Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Glücksball]

@crycorner: So pauschal angewendet ist die FDP-Maxime, jeder sei seines Glückes Schmied, ziemlich verlogen. Gibt es Menschen die aus Trägheit 45 Jahre in einer Hilfsarbeiterposition bleiben? Bestimmt, es sind aber m.E. sehr wenige. Die Altersarmut wird hingegen in der Zukunft zum Massenphänomen, obwohl "es Deutschland gut geht". Und das ist nicht zu entschuldigen.

[Abwehrtitan]

Zitat von Glücksball

@crycorner: So pauschal angewendet ist die FDP-Maxime, jeder sei seines Glückes Schmied, ziemlich verlogen. Gibt es Menschen die aus Trägheit 45 Jahre in einer Hilfsarbeiterposition bleiben? Bestimmt, es sind aber m.E. sehr wenige. Die Altersarmut wird hingegen in der Zukunft zum Massenphänomen, obwohl "es Deutschland gut geht". Und das ist nicht zu entschuldigen.

Dir ist schon klar wie ungleich Talent, Fleiß, Einsatzbereitschaft verteilt ist ? Kannst du mir mal erklären wie ein System funktionieren soll wo alle größer 100k verdienen ? Wir leben hier leider nicht im Schlaraffenland, wir leben in einer Wettbewerbssituation, in einer Leistungsgesellschaft. Ob nun jemand einfach scheiß Pech gehabt hat, hummelblöd ist oder stinkfaul oder alles miteinander, spielt im Ergebnis keine Rolle.


Leute, der real existierende Sozialismus ist keine Lösung, das der Kapitalismus auch versagen wird steht später mal in der Geschichtsbüchern ! Heute haben wir als bestes verfügbares System DIESES hier.



Und die Schweiz, ja mei, irgendwann kommen Zeiten wo auf deren Unabhängigkeit mal einer scheißt, dann ist es mit großkotzigen Sprüchen schnell vorbei. Ausgerechnet die charakterloseste Nation, die die Milliarden von Putin, Assad und alle den anderen Schlächtern verwaltet, meint anderen Vorwürfe machen zu müssen. Das ist ja grotesk. Die Kriegskassen von Mördern, Vergewaltigern und Kinderkillern in Sicherheit aufzubewahren, und zu mehren, ist die größte Sauerei, und sowas mitten in Europa. Euch sollte man wegsprengen, ihr seid noch schlimmer als die Priester die Kanonen segnen.

[Glücksball]

@AT:
Du haust den Strohmann, den Du aufgestellt hast, voll um. Glückwunsch!
Ich glaube nicht, dass jemand totale Gleichmacherei fordert. Es geht nur darum, sprudelnde Gewinne etwas gerechter zu verteilen. Schau Dir mal die Lohnquote in Deutschland an. Die sinkt immer weiter. Da ist Spielraum, etwas mehr umzuverteilen.

[Abwehrtitan]

Zitat von Glücksball

Ich glaube nicht, dass jemand totale Gleichmacherei fordert.

Doch, genau so hört sich das für mich an.

[Glücksball]

Keine Ahnung, was Du so hörst. Gleiche Gehälter hat es nicht einmal im Kommunismus gegeben. Ich kenne auch kein Parteiprogramm in Deutschland, das so etwas fordert.

Es würde ja schon reichen, missbräuchliche Steuergestaltung von internationalen Konzernen rigoros zu unterbinden. Da ist viel zu holen, und es kostet nur die Steueroasen etwas. Da fehlt größtenteils der Wille.

[Abwehrtitan]

Zitat von Glücksball

Es würde ja schon reichen, missbräuchliche Steuergestaltung von internationalen Konzernen rigoros zu unterbinden. Da ist viel zu holen, und es kostet nur die Steueroasen etwas. Da fehlt größtenteils der Wille.

Da sind wir gleicher Meinung, wenn du mit jetzt noch die Umsetzung erklären kannst.

[Glücksball]

Zum Beispiel die steuermindernde Absetzbarkeit von IP-Kosten von ausländischen, abhängigen Unternehmen (z.B. Konzerntochter in Irland) abstellen. Für so eine Gewinnverschieberei gibt es keine betriebswirtschaftlichen Gründe außer der Steuervermeidung.

Die Einführung von "Gummiparagraphen" im Steuerrecht, die es möglich machen, steuerschädliches Verhalten auch im Nachhinein zu erkennen und zu bestrafen (analog zum §1 der StVO - damit bekommt man alles, was konkretere Paragraphen nicht abdecken). So beendet man den Wettlauf um das Lückenerkennen und -schließen.

Steuerfahndung auf Bundesebene ausbauen (auf Länderebene klappt das wegen des Standortwettbewerbs nicht) - trägt sich mehr als selbst und macht Konzerne und Superreiche viel vorsichtiger bei dem, was sie riskieren.

...

[Zweier]

Was wäre eine ausgleichende und gerechte Umsetzung - ohne Gleichmacherei?
Eine Art Ausgleichsabgabe, die unter dem Stichwort "Auf geht's D 2019", bei der von jedem Bruttogehalt über einer bestimmten Grenze 0,19 Prozent einbehalten und direkt denjenigen Arbeitnehmern entsprechend gestaffelt zugute kommen, die schlecht bis sehr schlecht bezahlt Dienstleistungen am Menschen in der Pflege, Versorgung, Erziehung und Sozialarbeit leisten?
Vielleicht eine individuelle Aufstockung? Oder die Möglichkeit der Übernahme von Patenschaften (direkte Spenden) Wäre das ein Ansatz?

[crycorner]

Zitat von JanMove

Ja, sag das mal der gut ausgebildeten Krankenschwester, dem Pfleger, dem kleinen Polizeibeamten im mittleren Dienst oder einem Grundschullehrer mit ihren ach so tollen Renten bzw. Pensionen. Letztere sind gar studiert.

Die freuen sich dann sicherlich, wenn man ihnen sagt, dass sie zwar einen tollen Dienst an der Allgemeinheit leisten, aber leider den falschen weil schlecht bezahlten Beruf gewählt haben. Das sind Leute mitten aus dem Leben, die eigentlich der mittleren Mittelschicht angehören sollten. Klar können die irgendwie Leben, mehr aber auch nicht. Und ob's dann am Ende reicht, ist auch noch fraglich. Also die Driften schon so langsam nach unten weg. Und Du sprichst ja nochmals von einer ganz anderen Schicht. Also ich finde das beschämend.

Was hat Deine Antwort mit dem Text zu tun, den Du von mir zitiert hast? Ich habe von Low Performern geredet. Du führst dagegen die sozialen Berufe ins Feld, zu denen ich mich bereits deutlich geäußert habe. Und Beamte...

Bei der Polizei gibt es viele Hierarchiestufen und unterschiedliche Bildungsniveaus. Entsprechend breit gefächert ist die Besoldung. Als Polizist in einer mittleren Beamtenlaufbahn verdient man sicher nicht schlecht und hat Aufgrund des Beamtenstatus ohnehin ganz andere Vorteile. Und die Grundschullehrer verdienen mW auch nicht so schlecht. Auch da gibt es verschiedene Gehaltsstufen.

Darum ging es mir aber nicht. Es ging mir darum, dass jemand, der 45 Jahre gewissenhaft einen Niedriglohnjob gemacht hat, nicht erwarten kann, bei der Rente für seine gewissenhafte Arbeit (mMn eine Selbstverständlichkeit), im Verhältnis besser gestellt zu werden, wie ein Abteilungsleiter, von dem ja gerne behauptet wird, er würde ja selbst nix tun.

Wer bereit ist, hart zu arbeiten, kann auf Montage gehen. Ausbildung als Schlosser und dann ab in den Metallbau auf Aussenmontage. Die Jungs verdienen richtig gut. Als Schweißer noch ein ganzes Stück mehr. Aber wenn man die Namen dieser Monteure liest, ist da seltensten ein Deutscher dabei. Warum ist das so? Weil die Deutschen im Durchschnitt zu bequemen Sesselpupsern geworden sind. Die sind sich zu fein dafür, 9 Monate im Jahr absolut jeden Tag 10-11 Stunden zu arbeiten und nicht zu Hause zu sein. Dann doch lieber Hartzen und jammern.

[crycorner]

Zitat von Glücksball

@crycorner: So pauschal angewendet ist die FDP-Maxime, jeder sei seines Glückes Schmied, ziemlich verlogen. Gibt es Menschen die aus Trägheit 45 Jahre in einer Hilfsarbeiterposition bleiben? Bestimmt, es sind aber m.E. sehr wenige. Die Altersarmut wird hingegen in der Zukunft zum Massenphänomen, obwohl "es Deutschland gut geht". Und das ist nicht zu entschuldigen.

Ich bin kein FDP-naher Marktwirtschaftsromantiker, aber Härtefälle beiseite, ist es doch so, dass niemand dazu gezwungen wird, sich Abends vor die Xbox zu setzen, statt sich weiterzubilden.

Natürlich ist die Altersarmut ein mit Sicherheit größer werdendes Problem. Warum? Weil der Staat seine Bürger ein Stück weit im Stich lässt. Der Bürger kann mit der Eigenverantwortung für eine vernünftige Rente nicht umgehen. Nicht in unserer multimedialen Konsumgesellschaft. Der mündige, selbstverantwortliche Bürger scheitert krachend. Weil es niemanden interessiert, was in 40 Jahren ist, wenn man gerade vor dem 3er BMW steht, den man dann auf Pump kauft. Live fast, die poor...