Plastikball, Polyball, Nicht-Zelluloidball

[Matthias1234]

Zitat von SchwarzerKaffee

Unterm Strich bleibt alles ähnlich, wenn man sich mit dem Eigenschaften beschäftigt und bereit ist, sein Spiel umzustellen.

Ich finde dieses Spiel umstellen, ist immer recht leicht gesagt, aber in Wirklichkeit sehr schwer umzusetzen.
Aus jemandem, der über weiche und sichere TS sein Spiel aufgebaut hat, wird nicht plötzlich einer der hart auf die Bälle geht und Schießen kann. Aus einem unathletischen Spieler wird so schnell auch keiner, der mit toller Beinarbeit glänzt. Genauso kann ich nicht plötzlich statt mit meinen KN schnell zu drücken plötzlich aus dem Handgelenk schießen.

Jeder Spieler hat ja ein bestimmtes Spielsystem, da es seinen Fähigkeiten entspricht. Da kann man oft nicht auf einmal etwas anderes machen. Manch ein Spielsystem ist einfach mit dem neuen Ball nicht mehr so effektiv. Für andere Spieler mag der neue Ball schwächen ausradieren oder andere Vorteile bringen. Diese werden dann eben besser.
Klar kann es sein, dass man mit dem neuen Ball bestimmte Techniken plötzlich hinbekommt und dadurch sein uneffektiv gewordenes Spielsystem anpassen kann. Garantie dafür gibt es leider nicht.

[Armendariz]

Garantie gibt es grundsätzlich darauf, dass man besser wird, wenn man hart und intelligent arbeitet. (Verletzungen und Profis an der Belastungsgrenze mal ausgenommen).

Fastest argumentiert hier meistens, dass viele (ältere) Spieler darauf keine Lust mehr haben.

Aber Sport ist nunmal so, dass Faulheit und Unmotiviertheit bestraft wird.

Die Regeländerung hat natürlich die Ausgangsbedingungen geändert. Aber der oben stehende Satz ist ab dem Zeitpunkt des Wechsels genauso gültig wie vorher.

[Fastest115]

Ja natürlich gilt der Satz.

Bei den älteren Spielern wie den beiden von mir genannten ist es eben so, dass sie früher viel und Hart gearbeitet haben um mit ihrem Spielsystem ERfolgreich TT zu spielen. Wie gesagt hat der eine mal 2. Liga gespielt. GLaub nicht dass er da ohne Arbeit hin gekommen ist. Der andere hat in der Schüler/Jugend immer unterste KK gespielt und hat dann zwischen 20 und 35 tt gelebt und fast jeden Tag trainiert um sein System zu optimieren... Lasndesliga oben wurde es am Ende. Schafft man auch nicht ohne Arbeit wenn man nicht das Megatalent war.

Also denen kann man kaum vorwerfen sie seien nicht bereit gewesen zu arbeiten dafür.

Nur das sie jetzt mit über 50 dazu keine Lust mehr haben und auch Großteils keine Zeit da 5 mal die Woche zu trainieren und das 2 Stunden Vollgas....das machen auch einfach die Knochen nicht mehr mit. Und wozu ? Um nicht von der KL in die 2. KK abzurutschen? Oder von der LL in die KL?
Aufwendiges anstrengendes leistungsteigerndes TRaining macht man wenn man 20 ist, körperlich fit, seine Höhepunkte noch nicht erreicht und somit Ziele hat. Aber nicht wenn man nach 2 Stunden hartem Training am nöchsten Tag nicht mehr aus dem Bett kommt , eh nur 2 Abende in der Woche Zeit hat und da dann lieber locker aus Spaß spielt.
Und es ist eben auch viel schwieriger mit 50 was zu ändern als mit 20. Zumal wenn man 30 Jahre seine Bewegungen automatisiert hat. Außerdem hat er schon bei X Regeländerungen die ihn meist stark "benachteiligt" haben sich wieder ran gekämpft hat. Das man da irgendwann nicht mehr bereit ist...

[Armendariz]

Verstehe ich. Aber ich finde es einfach sinnlos, sich dann zu beschweren.

TT ist unter anderem so attraktiv, weil oft der "fittest" gewinnt, d.h. derjenige, der sich am ehesten auf das Spiel des anderen einstellt.

Insofern wird es auch weiter Survival of the fittest sein. Wie stelle ich mich auf die, durch den Ball etwas anderen, Konditionen ein? Wie komme ich mit unterschiedlichen Bällen (genauso wie unterschiedlichen Tischen, Böden...) zurecht?

Man sieht auch am Topsport, dass Schnittwechsel noch immer Ballwechsel und Spiele gewinnen. Aktuelles Beispiel: Yuto Muramatsu gegen Patrick Baum. Boll hat sein Spiel leicht umgestellt, aber immer noch sehr schnittlastig -> und hat einen neuen Karrierehöhepunkt.

Wenn ich nichts mehr ändern will, muss ich das auch nicht. Dann werden eben als Konsequenz diejenigen tiefer spielen, die von den bisherigen Balleigenschaften sehr profitiert haben.

Aber seien wir ehrlich: Die große Mehrheit tangiert das gar nicht. Und Gewinner und Verlierer halten sich etwa die Waage.
Am meisten nervt mich an dem Gejammer halt, dass viele die jammern denen den Erfolg nicht gönnen, die bereit sind, hart zu arbeiten.

Und wenn ich in einem Alter bin, in dem ich das nicht mehr kann/will, dann kann man sich ja vielleicht mal daran erinnern, dass man selber mal in einem Alter war, wo das ging. Und die jungen Hüpfer kommen auch mal in das Alter und haben die gleichen Probleme. Also gönnt es ihnen doch einfach

Ja, sagt sich wahrscheinlich einfacher, wenn man jung ist. Aber ich neide doch den ganzen Kids, die mit 8 zu uns ins Training kommen auch nicht, dass sie viel früher anfangen und daher weiter kommen können als ich. In dem Alter hatte ich halt Spaß an anderen Sachen...

[Fastest115]

Also ich gönne denen die jetzt viel trainieren jeden Erfolg.

Ich wünschte ich hätte zwischen 9 und 19 einen guten Trainer gehabt und richtig trainieren können...

Deshalb mag ich die Kids nicht, die diese Möglichkeiten haben, sie aber verschenken, indem sie statt ernsthaft zu trainieren nur rumdaddeln.

Im Umkehrschluss zu deinem Ansatz finde ich Leute nicht gut die sich darüber freuen dass einige Leute auf einmal nicht mehr so gut spielen können, weil sie nicht mehr trainieren können...sprich die Ihnen den Misserfolg gönnen.

Fakt ist: Es werden einige Leute aufhören oder sich zurück ziehen. Ob es dann um diese Leute schade ist muss jeder selbst wissen..aber das ist eigentlich ein anderes Thema...

Zurück zu den Erfahrungen um die neuen Bälle -schluss mit den "Folgen"

[Sven gräber]

Da wir seit dieser Saison auch nen P-Ball spielen, kann ich mich wie folgt äussern:

Unsere Schüler und Jugend waren es ja schon gewohnt in den höheren Ligen und auf Wettkämpfen P-Ball zuspielen. Die hatten keinerlei schwierigkeiten und haben sich überwiegen gefreud. Ich hab jetzt mal die TTR-Werte vom 1.6.17 bis heute verglichen im Durchschnitt.

Jugend: +62 (13 Spieler) BOL, KL, 1. KK
Schüler: +109 (29SP) KL, 1. KK, 2.KK
Damen: -19 (10) BL, KL
Herren: +32 (19) 2.KK, 3.KK

Ich weis, das hat keine Aussagekraft, aber an der durchschnittlichen Spielstärke, hat sich nix geändert.

Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit der Umstellung und freuen uns auf die Rückrunde!

[TT-Hannes]

Nochmal zu meinem Erfahrungswert in meinem Verein mit über 100 aktiven Spielern.
Wie ich schon geschrieben hatte, hat kein einziger Spieler deswegen aufgehört und nur wenige Spieler Probleme in der Umstellung gehabt.

Und kein einziger Erwachsener Spieler/in hat besonders viel Punkte verloren oder gewonnen seit dem wir den Plastikball spielen. (Bei allen max. +- 40 Punkte im letzten halben Jahr)

@Fastest: Wir haben auch sehr viele ältere Spieler im Verein. U.a. Holm Kirsten (Bj: 1960; ehemaliger 2. Ligaspieler). Sein Spiel baut auf rotationsreiche Topspins auf. Er kann weder besonders schnell spielen, noch besonders gut schießen. Eigentlich sollte er mit seinem Spielsystem laut euren Theorien nun Nachteile haben.
Aber er hat weder Probleme bei der Umstellung gehabt (war sehr aufgeschlossen gegenüber dem neuen Ball) noch hat er Punkte verloren. Er ist im letzten halben Jahr Konstant bei seinen 1940 Punkten geblieben.

Ein anderer Spieler ist unser Senioreneinzeleuropameister Siegfried Lemke.
Mittlerweile 78 Jahre alt und Abwehrspieler. Auch er sollte als Abwehrspieler eigentlich Probleme haben mit dem Ball. Dies ist aber nicht der Fall. Auch er hat im letzten halben Jahr konstant gespielt und keine Punkte verloren. (TTR 1760)

Mit Bernhard Thiel (64 Jahre alt) kann ich noch ein Beispiel nennen, der trotz seinem sehr rotationsreichen Spiel, nicht an Spielstärke eingebüßt hat. (TTR 1900)

Das größte Problem ist bei den meisten Spielern die mit dem Ball Probleme haben der Kopf. Nicht ihr Spielsystem.

[-crea-]

Ja aber das passt doch. Wie gut eine Umstellung verläuft, kann man doch nicht verallgemeinern. Nicht allen Spielern wird es so oder so gehen, das ist individuell.

Nur die Eigenschaften des neuen Balles sind für alle gleich. Der hat weniger Schnitt, springt etwas anders, fliegt etwas langsamer.


Für mich ist der Knackpunkt folgender: Tischtennis ist ein sehr filigraner Ballsport, wo 'Kleinigkeiten' einen großen Einfluss haben.

Häufige Regeländerungen sind da eher kritisch.

Jetzt ist der Ball endlich 40 mm 'Plus* groß. Eine interessante letzte Änderung, aber jetzt langts dann auch mal finde ich.

Sehr viel mehr solche Änderungen verträgt die Basis des Sports nicht mehr. Jetzt muss mal gut sein. Es gibt ja schon wieder idiotische Vorschläge: Netze höher, Ball noch größer. Daran geht TT kaputt, noch mehr so Brüller und es wird sich wieder zu den Sportarten Billiard, Dart und Boule einreihen von Spielerzahl und Interesse...

[Armendariz]

Wenn Tischtennis zuschauermäßig und stimmungstechnisch zu Dart wird, bin ich voll dabei

[masl83]

Zitat von Armendariz

Wenn Tischtennis zuschauermäßig und stimmungstechnisch zu Dart wird, bin ich voll dabei

clickball im AllyPally... anschauen... Aber das wollen wir nicht jeden Samstag spielen