LIEBHERR Weltmeisterschaften 2007 (21.05. - 27.05.2007, Zagreb, CRO)

[Tommitw]

Ich glaub nicht dass die heutigen Spitzenleute denen vor 20 Jahren physisch überlegen wären.Und beim Material hat sich soo viel auch nicht getan,der einzige
wirkliche Unterschied ist der grosse Ball.
Übrigens ist der Stabhochsprungweltrekord von Bubka auch noch unangetastet,der Hochsprungweltrekord von Sotomajor steht schon seit einigen Jahren und ein Edwin Moses in seiner Glanzzeit würde über die 400 Hürden immer noch ganz vorne mitmischen.Ganz zu schweigen davon,was ein Muhammad Ali oder ein Mike Tyson in ihrer Glanzzeit mit Klitschko und Konsorten anstellen
würden.
Warum also sollte ausgerechnet im TT so ein Leistungssprung stattgefunden haben?

[Dorit]

Na wahrscheinlich weil die Drogen (vor allem bei den Chinesen) so viel besser geworden sind....

[don jupp]

bin der meinung das timo boll einfach zu hoch eingeschätzt wird.wenn ich mir das VF anschaue krieg ich das grausen.kein kampfgeist,keine ideen,immer die gleichen spielzüge.der mann kann über einenn längeren zeitraum seine form nicht halten.tut mir leid,aber das ist eben das was J.O.Waldner über zwei jahrzenhnte ausgezeichnet hat, wenn es darauf ankam war er zum richtigen zeitpunkt in topform.
einige haben es immer noch nicht kapiert ,Waldner war über jahre der einzige europaer der die chinesen beherrscht hat und viele spielergenerationen der chinesen überlebt hat,so einen gibt es nicht wieder erst recht kann einTimo Boll nicht an seine leistungen kommen.
da können sein anhänger noch soviel jubeln,er wird nie die klasse haben die chinesen bei grossen turnieren zu schlagen.
natürlich ist es schön das deutschland einen spitzenspieler hat,aber es reicht halt nicht nur in europa klasse zu zeigen.
in europa hat er keine konkurenz ausser samsonov,alle anderen stars in europa werden zu alt.zu Waldners zeiten war die dichte der spieler in europa auf gleichem niveau wesentlich grösser als zur heutigen zeit.
ich bin fest davon überzeugt, wäre Waldner zehn jahre jünger er wäre unter die letzten vier dieser WM gekommen.
schade das er nicht mehr dabei ist.umso schöner das man ihm noch in der bundesliga zuschuen kann.einfach nur klasse der mann.er ist und bleibt der grösste imm TT sport.

[Taugenichts]

Beim Tischtennis hat sich das Spiel selber verändert, und nicht nur wegen Frischkleben und kleinem Ball. Ich würde wirklich vorschlagen, mal die beiden Videosequenzen reinzuziehen. Vor zwanzig Jahren wurden noch passive Bälle gespielt, teils sogar auf der Vorhandseite, was heute kaum noch vorkommt. Praktisch jeder Topspin des Gegners wird gegengezogen oder zumindest als halber Schuss reingeblockt. Ein solch aktives Spiel auf Teufel komm raus gab's damals noch nicht so flächendeckend. Mit dem in Richtung "aggressiv" weiterentwickelten Spiel haben sich auch die Anforderungen an die Spieler verändert, und dazu gehören auch noch höhere Ansprüche an die Athletik. Mag schon sein, dass ein bestimmter Tischtennisspieler vor dreissig Jahren im Hundertmeterlauf, im Gewichtheben oder im 10'000m-Lauf besser war als ein zufällig herausgepickter heute. Trotzdem würde ich behaupten, dass die tischtennisspezifischen Bewegungen an der Platte beschleunigt wurden. Die Technik hat sich seit den 70ern auch verändert (vgl. z.B. Ungarntopspin aus dem Arm und heutige "Ganzkörperschläge" auf der VH - hatte da Anschauungsunterricht anlässlich eines Turniers bei uns vor einem Jahr mit einem schon leicht bierbäuchigen Teilnehmer namens Janos Takacs).

Ich vergleiche TT eher mit Tennis als mit der Leichtathletik (wo vor 20 Jahren noch viel viel ungebremster gedopt wurde als heute - siehe auch gewisse erstaunliche noch heute gültige Weltrekorde) oder mit Boxen. Niemand würde bestreiten, dass sich im Tennissport die Athletik der Spieler in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert hat und dass das Spiel insgesamt mit viel mehr Druck gespielt wird.

Björn Borg hat z.B. angeblich auch eine hervorragende 100m- sowie 10'000m-Zeit hingelegt. Trotzdem müsste er heute das Tennisspiel ganz anders anpacken als vor dreissig Jahren.

[Ani]

Wenn ein Waldner jünger und somit fiter wäre - würde er auch jetzt noch einiges gewinnen.

Hat uns ja die letze Olympiade gezeigt.

Okay das Spiel ist schneller geworden und hat sich weiterentwickelt - aber ein Waldner hätte auch auf das reagiert - da bin ich mir sicher.

Waldner 97 würde m.M. nach gegen Wang gewinnen.

Wang ist deshalb überlegen weil er einfach der physisch stärkste ist, und trainiert wie ein Wahnsinniger.

Ich war bei der WM - der hat sogar nach dem Mix-Doppelfinale ne Einheit eingelegt.
Und das Training der Chinesen hat eine andere Qualität, als bei anderen Spielern!

[Rieslingrübe]

Zitat von Ricardo Schimassek

Naja hätten wir noch den alten Ball, wäre Waldner wahrscheinlich auch heute noch gefährlich für die Chinesen, vor allem aber Samsonov.

1999 in Eindhoven hatten wir doch noch den kleinen Ball - und Samsonov im Viertelfinale gegen Ma Lin wenig zu bestellen. Oder bei der WM 1995 gegen Liu Guoliang: da verlor der Weißrusse 3:0...

Nö, Samsonov ist hier eher ein unpassendes Beispiel: Vom kleinen Ball würden mehr Penholderspieler mit Kurzen Noppen Aussen profitieren - Akteure wie seinerzeit Jiang, Chen Longcan oder He Zhiwen eben...

[Rieslingrübe]

Zitat von Ani

Waldner 97 würde m.M. nach gegen Wang gewinnen.

Der Waldner von Olympia 1992 sicherlich auch - in dieser Einschätzung sind sich übrigens viele aktive und ehemalige Weltklasse-Spieler und Trainer einig.
Da kann sich der ein oder andere Skeptiker hier im Forum gerne mal umhören und ein wenig auf den Busch klopfen...

2000 sowie 2004 war Waldner - trotz einem zweiten bzw. vierten Platz bei Olympia - laut einhelliger Kritikermeinung doch schon ein gutes Stück von seiner absoluten Bestform entfernt...

[No_Name_Surfer]

wenn ich lese das timo boll zu hoch eingeschätzt wird oder kein spitzenspieler sei, wird mir übel . im vf hat er einfach vom kopf her eine blockade gehabt. du spielst gegen einen gegner gegen den du noch nie verloren hast und es fängt auch schon super an. dann denkste wohl ja das packe ich schon. und schon machst du relativ leichte fehler. der gegner riecht dann lunte.

timo boll und ma lin sind sozusagen auf eine weise seelenbrüder. bei olympia und wm machen sie sich selbst am meisten druck. trotzdem sind beide absolute top spieler.

[Rieslingrübe]

Zitat von Tommitw

...und ein Edwin Moses in seiner Glanzzeit würde über die 400 Hürden immer noch ganz vorne mitmischen.Ganz zu schweigen davon,was ein Muhammad Ali oder ein Mike Tyson in ihrer Glanzzeit mit Klitschko und Konsorten anstellen
würden...

Auch wenn wir uns hier kurzzeitig ein wenig vom Thema entfernen: dies ist eine sehr interessante, zutreffende Aussage. Gerade im Boxsport befinden wir uns heute historisch gesehen an einem Tiefpunkt - keiner der aktuellen Champions hätte gegen die Top Ten der vergangenen Dekaden auch nur den Hauch einer Chance.

Wer sich mit dieser Sportart über Jahre wirklich intensiv beschäftigt hat, der kommt zu keinem anderen Schluß.

Ein Indiz dafür: In der angesehenen, altehrwürdigen amerikanischen Fachzeitschrift ´Ring Magazin´ ( "The Bible of Boxing since 1922") werden beispielsweise seit Jahrzehnten Rankings erstellt, Kampfstile verglichen und alle mögliche Experten - Trainer, Promoter, aktive u. ehemalige Profis - befragt.

- Fazit: Ein Marciano, Ali, Joe Louis, Gene Tunney, Jack Dempsey, Walcott, Foreman oder Frazier in ihrer Glanzzeit würden mit den Doktoren Klitschko oder anderen hochgewachsenen Box-Biestern den Ringboden aufwischen.

Auch einem Lennox Lewis oder Myke Tyson in Bestform werden - zumindest gegen Marciano, Ali, Louis, Dempsey u. Tunney - mehrheitlich nur Aussenseiterchancen eingeräumt...

´

[HeHaag]

Zu Timo Boll: Er hat schon oft genug bewiesen, das er spielerisch mit den ganz Großen mithalten kann. Eventuelle spielerische Defizite gegenüber den Topchinesen dürften ziemlich gering sein und in einer Topverfassung kann er jeden besiegen.

Ich sehe sein Defizit seit Jahren in seiner psychischen Verfassung. Sobald Tuniere wie Olympia oder Einzel-WM anstehen, scheint er sich selbst zu sehr unter Druck zu setzen und spielt verkrampft. Das in dem Moment seine spielerischen Qualitäten sinken, ist zwangsläufig.

Tischtennis allgemein entwickelt sich immer weiter. Das Spiel wird schneller und härter. Ich bin mir jedoch sicher, das auch Spitzenspieler der Vergangenheit nach einer Eingewöhnungsphase ihre Rolle im "neuen" Tischtennis genauso besetzt hätten, wie es ihnen "damals" gelang.

Einen Waldner spielen zu sehen, ist zumindestens für mich noch immer eine Augenweide.