Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Peter Igel]

und Habeck leidet unter Realitätsverlust.
Eine "Niederlage im Sieg" scheint schwer zu ertragen und zu verstehen zu sein

[Abwehrtitan]

https://www.bild.de/politik/talk-kri...a=de.bild.html

Journalistin Amann hat mit Harmonie nichts am Hut: Dass am Wahlabend keiner der CSU-Politiker zurückgetreten ist, findet sie „erbärmlich“.

Bitte was ? Wir brauchen nicht noch mehr Umfaller wie Herrn Scholz, die am Wahlabend einen vom Wähler erteilen Auftrag ignorieren. Man kann auch mal Eier zeigen und nach Fehlern aufstehen und fighten, solche Politiker vermisst das Volk Frau Amann, keine weichgekochten Lahmärsche.
Ich hoffe sehr das ist Söder auch klar, nun kan es nur noch eines geben, wenn man für die CSU den Weg der SPD vermeiden will. Zusammenstehen und gemeinsam das Volksinteresse im Blick behalten. Persönliche Animositäten beiseite legen und den Fokus auf die Sacharbeit richten.
Mal sehen ob die Betonköpfe das hinbekommen.


Die SPD kann man auflösen, das ist gelaufen.


Fazit: Viel Schaden für die Republik, es gibt nur noch eine Volkspartei, das Volk zersplittert, Hauptursache eine sterbende Sozialdemokratie, ich hätte nie, aber auch nie gedacht das jemals sagen zu müssen, die sind tot, aber derart tot. Scholz war der Totengräber, sein Vorgänger nicht viel besser, die Nachfolgerin eine reine Katastrophe.

[Fozzi]

Zitat von Fozzi

Ich vermute, dass die CSU etwas mehr und die Grünen etwas weniger bekommen und die Koalition eher CSU + FW heißen wird.

Mmmh, gar nicht schlecht.

Die SPD ist nicht tot und Scholz nicht der Totengräber. Totengräber wäre wenn Schröder mit rot/grün.

Es gibt genug Herausforderungen der Gesellschaft. Die SPD muss endlich mal wieder schaffen, Antworten auf die Zukunft zu geben und nicht immer nur auf die Blöd-Zeitung von heute morgen und dem nächsten Tag!

[Snape]

Zitat von Abwehrtitan

Bitte was ? Wir brauchen nicht noch mehr Umfaller wie Herrn Scholz, die am Wahlabend einen vom Wähler erteilen Auftrag ignorieren.

Umfaller? Wählerauftrag? Sieht man die Welt so komisch, wenn man sich nur bei einer mehr als dubiosen Quelle weiter BILDet?

Zitat von Abwehrtitan

Ich hoffe sehr das ist Söder auch klar, nun kan es nur noch eines geben, wenn man für die CSU den Weg der SPD vermeiden will. Zusammenstehen und gemeinsam das Volksinteresse im Blick behalten. Persönliche Animositäten beiseite legen und den Fokus auf die Sacharbeit richten.
Mal sehen ob die Betonköpfe das hinbekommen.

Betonköpfe, das ist eine treffende Bezeichnung, deshalb glaube ich nicht dass sie es hinbekommen. Die Betonköpfe sind viel zu selbstgerecht, zu selbstgefällig und zu selbstverliebt.

Zitat von Abwehrtitan

Fazit: Viel Schaden für die Republik, es gibt nur noch eine Volkspartei

Die demontiert sich ja auch gerade. Von Volkspartei zu reden bei etwas über 20% der Stimmen der Wahlberechtigten ist auch etwas vermessen...

Zitat von Abwehrtitan

das Volk zersplittert, Hauptursache eine sterbende Sozialdemokratieich hätte nie, aber auch nie gedacht das jemals sagen zu müssen, die sind tot, aber derart tot.

Totgesagte leben länger. Dafür muss in der SPD allerdings einiges passieren, um wieder an Bedeutung zu gewinnen. Das wird m.E. nur durch Bürgernähe funktionieren. Und zwar eine, die auch glaubwürdig rüber kommt und nicht wie das übliche Politiker-Gewäsch.

Zitat von Abwehrtitan

Scholz war der Totengräber, sein Vorgänger nicht viel besser, die Nachfolgerin eine reine Katastrophe.

Ich finde Scholz und Schulz gar nicht so schlecht, aber Nahles ist in der Tat eine Katastrophe. Ich frage mich, was in den Köpfen der Basis vorging und vorgeht zu glauben, dass sie eine geeignete Vorsitzende ist. Da passt gar nichts, weder ihr Auftreten noch die Inhalte. Peinlich.

[Armendariz]

Danke Bayern!

Das zweite grundstürzende Ereignis dieses Wahlsonntags liegt im Erfolg der Grünen. Sie sind in Höhen hinaufgewachsen, für die sie eigentlich nicht gebaut sind. Und diesmal hat ihnen auch kein Tsunami und kein havariertes Atomkraftwerk geholfen wie seinerzeit in Baden-Württemberg. Wobei man auch sagen könnte: Der Tsunami bestand in einer merkwürdigen Verrücktheit der anderen Parteien. CDU, CSU, SPD, FDP und Linke haben sich in diesem Jahr wegen der 16 Prozent der AfD in fast schon manischer Weise um das Flüchtlingsthema und auf die Rechten zugedreht – während sie sich trotz der ebenfalls 16 Prozent bei den Grünen von der Ökologie wegbewegt haben. Diese offenkundig irrationale Strategie hat nun dazu beigetragen, dass alle genannten Parteien mit mäßigem, schwachem oder katastrophalem Ergebnis aus dieser Wahl herausgingen.

Wie konnte so etwas Merkwürdiges überhaupt passieren? Wahrscheinlich ist man da der eigenen Wahl- und Kulturkampfpropaganda aufgesessen, die Ökologie vorwiegend als Luxusproblem definierte und die Grünen-Wählerinnen und -wähler lediglich als bigotte Heuchler ansah, die sich Moral halt leisten können, und so gar nicht als Leute mit echten Skrupeln und guten Absichten. Insbesondere CSU und FDP sowie eine Reihe von kulturkämpferisch gestimmten Publizisten glaubten, die Grünen mit diesen Klischees kleinkriegen zu können. Das hat nicht so richtig funktioniert, wie es scheint.

Insbesondere bei den Themen Umwelt, Klima, Landwirtschaft und Ernährung waren die anderen Parteien und große Teile der Öffentlichkeit einfach verblendet. Dabei liegt die Wahrheit nach den vergangenen zwölf Monaten, nach Insektensterben, Dieselkrise und Hambacher Forst, nach einem nicht enden wollenden Sommer, nach verfehlten Klimazielen, nach dem Beschluss, weiter Ferkel zu quälen, nach dem neuesten Klimabericht und so weiter und so fort doch auf der Hand: Ökologie ist für immer mehr Menschen, insbesondere jüngere, eben eine Frage der Werte UND der Grenzwerte, zugleich hochgradig materiell UND zutiefst moralisch, in einem Wort: existenziell.

Die Mär von den Wählerblöcken, die links oder rechts bleiben, wurde ja auch gestern erneut widerlegt. Die Grünen erhielten fast so viele Wähler von der CSU (180.000) wie von der SPD (210.000), dazu profitierten sie von der Mobilisierung von über 120.000 Nichtwählern.

Die SPD verliert genausoviele Wähler an CSU, AfD, FW und FDP (210.000) wie an die Grünen.

Wählerwanderungen

[Noppenzar]

Zitat von Peter Igel

und Habeck leidet unter Realitätsverlust.
Eine "Niederlage im Sieg" scheint schwer zu ertragen und zu verstehen zu sein

Na ja, die Medien haben doch auch das Ihre vor der Wahl beigetragen, dass der unbedarfte Leser/Zuschauer glauben könnte, dass in Bayern eine linksgrüne Revolution ansteht.

Bemüht man die Mathematik, dann sind;

9,6+17,7+3,2= 30,5%

Also nicht mehr und nicht weniger, als was das linksgrüne Lager zu Stoibers besten Zeiten bekam. Zur SPD habe ich schon oft geschrieben, dass man mit den "Salonlinken", die man nur noch vertritt, gefahr läuft völlig unbedeutend zu werden.

Das bürgerlich-konservative Lager kommt nach Adam Riese auf:

37,7+11,5+10,3+5= 64,5%

Die 11,5 bzw. 10,3% für FW und AFD schreibe ich in der Hauptsache der Person Söder zu, der einfach ein Unsympath ist.

Er hat die CSU sicher 10% gekostet.

Fazit:

Von der reinen Politik hat sich im Wählerverhalten nicht viel geändert. Der Bayer sieht ja auch die Performance roter oder rot-grüner Länder über die letzten 30-40 Jahre und hat dementsprechend gewählt.

Zu Baerbock:

Sie und Habeck sind ja keine Unsympathen. Dazu habe ich ja schon, wenn auch zugespitzt, etwas geschrieben.

Baerbock ist halt das, was ein Mann heutzutage als "hot MILF" bezeichnen würde und der ein oder andere hat da sicher Phantasien, die aus "Baerbock", Achtung Wortspiel, "bareback" machen würde.

Genau wie sich die Wählerin mittleren Alters sicher auch ein Tete-a-tete mit Habeck vorstellen könnte.

Seriös formuliert haben die halt einen Sympathiebonus, wo Roth und Hofreiter eher einen Malus haben.

In Zeiten der mangelnden Unterscheidbarkeit von SPD und Grünen ist die Taktik Baerbock und Habeck als Gesucht der Partei zu positionieren gar nicht verkehrt.

Da ist man im PR-Bereich gut beraten, wie damals die SPD mit Schröder statt Scharping oder Lafontaine.

Oder wie es der Politikwissenschaftler bei Will ausdrückte kann ein Politiker mit Charme gegen die Logik Wahlen gewinnen oder besser abschneiden, als eigentlich gedacht.

[Snape]

Zitat von Armendariz

...

Eins sehe ich nicht so:

Das zweite grundstürzende Ereignis dieses Wahlsonntags liegt im Erfolg der Grünen. Sie sind in Höhen hinaufgewachsen, für die sie eigentlich nicht gebaut sind.

Warum sollte das so sein?

[Armendariz]

Ich kann nur für mich sprechen: Ich halte Hartmann, den Spitzenkandidaten der Grünen, nicht eben für ein rhetorisches Talent.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die bayerischen Grünen im Fall der Fälle genug Fachkompetenz gehabt hätten, um eine Regierung qualifiziert anzuführen ("Regenbogen-Koalition"). Das wäre, bei aller Kritik an Fehlern der CSU, ein Chaos geworden.
Klar wäre der Wille des Wählers schwarz-grün, oder wie Hartmann kurz nach 18 Uhr sagte "perspektivisch das beste aus beiden Welten". Die Frage ist bloß, ob die CSU das nicht einfach als Greenwashing betrieben hätte. Alibi-Gesetze gegen Flächenfraß und zum Bienenschutz, aber konsequentes Ignorieren größerer Probleme. Dazu ist das junge bayerische Führungspersonal vielleicht noch nicht abgebrüht genug, um dem gegenzuwirken.

[Lousy Defence]

Für manchen "On-Topic"-Beitrag hier im "Thread für politisch Interessierte" kann man sich eigentlich nur schämen.

[Snape]

Zitat von Lousy Defence

Für manchen "On-Topic"-Beitrag hier im "Thread für politisch Interessierte" kann man sich eigentlich nur schämen.

Warum sollte man sich für etwas schämen, was andere verzapfen? Die Verfasser sollten sich schämen.

Davon ab ist das Schlüsselwort "Interessierte", nicht "Kompetente".