Ebenso wenig passt Fozzis Nachtrag, dass man ja 'mit einem Durchschnittspreis der Anbieter' vergleichen müsse, statt mit dem günstisten inkl. Bonus. Wenn ich alle 12 Monate wechsle, dann bekomme ich auch immer den Bonus. Daher gehört der schon mal mit in die Rechnung. Wesentlicher ist aber der Punkt, dass ich - je eingeschränkter ich finanziell bin - natürlich den günstigsten Anbieter als Vergleich nehme.
...

Das mag für viele Fragestellungen der richtige Ansatz sein, nicht aber für die Fragestellung, von der ich annahm, das wir beide sie im Kopf haben. Und zumindest meine Fragestellung war: "Wieviel mehr muss ich mehr bezahlen, wenn ich von meiner jetzigen Situation zu einem Ökostromanbieter wechsle, um meinen Teil dazu beizutragen, dass die AKW's abgeschaltet werden?" Und wenn ich mir diese Frage stelle - und ich hatte den Eindruck, dass es um diese Frage ging - dann muss ich diese Preise entweder individuell mit meinem aktuellen Anbieter vergleichen (hier würde mir schon völlig reichen, wenn nur all diejenigen wechseln, die spontan sagen, "och, so viel unterschied ist das ja gar nicht" ) , oder für die Gesellschaft betrachtet, mit dem Durchschnitt - nicht mit dem billigsten Anbieter.*

Sollte Dein Privathaushalt tatsächlich die von Dir angegebenen 4200kWh verbrauchen, dann dürfte eine ökologische Diskusion allerdings schwierig werden - dann kann ich sogar nachvollziehen, das der rein monitäre Ansatz als der einzig wichtige angesehen wird.

* Wenn alle zum günstigsten Anbieter wechseln würden, gäbe es den Tarif übrigens nicht mehr lange, dass nur am Rande.

[klugscheisser]

Zitat von Fozzi

Viel eher sollte er sich fragen, warum die Pferde durchgegangen sind und dann das Problem beseitigen.

Fehler der Vergangenheit mit bleibender Wirkung (die hat die Atomkraft nun mal) kann man nicht mehr rückgängig machen, höchstens die Folgen noch etwas minimieren. Dazu muss man, auch finanziell, handlungsfähig bleiben.

Wir sind uns einig, dass die Atomkraft in der bisherigen Form (Spaltung) keine Zukunft haben darf. Der Zeitpunkt, vom Zug abzuspringen, ist aber schon lange verpasst. Aber auch das Ende hat Folgen: Rückbau, Abfallbeseitigung, langfristige Sicherung des strahlenden Materials. Das muss sehr, sehr gut geplant und sorgfältig durchgeführt werden. Bis das möglich ist, sollen sie nach meiner Einschätzung noch so viel Geld verdienen, dass sie ihre eigene Beerdigung noch selbst bezahlen können und nicht die Erben darauf sitzen bleiben.
Der Atom-Wirtschaft traue ich diese Intention nicht zu, deswegen mein Ruf nach der Verstaatlichung oder gut funktionierender staatlicher Aufsicht

[Keyser Soze]

Zitat von Fozzi

Stimmt, und Du hast den Vergleich nicht verstanden. Ich bin dazu bereit, für Ökoeier mehr zu bezahlen als für Konventionelle.

LOL, du fühlst dich ja richtig angegriffen, nur weil doch jemand deinen so sehr tollen Vergleich durchschaut hat! Denn genau das habe ich! (Beweis siehe unten)
Da kommt der erwachsene (wahrscheinlich auch einigermaßen intelligente) Fozzi ein bisschen kindisch rüber.

Tipp: Wenn du mit derartigen Behauptungen daher kommst, solltest du sie auch belegen können!
Hier mein Beweis der Gegenthese:
→ dein Beitrag mit dem Eier-Vergleich (Abschnitt 1)
→ meine Antwort mit der passenden Erklärung (Abschnitt 2)!

[klugscheisser]

Zitat von Peter Igel

Weiß sie denn überhaupt, "ob (bzw. "dass") es übermorgen regnet"?
Alles spekulativ.
Vielleicht scheint ja auch die Sonne übermorgen.
Weiß man's?

Nö. Interessiert sie halt nicht. Wenn es zu kalt wird, schlüpfen die Maden halt erst irgendwann

[Keyser Soze]

Zitat von Peter Igel

Weiß sie denn überhaupt, "ob (bzw. "dass") es übermorgen regnet"?
Alles spekulativ.
Vielleicht scheint ja auch die Sonne übermorgen.
Weiß man's?

Eben!
Diese durchaus entscheidende Frage wird von all den sturen Atom-Gegnern immer wieder unbeachtet gelassen. Sie konzentrieren sich einzig und allein auf die Möglichkeit, dass es übermorgen regnen könnte, machen diesen worst case zum angeblichen sicheren Ereignis, schüren damit Angst und Panik, verunsichern die arme Fliege und treiben sie damit zu unüberlegten und unsinnigen Aktionen.

[Fozzi]

Zitat von Keyser Soze

LOL, du fühlst dich ja richtig angegriffen...

Nein, genervt. Und zunehmend gelangweilt. Du hast mich durchschaut, bist der schlauste Eierentschlüssler des Ostens - ich bin tief beeindruckt! Hammers jetzt?