Tischtennis muss langsamer werden!

[Rudi Endres]

Zitat von mithardemb

Millionen von Fußballfans sind auch der Meinung, dass ein Profi besser spielen müßte als er es in der Regel tut. Trotzdem kommen sie ins Stadion oder setzen sich vor den Fernseher.

Dann sage ich es mal so, Fußballzuschauer glauben das Spiel zu verstehen. Es scheint fast alles nachvollziehbar zu sein. Jeder Laie meint mitreden zu können.
Die meisten TT-Profispiele hingegen sind nicht nachvollziehbar. Der Laie erwartet ein Spiel und es geschieht nichts, außer scheinbar leichte Fehler. Wenn man Glück hat fliegt der Ball wenigstens einmal pro Satz 4 -5 mal hin und her. Ich bin, wie schon erwähnt, Bundesligastammzuschauer und nehme fast immer Bekannte mit. Man sieht ihnen das Unverständnis förmlich an. Stimmung kommt selten auf.
Gäbe es nur ein Imageproblem, so müssten in Asien die Hallen brechend voll sein. Bei den letzten Großturnieren waren lediglich die Finals eigenermaßen gut besucht.
HJ, wieviel Zuschauer hat die Superliga?

[Big_Maama]

Ich will mal anmerken, dass man selbst als jemand der nicht TT spielt, wissen sollte, dass es sowas wie Spin gibt und dass man Bälle anschnibbeln kann. Das gehört doch wohl zur Allgemeinbildung?! Und dann sollten die vermeindlich "leichten" Fehler auch verständlich sein... Warum sollten die Pros denn sonst beim Aufschlag den Ball so hoch werfen? - wohl kaum weil sie eine Show abziehen wollen?!

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

Dann sage ich es mal so, Fußballzuschauer glauben das Spiel zu verstehen. Es scheint fast alles nachvollziehbar zu sein. Jeder Laie meint mitreden zu können.
Die meisten TT-Profispiele hingegen sind nicht nachvollziehbar. Der Laie erwartet ein Spiel und es geschieht nichts, außer scheinbar leichte Fehler. Wenn man Glück hat fliegt der Ball wenigstens einmal pro Satz 4 -5 mal hin und her. Ich bin, wie schon erwähnt, Bundesligastammzuschauer und nehme fast immer Bekannte mit. Man sieht ihnen das Unverständnis förmlich an. Stimmung kommt selten auf.
Gäbe es nur ein Imageproblem, so müssten in Asien die Hallen brechend voll sein. Bei den letzten Großturnieren waren lediglich die Finals eigenermaßen gut besucht.
HJ, wieviel Zuschauer hat die Superliga?

- Beim Fußball verstehen jeden Spieltag hundertausende in den Stadien und Millionen in der Sportschau nicht, warum ihre Mannschaft nicht besser gespielt hat, obwohl der Gegner gar nicht so stark war. Man sieht denen das Unversändnis mindestens genauso an.

- Mitsprechen tun beim Fußball so viele, weil sie sich dafür interessieren. Beim TT ist das anders.

- Großveranstaltungen beim Fußball (EM und WM) werden zu gesellschaftlichen Ereignissen. Auch Menschen die sich für den Sport anonsten nicht interessien schauen dann zu.

- Die Realität sieht so aus, dass die Laien nicht wegen des unattraktiven Spiels enttäuscht werden, sie schauen sich TT nicht ein einziges Mal an.

- TT in Asien ist im Vergleich zu früher nach meiner Meinung sportlich nicht unattraktiver geworden. Das frühere Penholderspiel (Schuß auf den ersten Ball mit max. Kraft) war sicher nicht attraktiver. Was es früher nicht gab, waren die westlichen Sportarten. So sehe ich das als Asienlaie. Henry kann da sicher mehr dazu sagen.

- Schuld an den kurzen Ballwechseln ist wohl eher die Griffigkeit als die Geschwindigkeit der Beläge. Diese ist es auch die zur hohen Fehlerquote fürht. Konsequenterweise müßtest du eigentlich dafür plädieren die Griffigkeit des Belages zu begrenzen.

[mithardemb]

Zitat von Big_Maama

Ich will mal anmerken, dass man selbst als jemand der nicht TT spielt, wissen sollte, dass es sowas wie Spin gibt und dass man Bälle anschnibbeln kann. Das gehört doch wohl zur Allgemeinbildung?! Und dann sollten die vermeindlich "leichten" Fehler auch verständlich sein... Warum sollten die Pros denn sonst beim Aufschlag den Ball so hoch werfen? - wohl kaum weil sie eine Show abziehen wollen?!

Eben. Fakt ist doch, dass fast jeder Mensch weiß, dass man beim TT den Ball anschneiden kann und der Gegner ihn dann schwer kontrollieren kann.

[tischtennisguru]

Zitat von mithardemb

Eben. Fakt ist doch, dass fast jeder Mensch weiß, dass man beim TT den Ball anschneiden kann und der Gegner ihn dann schwer kontrollieren kann.

Ja, aber kannst Du alles lesen, was die Profis an Spin erzeugen?
Versuche es mal bei den Aufschlägen angefangen.

Es ist eben uninteressant, wenn man nur pauschal sagen kann, dass es am Schnitt oder Spin gelegen hat, aber nicht genau versteht, was genau passiert und dies schon gar nicht voraussehen kann. Beim Fußball z.B. weiß der Zuschauer oft früher als der betreffende Spieler, welcher Spielzug jetzt günstig wäre, welche Lücke sich gerade beim Gegner auftut etc.. Er hat oft die bessere Perspektive, ist nicht mit der Führung des Balles beschäftigt und hat in der Folge den besseren Überblick. Dieses "sich als Experte fühlen Können" hat m.E. schon einen hohen Stellenwert. Man kann sich mehr mit dem Spiel identifizieren, weil man sich leichter hineinversetzen kann.

Grüße Guru

[Rudi Endres]

Zitat von mithardemb

Schuld an den kurzen Ballwechseln ist wohl eher die Griffigkeit als die Geschwindigkeit der Beläge. Diese ist es auch die zur hohen Fehlerquote fürht. Konsequenterweise müßtest du eigentlich dafür plädieren die Griffigkeit des Belages zu begrenzen.

Man kann Speed und Effet nicht voneinander trennen. Falsch berechneter Effet führt zwar zu Fehlern. Aber nur, wenn man viel riskieren muss. Ein langsameres Spiel minimiert das Risiko.
Ich will genauso wenig wie du das Topspinspiel auf den dritten Ball durch ein Schussspiel auf den dritten Ball ersetzten. Es wäre nichts gewonnen.
Wie langsam müsste TT werden, damit aus einem reinen Antizipationssport wieder ein Reaktionssport wird?

[mithardemb]

Zitat von tischtennisguru

Ja, aber kannst Du alles lesen, was die Profis an Spin erzeugen?
Versuche es mal bei den Aufschlägen angefangen.

Sicher nicht, damit bin ich also als Zuschauer nicht geignet. Nach dem Argument dürften dann nur TT-Profis zuschauen. Schöne Aussichten für den Sport ...

Zitat von tischtennisguru

Es ist eben uninteressant, wenn man nur pauschal sagen kann, dass es am Schnitt oder Spin gelegen hat, aber nicht genau versteht, was genau passiert und dies schon gar nicht voraussehen kann. Beim Fußball z.B. weiß der Zuschauer oft früher als der betreffende Spieler, welcher Spielzug jetzt günstig wäre, welche Lücke sich gerade beim Gegner auftut etc.. Er hat oft die bessere Perspektive, ist nicht mit der Führung des Balles beschäftigt und hat in der Folge den besseren Überblick. Dieses "sich als Experte fühlen Können" hat m.E. schon einen hohen Stellenwert. Man kann sich mehr mit dem Spiel identifizieren, weil man sich leichter hineinversetzen kann.

Na ja, ganz so simpel gehts im Fußball nicht zu. Erfolgreiche Aktionen gibts es in der Regel dann, wenn der Spieler den Laufweg seines Mitspielers "vorhersieht". Versehen was auf dem passiert ist, tut der geneigte Zuschauer zumeinst in der Zeitlupe unter Erlklärung eines Moderators. TT kann man damit genauso dem Zuschauer näherbringen.

[Rudi Endres]

Die Zeitlupe allein bringt es nicht. Entscheidend ist der Zeitfaktor. Im Fußball kündigen sich fast alle Aktionen vorher an. Im TT geschieht etwas, meist ohne erkennbare Ursache, von einem Sekundenbruchteil zum nächsten. Und 2 - 3 Sekunden später ist der Ballwechsel vorbei.
In China hinkt TT in den Medien mittlerweile genauso weit hinter Fußball her, wie in Europa. H.J. hat sich mehrfach dazu geäußert. Er schrieb, dass TT in vielen Medien unter "Sonstige Sportarten" komme.
Ginge es ausschließlich um´s Image, so hätte TT der Konkurrenz der westlichen Sportarten in etwa standhalten müssen.
Nach meiner Auffassung muss eine Sportart folgende Bedingungen erfüllen, um medientauglich zu sein:
- sie muss selbsterklärend sein (ist TT nur eingeschränkt),
- die Aktionen müssen für Laien nachvollziehbar sein (sind sie im Profitischtennis nicht)
- Ursache und Wirkung müssen einander zugeordnet werden können (ist meist nicht möglich),
- sie sollte in der Bevölkerung verankert sein (ist noch gegeben),
- sie muss ein positives Image haben (dies ist in Europa nicht der Fall, zumal das Image z.T. von den vorstehenden Bedingungen abhängig ist).

TT präsentiert sich als Familiensport, der bis ins hohe Alter gespielt werden kann. Es hat daher den Charakter eines Spiels und wird nicht als Sport wahrgenommen. Jugendliche mögen keinen Opasport. Zudem können unsportlich wirkende, stark übergewichtige Spieler/innen mit gutem Ballgefühl, guter Antizipation und hoher Spielintelligenz bis etwa Oberliga mithalten.
Der TT-Mannschaftssport ist laut Spiegel arm an Überraschungen. Es gibt weltweit ungezählte Spielsysteme. Unterschiedliche Klassenbezeichnungen und Terminchaos tun ein übriges.

[Pepino]

Zitat von Rudi Endres

Zudem können unsportlich wirkende, stark übergewichtige Spieler/innen mit gutem Ballgefühl, guter Antizipation und hoher Spielintelligenz bis etwa Oberliga mithalten.

Na bravo, danke!!!

[serxas]

Zitat von Pepino

Na bravo, danke!!!

da scheint der Rudi voll ins Schwarze getroffen zu haben.