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  #1  
Alt 14.05.2015, 16:25
jimih1981 jimih1981 ist gerade online
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Anarchie, Privatrechtsgesellschaft, Staat und sonstige Utopien

Hier sollen es um einen freien Gedankenaustausch gehn was Ideen für eine bessere Zukünft für alle Menschen angeht. Bzw. was Verbesserungen angeht. Bitte nur sachliche Argumente und keine Beleidigungen oder Polemik weil jemand irgend eine utopische Idee hat das Ende der Sklaverei war ja auch mal utopisch. Was denkt ihr kann man besser machen?

Ich fang mal an mit nem Text von Hans Hermann Hoppe, er widerspricht damit ganz klar Staattheoretikern wie Thomas Hobbes oder Jean Jacques Rousseau.

Staat oder Privatrechtsgesellschaft? (German)
by STEPHAN KINSELLA on OCTOBER 18, 2010

Staat oder Privatrechtsgesellschaft?

Hans-Hermann Hoppe

[Text of speech delivered at the 14th Philosophicum Lech, 24 Sept. 2010]

"Das Problem gesellschaftlicher Ordnung

Robinson Crusoe, allein auf seiner Insel, kann tun und lassen was er will. Die Frage nach Regeln eines geordneten menschlichen Zusammenlebens stellt sich fuer ihn nicht. Diese Frage kann naturgemaess erst auftreten, wenn eine zweite Person, Freitag, die Insel betritt. Doch auch dann bleibt die Frage so lange irrelevant, so lange es keine Knappheit gibt. Angenommen, es handele sich bei der Insel um das Schlaraffenland. Alle aeusseren Gueter existieren im Ueberfluss. Sie sind “freie Gueter,” so wie die Luft, die wir atmen, ueblicherweise ein “freies” Gut ist. Was auch immer Robinson mit diesen Guetern gegenwaertig anstellt, seine Handlungen haben weder Rueckwirkungen auf seinen eigenen zukuenftigen Guetervorrat, noch auf den gegenwaertigen oder zukuenftigen Vorrat derselben Gueter seitens Freitag (und umgekehrt). Es ist deshalb ausgeschlossen, dass es zwischen Robinson und Freitag jemals zu einem Konflikt hinsichtlich der Verwendung dieser Gueter kommen kann. Ein Konflikt ist erst dann moeglich, wenn Gueter knapp sind, und erst dann wird es zum Problem, Regeln zu finden, die ein geordnetes – konfliktfreies – Zusammenleben ermoeglichen.

Im Schlaraffenland gibt es nur ein knappes Gut: den physischen Koerper einer Person und dessen jeweiligen Standplatz. Robinson und Freitag haben jeweils nur einen einzigen Koerper und Standplatz. Sie koennen nicht gleichzeitig an mehreren Standorten anwesend sein, und sie koennen nicht gleichzeitig saemtliche ihrer Beduerfnisse befriedigen. Vielmehr muessen sie unaufhoerlich zwischen besseren und schlechteren Standorten und vorrangigen und nachrangigen Beduerfnissen waehlen. Doch damit kann es zwischen Robinson und Freitag auch zu Konflikten kommen: Robinson und Freitag koennen nicht gleichzeitig denselben Standplatz einnehmen wollen, ohne dabei in einen physischen Konflikt miteinander zu geraten. Deshalb muss es selbst im allgemeinen Ueberfluss des Schlaraffenlandes Regeln des Zusammenlebens geben – Regeln hinsichtlich der Platzierung und raeumlichen Bewegung von Personen. Und ausserhalb des Schlaraffenlandes, im Reich der Knappheit, muss es darueber hinaus Regeln geben, die den Umgang nicht nur mit Personenkoerpern und ihren Standplaetzen, sondern mit allen knappen Guetern so ordnen, dass saemtliche moeglichen Konflikte ausgeschlossen werden koennen. Dies ist das Problem gesellschaftlicher Ordnung.

Die Problemloesung: die Idee des Privateigentums

Vorschlaege zur Loesung des Problems gesellschaftlicher Ordnung gibt es viele, und diese Vorschlagsvielfalt hat dazu beigetragen, dass die Suche nach einer einzigen, “korrekten” Problemloesung vielfach fuer illusorisch gehalten wird. Und doch gibt es eine seit langem bekannte korrekte Loesung, und fuer einen moralischen Relativismus besteht deshalb keinerlei Grund. Die Loesung des Problems gesellschaftlicher Ordnung ist die Idee des Privateigentums.

Zunaechst formuliere ich die Loesung fuer den speziellen Fall des Schlaraffenlandes und anschliessend fuer den allgemeinen Fall einer Welt, die durch all-umfassende Gueterknappheit gekennzeichnet ist.

Im Schlaraffenland besteht die Loesung in einer einfachen Regel, die bestimmt, dass jede Person ihren Koerper ueberall platzieren und hinbewegen darf, vorausgesetzt nur, dass diese Standorte nicht bereits vorher von den Koerpern anderer Personen eingenommen worden sind. Und ausserhalb des Schlaraffenlandes besteht die Loesung in vier logisch miteinander verbundenen Regeln.

Erstens: Jede Person ist der private (exklusive) Eigentuemer ihres physischen Koerpers. In der Tat, wer sonst, wenn nicht Robinson, sollte der Eigentuemer von Robinson’s Koerper sein? Freitag, oder Robinson und Freitag gemeinsam? Aber dann wuerde Konflikt nicht zweckgemaess vermieden, sondern erzeugt und vorprogrammiert!

Zweitens: Jede Person ist darueber hinaus privater Eigentuemer aller derjenigen natur-gegebenen Gueter (Dinge), die sie zuerst als knapp wahrgenommen und mit Hilfe ihres eigenen Koerpers zu nutzen und bearbeiten begonnen hat, d.i., bevor dieselben Gueter von anderen Personen als knapp wahrgenommen und benutzt wurden. Wer sonst, wenn nicht der erste Nutzer, sollte ihr Eigentuemer sein? Der zweite Nutzer, oder der erste und der zweite gemeinsam? Doch dann wuerde Konflikt wiederum zweckwidrig erzeugt, statt vermieden!

Drittens: Jede Person, die mit Hilfe ihres Koerpers und anderer von ihr “urspruenglich” angeeigneter Dinge (Gueter) dann weitere Gueter herstellt, wird damit zum Eigentuemer dieser zusaetzlichen Gueter, vorausgesetzt nur, dass sie im Produktionsprozess nicht die physische Integritaet des Eigentums anderer Personen unaufgefordert verletzt.

Viertens: Nachdem ein Gut erstmals von einer Person angeeignet worden ist, indem diese, wie John Locke es ausgedrueckt hat, ihre Arbeit mit ihm “gemischt” hat, kann Eigentum an ihm und allen weiteren, mit seiner Hilfe hergestellten Gueter nur noch auf dem Weg einer freiwilligen, d.i., wechselseitig vorteilhaften und konfliktfreien, Eigentumstiteluebertragung von einem frueheren auf einen spaeteren Eigentuemer erfolgen.

An dieser Stelle kann ich mir eine ausfuehrliche, sowohl ethische als auch oekonomische Rechtfertigung dieser Regeln ersparen. Das ist andernorts geschehen. Hier gilt es nur folgendes kategorisch festzuhalten.

Entgegen der vielfach gehoerten Behauptung, es handele sich bei der gerade erlaeuterten Institution des Privateigentums nur um eine Konvention, muss vielmehr dies konstatiert werden: Eine Konvention dient einem Zweck und es gibt zu ihr eine Alternative. So ist zum Beispiel das lateinische Alphabet eine Konvention. Es dient dem Zweck der schriftlichen Kommunikation und es gibt zu ihm eine Alternative, wie z. B. das kyrillische Alphabet. Doch was ist der Zweck von Regeln bzw. Normen? Gaebe es keine interpersonellen Konflikte – d.h. gaebe es aufgrund einer praestabilierten Harmonie der Interessen aller Personen nie eine Situation, in der zwei oder mehr Personen ein- und dasselbe Gut einer unterschiedlichen (inkompatiblen) Nutzung zufuehren wollen – dann benoetigte man keinerlei Normen. Es ist der Zweck von Normen, ansonsten unvermeidbaren Konflikt zu vermeiden. Eine Norm, die Konflikte erzeugt, anstatt sie zu vermeiden, widerspricht dem Sinn einer Norm. Es ist eine dys-funktionale Norm bzw. eine Perversitaet. Hinsichtlich des Zwecks der Konfliktvermeidung ist die Institution des Privateigentums nun aber ersichtlich keine blosse Konvention Denn es gibt zu ihr keine Alternative. Nur privates (exklusives) Eigentum macht es moeglich, dass alle ansonsten unvermeidbaren Konflikte tatsaechlich vermieden werden koennen. Und nur wenn privates Eigentum in letzter Instanz auf urspruengliche individuelle Aneignungsakte zurueckgeht, ist es moeglich, dass jeder moegliche Konflikt von Anfang der Menschheit an vermieden werden kann. Denn nur eine erste Aneignung eines zuvor unangeeigneten Gutes kann konfliktfrei erfolgen, einfach deshalb, weil (per definitionem) niemand zuvor irgendetwas mit dem Gut zu tun gehabt haben kann.

Das Problem der Normdurchsetzung und des Privateigentumschutzes: der Staat

So wichtig die Einsicht in die Alternativlosigkeit der Einrichtung des Privateigentums als Mittel der Konfliktloesung ist, sie reicht doch nicht aus, um auch tatsaechlich soziale Ordnung zu schaffen. Denn auch wenn jedermann weiss, wie Konflikte vermieden werden koennen, so ist es doch moeglich, dass Personen Konflikte gar nicht vermeiden wollen, sondern sich von ihnen persoenliche Vorteile (auf Kosten anderer) erhoffen. In der Tat, so lange Menschen sind wie sie sind, wird es auch Moerder, Raeuber, Diebe und Betrueger geben, die sich nicht an die erlaeuterten Regeln halten. Eine jede Sozialordnung benoetigt darum, um Bestand zu haben, Mechanismen, die dafuer sorgen, dass Regelbrecher erfolgreich in Schach gehalten werden. Doch wie ist diese Aufgabe zu loesen, und durch wen?

Die Standardantwort auf diese Frage lautet: dies, d.h., die Durchsetzung von Recht und Ordnung, ist die vornehmste (und einzige) Aufgabe des Staates. Das ist insbesondere die Antwort, die seitens des klassischen Liberalismus gegeben wird, auch von meinem persoenlichen intellektuellen Lehrmeister, dem grossen oesterreichischen Wirtschafts- und Gesellschaftstheoretiker Ludwig von Mises. Ob diese Antwort zutrifft, haengt davon ab, was der Staat ist. Der Staat ist, dieser Standardantwort zufolge, nicht einfach eine normale, spezialisierte Firma. Statt dessen wird der Staat als eine Agentur definiert, die durch zwei besondere, logisch verbundene Merkmale gekennzeichnet ist. Erstens (und entscheidend) ist der Staat eine Agentur, die ein territoriales Monopol der Letztentscheidung bezueglich saemtlicher Konfliktfaelle ausuebt. Der Staat ist der ultimative Schiedsrichter bei allen Konfliktfaellen, einschliesslich solcher, in die er bzw. seine Agenten selbst verwickelt ist bzw. sind. Es gibt keine hoehere Appellationsinstanz als den Staat selbst. Und zweitens besitzt der Staat ein territoriales Monopol der Besteuerung. Das heisst, der Staat kann einseitig, ohne die Zustimmung saemtlicher Betroffener, den Preis bestimmen, den die auf “seinem” Territorium ansaessigen Personen fuer die Finanzierung seiner letzt-richterlichenTaetigkeit bezahlen muessen.

Der Grundirrtum des Etatismus

So weitverbreitet diese Standardantwort und die ihr entsprechende Auffassung von der Notwendigkeit und Wuenschbarkeit der Einrichtung eines Staates als eines territorialen Monopolisten ultimativer Rechtsprechung ist, so steht sie doch im eklatanten Widerspruch zu elementaren ethischen und oekonomischen Grundsaetzen und Gesetzen.

Zunaechst: Zwei unter Oekonomen und politischen Philosophen nahezu einhellig akzeptierte Aussagen sind diese:

– Erstens: Jedes “Monopol” ist aus Sicht von Konsumenten “schlecht.” Monopol ist dabei in klassischer Weise definiert als ein einem einzigen Dienstleistungs- oder Gueterproduzenten verliehenes Privileg, d.h. als Abwesenheit “freien Eintritts” in einen bestimmten Produktionsbereich. Nur ein Produzent, A, darf ein bestimmtes Gut, X, herstellen. Ein solcher Monopolist ist “schlecht” fuer Konsumenten weil, vor potenziellen Anbieterkonkurrenten geschuetzt, der Preis seines Produkts hoeher und dessen Qualitaet niedriger sein wird als bei freier Konkurrenz.

– Und zweitens: Die Produktion von Recht und Ordnung bzw. von “Rechtssicherheit,” ist die erstrangige Aufgabe eines “Staates” (so wie er gerade definiert worden ist). Sicherheit wird dabei in der weiten, in der amerikanischen Unabhaengigkeitserklaerung verwendeten Bedeutung verstanden: als Schutz von Leben, Eigentum und dem persoenlichen Gluecksstreben, vor innerer und aeusserer Aggression, d.h. Kriminalitaet und Krieg.

Beide Aussagen sind offenkundig miteinander unvereinbar. Doch hat dieser Umstand Oekonomen und Philosophen nur selten Sorgen bereitet. Und wenn doch, so ist es die typische Reaktion, die ausnahmslose Geltung der ersteren, nicht aber der letzteren Aussage in Zweifel zu ziehen. Dabei gibt es schlagende theoretische Guende (und Berge empirischer Evidenz) dafuer, umgekehrt die Geltung letzterer Aussage zu bestreiten.

Als territoriales Monopol der ultimativen Rechtsprechung und Rechtsdurchsetzung ist der Staat nicht nur irgend-ein Monopolist, wie z.B. ein Milchmonopolist oder ein Automonopolist, der Milch oder Autos von vergleichsweise geringerer Qualitaet und zu hoeheren Preisen produziert. Im Unterschied zu allen uebrigen Monopolisten kann der Staat ausser minderwertigen Guetern vielmehr auch Un-Gueter produzieren. In der Tat, er muss erst Un-Gueter produzieren, ehe er irgendetwas herstellen kann, das dann als (minderwertiges) Gut angesehen werden kann.

Wenn eine Agentur Letztentscheidungsbefugnis in saemtlichen Faellen von Konflikt hat, dann hat sie diese Befugnis auch bezueglich aller Konfliktfaelle, die sie selbst involvieren. Dementsprechend muss es erwartet werden, dass der Monopolist nicht bloss als Vermeider und Schlichter von Konflikten taetig wird, sondern dass er insbesondere auch selbst Konflikte herbeifuehrt oder provoziert, um sie dann zu seinen eigenen Gunsten zu entscheiden. Wenn man nur an den Staat appellieren kann, um Gerechtigkeit zu erfahren, wird Gerechtigkeit zunehmend zugunsten des Staates pervertiert. Hieran koennen auch “Verfassungen” und “oberste Gerichte” nichts aendern. Denn es handelt sich hierbei doch immer um Staats-Verfassungen und Staats-Gerichte. Welche “Begrenzungen” diese Verfassungen einem Staat in seinem Tun auch immer auferlegen moegen, die Entscheidung darueber, ob sein Handeln rechtens oder unrechtens ist, wird in allen Faellen von Personen getroffen, die selbst Agenten des Staates sind. Es ist daher voraussehbar, dass die Definition von Privateigentum und Eigentumsschutz kontinuierlich zugunsten der legislativen Gewalt des Staates veraendert und ausgehoehlt wird. An die Stelle eines ewigen, unverrueckbaren – erkenn- und einsehbaren – Rechts tritt willkuerliche Gesetzgebung.

Mehr noch, als Letztentscheidungsinstanz verfuegt der Staat auch ueber territoriale Steuer-hoheit, d.h. er darf einseitig, ohne die Zustimmung aller davon Betroffenen, den Preis festlegen, den die ihm unterworfenen Privatrechtssubjekte fuer das staatlich erbrachte, pervertierte Recht zu entrichten haben. Eine steuerfinanzierte Agentur, die beansprucht, Leben und Eigentum zu schuetzen, ist freilich ein Widerspruch in sich: ein enteignender Eigentumsschuetzer. Motiviert wie jedermann durch Selbstinteresse und Arbeitsleid, aber ausgestattet mit der einzigartigen Befugnis Steuern zu erheben, ist es darum zu erwarten, dass die Agenten des Staates stets versuchen werden, die Ausgaben fuer Sicherheit zu maximieren und gleichzeitig die tatsaechliche Produktion von Sicherheit zu minimieren. Je mehr Geld man ausgeben kann und je weniger man dafuer leisten muss, umso besser dran ist man.

Weitere etatistische Irrtuemer: der demokratische Staat

Neben dem Grundirrtum des Etatismus gibt es noch weitere, spezielle Irrtuemer bezueglich des besonderen Falles eines demokratischen Staates, die hier zumindest kurz angesprochen werden muessen. (Eine ausfuehrliche Behandlung dieses Themas ist ebenfalls andernorts erfolgt.)

Die traditionelle, vor-moderne Form des Staates ist die einer (absoluten) Monarchie. Der Monarchie als Staatsform wurde jedoch vorgeworfen, insbesondere auch von klassisch liberaler Seite, dass sie unvereinbar mit dem ehernen Grundsatz der “Gleichheit aller vor dem Gesetz” sei und statt dessen auf personellen Privilegien beruhe. Darum, so wurde argumentiert, galt es den monarchischen Staat durch einen demokratischen Staat zu ersetzen. Indem man jedermann gleichberechtigte Teilnahme an und Zutritt zu der Staatsregierung gewaehre, statt diese einer privilegierten Klasse von Adligen vorzubehalten, meinte man, dem Grundsatz der Gleichheit aller vor dem Gesetz entsprechen zu koennen.

In Wahrheit ist diese “demokratische Gleichheit” jedoch etwas voellig anderes, und gaenzlich unvereinbar mit der Idee eines universellen Rechtes, das fuer jedermann gleichermassen, ueberall und immer Geltung besitzt. Der vormalige, beanstandete Dualismus des Rechts – eines hoeheren Rechts der Koenige und Adligen und eines niederen Rechts der Untertanen – bleibt unter demokratischen Bedingungen weiterhin in Kraft, wenn auch in anderer Gestalt. Er verwandelt sich nurmehr in einen Dualismus von sogenanntem “oeffentlichen Recht” auf der einen Seite und “Privatrecht” auf der anderen, sowie der Ueberlegenheit des ersteren gegenueber dem letzteren. Unter demokratischen Bedingungen hat jede Person ein gleiches Eintrittsrecht in die Staatsregierung. Jeder kann sozusagen Koenig werden, nicht nur ein privilegierter Personenkreis. Es gibt von daher in der Demokratie keine personellen Privilegien oder privilegierte Personen. Doch gibt es funktionelle Privilegien und privilegierte Funktionen. Solange und insofern eine Person in offizieller (staatlicher) Funktion taetig ist, unterliegt ihr Handeln den Bestimmungen des “oeffentlichen Rechts” und nimmt sie damit eine privilegierte Position gegenueber Personen ein, die unter der Autoritaet des blossen Privatrechtes stehen. Als staatliche Funktionstraeger duerfen Personen Handlungen durchfuehren, die ihnen als blossen Privatpersonen strikt – als kriminell – untersagt sind. Insbesondere duerfen “oeffentlich Bedienstete” ihre eigene Taetigkeit durch Steuern finanzieren oder subventionieren. Das heisst, sie muessen ihr Einkommen nicht, wie bei Privatrechtssubjekten der Fall, durch den Verkauf von Guetern oder Dienstleistungen erzielen fuer die es freiwillig zahlende Abnehmer gibt, sondern sie duerfen einseitig auferlegte Zwangsabgaben erheben. Kurz: sie duerfen als Staatsbedienstete das tun und davon leben, was im normalen Privatrechtsverkehr als Diebstahl und Diebesbeute gilt. Privilegien – und der Unterschied zwischen Herrschern und Untertanen – verschwinden also nicht unter demokratischen Verhaeltnissen. Vielmehr: Anstatt Diebstahl und Herrschaftsausuebung auf nur einen Koenig und wenige Adlige zu begrenzen, wie unter monarchischen Bedingungen, erlaubt es die Demokratie allen Personen, zum Dieb zu werden und sich an der Diebesbeute zu beteiligen.

Unter demokratischen Bedingungen wird sich von daher die fuer ein jedes Monopol der ultimativen Rechtsprechung und –durchsetzung voraussagbare Tendenz, den Preis fuer Recht und Ordnung stetig zu verteuern und Recht qualitativ zunehmend durch Unrecht zu ersetzen, nicht vermindern, sondern voraussehbar nur noch weiter verstaerken. Als Erb-Monopolist betrachtet ein Koenig bzw. Prinz “sein” Territorium und die unter seiner Rechtshohheit stehenden Bewohner als sein persoenliches (vererbliches) Eigentum, und er ist mit der monopolistischen Ausbeutung dieses seines “Eigentums” befasst. Dies Monopol und die Praxis monopolistischer Ausbeutung verschwindet in der Demokratie nicht. Was in der Demokratie vielmehr geschieht, ist dies: an die Stelle von Koenig und Adel, die das Land als ihr Erb-Eigentum betrachten und es entsprechend ausbeuten, treten temporaere und beliebig austauschbare Verwalter desselben Landes. Diese Verwalter sind und begreifen sich nicht als Eigentuemer des betreffenden Landes, aber so lange sie in offizieller Funktion handeln, ist es ihnen gestattet, das Land zu ihren eigenen Gunsten und dem ihrer Guenstlinge auszubeuten. Das heisst: demokratische Herrscher verfuegen ueber ein zeitlich begrenztes Nutzungsrecht bezueglich eines Landes – usufruct – aber sie sind nicht die Eigentuemer des Kapitalstocks, den das Land repraesentiert. Ausbeutung hoert damit nicht auf. Im Gegenteil: die Ausbeutung wird weniger berechnend – weil sich ein Verwalter, im Gegensatz zu einem Eigentuemer, wenig oder gar nicht um die Rueckwirkungen seiner gegenwaertigen Handlungen auf den Wert des Kapitalstocks kuemmert. Ausbeutung wird kurzsichtig und fuehrt zu erhoehtem Kapitalverzehr.

Die Loesung: Privatrechtsgesellschaft statt Staatsordnung

Wenn der Staat und insbesondere der demokratische Staat nachweislich untauglich ist, soziale Ordnung aufrechtzuerhalten; wenn er, anstatt Konflikte vermeiden zu helfen, selbst Quelle andauernden Konfliktes ist; und wenn er, anstatt Rechtssicherheit zu gewaehrleisten, selbst durch Gesetz-gebung andauernd Unsicherheit schafft und Recht durch Willkuer ersetzt, dann stellt sich unausweichlich die Frage nach der korrekten – offenkundig nicht-etatistischen Loesung des Problems sozialer Ordnung: von Recht und Rechtsdurchsetzung (Sicherheit).

Die Loesung ist eine reine Privatrechtsordnung, d.i., eine Gesellschaft, in der jede Person und Institution ein- und denselben (eingangs erlaeuterten) Rechtsregeln unterworfen ist. Es gibt in dieser Gesellschaft kein sogenantes “oeffentliches Recht”, das Staatsangestellten funktionelle Privilegien gegenueber blossen Privatpersonen einraeumt, und kein “oeffentliches Eigentum.” Es gibt kein ultimatives Rechtsmonopol und kein Steuerprivileg. Es gibt in dieser Gesellschaft nur Privateigentum und ein fuer jedermann gleichermassen gueltiges Privatrecht. Demzufolge ist es niemandem gestattet, Eigentum anders zu erwerben als durch urspruengliche Aneignung, durch Produktion oder freiwilligen Austausch. Und niemandem ist es gestattet, eine andere Person an der freien Nutzung ihres privaten Eigentums zu hindern. Das heisst, jede Person ist berechtigt – mit ihrem Eigentum – bei der Herstellung aller beliebigen Gueter und Dienstleistungen mit jeder anderen Person in Wettbewerb um freiwillig zahlende Kunden zu treten.

Konkret im Hinblick auf unser Problem bedeutet dies: die Produktion von Sicherheit (Recht und Ordnung) wird in einer Privatrechtsgesellschaft von frei finanzierten und im freien Wettbewerb miteinander stehenden Dienstleistern und Dienstleistungsunternehmen erledigt, genauso wie die Produktion aller uebrigen Gueter und Dienstleistungen.

Es waere vermessen, die genaue Struktur der sich in einer Privatrechtsgesellschaft herausbildenden und entwickelnden “Sicherheitsindustrie” voraussagen zu wollen. Doch stellt es keine Schwierigkeit dar, einige zentrale Unterschiede herauszuarbeiten, die eine privatrechtlich organisierte Sicherheitsindustrie ebenso grundlegend wie vorteilhaft von der gegenwaertigen, sattsam bekannten staatlichen Produktion von (Un-)Recht und (Un-)Ordnung unterscheiden.

Obwohl Selbstverteidigung im Rahmen einer komplexen, arbeitsteiligen Gesellschaft nur eine zweitrangige Rolle bei der Produktion von Sicherheit spielen wird (aus unten noch zu erlaeuternden Gruenden), so gilt es doch zunaechst festzuhalten, dass in einer Privatrechtsgesellschaft jedermanns Recht, sich selbst gegenueber Angreifern auf seine Person und sein Eigentum verteidigen zu duerfen, unbestritten ist. Im Unterschied zur gegenwaertigen, etatistschen Praxis, die Buerger zunehmend zu entwaffnen und Angreifern wehrlos auszuliefern (wehrlose Bueger schuetzen schliesslich auch den Staat bei der Steuereintreibung!), ist der private Besitz von Waffen in einer Privatrechtsgesellschaft sakrosankt. Und wie man aus der Erfahrung des keineswegs wilden, sogenannten Wilden Westens sowie einer grossen Zahl neuerer empirischer Untersuchungen ueber den Zusammenhang von Waffenbesitz und Kriminalitaet weiss, ist die Kriminalitaetsrate umso niedriger, je hoeher und weitverbreiteter der private Waffenbesitz ist. More guns, less crime!

Doch so wie man in einer entwickelten Wirtschaft in aller Regel nicht seine eigenen Schuhe, Anzuege, Fernsehapparate oder Telefone produziert, so ist es zu erwarten, dass man sich auch hinsichtlich der Produktion von Sicherheit weitgehend auf die Vorteile der Arbeitsteilung verlaesst, und das umso mehr, je mehr Eigentum eine Person besitzt bzw. je reicher eine Gesellschaft insgesamt ist. Der Grossteil des Angebots an Sicherheitsleistungen wird von daher zweifellos seitens spezialisierter und miteinander im Wettbewerb um freiwillig zahlende Klienten stehender Unternehmen erbracht werden: durch diverse private Polizei-, Versicherungs- und Schlichtungsagenturen.

Wollte man den entscheidenden Unterschied einer privatrechtlich organisierten Sicherheitsindustrie zur gegenwaertigen etatistischen Praxis in einem einzigen Wort zusammenfassen, so waere dies: Vertrag. Der Staat operiert als ultimativer Rechtsmonopolist in einem vertragslosen rechtlichen Vakuum. Es gibt keinen Vertrag zwischen Staat und Buerger. Es ist nicht fixiert, wem was als Eigentum gehoert und was es darum zu schuetzen gilt. Es ist nicht fixiert, welche Leistung staatlicherseits erbracht wird, was im Fall der Nichterbringung dieser Leistung geschieht, noch was der Preis ist, den der “Kunde” fuer eine derartige “Leistung” zu zahlen hat. Vielmehr setzt der Staat die Regeln des Spiels einseitig fest und kann sie waehrend des Spiels, per Gesetzgebung, einseitig veraendern. Ein derartiges Verhalten ist fuer frei finanzierte Sicherheitsanbieter ersichtlich ausgeschlossen. Man stelle sich nur einmal einen Sicherheitsanbieter vor, gleichgueltig ob Polizei, Versicherer oder Schlichter, dessen Angebot darin besteht, zu sagen: ich garantiere Dir vertraglich gar nichts: weder sage ich Dir zu, welche Sachen es denn konkret sind, die ich als “Dein Eigentum” zu schuetzen gedenke, noch sage ich Dir, was ich mich zu tun verpflichte, wenn ich meine Leistung Deiner Auffassung zufolge nicht erbringe – aber ich behalte mir in jedem Fall das Recht vor, einseitig den Preis fuer meine dermassen undefinierte Leistung festzulegen. Ein solcher Anbieter wuerde mangels Kunden sofort vom Markt verschwinden. Jeder private, frei finanzierte Sicherheitsproduzent muss seinen prospektiven Kunden darum einen Vertrag anbieten. Und diese Vertraege muessen, um freiwillig zahlenden Kunden annehmbar erscheinen zu koennen, klare Eigentumsbeschreibungen sowie klar und eindeutig definierte wechselseitige Leistungen und Verpflichtungen enthalten, und sie koennen waehrend ihrer vereinbarten Geltungsdauer nur im wechselseitigen Einverstaednis aller Betroffenen veraendert werden.

Aus diesem Grundvorzug ergeben sich all uebrigen Vorzuege einer privatrechtlich organisierten Sicherheitsindustrie.

So sorgt der Wettbewerb unter frei finanzierten Sicherheitsagenturen zunaechst dafuer, dass der Preis fuer Sicherheit (per Werteinheit) tendenziell faellt, waehrend er unter gegenwaertigen monopolistischen Bedingungen staendig steigt.

Darueber hinaus sorgt Wettbewerb dafuer, dass es weder zur Ueber- noch zur Unterproduktion von Sicherheit kommt, sondern das Gut Sicherheit den Stellenwert einnimmt, den ihm freiwillig zahlende Konsumenten tatsaechlich zumessen. Sicherheitsgueter und –leistungen stehen im Wettbewerb mit allen anderen Guetern und Leistungen. Je mehr Geld fuer die Produktion von Sicherheit aufgewendet wird, umso weniger Geld bleibt, um andere Beduerfnisse, wie z. B. nach einem Auto oder Urlaub, zu befriedigen. Aehnlich sind Sicherheitsleistungen, die einer Personengruppe A zugutekommen, nicht mehr verfuegbar fuer eine andere Gruppe B. Unabhaengig von freiwilligen Konsumentenentscheidungen und frei vom Druck, Verluste vermeiden zu muessen, sind die diesbezueglichen Entscheidungen des Staates (wie viel Sicherheit und fuer wen?) grundsaetzlich willkuerlich. In einem System wettbewerblich betriebener Sicherheitsproduktion verschwindet diese Willkuer. Sicherheit erhaelt die ihr in den Augen der Konsumenten angemessen erscheinende relative Bedeutung, und niemandes Sicherheit wird auf Kosten der Sicherheit anderer beguenstigt. Jeder erhaelt soviel Sicherheit, wie es seiner persoenlichen Zahlungsbereitschaft entspricht.

Doch insbesondere sind die Vorteile einer auf vertraglicher Basis beruhenden Produktion von Recht und Ordnung inhaltlich-qualitativer Natur.

Da ist zunaechst das Problem der Verbrechensbekaempfung. Der Staat ist hier notorisch ineffizient, weil die Bezahlung seiner mit dieser Aufgabe betreuten Agenten aus Steuermitteln, d.h. unabhaengig von ihrer Produktivitaet, erfolgt. Warum sollte man arbeiten, wenn man auch fuer das Nichtstun belohnt wird? Mehr noch, es darf sogar unterstellt werden, dass die staatlichen Verbrechensbekaempfer ein gewisses Interesse an einer hohen Kriminalitaetsrate haben, weil sich auf diese Weise hoehere Budgetzuweisungen rechtfertigen lassen. Und noch schlimmer: bei der staatlichen Verbrechensbekaempfung spielt das Opfer und die Opferentschaedigung keinerlei nennenswerte Rolle. Der Staat entschaedigt Opfer nicht. Ganz im Gegenteil, das Opfer wird noch zusetzlich beleidigt, indem man es, qua Steuerzahler, auch noch zur finanziellen Unterhaltung des eingekerkerten Taeters heranzieht (wenn man ihn denn fasst). Ganz anders dagegen ist die Situation in einer Privatrechtsgesellschaft. Sicherheitsanbieter, namentlich Versicherungen, muessen ihre Klienten im Schadensfall indemnifizieren (andernfalls finden sie schlicht keine Kunden). Sie muessen von daher effizient bei der Verbrechensbekaempfung sein. Sie muessen effizient bei der Praevention von Verbrechen sein, denn wenn sie ein Verbrechen nicht verhindern, muessen sie zahlen. Sie muessen effizient sein bei der Wiederauffindung gestohlener Gueter, denn andernfalls muessen sie diese Gueter ersetzen. Und vor allem muessen sie effizient bei der Aufspuerung der Taeter sein. Denn nur wenn der Taeter aufgespuert wird, ist es moeglich, ihn fuer die Opferentschaedigung heranzuziehen, und auf diese Weise die eigenen Kosten zu reduzieren.

Darueber hinausgehend wirkt sich eine privatwirtschaftlich organisierte Sicherheitsindustrie auch generell friedensfoerderlich aus. Staaten sind, wie schon ausgefuehrt, von Natur aus aggressiv. Sie koennen Konflikte verursachen oder provozieren, um diese dann zu ihren eigenen Gunsten zu “loesen.” Oder anders gesagt: Staaten duerfen die mit Aggression verbundenen Kosten auf andere Personen, d.i., die Steuerzahler, abwaelzen und sind von daher aggressiver, sowohl gegenueber der “eigenen” Bevoelkerung als auch gegenueber “Auslaendern” (in der Form kriegerischer Handlungen). Dagegen sind konkurrierende Versicherungen von Natur aus defensiv und friedfertig. Denn einerseits ist jede Aggression kostspielig, erfordert also hoehere Praemien, und fuehrt somit zum Verlust von Kunden. Und andererseits sind nicht alle Risiken versicherbar. Nur Risiken, die den Charakter von “Unfaellen” haben, sind versicherbar. Risiken dagegen, deren Wahrscheinlichkeit durch individuelle Handlungswahlen beeinflusst werden koennen, sind nicht versicherbar, sondern muessen individuell getragen und verantwortet werden. So ist es z.B. versicherungstechnisch unmoeglich, sich gegen das Risiko zu versichern, morgen Selbstmord zu begehen oder das eigene Haus in Brand zu setzen. Ebenso ist es unmoeglich, sich gegen das Risiko eines Geschaeftsbankrotts, der Arbeitslosigkeit, oder das Gefuehl, seine Nachbarn nicht ausstehen zu koennen, zu versichern. Denn in jedem dieser Faelle hat eine Person individuelle Kontrolle, direkt oder indirekt, hinsichtlich des Eintretens des betreffenden Risikos. Diese nicht-Versicherbarkeit individueller Handlungen und Gefuehle bedeutet konkret, dass keine Versicherung bereit ist, das Schadenrisiko abzudecken, das aus provokanten Handlungen des Versicherungsnehmers resultiert. Jeder Versicherer wird vielmehr darauf bestehen, dass sich saemtliche Versicherungsnehmer verpflichten, auf Provokationen aller Art zu verzichten.

Aus denselben finanziellen Erwaegungen heraus werden Versicherer auch darauf bestehen, dass sich saemtliche Versicherungsnehmer dazu verpflichten, von allen Formen der Selbstjustiz Abstand zu nehmen (ausser vielleicht in ganz exzeptionellen Faellen). Denn Selbstjustiz, auch wenn sie rechtens ist, erzeugt in jedem Fall Unsicherheiten und provoziert moegliche Vergeltungstaten seitens Dritter. Indem Versicherungsnehmer statt dessen verpflichtet werden, sich geregelten und oeffentlich-durchsichtigen Verfahren zu unterwerfen, wann immer sie sich fuer angegriffen und geschaedigt halten, koennen solche Stoerungen und damit verbundene Kosten weitgehend vermieden werden. Schliesslich ist es erwaehnenswert, dass die Verfolgung opferloser “Verbrechen,” wie z.B. die Herstellung oder der Konsum “illegaler” Drogen, die Prostitution oder das Gluecksspiel, im Rahmen einer Privatrechtsgesellschaft keinerlei Rolle spielen wird. Waehrend steuerfinanzierte Agenturen gegenwaertig in grossem Stil und mit riesigem Aufwand gegen solche “Verbrechen” vorgehen, wuerden frei finanzierte Versicherungen sie als nicht-aggressive Privatangelegenheiten ignorieren. Eine “Versicherung” gegen derartige “Verbrechen” wuerde hoehere Versicherungspraemien erfordern. Doch da diese “Verbrechen,” im Unterschied zu einem echten Verbrechen gegen Person und Eigentum, keinerlei Opfer erzeugen, wuerde sich niemand finden, der fuer einen deratigen “Schutz” mehr Geld auszugeben gewillt ist.

Und noch etwas gilt es in diesem Zusammenhang zu konstatieren. Waehrend Staaten, wie schon festgestellt, immer und ueberall darauf bedacht sind, ihre Bevoelkerung zu entwaffnen und somit eines zentralen Mittels der Selbstverteidigung zu berauben, kommt es in einer Privatrechtsgesellschaft zur umgekehrten Tendenz einer systematischen Volksbewaffnung. Man stelle sich nur vor, ein Sicherheitsproduzent mache es zur Bedingung, dass jeder seiner Kunden sich erst vollstaendig zu entwaffnen habe, ehe man ihn zu verteidigen gedenke. Mit Recht wuerde jedermann dies fuer einen boesen Witz halten und das Angebot dankend ablehnen. Im Gegensatz dazu belohnen Versicherungsgesellschaften bewaffnete, und insbesondere in der Handhabung von Waffen ausgebildete Personen mit niedrigeren Versicherungspraemien, genauso wie sie heute schon die Besitzer von Warnanlagen und Safes belohnen.

Schliesslich hat ein System konkurrierender Sicherheitsproduzenten eine zweifache Auswirkung auf die Entwicklung des Rechts. Zum einen erlaubt es eine groessere Variabilitaet des Rechts als es unter monopolistischen Bedingungen der Fall ist. Die Sicherheitsproduzenten koennen nicht nur hinsichtlich des Preises, sondern auch mittels Produktdifferenzierung konkurrieren. Katholische Produzenten bieten kanonisches Recht an, juedische Produzenten mosaisches Recht, moslemische Produzenten islamisches Recht und nicht-religioese Produzenten saekulares Recht. Niemand muss unter einem “fremden” Recht leben.

Zum anderen foerdert dasselbe System privater Rechts- und Ordnungsproduktion gleichzeitig auch eine Tendenz zur Rechtsvereinheitlichung. Denn das “heimische” – kanonische, mosaische, roemische, usw. – Recht findet nur auf diejenigen Personen Anwendung, die es tatsaechlich gewaehlt haben. Das kanonische Recht z. B. wird nur auf bekennende Katholiken und bei intra-katholischen Zwistigkeiten angewendet. Doch kann es z.B. auch zu Streit zwischen Katholiken und Moslems kommen, und beide Rechtsordnungen moegen in bestimmten Faellen nicht zum gleichen Urteil gelangen. In diesem Fall gibt es fuer alle betroffenen Parteien – Versicherer und Versicherte – nur eine Loesung. Fuer diesen Fall muss sich ein jeder Versicherer und jeder seiner Klienten von vornherein dem Urteil eines unabhaengigen Schlichters unterwerfen. Dieser Schlichter ist nicht nur unabhaengig, er ist auch die einhellige Wahl beider Versicherer. Der Schlichter wird gewaehlt, aufgrund der gemeinsamen Erwartung, dass er die Faehigkeit besitzt, wechselseitig annehmbare Loesungen in Faellen von Inter-Gruppen Konflikten zu formulieren. Scheitert er an dieser Aufgabe und verkuendet Urteile, die von der einen oder der anderen Seite als “unfair” angesehen werden, so wird er im naechsten Fall von einem anderen, konkurrierenden Schlichter abgeloest werden. Aus dieser staendigen, sachlich unerlaesslichen Kooperation diverser Versicherer und unabhaengiger Schlichter bei der Behandlung von Inter-Gruppen Konflikten erwaechst so eine stetige Tendenz zur Vereinheitlichung des Eigentums- und Vertragsrechts, sowie der Harmonisierung von Verfahrens-, Beweis-, und Schlichtungsregeln. Jeder Versicherer und Versicherungsnehmer ist Teilnehmer eines integrierten Systems umfassender Konfliktvermeidung und Friedenssicherung. Jeder Konflikt und jeder Schadensanspruch, gleichgueltig wo, zwischen wem und von wem an wen gerichtet, faellt in die Rechtsprechung eines oder mehrerer genau angebbarer Versicherer und wird entweder mittels des “heimatlichen” Rechts eines einzelnen Versicherers gelöst oder aber des “internationalen” Schlichter-Rechts, auf das man sich von vornherein vertraglich geeinigt hat.

An die Stelle von Konflikt und Unrecht, wie sie die gegenwärtige, etatistische Situation kennzeichnen, tritt damit Frieden, Recht und Rechtssicherheit."

Bibliographie

Hans-Hermann Hoppe, Eigentum, Anarchie und Staat. Studien zur Theorie des Kapitalismus (1987)

Hans-Hermann Hoppe, A Theory of Socialism and Capitalism. Economics, Morals, and Politics (1989)

Hans-Hermann Hoppe, The Economics and Ethics of Private Property. Studies in Political Economy and Philosophy (1993; erweitert 2003)

Hans-Hermann Hoppe, Democracy the God That Failed. The Economics and Politics of Monarchy, Democrcay and Natural Order (2001)

Hans-Hermann Hoppe, Hrsg., The Myth of National Defense (2005)

Siehe ausserdem meine annotierte Auswahlbiblographie hier:

http://www.lewrockwell.com/hoppe/hoppe5.html

Quelle: http://www.hanshoppe.com/translation...schaft-german/

Aja das er in einigen Punkten konservativ ist, ist mir bekannt, darum geht es aber nicht.

Wie oben erwähnt bitte sachliche Argumente dagegen und keine Parolen und vorallem nicht dieser Lösung erwarten das es das Paradies gibt das gibt es nachweislich nicht auf Erden. Es sind lediglich Gedanken wie etwas besser funktionieren könnte. Die Umlaute sind nicht richtig umgesetzt das werde ich aber wo ich es sehe korrigieren, das spielt im Endeffekt auch keine Rolle.

Geändert von jimih1981 (14.05.2015 um 16:28 Uhr)
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  #2  
Alt 15.05.2015, 00:25
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AW: Anarchie, Privatrechtsgesellschaft, Staat und sonstige Utopien

Konkretere Ideen gibt es auch von Robert P. Murphy:


http://www.misesde.org/wordpress/wp-...ry-Deutsch.pdf

Fall keiner mehr was schreiben möchte, bitte der nächste Gibt da schon diverse Ideen, die sicherlich interessant sind.
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  #3  
Alt 15.05.2015, 00:58
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AW: Anarchie, Privatrechtsgesellschaft, Staat und sonstige Utopien

Ich denke Demokratie wird bestehen bleiben, aber sich mehr zur einer direkten, volksnahen Demokratie entwickeln, mit Volksabstimmungen und auch Volksgesetzgebung.
Wobei diese Probleme oder Gestzgebungen nicht mehr von Politikern gelöst werden, sondern rein wissenschaftlich aus den Fachbereichen, die für das Problem/ die Gesetzgebung relevant sind und diese Lösungen/Gesetzesänderungen nach Priotät und Effizienz und nach Kontrolle eines obersten Gericht zur Wahl an das Volk gegeben wird.

Kapitalismus wird nicht bestehen, es ist sehr unwahrscheinlich das der Kapitalismus überleben wird oder sich in naher Zukunft stark verändern muss, aus folgenden Gründen:
Wachsende Weltbevölkerung, Umweltverschmutzung, Naturverdrängung, Klimawandel, Automatisierung/Robotik, Ende der Resourcen oder Zugang zu unendlichen Resourcen im Weltall....

Sozialismus entwickelt sich zurzeit zurück, denke aber das es in Zukunft anders sein wird wenn die Probleme von Überbevölkerung & Völkerwanderung, Wandel des Kapitalismus im Globalismus sich beigelegt haben.

Anarchie ist denke ich keine Utopie, sie wird in Zukunft die Gesellschaft prägen und überall gelebt werden, da der Mensch aber sozial und moralisch noch sehr unterentwickelt ist, wird dies noch lange dauern, bis man auf Staatsgewalten und Militär verzichten kann.
Gute Beispiele das Anarchy funktionieren könnnte zeigt z.B. Japan wo es für einen modernen Staat eine sehr kleine Verbrechensrate gibt und die Staatsgewalt wie z.B. die Polizei nicht viel zutun hat, darum regeln Polizisten in Japan hauptsächlich den Verkehr und helfen Touristen und bei Ortsfindungen sind Hauptaufgaben der Polizei in Japan, anstatt Verbrechensbekämpfung.

Es gibt sogar sehr gute Beispiele wo Anarchy gelebt wird, auf einer Insel im Pazifik, kenne jetzt nicht den Namen, sry.
Aber dort leben die Menschen ohne Regeln und Gesetze und ohne Staat und den 3 Gewalten, es gibt kein Eigentum, sondern alles gehört der Gemeinschaft.
Dies hat sich auf der Insel so eingeprägt und kulturel sich so entwickelt, weil es den Menschen dort immer ums Überleben ging und dadurch die Inselgemeinschaft von einander stark abhängig und gebunden war und der Kampf um Nahrung dies fordert.
So dass alle sich im Überlebungskampf jeden Tag respektieren und schätzen wissen und sie auch keine Luxusgüter oder Geldmittel/Eigentum kennen, weil diese auf der Insel auch keinen Wert hat/hätte, ehr im Gegenteil dieser würde die Menschen davon abhalten sich um die wichtigen Dinge wie Nahrung, Unterkunft, Fischerboote bauen & reparieren zukümmern.
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Geändert von Eriko Hashimoto (15.05.2015 um 01:02 Uhr)
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  #4  
Alt 15.05.2015, 01:19
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AW: Anarchie, Privatrechtsgesellschaft, Staat und sonstige Utopien

Ja ein dezentralere Demokratie ist durchaus eine gute Idee. Ich das möglichst viele Entscheidungen von den Leuten vor Ort getroffenen werden. Allgemein denke ich, je kleiner ein Staat ist desto besser ist es, weil von kleinen Staaten weniger Gewalt ausgeht als von großen Staaten, also lieber viele kleine Staaten im Wettbewerb zueinander als ein Großstaat. Denn genau der Wettbewerb zwingt die Staaten liberaler zu sein. Ein weiterer Vorteil für die Bürger wäre, dass sie dann mit den Füßen abstimmen könne.

Ich verstehe zwar was anderes unter Kapitalismus, nämlich einfach nur Vertragsfreiheit. Ich würde das was wir habe als Korporatismus bezeichnen der Staat, kungelt mit den Banken und den Großkonzernen im angelsächsischen Raum sagt man auch Crony Capitalism. Am besten unterhalten wir uns im wirtschaftlichen Bereich einfach darüber wie du dir denn vorstellst das eine Wirtschaft am Beispiel einer Insel funktionieren soll. Als wie denkst du sollte das sein?

Es gab schon Anarchie in Irland sogar 1000 jahre lang.

http://www.freiwilligfrei.info/archives/75

Sagen dir Proudhom, Bakunin oder Kropotkin was? Die wären vielleicht für dich eher interessant. Also die individualistischen Anarchisten. ich bin da eher der Vertreter von der Idee des Privateigentums was sich eben vom Selbsteigentum ableitet. Macht aber ansich nichts. Es geht ja nicht darum zu missionieren.

Würdest du mehrere Ideen nebeneinander zu lassen so ne Art Panarchismus?
Also quasi einen Wettbewerb der Ideen?

Die These zu Japan finde ich interessant. Kulturell ist Japan auch sehr interessant.

Geändert von jimih1981 (15.05.2015 um 01:34 Uhr)
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  #5  
Alt 15.05.2015, 03:19
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AW: Anarchie, Privatrechtsgesellschaft, Staat und sonstige Utopien

Ich bin ehr für die Aufhebung aller Staaten und Länder, es ist spricht gegen die Natur und auch des Menschen das es Grenzen gibt, dazu führt Patriotismus und territorialer Eigentum schnell zu Gewalt und auch zu einer Bildungs- und Freiheitsgrenze, auch naturelle Resourcen in fiktive, rechtliche Wertvorstellungen/Eigentum zu setzen mit Geld, Luxusgüter, Grundbesitz u.s.w. ist sehr unnatürlich, aber die Menschheit hat noch schwere moralische und soziale Bildungslücken und auch zu wenig Erziehung/Bildung um ohne Rechte, Gesetze und ohne territorialen Eigentum auszukommen, b.z.w. ohne ein Recht auf Natur, Besitz, Resourcen selbstständig friedlich und gerecht zubleiben.

In dem Beispiel wie der Insel im Pazifik ?
Hier handelt es sich um eine Insel, die keinen Anbau oder eine Tierhaltung zulässt, auch Resourcen gibt es dort kaum und die Insel ist völlig isoliert, dies bedeutet dort gibt es keine Wirtschaft, nur reiner Sozialismus und diese Insel wird sich auch nicht entwickeln, sondern das ganze Leben dort wird eines Tages mit der Sonne zusammen untergehen.

"Es gab schon Anarchie in Irland sogar 1000 jahre lang."
Ja nicht ganz ich zähle zu Anarchie, dass eine Gesellschaft so sehr sozial und moralisch Gebildet und durch Erziehung das Ziel erreicht hat, ganze ohne Streitigkeiten, Gewalt u.s.w. auszukommen.

Panarchismus halte ich nicht für gut, da es wieder die Gesellschaft spaltet und Gruppen sowie neu Klassen bildet, welche auch bestimmt unterschiedlich stark sind aus wirtschaftlicher, rechtlicher und auch freiheitlicher Sichtweise. Dies würde bestimmt auch zu Klassen führen welche privilegierter sind und andere weniger, ich denke Panarchismus wiederspricht einer Gesellschaft die in einem moralischen, socialen, gemeinschaftlichen Verhalten mit der Bildung und Erziehung dazu, friedlich miteinander auskommt. Dies wird den ehr in einen Bürgerkrieg enden.

Man muss Menschen immer zur Wahrheit und Gemeinschaft erziehen, diese ist: Wir sind Natur und alle gleich, respektiere dich selber somit auch die Natur und andere, tust du dies nicht und du verlierst jeden Anspruch und die Beziehung auf/zur Natur und auf/zu jedem anderen Menschen in dieser Welt, wie auch die Beziehung zu dir selbst.
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  #6  
Alt 15.05.2015, 08:49
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Zitat:
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... zur Wahrheit und Gemeinschaft erziehen, diese ist: Wir sind Natur und alle gleich....

Wenn wir was nun wirklich nicht sind dann GLEICH, dem Himmel sei Dank, eine entsetzliche Vorstellung. Du meinst sicherlich wir SOLLTEN alle gleich viel wert sein egal wie ungleich wir sind, darin aber liegt genau das Problem.

Sage mir wie man einen Menschen dazu erziehen kann seine eigenen Ziele der Gemeinschaft unterzuordnen. Ein derartiges Außmaß an Altruismus ist in der Geschichte nur für Einzelfälle bekannt nicht aber für ganze Gesellschaften. Ohne Gesetze und regulierende Stellen schlicht bislang nicht nachgewiesen, selbst in Waldorfschulen braucht es mitunter eine hinter die Löffel

Es wird immer Führer geben, welche die dazu neigen und sich auch eignen sind leider rar, das ist durchaus etwas das die Geschichte belegen kann. Ohne demokratische Grundsätze wurden in aller Regel Diktaturen erlebt.

Das Beispiel des irischen Clanwesens ist hanebüchen, waren diese Gesellschaften doch stark patriarchalisch geprägt. Da entfalte mal deinen freien Willen gegen den des Clanchefs
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  #7  
Alt 15.05.2015, 09:45
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Zitat:
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Das Beispiel des irischen Clanwesens ist hanebüchen, waren diese Gesellschaften doch stark patriarchalisch geprägt. Da entfalte mal deinen freien Willen gegen den des Clanchefs
Nein es ist nur ein Beispiel, das es auch ohne den Staat Recht gibt und eine Hierarchie ist in dem Sinn keine Herrschaft. Es gibt natürlich natürliche Autoritäten die wird es immer geben. Ich bin nur dagegen das jemand zwangsweise über einen herrscht. Politker sind eben keine natürlichen Autoritäten sondern sie kommen durch eine Negativauslese im Wettbewerb der Gauner an die Macht und zwar nicht wegen ihrer Qualifikation sondern weil sie den Leuten möglichst viel versprechen um gewählt zu werden. ich bin nicht der Meinung das irgendwer das Recht zu entscheiden ob jemand anderes über jemand herrschen darf oder nicht.

Sag doch mal was du ändern würdest. Was sollte sich am Status Quo verbessern?
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  #8  
Alt 15.05.2015, 13:00
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Zitat:
Zitat von Abwehrtitan Beitrag anzeigen
Wenn wir was nun wirklich nicht sind dann GLEICH, dem Himmel sei Dank, eine entsetzliche Vorstellung. Du meinst sicherlich wir SOLLTEN alle gleich viel wert sein egal wie ungleich wir sind, darin aber liegt genau das Problem.

Sage mir wie man einen Menschen dazu erziehen kann seine eigenen Ziele der Gemeinschaft unterzuordnen. Ein derartiges Außmaß an Altruismus ist in der Geschichte nur für Einzelfälle bekannt nicht aber für ganze Gesellschaften. Ohne Gesetze und regulierende Stellen schlicht bislang nicht nachgewiesen, selbst in Waldorfschulen braucht es mitunter eine hinter die Löffel

Es wird immer Führer geben, welche die dazu neigen und sich auch eignen sind leider rar, das ist durchaus etwas das die Geschichte belegen kann. Ohne demokratische Grundsätze wurden in aller Regel Diktaturen erlebt.

Das Beispiel des irischen Clanwesens ist hanebüchen, waren diese Gesellschaften doch stark patriarchalisch geprägt. Da entfalte mal deinen freien Willen gegen den des Clanchefs
In Japan z.B. klappt dies wunderbar, die Verbrechensrate ist so klein, weil die Kultur und Gesellschaft eng mit dem Buddhismus verbunden ist, es gibt Regeln oder sagen wir Formen des Respekt, die man selbstständig einhält und mit denen man gebildet und erzogen wird, so dass sich jeder daran hält um sein Gesicht nicht zuverlieren und man von der Gesellschaft nicht verstoßen/gemieden wird. Jeder kann dort seine persönlichen Ziele verfolgen, natürlich ist dies aber überall abhängig von anderen Menschen, der Natur(z.B. Gesundheit u.s.w) und damit auch ob man diese erreicht oder nicht, man kann dies nicht selber bestimmen, nur selber Einfluss drauf nehmen, wenn man es selber bestimmen könnte, wäre man kein Mensch mehr, sondern ein Gott.
Jemand der sich zum Führer oder eines Mitläufer eingnet, oder in solchen Rollen vorlieben hat, ist kein gut erzogender Mensch und dem jenigen fehlt wichtige Bildung, da er moralisch nicht richtig handelt und keinen Respekt gegenüber anderen in deren Freiheit und Menschenrechten hat, und/oder keinen Respekt vor sich selbst und seiner Freiheit hat, also moralisch wie auch sozial ungebildet ist.

Es ist möglich und dies gibt es auch, Japan in vieler Hinsicht und eine Insel im Pazifik wie ich schon aufgezählt habe, sind lebende Beweise dafür.
In Europa/Deutschland fehlt die Erziehung und die Bildung dafür, wie auch die gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsidentität, wir besonders in Deutschland sind moralisch-sozial sehr unterbelichtet und zurückgeblieben und sind sehr respektols, egoistisch im Verhalten und im Bezug auf das Leben innerhalb der Gesellschaft, darum haben wir in Deutschland auch weltweit einer der höchsten Verbrechensraten nach der USA, nur Mord bildet hier eine Ausnahme.
Man sieht dies sehr gut z.B. bei Ausländern/Menschen hier in Deutschland, die neu in unserer Gesellschaft sind und man hört oft, dass man hier besonders oft mit der falsch Erziehung/Bildung und ungesunden Kultur/Lebensweise konfrontiert wird und dass dort Erziehung oder Bildung fehlt und dies in Deutschland nicht geht (Integrationsproblem/Kultur-/Sittenkonflikt).
Wobei "Deutschland" falsch ist, es gibt wie gesagt viele Verhaltensweisen die wir selbst in Deutschland tun und diese nicht moralisch und sozial richtig sind und damit zeigt man immer, dass man in der Hinsicht ungebildet ist, uns fällt dies nur nicht auf/uns ist dies nicht bewusst, da wir an unserer Lebensweise, Gesellschaft, Umfeld, Kultur gebildet/gewöhnt sind und damit erzogen werden.

Mit "Wir sind alle gleich, meine ich auch wir sind alle gleich."
Wir sind Menschen und von daher alle gleich, dies ist nach der Psychologie auch richtig.
Mit dem was man lernt und mit dem Umfeld, Erziehung und Bildung prägt sich erst ein Indivium, was du als Säugling nicht wirklich besitzt und auch nicht besitzen kannst, weil es biologisch nicht wirklich möglich ist, da dein Interlekt noch unterentwickelt ist und auch deine Sinnesorgane/Wahrnehmung vom Umfeld, auch wenn der Start zu einer Persönlichkeit zum kleinen Teil schon im Mutterleib gebildet wird, wenn dies auch nicht viel ist.
Wenn 2 Menschen den gleichen Lebenslauf mit dem gleichen Umfeld und Lebensereignissen haben, werden sich die beiden als Individium kaum oder nur bedeutungslos von einander unterscheiden.
Denn biolgisch gibt es keine Nervenbahnen im Hirn die schon vor einer Geburt da sind und eine Persönlichkeit ausmachen und es werden sich bei den gleichen Lebenserfahrungen/-ereignissen zun jemand anderen genau die selben Nervenbahnen bilden und daraus ergibt sich die Persönlichkeit oder z.B. Angst vor Spinnen, Lieblingsfarbe Hellblau, selbst besondere Fähigkeiten zum größten Teil u.s.w.

Denn das was einem als Individium ausmacht ist auch alles nur angelernt in dem Sinne durch Umfeld/die Welt in der man sich bewegt und alles was man davon possitv oder negativ im Hirn abspeichert.
Man könnte auch wie jeder andere sein, wenn man dessen Leben gelebt hat, auch wenn diese Vorstellung vielleicht unangenehm ist, sie ist psychologisch und biologisch korrekt und auch die Aussage, dass man seine Persönlichkeit nicht selber bildet, höchstens nur vertieft und darauf nur wenig Einfluss hat.
Es gibt nur wenig Abweichungen, wo es zur Genetik kommt und dein Gehirn/Nervenbahnen und Körper minimal anders struckturiert ist z.B. Mann und Frau oder größerer, ausgeprägter Frontallappen und dann noch die Ausnahme von Krankheiten/Fehlbildungen, wie z.B. Autismus.

Das selbe trifft auf Führer oder ein Mensch zu, oder jemand der lieber geleitet/geführt werden will, liegt ganz alleine im Sinne der Psychologie und Erziehung/Umfeld/Lenbensereignisse/-erfahrungen.
Es gibt soziale Strukturen, Erziehung und Kulturen, die von Menschen gelebt werden, wo es nie einen Führer gab und selbst in der Sprache und der Bedeutung wissen diese Menschen nicht, was dies wirklich sein soll, da es nicht wirklich bekannt ist und auch eine Entwicklung dahin muss es nicht geben, solange diese Menschen durch ihrer Kultur/Erziehung/Lebensweise glücklich sind und diese akzeptieren und für wertvoll halten, wird sich dies auch nicht ändern.

Stimmt Anarchie ist für mich auch nicht, dass man von anderen zu etwas gezwungen wird, sondern nur wenn man selbstständig und von der Bildung her, dazu fähig ist moralisch und respektvoll sich in der Gesellschaft zubewegen und Unstimmigkeiten annimmt und diese akzeptiert, oder diese mit sehr viel Demut, Logik und ohne extremen Gefühlen, Streitigkeiten lösen kann, aber diese Fahigkeiten fehlen den meisten Menschen noch, wo man dann von ungebildet, falsche, ungesunde Bildung/Erziehung/Umfeld/Gesellschaft/Kultur spricht, denke aber eine Entwicklung dahin wird unvermeidlich sein undauch passieren, da wir uns bisher immer moralisch und gesellschaftlich ehr weiterentwickelt haben anstatt zurück.
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  #9  
Alt 15.05.2015, 15:16
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Zitat:
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Wenn 2 Menschen den gleichen Lebenslauf mit dem gleichen Umfeld und Lebensereignissen haben, werden sich die beiden als Individium kaum oder nur bedeutungslos von einander unterscheiden.
Da liegst Du leider weitab vom aktuellen Stand der Forschung, auch wenn die Biologen einräumen noch lange nicht alle Mechanismen verstanden zu haben so ist doch völlig unstreitig das sehr vieles schlicht in die Wiege gelegt ist. Da ist mit Erziehung nur noch geringe Modifikation möglich.
Eltern und Erzieher haben natürlich dennoch gehörigen, prägenden Einfluß, aber rein mit erzieherischen Maßnahmen wird sich keine Lösung wie von Dir erhofft ergeben. Die sehr individuelle Erziehung machts vermutlich, sprich die Positiva zu stärken und gemeinsam mit dem Kind an "Schwächen" zu arbeiten ist sicherlich EIN Weg zur Verbsserung von gesellschaftlichen Gesamtstrukturen.

Im Übrigen frage ich mich was wohl die Yakuza zu Deinen Thesen hinsichtlich Kriminalität in Japan sagt. Sie werden vermutlich herzlich lachen. Der Japaner ist kein bißchen weniger kriminell als der Europäer, es wird wohl nur deutlich mehr kaschiert. Es dringt über die Berichterstattung nicht so sehr nach außen. Dafür schämt man sich sicherlich zu sehr. Unter den Teppich kehren hat man früher bei uns auch gerne gemacht, unsere Gesellschaft ist aber zwischenzeitlich so offen das sie keine Tabus mehr kennt, es gibt kein Thema das von den Reportern ausgespart werden würde.

Die Japaner sind ein kriegerisches Herrenvolk, da frage mal ihre Nachbarn, die über die Jahrtausende Bekanntschaft machten mit diesen äußerst aggressiven Kriegern. Kriegern die weder Schonung noch Mitleid kannten/kennen.

In Japan wird ebenso betrogen und gelogen wo es nur geht, nur eben nicht so "öffentlich". Wirtschaftskriminalität ist ein nicht untypisches japanisches Phänomen, die boys haben uns solange kopiert (bestohlen) bis sie unser Wissen weitgehend abgesaugt hatten. Das ist durchaus mit enormer krimineller Energie geschehen. Der Ehebruch ist in Japan gang und gäbe, Mord und Totschlag werden unter den Teppich gekehrt wenn es um "untergeordnete" Existenzen geht (Ehefrau z.B.). Gewalt in Beziehungen (auch Vergewaltigung) ist aus Japan in ausgeprägtem Umfang bekannt.

Man tut nur alles um in einem besseren Licht zu erscheinen, das ist offensichtlich in Japan sehr wichtig, es wäre ein Gesichtsverlust zugeben zu müssen das der Japaner keinen Deut besser ist als Menschen anderer Völker.

Wie du auf das schmale Brett kommst in Japan lebten nur Pazifisten weiß ich nicht, es erscheint mir jedoch reichlich idealisiert. Bist Du Japaner ?
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  #10  
Alt 15.05.2015, 15:24
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http://sowiport.gesis.org/search/id/...olis-00145419#

Hier kannst Du Expertenwissen einholen.

Zitat:
Diese Analyse zur Kriminalitätsbekämpfung in Japan ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil enthält einen internationalen Kriminalitätsvergleich, in dem die Internationale Kriminalstatistik herangezogen wird. Hier kommt der Autor zu dem Ergebnis, "daß sich Japan im Vergleich zu Amerika, Australien oder Europa durch eine außerordentlich niedrige Kriminalitätsbelastung auszeichnet... Außerdem verliefen in Japan die Entwicklungstendenzen wesentlich günstiger als im internationalen Durchschnitt", was auf die isolierte Insellage in geografischer und sprachlicher Hinsicht verbunden mit einer restriktiven Einwanderungspolitik zurückgeführt wird. Im zweiten Teil wird der Versuch einer sozialkulturell-kriminologischen Analyse vorgestellt. Die Autoren untersuchen Sozialstruktur und Devianz, indem sie eine psycho-soziale Analyse der japanischen Gesellschaft vornehmen. Es folgen statistische Daten und Aussagen über die japanische Kriminalität. In einem weiteren Kapitel werden die Dunkelfeldprobleme dargelegt und die Rolle der Polizei als staatlicher Instanz der Prävention und Repression deliktischen Verhaltens aufgezeigt
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