Frage zum VH-Topspin

[martinspin]

Hallo Stiwi

Was du beschreibst, sind die absoluten Gegensätze, wie ein starker US-Ball gezogen werden kann. Da gehen in diesem Threat die Meinungen echt auseinander. Ist auch schwierig das Thema objektiv anzugehen.

Variante 1
Vorteil: Sicheres Ziehen von US-Bällen
Nachteil: Grösserer Zeitaufwand

Variante 2
Vorteil: Zeitgewinn wegen der kürzeren Bewegungen
Nachteil: Technik ist erst einmal fehleranfälliger

Für was soll man sich entscheiden? Ist wohl so eine Grundfrage: Ziehe ich gerne mit starkem Handgelenkeinsatz oder lieber ausschliesslich mit der Unterarmbeschleunigung? Beides kommt im Spitzensport vor. Natürlich kann auch beides ausgeprägt sein.

Ich kann mir mittlerweilen gut vorstellen, dass die Handgelenkbeschleunigungstechnik an Boden gewinnen wird und die Ganz-Arm-Technik langsam zurückgeht.
Wenn dem so ist, stellt sich natürlich auch die Frage, ab welchem Zeitpunkt mit den Jugendlichen der starke Handgelenkeinsatz trainiert wird.

Das Thema wird auf jeden Fall in den nächsten Jahren genügend Zündstoff für weitere hitzige Diskussion liefern.

Gruss
Martin

[Stiwi]

@ martinspin:

Genau meine Meinung. Ich selber bevorzuge auch die erstbeschriebene Variante, merke aber selber, daß ich mich damit ziemlich einschränke. Denn durch den Zeitaufwand kann ich in der Regel nur auf US-Bälle antworten, die von meinem Gegner aus der Halbdistanz gespielt werden.
Mit einer guten "Handgelenktechnik" muß man nicht sehr wählerisch sein; man kann fast alles zurückziehen. Sieht man in der Bundesliga ja auch.

Ich gehe mal davon aus, daß die TT-Industrie mit härteren Belägen bzw. Schwämmen auf diesen Trend antworten wird, da sich der "weiche" Topspin dann nicht mehr behaupten kann (in den höheren Klassen).

Ich bin in unserem Verein mittlerweile Jugendwart, und denke, es ist sinnvoller, die einfache und zeitintensivere Variante zu lehren. Wenn die Technik dann gut beherscht wird, kann man sie immernoch ausfeilen. Ich selber probiere auch schon, nicht ganz so weit auszuholen, und ein bischen das Handgelenk mit einzubeziehen. Und genauso kann das dann jeder Nachwuchsspieler für sich herausfinden.

Gruß,
Stiwi

[martinspin]

Hallo Stiwi

Zitat von Stiwi

Ich bin in unserem Verein mittlerweile Jugendwart, und denke, es ist sinnvoller, die einfache und zeitintensivere Variante zu lehren. Wenn die Technik dann gut beherscht wird, kann man sie immernoch ausfeilen. Ich selber probiere auch schon, nicht ganz so weit auszuholen, und ein bisschen das Handgelenk mit einzubeziehen. Und genauso kann das dann jeder Nachwuchsspieler für sich herausfinden.

Ich habe mir das Ganze in der Zwischenzeit nochmals durch den Kopf gehen lassen. Es macht eigentlich nur Sinn, wenn der Handgelenkeinsatz möglichst früh gelernt wird. Ich stelle mir drei Phasen im Anfängertraining vor.

1. Phase
Deutlicher Einsatz des Unterarms beim Angriffsschlag: VH-Schlag mit deutlicher Beugung im Ellbogengelenk und RH-Schlag mit deutlicher Supination (Ellbogen als Drehpunkt der Bewegung).

2. Phase
Deutlicher Einsatz des Handgelenks beim Angriffsschlag. Wichtig ist das Zurückklappen der Hand in der Ausholphase.

3. Phase
Schnelles Erreichen der Neutralposition nach dem Schlag: Durch das deutliche Entspannen im Schultergelenk kann der Arm sehr schnell in die Neutralposition gebracht werden. Das hilft vor allem beim Wechsel zwischen VH und RH.

Ich trainiere selbst eine Anfängergruppe in unserem Verein, was aber nicht heisst, dass ich diese drei Punkte selbst schon zu 100% erfülle. Ich arbeite daran und hoffe, dass das bei mir irgendwann einmal automatisert sein wird.

Gruss
Martin

[Stiwi]

1. Phase
Deutlicher Einsatz des Unterarms beim Angriffsschlag: VH-Schlag mit deutlicher Beugung im Ellbogengelenk und RH-Schlag mit deutlicher Supination (Ellbogen als Drehpunkt der Bewegung).

2. Phase
Deutlicher Einsatz des Handgelenks beim Angriffsschlag. Wichtig ist das Zurückklappen der Hand in der Ausholphase.

3. Phase
Schnelles Erreichen der Neutralposition nach dem Schlag: Durch das deutliche Entspannen im Schultergelenk kann der Arm sehr schnell in die Neutralposition gebracht werden. Das hilft vor allem beim Wechsel zwischen VH und RH.


Sinnvoll ist das Training in dieser Reihenfolge schon, nur ist dabei zu beachten, daß nicht jeder Schüler eine gute Feinmotorik besitzt. Soll heißen: Wer mit diesen Anforderungen überfordert ist und keine Erfolgserlebnisse hat, verliert schnell den Spaß.
Um das Problem bei uns im Verein zu lösen, verschaffe ich mir im Training einen Überblick und suche mir die "Auslese". Dann fallen die Worte "du kannst den Schlag noch verbessern indem du..." der Rest ist klar.

Merke ich allerdings von vornherein, daß der Spieler quasi ein ungeschliffener Rohdiamant ist, würde ich deine Trainingsreihenfolge genau wie beschrieben anwenden.
(Meine Vorsicht des "Zuvielverlangens" bei den Jugendlichen mag auch von meiner Unerfahrenheit kommen; ich trainiere ja erst seit einiger Zeit. Wer weiß´.. vielleicht mache ich es nächste Saison schon ganz anders.. )

Gruß,
Stiwi

[martinspin]

Hallo Stiwi

Zitat von Stiwi

Meine Vorsicht des "Zuvielverlangens" bei den Jugendlichen mag auch von meiner Unerfahrenheit kommen; ich trainiere ja erst seit einiger Zeit. Wer weiß´.. vielleicht mache ich es nächste Saison schon ganz anders..

Ich stelle mir natürlich auch die Frage, ob ich es schaffe, allen meinen Anfängern die "richtige" Technik zu vermitteln.
Andererseits ist das Ziel, den Anfängern von Anfang an, eine gute Technik zu vermitteln, sicher erstrebenswert.

Seit fast drei Monaten trainiere ich eine Anfängergruppe und bin mit ihnen so weit, dass deren VH schon recht gut mit der Unterarmbewegung gespielt wird. Die RH ist noch zu wenig entwickelt. Nach der Sommerpause werde ich das Element "Hangelenk" hinzunehmen für die VH und mit ihnen vermehrt die RH trainieren.

Ich denke, wenn man sich über ein paar Monate auf jeweils eine Phase für VH und RH konzentriert, ist es schon möglich, dass sich das mit der Zeit automatisiert. Wenn du einem Anfänger hundertmal erzählst, dass er den Arm für die VH-Bewegung beugen soll, wird er das irgendwann auch umsetzen. Das Ganze hängt von der Konsequenz des Trainers ab.

Gruss
Martin

[Jancsi]

Ich weiß nicht, ob es schon angesprochen wurde, aber die Länge der Topspinbewegung hängt meiner Meinung nach auch davon ab, ob frischgeklebt wird oder nicht. Kenne einen 15-jährigen Knirps mit Herren-Bezirksklassestärke, der klebt nicht frisch und macht trotzdem immer "nur" die kurze Bewegung. Im Jugendbereich war er sehr erfolgreich damit, aber gerade gegen Dauersäger wie z.B. mich hat er Probleme mit dem Nachziehen. Wenn der erste Topspin zurückkommt hat man sehr gute Chancen auf den Punktgewinn.

Meine Empfehlung an solche Spieler: Entweder frischkleben, dann reicht auch die kurze Bewegung, oder aber eine etwas längere Bewegung erlernen, wenn man aufs Frischkleben verzichten möchte.


Gruß,

Jancsi

[martinspin]

Hallo Jancsi

Zitat von Jancsi

Meine Empfehlung an solche Spieler: Entweder frischkleben, dann reicht auch die kurze Bewegung, oder aber eine etwas längere Bewegung erlernen, wenn man aufs Frischkleben verzichten möchte.

Stimmt, das Frischkleben wurden noch nicht angesprochen
Wie konnten wir das nur vergessen!
Ich denke, du triffst damit voll ins Schwarze!

Gruss
Martin

[Todesnoppe]

Zitat von martinspin

Stimmt, das Frischkleben wurden noch nicht angesprochen

Ich bin mir nicht sicher ob man Nachwuchsspieler in die Frischklebeschlagtechniken noch einweisen sollte??

[martinspin]

Hallo Todesnoppe

Zitat von Todesnoppe

Ich bin mir nicht sicher ob man Nachwuchsspieler in die Frischklebeschlagtechniken noch einweisen sollte??

Du meinst wegen einem allfälligen Frischklebeverbot?

Gruss
Martin

[Todesnoppe]

Zitat von martinspin

Hallo Todesnoppe
Du meinst wegen einem allfälligen Frischklebeverbot?
Gruss
Martin

ja,

sicherlich können "gestandene" Jugendliche sich in der Saisonvorbereitung noch gut aufs Frischkleben vorbereiten. Bei Schlagtechnikenanfänger würde ich die Frischklebeschlagvarianten ggf. ausgrenzen.