Hat Tischtennis eine Zukunft?

[Creglingen]

Das Problem ist auch das in vielen Vereinen einfach die Notwendigkeit nicht erkannt wird, Jugendarbeit in größerem Umfang zu betreiben. Da ist oftmals für die breite Maße der jährliche Ausflug oder das Jahresessen mit Kind und Kegel wichtiger wie das wenige vorhandene Vereinsgeld in den Sport/und hier in die Jugendarbeit zu hängen. Und plötzlich gehen auf einen Schlag 6-7 Spieler meist aus beruflichen Gründen weg und dann muß überlegt werden, was mit den Mannschaften gemacht wird - ein Auffüllen mit Jugendlichen scheidet aufgrund der vorher eher suboptimal betriebenen Jugendarbeit aus....

[Melchior Wirth]

Das Problem mit der Jugendarbeit wiederum ist aber, dass sie sich (wenn man rein rational Aufwand und Nutzen miteinander abgleicht) für viele Vereine nicht lohnt. Außer in größeren Städten kann man überall davon ausgehen, dass sich ein Großteil der Jugendlichen etwa im Alter von 16-19 Jahren wegen Ausbildung, Studium etc. aus dem Verein verabschiedet.
Ganz ähnlich ist es bei uns: Wir hatten vor einigen Jahren eine Jugendmannschaft in der Landesliga, in der Jugendbezirksliga waren wir eigentlich durchgängig vertreten. Was ist übrig geblieben? Ein Spieler dieser Generation ist noch in unserem Verein.
Da kann man irgendwie auch verstehen, wenn dann Klubs sagen, sie investieren ihre Zeit und ihr Geld nicht mehr in den Nachwuchs, weil sie nichts davon haben. Dann steht und fällt vieles mit einzelnen Enthusiasten.

[Dragonspin]

Die böse Gesellschaft. Das böse Internet. Die bösen neuen Schulsysteme. Die Konkurrenzsituation.

Freunde. Alles Ausreden. In Vereinen wo wirklich was gemacht wird, wo Leute Ihr Herzblut reinstecken, da läuft Tischtennis. Völlig unabhängig von den gesellschaftlichen Umständen. Dass es dabei nicht immer bergauf geht und bei weitem nicht jeder Nachwuchsspieler zu den Erwachsenen überwechselt ist völlig normal.

[Dragonspin]

Zitat von Obachecka

Inwiefern ?

Ich kann jetzt nur von meinem Ort reden. Wir haben hier 24 Std. die Halle, wenn wir wollen 7 Tage die Woche. Die finanziellen Voraussetzungen sind ganz gut, die Kinder haben im Allgemeinen nicht so koordinative Mängel wie in Deutschland. Aber es gibt natürlich auch viele Nachteile im Vergleich zu Deutschland: z.b. gibt es einfach viel weniger Spieler, weniger Vereine. Stützpunkttraining ist nicht so üblich.

Ist Tischtennis dort wegen der Erfolge Waldners und Perssons angesehener oder weshalb...?

Kommt natürlich auch drauf an, mit wem man spricht. Bisher kannten überraschend viele Laien hier auch Timo Boll. Die Situation in Schweden im TT ist zu vergleichen mit der deutschen Situation im Tennis, wo auf Becker und Stich auch kein vergleichbarer Spieler folgte.

[Rudi Endres]

Zitat von Dragonspin

Die böse Gesellschaft. Das böse Internet. Die bösen neuen Schulsysteme. Die Konkurrenzsituation.

Freunde. Alles Ausreden. In Vereinen wo wirklich was gemacht wird, wo Leute Ihr Herzblut reinstecken, da läuft Tischtennis. Völlig unabhängig von den gesellschaftlichen Umständen. Dass es dabei nicht immer bergauf geht und bei weitem nicht jeder Nachwuchsspieler zu den Erwachsenen überwechselt ist völlig normal.

Das bestreitet niemand. Bei uns läuft es auch.
Aber warum hat über die Hälfte der Vereine nur eine oder gar keine Nachwuchsmannschaft? Warum gibt es so wenige Sportkameraden, "die ihr Herzblut reinstecken"? Damit sind wir wieder beim Imageproblem. Man engagiert sich für etwas, was einem wertvoll erscheint und was einem öffentliche Anerkennung bringt. Hätten die Vereine wenigstens jemand, der die Halle aufsperrt und die Kids beaufsichtigt, so wäre eine Trendumkehr möglich. Trainer gibt es kaum und die wenigen, die auf dem Markt sind, können angesichts der vielerorts schwindelerregend hohen Hallengebühren nicht finanziert werden.

[Dragonspin]

Was war zuerst da? Henne oder Ei?

Eine Trendumkehr mit reinem Aufschließen der Halle ist nicht möglich. Man muss da schon Anreize setzen. Auch allein aufgrund des demographischen Faktors geht es so nicht.

[Rudi Endres]

Ich könnte viele Vereine benennen, die eine gut funktionierende Jugendsparte auflösten, weil der Trainer/Betreuer keine Zeit mehr hatte. Jemand der die Aufsicht übernimmt garantiert in solchen Fällen das Überleben der Sparte.

[ttrocket]

Zitat von cronsen

Und nicht zu vergessen, die gesellschaftlichen Verpflichtungen denen die Jugend heutzutage im höheren Maße ausgesetzt ist.
Ich kenn das von unserer Jugend im Verein, die schulischen Leistungen haben einfach eine höhere Priorität, die haben sich noch krasser in 2 Lager gespalten:
Diejenigen die keinen Bock auf Schule haben und denen eh alles scheißegal ist und die Anderen wiederrum, für die es kaum was wichtigeres gibt und die somit einfach keine Zeit für regelmäßiges Training finden.
Es gibt kaum noch was dazwischen...

Tja und hinzu kommt natürlich das pöse pöse Internet, online zocken is einfach viel cooler

Es ist nunmal so das TT erst so richtig geil macht, wenn mans schon bissl beherscht, is ja klar ich find Snooker oder Curling auch sterbenslangweilig, aber für die die es können isses eben "der Shit".

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich damals noch nich gespielt hab und mein Dad mich immer mitschleifen wollte.
Ich dachte über TT eigentlich nur: gibts eigentlich ne schwulere und langweiligere Sportart?!
Auch heute vergeht keine Woche, an dem mich nich irgendnen Kumpel fragt was zum Kuckuck an TT so geil sein soll und ob ich mir nich lieber nen Mc Fit Abo holen sollte, weil man damit mehr Mädels aufreißen kann

Tja das Abo hab ich jetzt trotzdem aber keine 90 Kilo auf der Brustpresse machen mich so glücklich, wie nen Rückhandgegenzieher aus der dritten Reihe

Ein richtig geiler post

+1

[Dragonspin]

So. Jetzt haben wir genug Probleme gesammelt.

Was verändern WIR?

[hagi8490]

Redet euch nicht raus!

Jugendarbeit ist vielleicht nicht einfach, aber wenn man sich reinhängt ist das alles kein Problem. Wie gesagt, bei uns läuft es sehr gut. Man muss eine gute Mischung aus TT und Spaß finden, so spielen die Trainer mit unseren Jungen vor dem Training 15 Minuten Fußball oder Basketball etc. so finden die Jungs einen Ausgleich. Man muss den Jugendlichen entgegenkommen und nicht als Meister sondern als Kumpel auftreten. Besonders wichtig ist, lasst die alten Männer nicht die Jugendlichen trainieren, weil dann Trainingsmethoden rauskommen wie ,, gradlinig draufbatschen auf an Schupfer''.

Im Fußball ist Engagement selbstverständlich, also wird es ja nicht so schwer sein für uns TT-Götter auch so viel Engagement zu zeigen, um unseren Sport zu dem Ansehen zu verhelfen den er verdient