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Technik - Taktik - Training - Vorsätze und Zielerreichung Hier könnt Ihr Fragen und Tipps rund um die Themen Technik, Taktik und Training loswerden. Spieler und Trainer können hier Erfahrungen austauschen und Trainingswillige von ihren alltäglichen Problemen und Zielen berichten.

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  #41  
Alt 07.03.2008, 20:52
Kay Seyffert Kay Seyffert ist offline
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Beiträge: 72
Kay Seyffert ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: vorhand topspin - Treffpunkt

Sollte man nicht dem durchschnittlich begabten Spieler die für ihn vorteilhafte Technik vermitteln? Sobald er diese sicher beherrscht geht es darum Tempo und Risiko zu steigern, aber doch nicht vorher....
Das gilt nach meiner Auffasung auch für den überdurchschnittlich begabten Spieler. Zu berücksichtigen ist dann bei der Orientierung in Richtung eines Spielsystems ja auch jeweils die Mentalität der Kinder bzw. Jugendlichen. Die Schwierigkeit im Alltag des Trainings besteht dann vor allem darin, die Anforderungen und Trainingsinhalte angemessen zu differenzieren.
Zur Frage des Balltreffpunkts beim Topspin:
Beide Varianten sollten sich die SpielerInnen - soweit die motorischen Grundfertigkeiten das zulassen - aneignen. Auch im Hinblick auf die weiteren Schlagtechniken sollte man es nach meiner Meinung anstreben, dass die SpielerInnen möglichst vielseitig handlungsfähig sind, d.h. möglichst alle Grundschlagtechniken - situativ angepasst - ausführen können. Der besondere Reiz des Spiels wird so -unabhängig von der Leistungsebene, auf der es betrieben wird - nach meinem Empfinden deutlich besser erlebbar.
Richtig finde ich es auch, durch das Training zunächst ein sicherheitsorientiertes Spiel möglich zu machen, damit die Ballwechsel nicht häufig schon nach dem zweiten oder dritten Kontakt beendet sind. Bei längeren Ballwechseln macht das Spiel einfach mehr Spaß, darüber hinaus wird nach meinem Eindruck die Antizipationsfähigkeit in längeren Ballwechseln besser und schneller entwickelt. Die stellt aber eine wesentliche Voraussetzung dafür dar, wenn es jeweils darum geht, gelernte Schlagtechniken spielsituativ angemessen anzuwenden.

Das Training im Hinblick auf die Vermittlung der Schlagtechniken ausschließlich an dem zurzeit aktuellen Lehrplan des DTTB auszurichten, halte ich für fragwürdig. Nicht zuletzt Regeländerungen, die das Schlägermaterial (Kleberegel, Belagnormierung) oder das "Inventar" der Sportart betreffen (z.B. Netzhöhe), können es mit sich bringen, dass bestimmte Schlagausführungen weniger relevant werden. Darauf zu reagieren wird dann leichter fallen, wenn das Schlagrepertoire vielfältiger ist.
Als Beispiel für dieses Phänomen fällt mir die Veränderung der Aufschlagregel ein. Solange das Verdecken des Balls beim Aufschlag legal war, wurden nach meiner Erinnerung im Trainingsbetrieb fast auschließlich Varianten eines Vorhandaufschlags vermittelt, der - mehr oder weniger ausgeprägt - unter dem freien Arm hindurch erfolgte. Die Vernachlässigung von Aufschlagvarianten mit der Rückhand hat für die in dieser Zeit "tischtennissozialisierte" Generation schwerwiegende Folgen gehabt: Die automatisierte Vorhandbewegung des verdeckten Aufschlags bricht im Wettkampf immer wieder einmal durch, ein Umlernen in Richtung unverdeckt gespielter Vorhandaufschläge ist durchaus mühsam, "ausgefeilte" Varianten von Rückhandaufschlägen waren nicht verfügbar - und ließen sich auch in kurzer Zeit nicht erlernen.
Allerdings ist die Möglichkeit, ein vielfältiges Schlagrepertoire zu entwickeln, in hohem Maß vom Trainingsumfang abhängig.
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  #42  
Alt 08.03.2008, 12:52
Cheftrainer Cheftrainer ist offline
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Cheftrainer ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt (Renommeepunkte ungefähr beim Startwert +20)
AW: vorhand topspin - Treffpunkt

Zitat:
Zitat von Kay Seyffert Beitrag anzeigen
...Richtig finde ich es auch, durch das Training zunächst ein sicherheitsorientiertes Spiel möglich zu machen, damit die Ballwechsel nicht häufig schon nach dem zweiten oder dritten Kontakt beendet sind. Bei längeren Ballwechseln macht das Spiel einfach mehr Spaß, darüber hinaus wird nach meinem Eindruck die Antizipationsfähigkeit in längeren Ballwechseln besser und schneller entwickelt...
Beim DTTB wird Wert auf eine vielseitige Ausbildung gelegt. Die gogenannte "variable Verfügbarkeit" ist das erklärte Ziel jeder Technik.

Ansonsten glaube ich, dass sich nur risikobereite Spieler zu richtig guten Spielern entwickeln können. Das zeigt sich beispielsweise an der folgenden Situation. Nehmen wir die ersten Wettkämpfe direkt nach der Einführung des RH-Topspins. Es ist ganz wichtig, dass der Spieler das sofort probiert und in ein Spielsystem integriert. Sowas machen aber nur bestimmte Spieler. Andere verlassen sich auf ihre Alternativen (Umlaufen statt RH-Top) weil sie das Risiko nicht eingehen wollen.

Wenn ich es trainiere Riskant zu spielen, heisst das doch nicht, dass ich nur den frühen Balltreffpnkt schule. Das heisst das ich mit späten Balltreffpunkt anfange und mich dann Richtung Tisch arbeite. Es gibt immer Sitationen wo man später Topspins tischnah und halbdistanz kombiniert. Und wenn ich ein klarer Fürsprecher des riskanten Spiels bin heisst das nicht, dass ich nicht auch schupfen trainieren lasse.

Dem DTTB Einheitstischtennis vorzwerfen ist nicht gerechtfertigt. Viel zu unterschiedlich sind die aktuellen Topspieler.

Auch ein Boll trainiert beispielsweise lange Schupfbälle siehe:

http://www.tt-lehre.de/v_direkt.html...eckschlag_boll

Zitat:
Zitat von Kay Seyffert Beitrag anzeigen
Sollte man nicht dem durchschnittlich begabten Spieler die für ihn vorteilhafte Technik vermitteln? Sobald er diese sicher beherrscht geht es darum Tempo und Risiko zu steigern, aber doch nicht vorher...
Natürlich ist das auf jeder Ebene so. Man beginnt mit Vorübungen, und vereinfacht sogar die Bedingungen wenn man eine Technik einführt. Kein Trainer wird mit einem Anfänger einen frühen Balltreffpunkt trainieren. Aber das ist das erklärte Ziel der ganzen methodischen Reihe. Und das ist erstmal unabhängig davon ob es sich um ein sogenanntes "Riesentalent" oder motorisch nur mässig Begabten handelt.

Gerade wenn man Beinarbeit tischnah trainieren will, dann geht das nur (auf hohem Niveau!) wenn die Spieler nicht alle Bälle fallen lassen. Da sich die Trainingsgruppen sowieso harmonisieren ist das ach kein Thema. Irgendwann trainieren die besseren eben nicht mehr mit den schlechteren (Kadertraining) und dann trainiert eben individueller. Wenn ich eine mässig talentierte Gruppe mit mittlerem Spielniveau trainieren würde, würde ich auch eher mal analysieren mit welchen Bällen sie im Wettkampf vorwiegend punkten und welche Spielzüge eben für Fehler und Niederlagen sorgen. Ein Vorgehen nach Plan gibt es nicht. Im Einzelfall kann es sinnvoll sein, dass ich einen Spieler ganz nah an den Tisch hole, aber es ist keine DTTB Vorgabe die jeder Spieler erfüllen muss.

Geändert von Cheftrainer (08.03.2008 um 13:00 Uhr)
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  #43  
Alt 08.03.2008, 13:44
mithardemb mithardemb ist gerade online
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AW: vorhand topspin - Treffpunkt

Zitat:
Zitat von Cheftrainer Beitrag anzeigen
Beim DTTB wird Wert auf eine vielseitige Ausbildung gelegt. Die gogenannte "variable Verfügbarkeit" ist das erklärte Ziel jeder Technik.

Ansonsten glaube ich, dass sich nur risikobereite Spieler zu richtig guten Spielern entwickeln können. Das zeigt sich beispielsweise an der folgenden Situation. Nehmen wir die ersten Wettkämpfe direkt nach der Einführung des RH-Topspins. Es ist ganz wichtig, dass der Spieler das sofort probiert und in ein Spielsystem integriert. Sowas machen aber nur bestimmte Spieler. Andere verlassen sich auf ihre Alternativen (Umlaufen statt RH-Top) weil sie das Risiko nicht eingehen wollen.
"Variable Verfügbarkeit" bedeutet doch, dass ich den Schlag auf unterschiedliche Spielsituationen sicher anwenden kann. Unterschiedlicher Schnitt, Variation der Schlagebene, tiefe Vorhand, Rückhand umlaufen etc. Beim Training ergibt sich jetzt immer wieder der Zielkonflikt was wichtiger ist, an dieser Verfügbarkeit zu arbeiten oder an einem früheren Balltreffpunkt, der diese Verfügbarkeit natürlich wegen höherer Anforderung an Kognition, Koordination und Motorik erschwert.

Training findet bei uns unter den folgenden Randbedingungen statt:
- Zwei getrennte Gruppen Anfänger und Fortgeschrittene die natürlich alles andere als homogen sind.
- Pro Gruppe 2x wöchentlich 90min bzw. 2h Training mit einem Trainer/Betreuer.
- Gruppenstärke variiert natürlich über die Jahre, aber in guten Jahren mehr als 15 Spieler.
- Erwachsenentraining ohne Trainer.

Ich nehme mal an viele werden diese Konstellation auch in ihrem Verein so haben.

Was also ist unter diesen Umständen sinnvoll, wo sollte man den Schwerpunkt legen. Zeit und Kapazität sind eben beschränkt und man muß Abstriche machen. Mehr Trainer wären sicher wünschenswert, stehen aber eben nicht zur Verfügung.
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  #44  
Alt 08.03.2008, 14:22
Cheftrainer Cheftrainer ist offline
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AW: vorhand topspin - Treffpunkt

Ich würde als erstes an dieser "Konstellation" arbeiten. Wenn kein anderer Trainer verfügbar ist, dann würde ich einen älteren Jugendlichen als Assistent ausbilden. Oder halt einen zweiten Trainer rekrutieren (Beitragserhöhungen oder besondere Umlage für die Trainingsteilnehmer, wenn es ansonsten nicht finanzierbar wäre).

Ansonsten ist es auf Vereinsebene sinnvoll Schwerpunkte mit dem Spieler abzsprechen. Ich würde Wettkämpfe beobachten und dann Schwerpunkte für das Training festlegen. Wenn ich alle Spieler habe (oder ggf. einige zuu Gruppen zusamengefasst hätte) würde ich Übungskataloge erstellen mit Übungen aller wichtigen Kategorieen (Beinarbeit einfach/kombiniert, regelmäßig/unregelmäßig, Eröffnung usw.).

Wenn jeder seinen eigenen Übungskatalog hat, muss ich im Training nur noch die Nummern festlegen die jeder trainiert. Dadurch kann ich sogar ab und zu mal Balleimer durchführen sofern die Spieler in der Lage sind einigermassen diszipliniert zu "arbeiten".

Ansonsten wäre es bestimmt ne gute Sache, wenn man der Gruppe beibringt sich gegenseitig Balleimer einzuspielen. Dadurch ist die Intensität sehr hoch und man kann den Spielern sogar noch vermitteln Bewegungen zu beobachten und zu analysieren. Selbst als Zuspieler zu fungieren geht mit jeder Gruppe und jedem Alter. Das wird in Deutschland viel zu selten praktiziert.

Auch wenn ich den Link schon mehrmals gepostet habe, hier nochmal ^^:
http://www.tt-lehre.de/v_direkt.html?file=be_china
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