Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[mithardemb]

Zitat von Snape

Absolut nicht. Die Zahlen spiegeln zumindest das Verhältnis wieder. Früher lag der Faktor bei 30, heute irgendwo im dreistelligen Bereich iirc.

Im Extremen ja. Aber solange man nur die Zahlen auf dem Tisch hat, kann man ja schwerlich bewerten was der "Manager" wert war. Vielleicht hat er gute Entscheidungen in der Vergangenheit getroffen, vielleicht ist es eine Niete in Nadelstreifen. Ebenso wissen wir nichts über unseren Mindestlohn Jobber.

Aber wie gesagt, du führt hier den Extremfall an. Wenn man sachlich über ein Thema diskutieren will, dann ist das ein sehr schlechter Ausgangspunkt.

Zitat von Snape

M.W. doch, s.o.

Wirklich. Wieviele Mittelständler kennst du, bei denen die Manager 5 Mio oder mehr verdienen?

[Noppenzar]

Bei relativ großen "Mittelständlern" gibt es das doch recht oft. Da ist es auch schwer zu bewerten, wenn sich der Inhaber ein Gehalt von 200k zahlt, die Firma aber einen Überschuss von 10 Mio ausweist.

Aber unter den 8.000 Einkommensmillionären in Deutschland dürften "Mittelständler" die überwiegende Mehrheit ausmachen. Weit mehr als angestellte "Manager".

Allerdings neigen Mittelständler immer zu übertriebener Bescheidenheit. Fragst du jemanden mit einem Unternehmen mit 5.000 MA nach seinem Einkommen, dann wird er immer die Zahl nennen, die er sich selbst als GF-Gehalt bezahlt. Auch wenn er 100% an der GmbH hält, diese 20 Mio Jahresüberschuss nach Steuern erzielt und er das Geld nicht ausschüttet (was ja durchaus auch steuerliche Gründe hat). Das ist dann immer die Begründung von "Superreichen", dass das Geld "im Unternehmen" steckt.

Der angestellte Manager oder Fussballprofi kann da halt nichts machen. Der bekommt halt jeden Monat seine Lohnabrechnung mit allen Abzügen.

[Klabauterschlumpf]

Zitat von mithardemb

Offenbar kann man in China ein ausreichende Qualität zu einem günstigeren Preis erzielen und die Produkte rechtzeitig liefern. Trump hat ja jetzt amerikanische Firmen "angewiesen" die Fertigung zurück in die USA zu holen.

haben einige Stahlhersteller nicht schon lange wiedereröffnet, die unter Obama geschlossen wurden?

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Bei relativ großen "Mittelständlern" gibt es das doch recht oft. Da ist es auch schwer zu bewerten, wenn sich der Inhaber ein Gehalt von 200k zahlt, die Firma aber einen Überschuss von 10 Mio ausweist.

Du schreibst es ja selbst. Es ist kein "Manager" sondern der Inhaber. Das ist dann aber auch nicht ein normales Einkommen, bei dem du den Gehaltsfaktor zwischen groß und klein vernünftig berechnen könntest.

[Noppenzar]

Wenn er wie ein klassischer Patriarch alle MA gut behandelt, wie es über Jahre üblich war, dann ist das nicht vergleichbar.

Hast du aber einen Betrieb, wo der örtliche Eishockeyverein gepampert wird der Inhaber aber den MA an den Geldbeutel möchte und in der Öffentlichkeit nur noch von Humankapital gesprochen wird, gleichzeitig aber im Maybach über die Firma gecruist wird, dann stimmt die (gefühlte) Relation nicht mehr.

Oder wenn bei Start-UPS wie mit den E-Scootern, "Flaschenpost" oder ähnlichen Geschäftsmodellen so kalkuliert wird, dass das Geschäftsmodell ohne maximalen Billiglohn gar nicht funktioniert.

Oder der Edeka, der 10 Autos in der Garage hat, eine 2 Mio Villa bewohnt, aber die MA ausgepresst und irgendwelche Regalverräumfirmem kommen lässt.

Dieser "Anstand" ist häufig in der Erbengeneration und bei, selbstbezeichneten, "Entrepreneurs" völlig verloren gegangen.

Das ist, glaube ich, der Hauptpunkt, der viele Menschen stört. Es werden bei anderen Menschen Verhaltensmaßstäbe angesetzt, die selbst nicht gehalten werden.

Ich denke, dass die wenigsten Menschen ein Problem mit einem Unternehmer oder Manager haben, der das Unternehmen am Laufen hält und dabei seine MA nach Tarif bezahlt und mit Respekt behandelt.

Wird aber versucht nach 5 Mio auf Kosten der MA noch die Sechste einzufahren und die geht dann noch in den örtlichen Verein, was rein der egozentrischen Darstellung dient, dann läuft was verkehrt.

Ich kann mit nicht vorstellen, dass jemand Krupp die Villa Hügel geneidet hat, da er die SV für MA einführte und Werkswohnungen baute. Hätten seine MA alle "aufstocken" müssen und wäre die Miete unbezahlbar, dann wäre die Meinung sicher eine andere gewesen.

[Peter Igel]

Anstand und Respekt ist aber nicht nur bei gewissen Unternehmern immer seltener anzutreffen.
Sondern auch in der Parteienlandschaft.
Sehr unrühmlich tut sich da aktuell die SPD hervor.
Was soll das denn bitteschön???
Nach dem Motto "alle in einen Topf; die wählen uns eh nicht".
Was ist aus dieser Partei bloß geworden?
Brandt und Schmidt würden sich im Grabe umdrehen, und selbst Schröder wird wahrscheinlich nur verständnislos den Kopf schütteln.
Die völlig wirre Forderung nach einer Vermögenssteuer passt da nur ins Bild.
Bemitleidenswert.
Ich wünsche denen unter 10%.

[Noppenzar]

Typisch deutsche Neidpolemik der SPD, die am Kern völlig vorbeigeht. Der Soli gehört alleine deswegen schon komplett abgeschafft aus Gründen der Steuergerechtigkeit.

Wenn jemand die in meinem Vorpost angesprochenen "Anstandsregeln" einhält, was spricht dann gegen das Cabrio, die Flasche Schampus und die Luxusvilla?

Die SPD war mal eine Partei, die den Aufstieg und Wohlatand förderte. Heutzutage könnte man denken, dass man dort ehemalige TAZ Redakteure als Souffleure eingestellt hat.

Was die Linken immer vergessen:

Ohne fähige Unternehmer und "Manager" gibt es auch keine Arbeitsplätze. Deutschland leidet sowieso schon darunter, dass sich kaum noch jemand traut Risiko und Verantwortung einer klassischen Selbstständigkeit zu übernehmen. Reinholt Würth beklagt, dass etliche, gut laufende, Handwerksbetriebe mit Jahresgewinnen von 250k und zum Teil mehr, kaum Nachfolger finden. Ärzte arbeiten lieber angestellt, als den Weg zur Praxis zu gehen, Jugendliche fabulieren von 100k Netto bei einer 4Tage Woche mit 3 Stunden Arbeit am Tag. Hat dann jemand mehr, wird sofort gemeckert.

[Wohlfühlbacher]

"Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle."
Robert Bosch, Industrieller und Ingenieur (1861 - 1942)

[Bernardus]

„Die Menschen, welche den Großteil der Waren verbrauchen, sind diejenigen die diese Waren herstellen. Diese Tatsache sollte nicht vergessen werden. – Sie ist das Geheimnis unseres Wohlstandes.“

Henry Ford

[Bernardus]

„Wo Menschen am längsten arbeiten und damit die geringste Freizeit haben, kaufen sie die wenigsten Güter.“

Henry Ford