Plastikball, Polyball, Nicht-Zelluloidball

[achtzehn62]

Ich habe gehört, daß auch die Lösung mit den 2 Hälften geprüft wird, da u.A. hier die Produktionsmaschinen zum Teil weiterverwendet werden könnten und durch die "Naht" eine konstantere Flugbahn haben soll, was bei einem perfekt gleichmäßigen Ball evtl. nicht der Fall wäre und dieser mehr flattern würde.

[Kyuss]

Warum sollte eine homogene Hohlkugel mehr flattern als eine mit Nahtstelle ?


Erste Videos ,wo Profis die neuen Bälle ausprobieren, zeigen kein Flattern, ganz normale Flugbahnen, nur der Ballabsprung war höher, weil die ersten Prototypen sehr hart waren und dementsprechned höher absprangen auf dem Tisch.
Wenn wieder zu der alten Herstellung zurückgekehrt wird,dann weil da die Maschinen längst abgeschriebn sind und es ein routinierter Herstellunsgablauf ist.

[Waterhouse]

Zitat von Kyuss

Warum sollte eine homogene Hohlkugel mehr flattern als eine mit Nahtstelle ?

Warum hat ein Golfball Löcher? Ist zwar nicht direkt vergleichbar, aber Fakt ist, dass Fussbälle um so mehr flattern, je glatter die Oberfläche ist, sprich je weniger Nähte sie haben.

[Phini]

Naja, du verwechselt da grad zwei Sachen und wirfst die bisschen durcheinander.

Beim Fußball und vor allem beim Golf dienen die Löcher (bzw. die Nähte) der reduzierung des Druckunterschieds zwischen vor und hinter dem Ball, da, je größer dieser Unterschied, stärkere Wirbel entstehen und der Ball unruhig fliegt.

Beim Tischtennis haben die Nähte damit sicher nichts zu tun!

Ich kann mir selbst auch nicht vorstellen, dass ein runder Ball ohne Nähte mehr flattern soll als einer mit Nähten, wenn doch, belehrt mich bitte

[tt-trommler]

Zitat von Kyuss

Warum sollte eine homogene Hohlkugel mehr flattern als eine mit Nahtstelle ?

Weil ein TT-Ball (eine Kugel) nicht 100% homogen herstellbar und die Behauptung ohne Fügestelle oder Angussstelle auszukommen Wunschdenken bzw. ein netter Marketinggag ist.
Es mag ja sein dass diese Fehlstellen geringer in ihrer Ausdehnung sind als die aktuelle "Naht", aber diese Naht ist sehr genau lokalisiert und damit berechenbar.
Ein Anguss irgendwo führt immer zu Unwucht, uns sei sie noch so klein, aber weniger berechenbar.
Mach Dir einfach einmal den Spass und klebe auf einen Ball ein kleines Stück Gummi oder auch nur einen Kleberklecks iregndwo drauf. Nach dem Aushärten wirst Du merken dass der Ball eine gewissen Unwucht hat. Manche sagen dazu dann "flattern".

Ich warte übrigens immer noch auf den ersten "neuen" Ball um die Angussart zu checken sowie eine chemische analyse durchzuführen. Scheinen doch irgendwie sehr rar zu sein, die Dinger ....

[achtzehn62]

Ich habe das eher so verstanden, daß die Nahtstelle eine gleichmäßige (rundrum) Wucht darstellt und somit das Flugverhalten besser sei.
Aber ich bin kein Physiker - und die Praxis ist ja wieder was anderes

[TuxDerPinguin]

Ein Stichwort ist die Karmansche Wirbelstraße. Diese Wirbel wirken natürlich auf den Ball wenn sie auftreten sollten. Der Ball erfährt die Gegenkraft der Kraft, die die Strömungsrichtung ändert. Diese Wirbelstraßen sind bei sehr symmetrischen Objekten häufig unter bestimmten Bedigungen, vor allem in einem bestimmten Bereich der Reynoldszahlen, sehr stark ausgeprägt und stabil. Die Naht kann diesen Metastabilen Zustand stören und dadurch das periodische Flattern verurscht durch Wirbelstraßen reduzieren. der Magnuseffekt tritt durch die Naht natürlich auch "chaotischer" (bitte nicht naturwissenschaftlich auslegen) auf. Karmansche Wirbelstraßen treten vor allem bei zeitlich unabhängiger Strömung auf. Eine kleine Störung kann also viel verändern und eventuell positive Eigenschaften haben.
Ich habe Tischtennisbälle bei Spinarmen Schüssen schon in ein sehr periodisches Verhalten geraten sehen, das würde dafür sprechen, dass diese Wirbelstraßen wirklich unter Spielbedigungen auftreten können.
Man könnte das natürlich auch kurz mit ein paar Näherungen abschätzen. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich habe gerade keine Lust mehr darauf. Vielleicht morgen, wenn ich weniger müde bin.
PS: Die Aussage in der Praxis ist es wieder etwas Anderes kann ich nicht leiden. (nichts persönliches). Die Physik beschreibt die Praxis. Es gibt auch Modelle, die die Praxis nur näherungsweise beschreiben und daher Fehler aufweisen. Diese Modelle werden deshalb auch nur dort angewandt, wo sie sich als zuverlässig erweisen. Ein analytisch gelöstets Gleichungssystem einer Gegebenheit, die nicht vereinfacht wurde, entspricht der Realtität. Die numerischen Rechungen, die häufig als Lösung eines Problems präsentiert werden sind nicht exakt und damit nicht identisch zur Realität, nur ähnlich. Wer diese Rechnungen anstellt weiß aber, ob diese Rechnung exakt oder eine Näherung ist. Chaotische Systeme, die nicht determinierbar sind gibt es im makroskopischen Bereich meines Wissens nicht.

[Kyuss]

Soweit so gut, aber die Naht ist ja nach aussen hin verschliffen und bildet keine Angrifffläche für äußeren Luftwiderstand, es geht ja im eine ungleiche Masseverteilung innerhalb der Hohlkugel . ( Deshalb was Beispiel mit den Dellen , keine Löcher!, im Golfball ja auch unangebracht).

Über den Effekt des Flatterns durch fehlenden Spin ( Wirbel, Magnus...) gibt es hier schon ausführliche threads ( bei Noppen).

[pingpongwizard]

@Tux : verstehst Du das auch ? (oder hast Du nur gut abgeschrieben ? sry)

was ist jetzt mit dem "Flattern" ?

mehr oder weniger bei einer Naht wie aktuell oder bei einer Verdickung (ähnlich einem Ventil bei einem Handball) ?

[TuxDerPinguin]

Ich habe das nicht abgeschrieben. Ich war in einer Arbeisgruppe mit dem Ziel Karmansche Wirbelstraßen durch einfache Aufbauten zu reduzieren. Bezogen vor allem auf Türme, aber auch auf Liftsäulen und Strommsten bei Lawinenabgängen. Was ich geschrieben habe ist das, was mir spontan eingefallen ist, als ich das Thema gelesen habe und war nicht sonderlich recherchiert. Dennoch bin ich der Meinung, dass ich diesen Themenbereich kenne und auch ein wenig Ahnung davon habe.
@Kyuss: Die ungleiche Massenverteilung spielt natürlich auch eine Rolle. Das Inertialmoment ändert sich maßgeblich, dadurch auch das Spinverhalten und damit durch unter Anderem Magnus auch das Strömungsverhalten. Mehr Spin unterdrückt diese Wirbel natürlich, das größere Inertialmoment ermöglich größere Spins.
Aber auch abgeschliffene Kanten ändern das Strömungsverhalten signifikant, man benötigt keine Kanten dazu. Im Allgemeinen spricht man oft von einem Coandaeffekt, die Eigenschaft von Gasen entlang von Körpern zu strömen. Ein Flugzeugflügel hat auch kaum Kanten, trotzdem fliegt es (Wenn auch nicht aus dem Grund, warum viele denken, der Druckunterschied ist eine Folge, nicht der Grund). Gehen wir einmal von komplett linearem Strömungsverhalten aus. Die Luft verlässt also den Ball in genau der Tangente der Oberfläche. Dann macht eine winzige Erhebung auf der Oberfläche einen großen Unterschied. Man sieht also schnell, dass es eben doch eine Rolle spielt. Durch diese winzige Erhebung wird der Strömungsquerschnitt des Balles asymmetrisch (zumindest in den meisten Fällen) und damit die Wirbelstraße instabiler.
Das der Golfball damit nichts zu tun hat ist mir bewusst, wobei auch er diese Wirbel auf Grund seiner Oberfläche gut unterbindet.

Die Frage, worauf sich mein Post bezog war die, warum es besser sein könnte, diese Naht zu haben. Einmal ändert sich natürlich das Intertialmoment erheblich und damit die fähigkeit Spin zu erzeugen, das wurde aber bereits abschließen geklärt hier, hatte ich zumindest gedacht. Man darf aber auch nicht den von mir umrissenen Effekt des asymmetrischen Strömungsquerschnittes missachten.
" Über den Effekt des Flatterns durch fehlenden Spin ( Wirbel, Magnus...) gibt es hier schon ausführliche threads ( bei Noppen)."
Diese kenne ich nicht, da ich noch recht neu hier bin.
@ pingpongwizard: Das "Flattern" ist in vielen Fällen eben auf Grund der Wirbelstraße, der Ball erfährt periodische Kräfte, die zu einer Schwingung (Flattern) führen.

Grüße Tux