Größte Talente (allgemein)

[KL13]

Zitat von Matousek

Wer soll denn dagegen steuern? Die Vereine o. die Verbände. in der Regel sind die Vereine die "Lieferanten". Daraus können dann die Verbände "schöpfen".

Wenn man sich aber die Landschaft näher betrachtet, sind es in der Regel Jugendliche aus den tischtennisaffinen Elternhäuser, die in der Regel den Sprung schaffen. Also Elternhäuser, wo auch die Väter u./o. Mütter TT auf einem hohem Niveau spielten.

Also hier ist es so wie du sagst. Der Landeskader besteht hauptsächlich aus Kindern deren Eltern selbst für die (Vor)Ausbildung der Kinder gesorgt haben und es immernoch tun. Bzw. aus entlegenen Stützpunkten kam(en), wo der Verband über das Lehrgangstraining hinaus keinen zugriff auf die Kinder bekommt/bekam. Bei den Jungen. Bei den Mädchen ist es erheblich besser. Die zuständige Trainerin macht hier einen hervorragenden Job. Sowohl in der Kommunikation als auch in den Trainingsinhalten. Taktisch wie technisch. Neulich sagte mir ein Vereinstrainer, dass er seinem ( mänlicher Bundeskader!!)schützling erst mal wieder technische Katastrophen abtrainieren musste, wenn er von einem Landesverbandslehrgang zurück kam.

Vereine selbst, fast egal wo in unserem Bundesland haben überhaupt kein Interesse Kinder für die Kader zu empfehlen oder zu motivieren. Im Gegenteil.

Dies liegt hauptsächlich daran, dass der Verband versucht die Kinder den Vereinen zu entziehen. Sprich: Maßregelung der Eltern und Kinder, das Verbandstrainingseinheiten oder Maßnahmen grundsätzlich Vereinsspielen vorzuziehen sind und Kommunikation, die man nicht mal unter aller Sau zu bezeichnen kann, sondern gar nicht vorhanden ist.

Wo ist es also verwunderlich, dass Vereine geneigt sind, die Talente dem Verband vorzuenthalten. Planbarkeit mit Kaderkindern liegt bei 0, sollten Sie eine gewisse Ebene erreichen, werden Vereinswechsel "vorgeschlagen *hust*" und sollten Sie es nicht schaffen oder des Trainers Liebling sein, werden sie auf eine Art ausgekotzt, die dem Kind jede Motivation auf den Sport raubt, der Verein sie also komplett verliert.

Solange die Verbände nicht von ihrem hohen Ross runterkommen, wird das noch weit mehr den Bach runtergehen, als das bisher der Fall ist.

[Dragonspin]

Zitat von KL13

Solange die Verbände nicht von ihrem hohen Ross runterkommen, wird das noch weit mehr den Bach runtergehen, als das bisher der Fall ist.

Ich kenne einige Verbandstrainer, die auf Vereine zugegangen sind und unheimlich frustriert sind. Da kommt das Klagen also von der anderen Seite.

Es bringt doch nichts, wenn die eine Ebene nicht mit der anderen Ebene zusammenarbeiten kann oder will. So werden keine Lösungen entwickelt, die den Sport voranbringen.

Beide Seiten tragen Verantwortung, haben teils widersprüchliche Interessen - aber eben auch viele gemeinsame!

Für mich beginnt das Problem ganz grundsätzlich bei Zielsetzungen. Welcher Verein, welcher Verband, hat denn für sich Ziele formuliert, die man erreichen will? - Dann kann man sich auch überlegen, wie man das erreicht. So ist es einfach nur ein dahinwurschteln und alle Beteiligten sind unzufrieden.

[Dragonspin]

Zitat von Matousek

Aber so ist nun mal das Sportsystem aufgebaut in Deutschland.

Gebe dir ja recht, dass sich da was ändern müsste. Die Verbände müssten dann an die Schulen gehen um gezielt Talente zu finden. Da müsste dafür die Politik die Weichen für diese Rahmenbedingungen stellen. Doch welche Sportart, außer Fußball, hat die nötigen finanziellen Möglichkeiten. Doch auch hier sind die Vereine gefordert die Talente zu finden u. "auszubilden".

Ich schalte mich mal ein. Viele Verbände gehen schon an die Schulen!
Eben weil von Seiten der Vereine nicht mehr viel kommt. Problem: Auch diese Kinder müssen bei Vereinen untergebracht werden und auch diese Schulaktionen brauchen kompetente Trainer.
Und hier kommen wir zu einem großen Problem: Trainer. Es gibt schlicht zu wenige, zu wenig gut ausgebildete und zu wenig motivierte. Vor allem zu wenig gute Trainer, die Grundlagen vermitteln können. Das ist halt quasi ein "Knochenjob".
Geld ist gar nicht mal so das Problem, behaupte ich. Das ließe sich über Fördermöglichkeiten auftreiben. Da gibt es z.B. im Rahmen der Corona-Hilfen einige Möglichkeiten. Es fehlen aber die Personen, die diese Förderungen kennen, abrufen und dann eben die Personen, die die Aktionen durchführen. Weil um regelmäßig vormittags oder am frühen Nachmittag in der Schule was zu machen, kannst du nicht nebenbei einem anderen Job nachgehen. Und Ehrenamt funktioniert nicht mehr, die Bereitschaft dazu ist gesunken. Außerdem fehlt hier oft die inzwischen notwendige Kompetenz.

[Matousek]

@Dragonspin
So weit sind wir ja nicht voneinander entfernt.

[Jan Ove Fan]

Es ist ein ewiger Kampf im Deutschen Sport/Leistungs-,Wettkamofverständnis.
Man erinnere sich nur an die nervigen Kritiken an Stumper,Harimoto oder ähnlicher Talente.
Wenn man in Deutschland ein Talent (egal welche Sporart ) entdeckt und ihn/sie an Leistungsport heranführt und fördert, ist das Geschrei riesengroß.
Dann kommen sämtliche vermeintliche Psychologen und Pädagogen aus ihren Löchern und jammern los:

Der Junge wird verheizt,keine Kindheit/Jugend.
Er wird von Turnier zu Turnier gehetzt,keine Freunde etc.
Geldgeile Rabeneltern usw.

Lässt man diese frühkindliche Förderung weg,kommen eben solche Diskussionen ,“Wo bleiben die Talente ?“

Talent ist das Eine,aber ohne Leistungsbasierte Förderung wachsen keine Spitzensportler auf den Bäumen .

Siehe Harimoto,Lebrun-Brüder etc.Fleiß hat seinen Preis !

Man sollte sich schon entscheiden…

[med]

Zitat von Jan Ove Fan

Es ist ein ewiger Kampf im Deutschen Sport/Leistungs-,Wettkamofverständnis.
Man erinnere sich nur an die nervigen Kritiken an Stumper,Harimoto oder ähnlicher Talente.
Wenn man in Deutschland ein Talent (egal welche Sporart ) entdeckt und ihn/sie an Leistungsport heranführt und fördert, ist das Geschrei riesengroß.
Dann kommen sämtliche vermeintliche Psychologen und Pädagogen aus ihren Löchern und jammern los:

Der Junge wird verheizt,keine Kindheit/Jugend.
Er wird von Turnier zu Turnier gehetzt,keine Freunde etc.
Geldgeile Rabeneltern usw.

Lässt man diese frühkindliche Förderung weg,kommen eben solche Diskussionen ,“Wo bleiben die Talente ?“

Talent ist das Eine,aber ohne Leistungsbasierte Förderung wachsen keine Spitzensportler auf den Bäumen .

Siehe Harimoto,Lebrun-Brüder etc.Fleiß hat seinen Preis !

Man sollte sich schon entscheiden…

Aus individueller Eltern-Sicht: Wenn es im TT der einzige Weg ist, dass man mit 3 Jahren schon jeden Tag 2 Stunden trainieren muss und ab einem Alter von 5 oder 6 alles dem Sport untergeordnet und geopfert werden muss, dann möchte ich gerne auf Hochleistungs-TT verzichten.

Ich denke, es gibt auch alternative Wege, was nicht bedeutet, dass man nicht sehr viel trainieren muss.

Was ist denn eigentlich mit all den Kindern, die eine solche Kindheit haben und eben nicht den Weg nach ganz oben schaffen oder irgendwann einfach aufhören, da sie letztendlich dazu gezwungen wurden und merken, dass sie es eigentlich gar nicht wollten? Sind die egal?

[Jan Ove Fan]

Zitat von med

Was ist denn eigentlich mit all den Kindern, die eine solche Kindheit haben und eben nicht den Weg nach ganz oben schaffen oder irgendwann einfach aufhören, da sie letztendlich dazu gezwungen wurden und merken, dass sie es eigentlich gar nicht wollten? Sind die egal?

Natürlich gehört in erster Linie dazu, dass er/sie Spaß dabei hat.
Du kannst noch soviel Talent haben, wenn es dir keinen Spaß macht,wirst du es sowieso nie ganz nach oben schaffen.
Natürlich soll/darf man kein Kind dazu zwingen, auf eine Profikarriere hin zu trainieren.
Es gibt nun mal solche Jahrhunderttalente wie Waldner/Boll/Samsonov nicht so oft.
Die Chinesen nehme ich mal ganz raus,ist ja bekanntlich ne andere Geschichte.
Aber falls sich herausstellt,daß ein Talent vielversprechend sein könnte und sowohl das Kind und die Eltern damit einverstanden sind,sollte man auch daraufhin arbeiten,ohne gleich in die eine oder andere Ecke geschoben zu werden.

Ist zwar für manche schwer nach zu vollziehen,ist aber leider so.
Wo sollen denn sonst die künftigen Ausnahmeathleten kommen ?
Es ist nun mal nicht möglich, sich mit 10-12 Jahren für eine Profikarriere zu entscheiden, und das noch mit 2-3 Stunden Training am Tag.
Das gilt übrigens für jede andere Nation auch.
__________________

[med]

Zitat von Jan Ove Fan

Aber falls sich herausstellt,daß ein Talent vielversprechend sein könnte und sowohl das Kind und die Eltern damit einverstanden sind,sollte man auch daraufhin arbeiten,ohne gleich in die eine oder andere Ecke geschoben zu werden.

__________________

Da bin ich komplett bei dir. Neid ist schon weit verbreitet, leider auf fast jedem Niveau.

Zitat von Jan Ove Fan

Es ist nun mal nicht möglich, sich mit 10-12 Jahren für eine Profikarriere zu entscheiden, und das noch mit 2-3 Stunden Training am Tag.
Das gilt übrigens für jede andere Nation auch.
__________________

Mit 10 Jahren mehr als 3 Std. Training am Tag??? Da bin ich allerdings inhaltlich nicht mehr dabei. Das ist genau das, was ich oben abgelehnt habe. Halte ich für komplett überzogen.

[Jan Ove Fan]

Zitat von med

Mit 10 Jahren mehr als 3 Std. Training am Tag??? Da bin ich allerdings inhaltlich nicht mehr dabei. Das ist genau das, was ich oben abgelehnt habe. Halte ich für komplett überzogen.

War vielleicht etwas zu viel,hängt natürlich auch von der Belastbarkeit/Spaß/Willen des Einzelnen ab.

Dem einen sind vielleicht 2 Stunden am Tag zu viel,de andere möchte am liebsten noch eine Trainingseinheit einlegen.
Das kann man nicht pauschalisieren.
Ich wollte halt nochmal verdeutlichen,dass Talent eben nicht ausreicht und man mehr trainieren muss ,als der Durchschnitt,wenn man Großes vorhat.
Ein gesundes Maß muss man schon finden,sonst endet die Karriere ,wie du auch beschrieben hast,bevor sie begonnen hat.

[MrBurns]

Ein gutes Beispiel dafür, dass unsere Gesellschaft satt ist.
Wer außerordentlich erfolgreich sein will, der muss eben auch außerordentlich viel und intensiv leisten.

Gibt es eine Garantie, dass man es so schafft? Nein!
Gibt es eine Chance, dass man es anders schafft? Nein!

Und hier sind wir bei einem Punkt angekommen, der uns ebenfalls Schwierigkeiten bereitet: Wir sind nicht bereit Risiken einzugehen!

Das ist ja nicht nur beim Sport so, sondern auch in anderen Bereichen, wie z.B. Unternehmensgründungen. Es hat schon seinen Grund, warum aus Deutschland kaum noch Innovationen kommen und wir selten bei der Entwicklung und dem Einsatz neuer Technologien vorne sind.

Anderes Thema: Kennt jemand schon die Kadernominierungen des DTTB für NK1 und NK2 für 2023?