TT im TV - Warum so wenig Tischtennis im Fernsehen? Gegenmaßnahmen? Chancen?

[JSCH]

Bitte lass doch die Vergleiche mit Rodeln usw., das ist doch nicht fair mit TT zu vergleichen. Es gibt max. 10 Weltcup Rennen in 3 Monaten, ja, die werden live übertragen, danach verschwindet der Sport doch auch wieder in der Versenkung. Das kann man doch nicht mit der TT Bundesliga vergleichen. Und Geisenberger & Co. sind gefühlt zigfache Weltmeister/Olympiasieger, natürlich sind die medial öfter vertreten als Franziska & Co. Boll mal aussen vor. Die Erfolge kann bei weitem kein TT Spieler vorweisen. Dieses Thema TT und mediale Präsenz wird hier seid Jahren diskutiert, sehr komplex, DIE Lösung gibt es einfach nicht.

[Antispin74]

Zitat von JSCH

Bitte lass doch die Vergleiche mit Rodeln usw., das ist doch nicht fair mit TT zu vergleichen. Es gibt max. 10 Weltcup Rennen in 3 Monaten, ja, die werden live übertragen, danach verschwindet der Sport doch auch wieder in der Versenkung. Das kann man doch nicht mit der TT Bundesliga vergleichen. Und Geisenberger & Co. sind gefühlt zigfache Weltmeister/Olympiasieger, natürlich sind die medial öfter vertreten als Franziska & Co. Boll mal aussen vor. Die Erfolge kann bei weitem kein TT Spieler vorweisen. Dieses Thema TT und mediale Präsenz wird hier seid Jahren diskutiert, sehr komplex, DIE Lösung gibt es einfach nicht.

Ich verstehe wirklich deinen Standpunkt und es geht mir nicht um einen 1-1 Vergleich. Ich arbeite mich an diesem Vergleich ab, um gewissen TTlern klarzumachen, was für ein Potential sie vergeuden.
DEr BSD hat als kleiner Verband aus einer denkbar schlechten Startposition heraus eine äußerst beachtliche Medienpräsenz für sich und seine Sportler aufgebaut. Weil sie mutige und gute Entscheidungen getroffen haben, was kein Hexenwerk ist.
Im Vergleich zum BSD hat der DTTB theoretisch eine deutlich bessere Startposition zum Aufbau seiner Medienpräsenz als es der BSD je hatte! Und warum stellt der BSD den DTTB und selbst einige internationale TT-Verbände in den Schatten? Weil der BSD von kompetenten Leute geführt wird, die einen Plan haben, während der DTTB und auch viele andere TT-Verbände ihr Potential brachliegen lassen oder verschleudern.
Das geht besser! Und das es nie eine maßgeschneiderte Komplettlösung geben wird, ist mir auch klar. Aber was an Potential verschwendet wird, daß müßte aufhören.

[JSCH]

Naja, ich weiss nicht ob wir wirklich beurteilen können ob der DTTB etwas verschläft oder nicht. Und, letztendlich haben alle Wintersportverbände einen Bombenjob gemacht, nicht nur der BSD. ALLE Wintersport Disziplinen von Dez. bis März am Wochenende bis es einen aus den Ohren wieder rauskommt. Das ganze wurde als Paket mit den öffentlich Rechtlichen verhandelt, und warum steigt das Fernsehen ein ? Weil anscheinend die Einschaltquoten stimmen, und das war eben bei TT Übertragungen nie der Fall. Warum.... das kann man auf diversen Seiten hier im Forum nachlesen.

[mithardemb]

Unterm Strich ist das Problem, dass es eine Vielzahl von Sportarten gibt, die alle gerne ins Fernsehen kommen würden und am liebsten natürlich auf Augenhöhe mit dem Fußball wären. Wie vor kurzen bei den "Finals 2021" zu sehen ist man bei ARD/ZDF durchaus bereit, viele Sportarten zu zeigen, aber eben nur im Verbund.

Woran liegt es, dass TT nicht zur Kategorie der "Fernsehsportarten" gehört? Schwer zu sagen, aber ich glaube es liegt eher am Image als daran, dass man es nicht verstehen würde.

Auch die angesprochenen Weltmeisterschaften / Olympiasiege beim Bob- / Schlittensport scheint mir nicht allein das ausschlaggebende Argument zu sein. Beim Rudern, Kanu, und vermutlich noch vielen anderen Sportarten mangelt es nicht an deutschen Titeln.

[Antispin74]

Zitat von JSCH

Naja, ich weiss nicht ob wir wirklich beurteilen können ob der DTTB etwas verschläft oder nicht. Und, letztendlich haben alle Wintersportverbände einen Bombenjob gemacht, nicht nur der BSD. ALLE Wintersport Disziplinen von Dez. bis März am Wochenende bis es einen aus den Ohren wieder rauskommt. Das ganze wurde als Paket mit den öffentlich Rechtlichen verhandelt, und warum steigt das Fernsehen ein ? Weil anscheinend die Einschaltquoten stimmen, und das war eben bei TT Übertragungen nie der Fall. Warum.... das kann man auf diversen Seiten hier im Forum nachlesen.

Hallo! Damit bestätigst Du eigentlich meine Einschätzung der Lage. Ich hatte den BSD rausgegriffen, weil a) ich ein Fan der Schlittensportarten bin (Was nie jemand vermuten würde, unschuldiges Pfeifen :-)) und b) der BSD ein Beispiel ist für einen Verband, der Medial weit über seiner eigentlichen Gewichtsklasse kämpft.

Da ich aber auch Fan von TT bin, finde ich es schade, was seit langer Zeit hier abläuft. Was allerdings nicht nur der DTTB zu verantworten hat, sondern auch kontinentale und die ITTF.

[Matousek]

@Antispin74
sehr interessante Beiträge. Du scheinst allgemeinsportlich bzw im Medienbereich einen tiefen Einblick zu haben. Woher hast Du Dein Wissen?

[Antispin74]

Zitat von Matousek

@Antispin74
sehr interessante Beiträge. Du scheinst allgemeinsportlich bzw im Medienbereich einen tiefen Einblick zu haben. Woher hast Du Dein Wissen?

Oh, danke für die Blumen! Ich bin nur ein interessierter Amateur, der versucht informiert zu bleiben und wenn ihn etwas interessiert, ab und zu etwas nachforscht.
Wobei in der heutigen generellen Situation manchmal mein Verlangen informiert zu sein mit dem Verlangen geistig gesund zu bleiben im Kriegszustand liegt. :-)

[Allsquared]

Zitat von Antispin74

Ich verstehe deine Position, aber mit Verlaub, es ist ein Irrglaube, daß z.b. die Schlittensportarten nur von einer Handvoll Länder betrieben wird. Sie sind olympisch, was nur geht, wenn ein Minimum von um die 70 nationalen Verbänden oder natürlich mehr den entsprechenden Sport betreiben. Das ist viel mehr als oftmals geglaubt wird.

Ich würde annehmen, dass diese Regel nur für die Sommerspiele gilt. Und wenn sie auch für die Winterspiele gilt, dann wird Bobfahren eine historisch bedingte Ausnahme sein. Die Anzahl der Bob- und Rodelbahnen auf der Welt kann man an zwei Händen abzählen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_..._und_Bobbahnen

Diese Liste enthält auch schon einen gewichtigen Grund, warum Deutschland in diesen Sportarten eine solche Erfolgsnation ist: Es hat vier Bahnen! Alle anderen Länder haben jeweils nur eine Bahn (USA zwei). Selbst die Wintersportnation Schweiz muss aufgrund ihrer Natureisbahn, die erst ab Dezember befahrbar ist, Trainingszeiten in Deutschland anmieten.

Diese vier Bahnen sind das Ergebnis der Teilung Deutschlands, und der Tatsache, dass Erich Mielke ein Bob-Fan war. Diese Bahnen alle weiterzubetreiben war eine politische Entscheidung nach der Wiedervereinigung, was dazu führt, dass der Bob- und Rodelsport die mit Abstand am meisten staatlich subventionierten Sportarten sind.

Diese vier Bahnen führen logischerweise dazu, dass es viermal so viele Nachwuchsgruppen geben kann, wie in anderen Ländern. Und alle Mittel werden an diesen vier Standorten konzentriert - was auch kein Problem ist, da dies in andern Ländern genauso ist, d.h. das Rodeltalent aus Norddeutschland, was nie entdeckt wird, fällt nicht ins Gewicht. Das ist nicht zu Vergleichen mit einer Breitensportart wie Tischtennis. Natürlich kann man in einer Sportart ohne Basis, in der jeder jeden kennt, viel einfacher Entscheidungen treffen und durchsetzen.

[Antispin74]

Zitat von Allsquared

Ich würde annehmen, dass diese Regel nur für die Sommerspiele gilt. Und wenn sie auch für die Winterspiele gilt, dann wird Bobfahren eine historisch bedingte Ausnahme sein. Die Anzahl der Bob- und Rodelbahnen auf der Welt kann man an zwei Händen abzählen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_..._und_Bobbahnen

Diese Liste enthält auch schon einen gewichtigen Grund, warum Deutschland in diesen Sportarten eine solche Erfolgsnation ist: Es hat vier Bahnen! Alle anderen Länder haben jeweils nur eine Bahn (USA zwei). Selbst die Wintersportnation Schweiz muss aufgrund ihrer Natureisbahn, die erst ab Dezember befahrbar ist, Trainingszeiten in Deutschland anmieten.

Diese vier Bahnen sind das Ergebnis der Teilung Deutschlands, und der Tatsache, dass Erich Mielke ein Bob-Fan war. Diese Bahnen alle weiterzubetreiben war eine politische Entscheidung nach der Wiedervereinigung, was dazu führt, dass der Bob- und Rodelsport die mit Abstand am meisten staatlich subventionierten Sportarten sind.

Diese vier Bahnen führen logischerweise dazu, dass es viermal so viele Nachwuchsgruppen geben kann, wie in anderen Ländern. Und alle Mittel werden an diesen vier Standorten konzentriert - was auch kein Problem ist, da dies in andern Ländern genauso ist, d.h. das Rodeltalent aus Norddeutschland, was nie entdeckt wird, fällt nicht ins Gewicht. Das ist nicht zu Vergleichen mit einer Breitensportart wie Tischtennis. Natürlich kann man in einer Sportart ohne Basis, in der jeder jeden kennt, viel einfacher Entscheidungen treffen und durchsetzen.

Klasse, da hat jemand ein bißchen nachgeschaut, Daumen hoch! Ein paar Anmerkungen meinerseits: Bobfahren bildet keine historische Ausnahme, auch die Wintersportarten müssen eine Mindestanzahl an Nationalverbänden besitzen, um bei Olympia dabei zu sein. Ich weiß, daß es zumindest 56 Bobverbände gibt und darunter sind auch einige Länder, die mancher nie dort vermuten würde. Australien z.B. hat auch ein Bobteam, das bei den Frauen sogar schon einmal im Monobob gewonnen hat.
Die Liste der Bahnen stimmt, dies sind aber nur die bei internationalen Wettbewerben genutzten Bahnen. Alle größeren Bobnationen verfügen über weitere Bahnen, die aber nur zum Training, als Naturstrecken und national genutzt werden. Manche sind sogar Sommerbahnen wie die in Hahnenklee, also Goslar, wo früher auch die Winterschlitten fuhren.
Friedrichroda z. B. könnte zumindest in der Theorie als Naturbahn für den Weltcup an den IBSF gemeldet werden. Macht aber keiner, weil wir ja 4 Topkunsteisbahnen haben.

Die Schlittensportler fahren auch für ihren Sport. Denn obwohl der BSD einiges stemmt, ist die Instandhaltung der 4 Bahnen aufwendig und daher Unterstützung jederzeit willkommen. Dazu gibt es Sachen wie z.b.in Altenberg. Die Bahn kann theoretisch das komplette Jahr vereist gehalten werden, was aber selbst im schlittenaffinen Deutschland eher nicht passiert.

Nicht nur die Schweizer trainieren in Deutschland mit. Eine gehörige Menge anderer Nationen ist zumindest ab und an hier dabei. In Fällen wie Australien, sind sie den größten Teil des Jahres hier und fahren nur im Urlaub heim.
Übrigens, es werden zwar mit Sicherheit ein paar Talente in allen Schlittennationen durchs Netz schlüpfen, gerade in den Gegenden ohne Wintersport, aber hier in Deutschland ist man relativ gut darin auch Talente aus dem "Flachland" zu finden. Unna beispielsweise schreit nicht gerade Wintersportstandort in die Welt hinaus, aber ich weiß von 2 Mitgliedern im BSD, die von dort kommen. und Katja Seizinger, die berühmte ehemalige Skirennfahrerin, kommt aus Datteln! Und ich wage es zu bezweifeln das es in Datteln eine große Alpinskitradition gibt.

Und ja, es ist einfacher mit der recht flachen Hierarchie in den Schlittensportarten Entscheidungen zu treffen, ohne Frage. Aber egal wie einfach oder schwer die Entscheidungsfindung ist, richtige Entscheidungen müsssen auch erst auf den Tisch kommen! Darauf wollte ich hauptsächlich hinaus, nicht auf einen 1-1 Vergleich, der nie klappen kann.

[Chobbe]

Der Skifahrer Andreas Sander kommt aus Ennepetal, auch keine Wintersport- Hochburg.

Für mich ist das geringe Interesse der TT- Aktiven eins der großen Probleme. Wieso sollten sich also Leute von außerhalb dafür interessieren?
Die Aufmachung (Kameras, Wiederholungen, Erklärungen) ist aber vielleicht auch ein Problem. Es gibt zwar viele Erfolge zu vermelden, aber keine "schillernde Figur". Solche Leute machen den Sport nicht besser, erzeugen aber Aufmerksamkeit.