Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[mithardemb]

Zitat von Deserteur

Nö, die ändert man nicht wegen der NRA. Das hat nichts mit irgendwelchen „relevanten“ Fakten zu tun, sondern schlicht mit Geld, das in Thinktanks und Politiker investiert wird.

Ah ja. Wie üblich. Die Politiker und die böse Industrie regiert gegen seit Jahrzehnten gegen den Bürger.

Was glaubst was passieren würde, wenn eine Mehrheit der Bürger für strengere Waffengesetze wären und das als relevant für die nächste Wahl proklamieren würden? Dann würden auch die Gelder der NRA die Politik nicht dazu bewegen können das zu ignorieren.

Die Bürger der USA sind in Punkte Waffenbesitz sehr gespalten. Ich habe schon selbst die Erfahrung mit Geschäftspartnern gemacht, dass die eine Waffe im Haus für essentiell hielten. In südlichen Staaten ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass die Kinder auf dem Foto zur Prom mit Waffen abgelichtet werden.

In den Neuenglandstaaten hat man dagegen eher ein distanzierteres Verhältnis zu Waffen, aber das Thema Jagd ist auch da sehr viel präsenter als hier.

[Noppenzar]

Zitat von mithardemb

Ich fürchte so simpel sind die Zusammenhänge nicht. Das Verständnis sich durch Waffen verteidigen zu müssen, ist tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt.

Umkehrt verhält es sich mit dem sehr laxen Umgang hierzulande mit Alkohol und Nikotin. Da haben die Amerikaner Schwierigkeiten das zu nachzuvollziehen.

Objektiv gesehen wäre es für die Menschen das Beste den Zugang zu Waffen, Alkohol und Nikotin stark zu begrenzen, aber wir sind Menschen eben nicht rein objektive Wesen.

Wohin Prohibition führt sieht man doch am besten an der Vergangenheit der USA.

Wo eine Nachfrage, dort ein Angebot. Je stärker und restriktiver das Verbot, umso höher der Gewinn für die Organisierte Kriminalität.

Das beste Beispiel ist aktuell das "Anti-Doping-Gesetz" von 2007. Davor wurden Sportler halboffen von Ärzten, Apothekem, Mitarbeitern von Schering oder von Urlaubern versorgt. Die Strafen waren überschaubar, die Preise auch. Heute ist das komplett in der Hand von der OK, die Gewinnmargen mit ihrem im Untergrund zusammengemixten Sachen sind höher als im Kokainhandel.
Die Zahl der Nutzer in den Studios ist so hoch wie noch nie.

Und was hat das Gesetz daher gebracht? Es war eher kontraproduktiv. Ähnlich verhält es sich mit dem Prostututionsverbot in bestimmten Staaten.

Das Einzige was sich immer erhöht ist der Gewinn der OK.

Bei Zigaretten ist es ja auch schon so, dass der Absatz von "Jin Ling" und Co, fest in der Hand von Osteuropäern und Vietnamesen, umso mehr steigt, desto stärker die Tabaksteuer erhöht wird.

Das wäre genauso, wenn man Autos auf 130 km/h einbremsen würde oder, wie Mercedes, bei 250 abregelt. Wer schneller fahren will geht zum Tuner, zur Not illegal.

[Chris Kratzenstein]

Du erwartest doch nicht, dass die Leute sich mit der wirklichen Situation in den USA auseinandersetzen. Die europäische Sicht muss reichen.

Ich bin zwar auch der Meinung, dass das Waffengesetz der USA sehr diskutabel ist und dort striktere Regeln her sollten. Aber wie mithardemb schreibt, in den USA wird das sehr unterschiedlich gesehen. Und da gelten eben auch noch andere Argumente in der Bevölkerung (die nicht von irgendwelchen Lobbyisten Geld bekommen). Da steckt eben eine ganz andere Historie dahinter wie in Deutschland oder Europa.

Es ist immer wieder amüsant zu lesen, wie man den Amerikanern Unwissenheit über Europa oder die einzelnen Ländern vorwirft. Selber hat man aber von den USA auch nicht mehr Ahnung meint aber immer, dass man doch seinen Senf dazu geben muss.

Ooops haben das nicht gerade hier manche Leute anderen auch schon vorgeworfen in einem anderen Thema?

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Wohin Prohibition führt sieht man doch am besten an der Vergangenheit der USA.

Wo eine Nachfrage, dort ein Angebot. Je stärker und restriktiver das Verbot, umso höher der Gewinn für die Organisierte Kriminalität.

Du hast Recht. Ein komplettes Verbot bringt die Schwierigkeit, dass kriminelle Organisationen damit Geld verdienen. Ein gangbarerer Weg ist es die Auflagen und die Gebühren zu erhöhen. Wer sich unbedingt eine Waffe besorgen möchte, der schafft das ja offensichtlich auch hierzulande. Aber es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob man diese legal mit sich tragen darf.

Beim Thema Prohibition ging es ja vor allem um Alkohol. Wenn man den wie z.B. in Schweden besteuern würde, dann würde der Konsum sich hier auch bald nach unten bewegen.

Zitat von Noppenzar

Bei Zigaretten ist es ja auch schon so, dass der Absatz von "Jin Ling" und Co, fest in der Hand von Osteuropäern und Vietnamesen, umso mehr steigt, desto stärker die Tabaksteuer erhöht wird.

Die Frage ist, ob die illegalen Bezugsquellen die bisherigen komplett substituieren würden. Ich vermute die gesamte Konsum würde nach unten gehen.

Zitat von Noppenzar

Das wäre genauso, wenn man Autos auf 130 km/h einbremsen würde oder, wie Mercedes, bei 250 abregelt. Wer schneller fahren will geht zum Tuner, zur Not illegal.

Es gibt immer Menschen, die "zur Not illegal" etwas machen. Viele lassen sich durch Strafen aber davon abhalten.

[Peter Igel]

Zitat von Chris Kratzenstein

Ooops haben das nicht gerade hier manche Leute anderen auch schon vorgeworfen in einem anderen Thema?

Wer denn?
Nenn ruhig Ross und Reiter!

Außerdem kommt hier mal etwas Niveau und Qualität rein.

Man mag zu den USA stehen wie man will (ich persönlich finde die Amis ziemlich komisch), aber deren Verdienste für unser aller Wohlstand kann man nicht hoch genug bewerten.

Dass es hier nicht "jedem" gut geht, kann man nicht den Amis anlasten.

[Bernardus]

Zitat von Chris Kratzenstein

Du erwartest doch nicht, dass die Leute sich mit der wirklichen Situation in den USA auseinandersetzen. Die europäische Sicht muss reichen.
.......
Es ist immer wieder amüsant zu lesen, wie man den Amerikanern Unwissenheit über Europa oder die einzelnen Ländern vorwirft. Selber hat man aber von den USA auch nicht mehr Ahnung meint aber immer, dass man doch seinen Senf dazu geben muss.

Stimmt...die Bürger haben dort nicht die Erlaubnis eine Waffe zu tragen,
sondern das Recht.....das ist ein großer Unterschied.
https://de.wikipedia.org/wiki/2._Zus...nigten_Staaten

[Deserteur]

Zitat von mithardemb

Ah ja. Wie üblich. Die Politiker und die böse Industrie regiert gegen seit Jahrzehnten gegen den Bürger.
.

Wo habe ich das geschrieben? Ich habe schlicht und ergreifend gesagt, dass sich deswegen die Gesetze deswegen nicht ändern bzw. verschärft werden. Ich habe auch nirgendwo von einem Waffenverbot geschrieben, was in der Tat in den USA auch gar nicht durchsetzungsfähig wäre (2nd Amendement).

Zitat von mithardemb

Was glaubst was passieren würde, wenn eine Mehrheit der Bürger für strengere Waffengesetze wären und das als relevant für die nächste Wahl proklamieren würden? Dann würden auch die Gelder der NRA die Politik nicht dazu bewegen können das zu ignorieren.

„The law doesn't currently have any provision that requires background checks to be obtained for private sales or transfers from one individual to the next within the same state.“
https://www.concealedcarry.com/law/u...ground-checks/
2012: 92% supported background checks on all gun-show gun sales.
2013: 83% supported requiring background checks for all gun purchases.
2017: 96% supported "requiring background checks for all gun purchases"
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Gun_...es#Gallup_poll

Hmm, wie war das? Es findet keine Politik gegen die Mehrheit des Volkes statt? Ab wie viel Prozent Zustimmung gilt denn deine Mehrheit? 100%?

Zitat von mithardemb

Was glaubst was passieren würde, wenn eine Mehrheit der Bürger für strengere Waffengesetze wären und das als relevant für die nächste Wahl proklamieren würden? Dann würden auch die Gelder der NRA die Politik nicht dazu bewegen können das zu ignorieren.

Die Bürger der USA sind in Punkte Waffenbesitz sehr gespalten. Ich habe schon selbst die Erfahrung mit Geschäftspartnern gemacht, dass die eine Waffe im Haus für essentiell hielten. In südlichen Staaten ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass die Kinder auf dem Foto zur Prom mit Waffen abgelichtet werden.

Die sind nicht wirklich gespalten in der Frage des Waffenbesitzes. Die Mehrheit ist für den Besitz einer Waffe zur Selbstverteidigung und zum Jagen. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle für den Besitz von Sturmgewehren, gegen Backgroundchecks und für den Verkauf hochkalibriger Munition in großen Mengen sind. Die Zahlen oben verdeutlichen aber, dass die Mehrheit sich in gewissen Einzelheiten (z. B. Backgroundchecks) sehr einig ist. Aber nicht mal die kommen gegen besagte Lobby durch.

Aber einfach mal meinen Beitrag ordentlich lesen, anstatt mir irgendeine Meinung über die USA anzudichten, die ich nicht habe.

[mithardemb]

Zitat von Bernardus

Stimmt...die Bürger haben dort nicht die Erlaubnis eine Waffe zu tragen,
sondern das Recht.....das ist ein großer Unterschied.

Mal abgesehen davon, dass Chris ja auch nichts von einer "Erlaubnis" geschrieben hat, verstehe ich nicht worum es dir genau geht.

[mithardemb]

Zitat von Deserteur

Wo habe ich das geschrieben?

In dem zitierten Abschnitt. Am besten du liest ihn noch mal durch.

Zitat von Deserteur

Hmm, wie war das? Es findet keine Politik gegen die Mehrheit des Volkes statt? Ab wie viel Prozent Zustimmung gilt denn deine Mehrheit? 100%?

Ich sagte, sobald es für die Menschen wahlentscheidend ist. Aber bisher war es für die Wähler eben mehrheitlich kein Argument sich für den einen oder den anderen Kandidaten zu entscheiden.

Zitat von Deserteur

Aber einfach mal meinen Beitrag ordentlich lesen, anstatt mir irgendeine Meinung über die USA anzudichten, die ich nicht habe.

Oh der war so kurz, dass es nicht schwer war ihn ordentlich zu lesen. Aber schaun wir ihn gemeinsam noch mal an:

Zitat von Deserteur

Nö, die ändert man nicht wegen der NRA. Das hat nichts mit irgendwelchen „relevanten“ Fakten zu tun, sondern schlicht mit Geld, das in Thinktanks und Politiker investiert wird.

Du schreibst es hat nichts mit irgendwelchen "relevanten" Fakten zu tun. Das ist falsch. Es gibt für die Amerikaner weitere Fakten die für die relevant sind.
Es ist keine reine Angelegenheit von Politikern, der NRA, Thinktanks und sonstigen konspirativen Elementen.

[Bernardus]

Zitat von mithardemb

Mal abgesehen davon, dass Chris ja auch nichts von einer "Erlaubnis" geschrieben hat, verstehe ich nicht worum es dir genau geht.

Mein Einwurf richtet sich in keinster Weise gegen Chris.

Die Diskussion wird aber (von anderen) üblicherweise hier so geführt, dass man das einfach verbieten müsste/könnte/sollte....als ob es eine gnädige Erlaubnis wäre.
Denke nicht jedem hier ist es bewusst, dass das gar nicht so einfach geht.
Eben weil es ein Recht ist...kein Teufelswerk von Trump...keine Erfindung der Rüstungsindustrie...keine Jagderlaubnis...etc.

Die haben sich schon was gedacht, das als Recht in der Verfassung zu verankern.