Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[Glücksball]

Zitat von Abwehrtitan

Damit haben wir erarbeitet weshalb dort meist alles reibungslos funktioniert, und in der Politik ... decken wir besser das Mäntelchen der Barmherzigkeit darüber.

In Firmen läuft alles reibungslos?

Zitat von Abwehrtitan

Ich wünsche mir ganz oben eine Chef vor dem alle soviel Respekt haben das sie ihre Arbeit im Sinne des Bürgers gut erledigen, und einen Chef der einen MA der scheiße arbeitet im Sinne des Ganzen schlichtweg entfernt.
Ich habe eine gänzlich andere Chefvorstellung wie crycorner, diese Systeme funktioneiern auch in der Politik nicht. Ich bleibe dabei, zu den Führungsqualitäten gehören in gewissem Umfang auch Fachkompetenz, und gar nicht schlecht ist auch eine gewisse Reife und Lebenserfahrung, damit meist etwas Weitblick und ausreichend Distanz zu Utopien.

Das kann ich so nicht teilen. Du wirst keinen Menschen finden, vor dem alle Politiker soviel Respekt haben, dass sie ihre Arbeit im Sinne des Bürgers gut erledigen. Mit der Entfernung von Nullen hat es ein Bundeskanzler (m/w) auch nicht einfach (-> Koalition, Machtverhältnisse in der eigenen Partei, etc.).
Bei der Fachkompetenz, wie gesagt, kann es nicht schaden, Grundkenntnisse zu haben. Mehr kann man nicht erwarten. Welche Fachkenntnisse sollte denn z.B. der Bundeskanzler (zuständig für alles) haben, oder der Kanzleramtsminister? Die Bundesminister des Inneren waren m.E. auch nie Polizisten oder beim Verfassungsschutz. Das geht einfach so nicht, wie Du Dir das vorstellst.

[mithardemb]

Zitat von Glücksball

Man kann also nur marginale Berufserfahrung aufbauen.

Das würde ich so allgemein nicht stehen lassen, siehe mein Beispiel mit dem Landwirt. Auch ist ein "Depperter" mit Berufserfahrung nicht unbedingt fähiger in der Vielzahl von Themen die Politiker so umtreiben als ein intelligenter Mensch ohne.

Also ich sehe auch nur wenige Jahre außerhalb der Filterblase der eigenen Partei als einen sehr großen Vorteil an.

Zitat von Glücksball

Die andere Seite hat zwar Euro-Zeichen in den Augen aber eben so gut wie keine technische Kompetenz bei IT-Themen. Alle, die das hatten, waren dagegen.

Es geht doch gar nicht so sehr um technische IT Kompetenz sondern um die Frage, ob das eine Hintertür erst für exzessive Uploadfilter und im weiteren dann für unliebsame Meinungen sind könnte.

Und die "Gegenseite" hat natürlich Recht, dass im Moment ein stetiger Urheberrechtsbruch stattfindet der so nicht fortgesetzt werden sollte.

Zitat von Glücksball

Rohrkrepierer mit Ansage. Ich bin mal gespannt, wie ML dann, wenn es die nationale Gesetzgebung dazu gibt, unsere Beiträge hier filtert.

Ich denke er muss sich da als nicht kommerzielle Plattform keine große Sorgen machen.

Zitat von Glücksball

Siehst Du? Da erlaubt Dir offenbar Deine Kompetenz schon, ein Urteil zu fällen. Beim Artikel 13 (bzw. 17) können das IT-Experten auch.

Wie gesagt, das ist kein exklusives Thema von IT-Experten zu denen ich übrigens auch zähle. Die Kompetenz mit dem Leistungsschutzrecht besteht auch eher darin, dass ich Zeitung lese und weiß, dass es in Deutschland bereits gefloppt ist.

[mithardemb]

Zitat von Glücksball

Bei der Fachkompetenz, wie gesagt, kann es nicht schaden, Grundkenntnisse zu haben. Mehr kann man nicht erwarten. Welche Fachkenntnisse sollte denn z.B. der Bundeskanzler (zuständig für alles) haben, oder der Kanzleramtsminister? Die Bundesminister des Inneren waren m.E. auch nie Polizisten oder beim Verfassungsschutz. Das geht einfach so nicht, wie Du Dir das vorstellst.

Ich glaube es ist vor allem wichtig, dass sich ein Politiker überhaupt mal außerhalb von Schule und Partei im realen Leben beweisen und Erfahrungen sammeln konnte.

[Abwehrtitan]

Zitat von Glücksball

In Firmen läuft alles reibungslos.

Im Vgl. zur Politik schon ....

[Glücksball]

Zitat von mithardemb

Also ich sehe auch nur wenige Jahre außerhalb der Filterblase der eigenen Partei als einen sehr großen Vorteil an.

Ich sehe es als Vorteil an. Als "sehr groß" schätze ich ihn nicht ein.

Zitat von mithardemb

Es geht doch gar nicht so sehr um technische IT Kompetenz sondern um die Frage, ob das eine Hintertür erst für exzessive Uploadfilter und im weiteren dann für unliebsame Meinungen sind könnte.

Das ist nur ein Aspekt. Es geht auch darum, ob man damit nicht kleine Plattformen abwürgt (s. u.).

Zitat von mithardemb

Und die "Gegenseite" hat natürlich Recht, dass im Moment ein stetiger Urheberrechtsbruch stattfindet der so nicht fortgesetzt werden sollte.

Rechtlich korrekt, es wäre aber eine umfangreiche Diskussion wert, was man wirklich ändern müsste, um ein dem Internet-Zeitalter angemessenes Recht zu bekommen. "Geistiges Eigentum" ist kein zwangsläufiges "Naturrecht", sondern ein Privileg, das die Gesellschaft Urhebern einräumt. Es muss bei geänderten Umständen ggf. neu bewertet werden. Gerade das macht die Richtlinie nicht, sondern es wird versucht das bestehende Recht auf Biegen und Brechen durchzuziehen. Und Brechen kann dabei Einiges.

Ich beobachte z.B., dass es in den USA durchaus Bestrebungen gibt, Regelungen aus der europäischen DSGVO (die auch in der Kritik stand) selbst zu formulieren. Aber bei der Urheberrechtsrichtlinie gibt es außerhalb Europas nur einhelliges Kopfschütteln.

Zitat von mithardemb

Ich denke er muss sich da als nicht kommerzielle Plattform keine große Sorgen machen.

Ohne nationale Gesetzgebung und etablierte Rechtsprechung möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber bisher haben Gerichte Web-Seiten, die Werbung (für Geld) präsentieren, als kommerziell angesehen. Daher auch meine oben formulierte Befürchtung für kleinere Plattformen. Wie gesagt, da kann man gespannt sein, wie die Würfel fallen.

[Glücksball]

Zitat von Abwehrtitan

Im Vgl. zur Politik schon ....

Könnte der Hauptunterschied nicht sein, dass es in Firmen immer das Interesse gibt, nach außen hin gut dazustehen und von Fehlschlägen gar nicht oder nur möglichst positiv zu berichten, während in der Politik die Opposition (manchmal auch Strömungen in den Regierungsparteien oder profilierungssüchtige Einzelpersonen) immer das gegenteilige Interesse hat?

Von VWs Dieselaffäre hört man, aber von wie vielen Problemen, kleinen und großen, hört man außerhalb der Firma nie?

[mithardemb]

Zitat von Glücksball

Ich sehe es als Vorteil an. Als "sehr groß" schätze ich ihn nicht ein.

Das unterscheidet dich von weiten Kreisen der Wirtschaft.

Zitat von Glücksball

Rechtlich korrekt, es wäre aber eine umfangreiche Diskussion wert, was man wirklich ändern müsste, um ein dem Internet-Zeitalter angemessenes Recht zu bekommen. "Geistiges Eigentum" ist kein zwangsläufiges "Naturrecht", sondern ein Privileg, das die Gesellschaft Urhebern einräumt.

Alle Rechte sind ein Privileg das die Gesellschaft den jeweiligen Nutznießern einräumt. Es gibt auch durchaus einen nachvollziehbaren Grund weshalb das auf das geistiges Eigentum angewandt wird. Wer würde wohl im Industriellen Sinn Güter schaffen, wenn er aus diesen keinen Erlös schöpfen könnte.

Zitat von Glücksball

Ich beobachte z.B., dass es in den USA durchaus Bestrebungen gibt, Regelungen aus der europäischen DSGVO (die auch in der Kritik stand) selbst zu formulieren. Aber bei der Urheberrechtsrichtlinie gibt es außerhalb Europas nur einhelliges Kopfschütteln.

Sag doch am besten außerhalb Deutschlands. Leider durfte jeder Europäische Staat auf die eigentliche Grundverordnung noch obenauf satteln und wir waren da wie üblich am fleißigsten.

Das ganze wie leider seit vielen Jahren üblich derart abstrakt beschrieben, so dass man aus dem juristischen Debakel alles und nichts draus lesen kann und es durch ein Richterrecht tatsächlich erst genau festgelegt werden muss.

Zitat von Glücksball

Ohne nationale Gesetzgebung und etablierte Rechtsprechung möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber bisher haben Gerichte Web-Seiten, die Werbung (für Geld) präsentieren, als kommerziell angesehen. Daher auch meine oben formulierte Befürchtung für kleinere Plattformen. Wie gesagt, da kann man gespannt sein, wie die Würfel fallen.

Stimmt, da wird man abwarten müssen, was tatsächlich in zwei Jahren genau rauskommt.

[Peter Igel]

Hier müsste sich mal ein ECHTER "Chef" zu Wort melden.

So ist das alles substanzlos.
Kevin ist ein idiot.
Aber nicht deshalb, weil er jung ist und keine Ausbildung hat.
Das ist antiquiertes Denken.
Und die Spitzenpolitiker sind fähige Leute, parteiübergreifend.
Wie kann man das nur nicht erkennen???

[Glücksball]

Zitat von mithardemb

Das unterscheidet dich von weiten Kreisen der Wirtschaft.

Schräger Vergleich. Natürlich interessiert den Heizungsbaubetrieb Berufserfahrung im Heizungsbau. Berufserfahrung in der Politik zählt übrigens auch in der Politik...

Zitat von mithardemb

Alle Rechte sind ein Privileg das die Gesellschaft den jeweiligen Nutznießern einräumt. Es gibt auch durchaus einen nachvollziehbaren Grund weshalb das auf das geistiges Eigentum angewandt wird. Wer würde wohl im Industriellen Sinn Güter schaffen, wenn er aus diesen keinen Erlös schöpfen könnte.

<Loriot>Ach.</Loriot>
Ich selbst lebe ja auch sehr gut vom Urheberrecht. Das ändert nicht, dass man die genaue Ausprägung und den Umfang der Rechte immer wieder mit dem Stand der Technik und der Gesellschaft abgleichen muss. Das findet m.E. nicht wirklich statt.

Zitat von mithardemb

Stimmt, da wird man abwarten müssen, was tatsächlich in zwei Jahren genau rauskommt.

Wie gesagt, und dann muss sich auch noch eine Rechtsprechung etablieren. Das OLG Hamburg dürfte bekannt sein.


@P.I.:

[Abwehrtitan]

Wenn Nahles unter fähige Leute fällt, dann möchte ich keine fähigen Leute in der Spitzenpolitik ... danke.