Tischtennisspieler hören wegen der neuen Bälle auf

[Matousek]

Zitat von Kriegela

Ähnlich wie Fastest es beschrieben hat würde ich dann wahrscheinlich eher administrativen Tätigkeiten im Verein nachgehen und ab und an mal zuschauen.

Sicher dann auch keine schlechte Entscheidung.
Ich weiß ja nicht wie groß Eurer verein ist, ich selbst habe mich schon lange vom Selbstspielen verabschiedet (vllt auch mangelnde Perspektive) u. mich nur noch aufs Administrative entschieden. Vmtl keine schlechte Entscheidung bei einer Entwicklung bis zu 10 Herren- u. 4 Nachwuchsteams u. weiter zunehmender Nachfrage für den Nachwuchs- u. Herren Bereich.
www.spvgg-thalkirchen.de.
Aber nun zurück wieder zum eigentlichen Thema.
Wir haben ab dieser Saison umgestellt, a) weil wir mussten (He1 RL), b) weil ich der Meinung war, nachdem das Ende der C-Bälle ja fast schon vor der Tür steht, diesen Gang rechtzeitig anzutreten. Klar hat sich der Ballverschleiß erhöht (Schlägerkantentreffer nehmen die P-Bälle einem übel), aber ans Aufhören mit TT hat bei uns deswegen noch niemand gedacht. Überwiegend sind unsere Mitglieder mit dem neuen Ball (Gewo nahtlos) zufrieden. Nimmt gut Rotation an, gegnerische Abwehrspieler (RL) konnten sich bei uns durchaus durchsetzen. Das sogar gg. Spieler, die nicht unbedingt "blind" gg. Abwehr wären.

[Noppenzar]

Ich denke, dass die "große" Umstellung erst in einem Jahr erfolgt, wenn die meisten Marken die Lizenz für Celluloid auslaufen lassen.

Auf Dauer dürfte sich dann der ABS-Plastik durchsetzen, ganz einfach weil neben den beiden "Großen" im Handel anscheinend auf Bty in Zukunft darauf setzt.

Gegen diese Marktmacht kommt einerseits kaum einer an und zum zweiten werden dann auch die paar Vereine, die jetzt nahtlos spielen umstellen.

Wenn man dann als "nahtlos" Verein 10 von 11 Auswärtsspielen mit ABS machen muss und auch die Turniere damit gespielt werden, dann wird sich das irgendwann auf den Standard einpendeln.

Zudem ist der ABS der für Angreifer angenehmste Ball. Kaum Eier, haltbar, hoher Ballabsprung.

Danach wird sich dann zeigen ob einige Spieler den allgemeinen Trend verstärken. TT leidet seit Jahren unter schwindenden Aktiven und nur dadurch, dass TT ein Sport ist, wo man bis ins fortgeschrittene Alter recht hoch agieren kann hält die Aktivenzahl recht hoch.

Jetzt ist die Frage, ob das "Mehr" an Athletik was der Ball abverlangt und wo sogar Ovtcharov und Boll eine erhöhte Verletzungsgefahr sehen in der Breite nicht kontraproduktiv ist.

Eine Entwicklung fällt mir jetzt in den höheren Klassen schon auf:

Einige Akteure, die nie getunt haben und im regionalen Bereich trotzdem gut mithalten konnten sagen, dass sie dies jetzt tun werden oder schon machen, weil sie sonst beim Pladtikball einen erheblichen Nachteil hätten.

Summasumarum haben ältere Akteure und Material-/Abwehrspieler also einen erheblichen Nachteil.

Nun stellt sich die Frage ob auf der Seite der Anfänger durch den leichter zu spielenden Ball mehr Leute beim TT bleiben als auf der anderen Seite aufhören.

Wirklich beurteilen wird man das erst in zwei Jahren können, wenn die ersten Serien mit ABS durch sind.

Was jetzt schon auf Turnieren und Meisterschaften mit Plastik auffällt ist, dass kaum noch Material-/Aberhrspieler teilnehmen.

Das könnte ein Fingerzeig sein.

[Zappa]

Fingerzeig? ABS macht den Sport kaputt, weil die Athletik über das Ballgefühl triumphiert. TT wird nicht mehr so filigran sein, sondern nur noch Rumgebolze.
So machen wir (weil sich ja niemand beschwert) unseren Sport kaputt; viele ältere Spieler können mit der Jugend nicht mehr mithalten - umgekehrt ist es für die Jugend nicht mehr reizvoll, weil es nur noch ein bis zwei Spielsysteme geben wird. TT ist nun mal ein Individualsport - wenn jedoch jeder das Gleiche spielt, geht die Diversität und somit die Einzigartigkeit eines jeden Spielers verloren.

[Kriegela]

Zitat von Matousek

Sicher dann auch keine schlechte Entscheidung.
Ich weiß ja nicht wie groß Eurer verein ist, ich selbst habe mich schon lange vom Selbstspielen verabschiedet (vllt auch mangelnde Perspektive) u. mich nur noch aufs Administrative entschieden.

Ich habe nach meinem Umzug nach NRW in einem kleinen Verein angefangen, vor der Haustüre quasi, mit nur einer Mannschaft in der 3.KK und nur 7 aktiven Spielern (mich dann eingerechnet). Nach einem halben Jahr hat der Abteilungsverantwortliche aufgehört und ich hab das übernommen und versucht zu retten. Durch Kontakte zum Betriebssport konnte ich dann Spieler für unsere Spiele im Verband gewinnen und gleichzeitig auch Spieler aus dem Verband für den Betriebssport nebenbei begeistern. Nach 2 Jahren hatten wir dann schon 2 Mannschaften und über 20 gemeldete Spieler. Ich habe mich deutlich verbessert und musste auch irgendwann in eine höhere Spielklasse wechseln aber auch jetzt 10 Jahre später helfe ich da immer bei administrativen Aufgaben mit. Es ist schön zu sehen das der Verein, in dem ich anfing, jetzt einige Jahre später mit 2 Mannschaften in der 1. und 3.KK weiterhin dabei ist.

Das war jetzt vielleicht etwas Offtopic aber ich finde es schon Erwähnenswert für den ein oder anderen als Anreiz auch nach seiner Aktiven Zeit selbst mitzuhelfen.
Auch solche Dinge können schön sein auch wenn man zB wegen des Plastikballs selbst nicht mehr so aktiv spielen möchte.

Auf den letzten Beitrag von Zappa möchte ich gerne auch noch etwas eingehen.

Ich habe zB. für mich festgestellt, dass mir Clickball richtig Spaß macht. Wenn es da in absehbarer Zeit immer größeren Zuspruch gibt und vielleicht auch bald einen Ligabetrieb könnte ich mir gut vorstellen dahin zu wechseln.

Da ist sehr wohl auch kaum Schnitt möglich, egal mit welchem Ball gespielt wird. Man mag meinen, dass da auch die Spielsysteme sehr limitiert sind. Allerdings sind da ja alle limitiert. Sowohl Abwehrspieler die ihren Schnitt benötigen als auch Angriffsspieler die alles durchkloppen können wenn es keinen Schnitt mehr gibt.

Zumindest finde ich, dass durch diese Einschnitte, die es im Tischtennis immer wieder gibt, solche Tischtennisähnlichen Sportarten immer mehr Zuspruch finden. Ob das jetzt negativ oder positiv ist, da bin ich mir unschlüssig. Generell ist es eigentlich nie verkehrt, wenn es verschiedene Alternativen gibt.

Gruß Lars

[radeberger]

Also ich war gestern auch mal mit ein paar ABS Bällen beim Training und hab die mal verteilt.

Mein Fazit ist, das der Sanwei ABS Ball wenigstens nicht so ein Ei ist wie der Donic 40+ *** Ball, bei dem schlägt man so oft Luftlöcher, daß geht auf keine Kuhhaut.

OK langsam sind sie beide .... selbst mit Carbon und Max Tensor Belägen bleibt die Geschwindigkeit weit hinter dem Zelluloid zurück ... Schläger mit denen ich früher nicht zurecht gekommen bin, sind in die Klasse "Eigentlich noch zu langsam gerutscht"

Spin ebenfalls wobei der ABS da wohl weniger annimmt, groß ist der Unterschied zwischen den Plastiksorten aber meiner Meinung nach nicht, sie sind beide schlecht.

Aufgehört deswegen hat bei uns aber deswegen noch keiner ... man nimmt es halt so hin.

Das kommt halt davon, wenn man jemand zu Funktionären macht die mit dem Spiel oder Spielern ansonsten nichts zu tun haben, ist ja in der Politik generell so

[Fastest115]

Du sagst es.... NOCH hat keiner bei euch aufgehört. Bisher konnte man EA ja weitgehend umgehen indem man im eigenen Verein weiter z gespielt hat u d Turniere usw mit p genießen usw. Mal sehen was 2019 passiert wenn das nicht mehr geht.
Die meisten werden sich auch irgendwie arrangieren. Entweder stört es sie eh nicht, sie trainieren halt viel zur Umstellung oder spielen eben etwas tiefer dann weiter.
Ein paar werden aufhören.. Wieviele wird man sehen.
Ein Spieler weniger im Verein ist auch wohl nicht tragisch. Spielen eben andere (noch) öfter Ersatz.
Tragisch wird es erst dann wenn es Schlüsselfiguren im Verein trifft die dann nicht wie Lars ohne spielen weiter ihre "Ämter" ausüben. Aber wenn die dann ganz mit dem Sport abschliessen... Und es war dann der Vorsitzende, Kassierer oser der einzige der Jugendarbeit gemacht hat.... Da könnte es schwer sein die zu ersetzen und da könnte es spürbar Nachteile für den Verein geben...

[Partner]

Wir haben schon viel ertragen in unserem Sport. Das Material sollte niemanden daran hindern, zu resignieren. Falls es noch keiner gemerkt haben sollte, für den Durchschnittsspieler in der Bezirksklasse, Bezirksliga und Verbandsklasse und höher, bringt der Plastikball sogar Vorteile, um gegen Spieler zu gewinnen, die vorher unerreichbar waren. Außerdem, wer sich nicht mehr gut genug fühlt, geht einfach eine Mannschaft tiefer mit SV. Wichtig ist doch, überhaupt diesen Sport zu betreiben und nicht zu jammern über Materialien, die einem nicht gefallen. Das Jammern von Tischtennissportlern ist allgemein verbreitet, wenn mal das Spiel so nicht läuft. Das ist nicht nur der Ball, sondern auch Boden, Platten, Licht, Kälte in der Halle, Halsweh, Rücken, Knie, Schulter, Unterarm, Kopfprobleme, Kindergeschrei usw., welche die Form beeinflussen können.

[Odbytolog]

In diesem Video erklärt Timo Boll ziemlich genau die Unterschiede zwischen Plastik und Zelluloid Bällen und inwiefern diese das Spiel beeinflussen.

[Jaskula]

Zitat von Partner

Das Material sollte niemanden daran hindern, zu resignieren.

Jawoll.

[Kriegela]

Ich verstehe gar nicht warum einige dies hier immer mit Jammern vergleichen oder abtun. Mit Platten, Licht, Boden oder anderen Dingen die beim Spiel stören könnten, lässt sich das doch gar nicht vergleichen. Diese Dinge passieren in einem Spiel und danach ist wieder gut. Hier geht es doch um eine dauerhafte Veränderung in unserem Sport und darum ob es eine mehr oder weniger große Anzahl an Spielern dazu bringt, unserem Sport komplett den Rücken zu kehren.

Einig sollten wir uns wohl alle sein, dass zur Zeit mehr Spieler aufhören als neue Spieler anfangen. Unter diesem Aspekt finde ich es besonders wichtig bestehende Spieler bei unserem Sport zu halten. Wenn man mit diversen Änderungen unseren Sport attraktiver machen will für neue Mitglieder, ist das grundsätzlich ja gut. Wenn man mehr bestehende dadurch verliert als neue zu gewinnen ist das wohl dann eher nicht zielführend und bedenklich.

In der Praxis lässt sich natürlich immer leicht sagen: Sollen die doch trainieren und sich dran gewöhnen oder halt ne Mannschaft tiefer spielen. Das zu einem gewissen Stichtag, dann eine Reihe von Spielern aufhört glaube ich auch nicht.

Dirk hat das glaube auch schon recht treffend formuliert. Wem der Sport durch so eine oder ähnliche Veränderungen weniger Spaß macht, für den wird der Sport auch einen niedrigeren Stellenwert haben. Man geht dann etwas weniger trainieren, plant seinen Urlaub vielleicht nicht mehr außerhalb der Spielserie oder lässt sich vielleicht nur noch als Nummer 7 aufstellen um einzuspringen wenn mal Not am Mann ist. Der Kontakt zum Verein, zu Mannschaftskameraden und zu unserem Sport ist nicht mehr so intensiv. Der Weg irgendwann ganz aufzuhören ist dann nicht mehr so weit.

Natürlich kann keiner nachweisen, dass diese Veränderungen in unserem Sport diesen Prozess auslösen. Nach meiner Erfahrung in der Praxis und Auffassung spielen diese Änderungen aber schon eine große Rolle. Es ist schade um jedes Mitglied, welches wir verlieren. Am ehesten spürt man das dann selbst wenn man auf Kreis oder Bezirksebene sehr weit fahren muss weil die Mannschaftsdichte fehlt.

Dies stellt natürlich nur meine persönliche Einschätzung der Lage dar, jeder darf das gerne differenziert sehen. Sollte ich mangels Spaß am TT aufhören und 3 neue Spieler fangen dafür für mich an weil der Sport durch den Ball so attraktiv wurde befürworte ich die Umstellung sogar.

PS: Die Attraktivität am Sport, sollte auch der einzige Grund sein für die Umstellung auf Plastik oder kennt da jemand noch ein Grund? Profitgier vielleicht? Dieser Quatsch mit giftig bei der Herstellung u die so kann ja nicht zählen, dann müssten wir alle ohne Trikot spielen, von wegen Färberei und so. Aber an *ohne Trikot* verdient ja keiner?