Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[crycorner]

Cisco,

Umfragen kann man immer anzweifeln. Begonnen damit, ob die Umfrage überhaupt repräsentativ ist. Habe den Konfidenzintervall nicht berechnet, vermute aber, dass die Anzahl der Befragten zu gering ist, um wirklich richtig repräsentativ zu sein. Aber als Tendenz sehr interessant. Die überwiegende Mehrheit der Syrer in Deutschand will zurück in die Heimat, sobald Assad dort nicht mehr ist und sich die Verhältnisse insgesamt beruhigt haben. Das ist es, was die Umfrage aussagt.

Darüber hinaus ist es ja auch so, dass die weit überwiegende Mehrheit der syrischen Flüchtlinge innerhalb Syriens geflüchtet ist und gar nicht das Land verlassen hat.

Ausserdem ist mir persönlich z.B. nicht klar, ob die Flüchtlinge, die in Deutschland landen, tatsächlich unbedingt nur nach Deutschland wollten, oder ob die hinter der syrischen Grenze schon irgendwie gesteuert werden und halt dort landen, wo die Flüchtlingsströme hingeleitet werden. Muss ich mal recherchieren, halte Deine Aussage: "mit aller Gewalt nach Deutschland [...] wollen" aber gefühlsmäßig für falsch.

Auch das mit "neues Leben aufbauen". Wo hast Du das her? Einzelne Interviews aus tendenziöser Berichterstattung oder auch breit gefächerte Umfrage (unabhängig vom wissenschaftlichen Anspruch auf Repräsentativität)?

[Cisco]

Zitat von crycorner

Umfragen kann man immer anzweifeln. Begonnen damit, ob die Umfrage überhaupt repräsentativ ist. Habe den Konfidenzintervall nicht berechnet, vermute aber, dass die Anzahl der Befragten zu gering ist, um wirklich richtig repräsentativ zu sein.

Da stand was von knapp 900 Befragten. Darin sehe ich nicht das Problem. Die repräsentative Auswahl ist vielleicht etwas schwieriger. Aber die Hauptsache ist: Welche Frage wurde gestellt?

"Wollen Sie sofort nach Kriegsende/wenn Assag weg ist wieder nach Syrien?

oder

"Wollen Sie wieder nach Syrien zurück, wenn dort die gleichen Lebensverhältnisse wie in Deutschland herrschen?"

Natürlich ist Zweiteres überspitzt, aber wer die Umfrage in Auftrag gibt, bezweckt damit etwas. Die syrisch-deutsche Initiative "Adopt a Revolution" würde sicher keine Umfrage veröffentlichen die in irgendeiner Weise "gegen" syrische Flüchtlinge spricht.

Ohne die Fragestellung zu kennen, tendiert daher die Aussagekraft der Umfrage gegen Null.

Zitat von crycorner

Auch das mit "neues Leben aufbauen". Wo hast Du das her? Einzelne Interviews aus tendenziöser Berichterstattung oder auch breit gefächerte Umfrage (unabhängig vom wissenschaftlichen Anspruch auf Repräsentativität)?

Das habe ich hier aus dem Thread von den Flüchtlingsbefürwortern* ...

*wobei das Wort falsch gewählt ist, ich befürworte selbstverständlich auch die zeitweise Aufnahme von asylberechtigten Flüchtlingen, allerdings nicht das, was derzeit abläuft.

[crycorner]

Cisco, nochmals weiterführend zu der Umfrage:

Hintergrundpapier der Befragung:
https://www.adoptrevolution.org/hintergrund-befragung/

Fazit der Befragung:
https://www.adoptrevolution.org/fluc...lungsoptionen/

Eigener Kommentar zur medialen Aufmerksamkeit dieser Umfrage:
https://www.adoptrevolution.org/umfr...ie-verstanden/

[Cisco]

Zitat von crycorner

Cisco, nochmals weiterführend zu der Umfrage:

Danke schön

Da haben wir also die entsprechende Frage:



Die Frage wäre in Bezug auf den Rückkehrwillen aussagekräftiger, wenn das letzte Wort nicht "könnten", sondern "würden" bzw. "wollen" heißen würde.

Hier wird eigentlich nur gefragt, unter welchem Umständen jemand NICHT zurückkehren würde ("könnte"), was aber noch lange nicht heißt, dass er nach Wegfall dieses Hemnisses dahin zurückkehren will bzw. wird.

Daraus abzuleiten, nur 8% wollen in Deutschland bleiben, halte ich für gewagt. 8,4% wollen UNTER ALLEN UMSTÄNDEN in Deutschland bleiben, EGAL was sich in Syrien ändert!

Was bestätigt wurde (bisher war ich aufgrund der, wie sagtest du?: tendenziösen Berichterstattung, zwar bereits dieser Meinung, aber hätte es nicht belegen können):

"Eine große Mehrheit (88%) gab an, männlichen Geschlechts zu sein und von der Altersstruktur her war die größte Gruppe der Interviewten zwischen 16 und 25 Jahren alt (45%)."

Wenigstens dies dürften unbestreitbare Fakten sein.

Es bestätigt sich mit dieser Umfrage: Wir holen uns massenweise junge, muslimische (auch wenn danach nicht gefragt wurde, will das wohl niemand ernsthaft bestreiten?) Männer ins Land.

Ich habe davor eine gewisse "Angst" und bin mir nicht sicher, ob diese Gruppe der Flüchtlinge unsere Hilfe wirklich am nötigsten hat.


PS: Schade, dass nicht alle 30 Fragen veröffentlicht wurden. Warum stellt man diese dann? Wenigstens in der Pressemappe hätten diese stehen müssen!

[Abwehrtitan]

Zitat von Cisco

.... Es bestätigt sich mit dieser Umfrage: Wir holen uns massenweise junge, muslimische (auch wenn danach nicht gefragt wurde, will das wohl niemand ernsthaft bestreiten?) Männer ins Land.

Ich habe davor eine gewisse "Angst" und bin mir nicht sicher, ob diese Gruppe der Flüchtlinge unsere Hilfe wirklich am nötigsten hat....

Punkt !!!

[Armendariz]

Zitat von Abwehrtitan

Punkt !!!

Vergiss es.

Der Punkt kommt nach "Die Würde des MENSCHEN ist unantastbar."

Jeder einzelne von diesen Flüchtlingen (sei es ein Roma vom Balkan, ein Syrer, ein Afghane oder ein Eriträer) hat "Hilfe deutlich nötiger" als jeder einzelne von den besorgten Bürgern, die bei Pegida mitlaufen.
Wobei, bei der psychologischen bin ich mir da nicht so sicher.
Die meisten sind sich nämlich nicht bewusst, dass in ihr "gesundes Urteilsvermögen" ne Menge vorsintflutlicher, archaischer Prozesse reinwirken, die einem unterbewusst mitteilen, der Fortbestand seiner Gene wäre gefährdet, weil andere Gene im Revier auftauchen.
So was wie "der Staat hilft dir spätestens, wenn dein Überleben ernsthaft bedroht ist" hat es leider noch nicht in diese Urtriebe reingeschafft.
Schade. Denn in unserer Gesellschaft würde es helfen, die objektive Bedrohung zu mindern, wenn man dieses subjektive Gefühl der Bedrohung abschalten könnte.

Nen Punkt kann man nach persönlichen Befindlichkeiten natürlich schon mal setzen. Aber der Absatz ist erst dann zu Ende, wenn man blickt, dass das Wohl der Allgemeinheit (nein, die Allgemeinheit hört nicht an Staats- oder Kulturgrenzen auf) über persönlichen Befindlichkeiten steht. Und in das Horn stößt unser Grundgesetz.
Das wäre mal ein Grund, stolz auf Deutschland zu sein, nicht ne Fußball-WM, Exportweltmeister, Helene Fischer oder gutes Bier (auch wenn letzteres nicht zu verachten ist ).

Heieiei. Wenn ich mir so meine letzten Beiträge durchlese scheints fast so, als würd ich selber zum Wutbürger. Was macht diese fremde Umgebung hier nur mit mir...

[Abwehrtitan]

Zitat von Armendariz

... Die meisten sind sich nämlich nicht bewusst, dass in ihr "gesundes Urteilsvermögen" ne Menge vorsintflutlicher, archaischer Prozesse reinwirken ....

Gottseidank, weit besser als der Rat eines altklugen Pennälers

[Abwehrtitan]

Zitat von Armendariz

.... Jeder einzelne von diesen Flüchtlingen (sei es ein Roma vom Balkan, ein Syrer, ein Afghane oder ein Eriträer) hat "Hilfe deutlich nötiger" als jeder einzelne von den besorgten Bürgern....

Ok, dann stellen wir Europa eben alle bedrohten Menschen dieser Erde zur Verfügung, nach meinen Schätzungen wird da zwar Europa nicht ausreichen, macht aber nix is ja wenigstens ein Anfang.

Abschließend, Du denkst viel zu kurz, alleine in Afrika finden wir lässig die Hälfte der Menschen auf irgendeine Art in ihrer Existenz bedroht, das übersteigt bereits weit die heutige Bevölkerung in Europa.

Ein Grundgesetz wurde für einen kleinen regionalen Rahmen geschaffen, aber ich hör hier auf, DU BIST IDEOLOGISCH VERBLENDET und kannst mit Lebensrealitäten offensichtlich wenig anfangen, geschweige denn die großen Prozesse dahinter erkennen und vor allem nicht richtig bewerten.

[Cisco]

Zitat von Abwehrtitan

Ok, dann ...

Vollumfänglich

Zitat von Armendariz

Jeder einzelne von diesen Flüchtlingen (sei es ein Roma vom Balkan, ein Syrer, ein Afghane oder ein Eriträer) hat "Hilfe deutlich nötiger" als jeder einzelne von den besorgten Bürgern, die bei Pegida mitlaufen.

Was ist das für ein Vergleich???
Willst du damit sagen, dass alle Menschen die sich hierzulande "Sorgen machen" Nazis sind?

[Armendariz]

Danke. Von bestimmten Ideologien ist man lieber verblendet als von anderen

Ist mir bewusst, dass in Afrika noch mehr im Argen liegt. Unter anderem ein Effekt jahrhundertelanger Ausbeutung und Infizierung mit "Gaben" der Zivilisation.
Wenn man früher angefangen hätte, die eigene Gier und das Ego zugunsten von Mitgefühl und echten Werten abzulegen, dann müsste man heute deutlich weniger negative Prozesse fürchten. Das Problem sind ja nicht die Flüchtlinge... die sind nur Symptome von Dingen, die ein kaputtes Wirtschaftsdenken produziert. Klimawandel, Aussaugen natürlicher Ressourcen bis zum Gehtnichtmehr... Wir sind eine Gesellschaft die am Oberlauf eines Flusses lebt, und leben davon, dass wir das Wasser abzapfen. So lang, bis das Gewässer nicht mehr weiterfließt. Und wir reden von Gefahren, die die Sklaven unseres Konsums mitbringen, wenn sie nach der Quelle forschen? Sind wir nicht einmalig, dass wir in unserer unbegrenzten Weisheit begriffen haben, dass es sich am Quellwasser am Besten lebt?

" [...] I don't think the primary purpose of your life, of my life and the entirety of the human race's is just to blindly consume to support a failing economy and a faulty system, forever and ever until we run out of every resource and have to resort to blowing each other up to ensure our own survival. I don't think we're supposed to sit by idle while we continue to use a long outdated system that produces war, poverty, collusion, corruption, ruins our environment and threatens every aspect of our health and does nothing but divide and segregate us. I don't think how much military equipment we are selling to other countries, how many hydrocarbons we're burning, how much money is being printed and exchanged, is a good measure of how healthy our society is but I do think I can speak for everyone when I say
We're sick of this shit!"

Enter Shikari - Gandhi Mate, Gandhi