Ich bins leid! (Thema Frischkleber- / Tunerverbot)

[HSV]

Zitat von JanMove

Ohne diese ganze Diskussion immer wieder aufzuwärmen, aber anders herum gefragt: Welche Regeländerung war absolut notwendig und hat irgendwas gebracht?
Notwenig: Verbot der VOC-haltigen Kleber!
Alles andere war überflüssig bzw. kontraproduktiv!
1. Grosse Bälle: die schrottigen 40 mm-Bälle sind ein wahrlich einträgliches geschäft für die TT-Firmen. Den Abwehrspielern hat's nullkommanull geholfen bzw. eher geschadet.
2. Kurze Sätze: ich steh jetzt pro Match nur noch halb so lange an der Platte
3. GLN: Die Vielfalt im Tischtennis wird reduziert.
4. Tuner-Verbot: schlussendlich auch nur dem Verkauf von teuren Tensorbelägen förderlich.
5. verdeckte Aufschläge: an die Regel halten sich nur die Dummen, da sie eh nicht durchgetzt wird.

Und ich schreib das alles, obwohl mich keine der Regeländerungen wirklich benachteiligt bzw. sogar zum Teil entgegenkommt!

Natürlich reagiert die Wirtschaft auf Veränderungen dieser Art. Sie wäre ja schön blöd, das nicht zu tun. Und manche Veränderungen sorgen ganz klar auch für mehr Umsatz. Das ist doch aber gut so, oder? So funktioniert das Ganze nunmal.

Zu 1) Es ging darum, das Spiel zu verlangsamen. Und das Ziel wurde erreicht. Ob ein Abwehrspieler davon profitiert, sei mal dahingestellt. Das ist aber nicht das, worum es in dem Zusammenhang ging. Verlangsamung des Spiels ist das Zauberwort.

Zu 2) Darum ging es nicht. Es ging darum, das Spiel spannender zu gestalten. Und das Ziel wurde erreicht. Langweilige Phasen wurden ausgeschaltet.

Zu 3) Auf unehrliche Vielfalt kann verzichtet werden!

Zu 4) Logisch, die Wirtschaft reagiert und macht das Beste daraus. Das ist aber nur eine Folge. Am Ende profitiert aber doch der ehrliche Sport, der zudem interessanter wird. Siehe mein vorang. Beitrag.

Zu 5) Ich aktzeptiere es, wenn mein Gegner mich schlägt, weil er der Bessere ist. Oder auch, weil er mehr Glück hatte. Aber ich akzeptiere es nicht, wenn er gewinnt, weil er mich bescheisst. Die wenigsten Spieler akzeptieren diese Art der Niederlage. Und auch das ist gut so. Der, der Auschläge dieser Art moniert, nimmt einfach keine Ungerechtigkeit in Kauf. Dafür brauch' ich keinen offiziellen Schiedsrichter. Der, der Aufschläge dieser Art auch nur versucht, klebt auch im Keller, tunt unauffällig, behandelt Noppen nach und fühlt sich echt geil, wenn er gewonnen hat. Aber zu welchem Preis? Hat wohl etwas mit einer generellen Haltung zu diesen Dingen zu tun, mit denen man sich einen irregulären Vorteil verschafft.

[Tony_Iommi]

Ihr habt - wie immer - alle Recht. Allerdings liegt es nicht nur an der ignorant- arroganten Grundsatzeinstellung der Amerikaner, sondern auch an der Infrastruktur des Sports ansich. Es gibt einfach keinen nationalen Ligenbetrieb. Waere ja auch ein Wahnsinn, bei einem Land dieser Groesse. Die hier existierenden Ligen, sind regional und von irgendwelchen enthusiastischen Privatpersonen organisiert. Ergo gibt es eben keine Kontrollorgane oder Schiedsrichter etc..
Bei den groesseren Turnieren, so koennte ich mir vorstellen, wird die Sache anders aussehen. Und im Laufe der Zeit wird wahrscheinlich auch bei kleineren Veranstaltungen, mal ein gewissenhafter USATT - Schiedrichter hier und da auftauchen, um die Spielgeraete zu testen.
Was die paar Profis hier machen werden, weiss ich natuerlich nicht (abgesehen von der Hand voll, die ich persoenlich kenne).

[Dickes B]

Zitat von Quizard

Kleben in dem Alter ist Blödsinn (außer vielleicht für Timo Boll).

Ich denke, dass sich das Meiste im Kopf abspielt. Ich habe jedenfalls keine großen Probleme bei der Umstellung gehabt (und ich hab erst 5 mal mit Tensorbelägen trainiert). Und dass der Ball beim Topspin auf Schupf unters Netz fällt, ist mir auch nicht aufgefallen.

Mich wundert nur, dass überhaupt ein Spieler in der Lage ist innerhalb von 5 Mal trainieren sein Spiel komplett oder auch nicht komplett um zustellen. Weiß ja nicht. Klingt ja nicht sehr Qualitativ die Aussage...

Außerdem warum sollte es bei Timo Boll auf einmal Sinn machen mit 12 Jahren zu kleben und bei Anderen nicht? Als ob mann bei Ihm als er 12 war schon beurteilen konnte wie gut er wirklich wird. So wie sich das bei Dir anhört, sind ja grad mal die Top 10 der Welt sinngemäß berechtigt zu kleben nur weil Sie das volle Potential vom FK auschöpfen können...

[stefan.s]

Zitat von Dickes B

Wie meinst Du das denn? Meinst Du ich brauch noch so viele Jahre bis ich mich dran gewöhnt habe?

Ich denke ich probier es mit ner kurzen und ner langen Noppe. Mal was ganz anderes. Das habe ich dann bis zum Seniorenalter raus wie es geht. Aber wer weiß wie lange Noppen generell noch erlaubt sind.

Ernstgemeinter Tip: Rückhand kurze Noppe, wenn du's noch nie gespielt hat, etwas weicher, sonst Spektol. Vorhand Bryce max, wahlweise Fx oder Speed. Das alles auf'm eher härteren Holz, aber kein Carbon oder so'n Firlefanz. Näher an den Tisch, NOCH mehr denken , vier Wochen Training und du spielst nächste Saison besser als je zuvor. Anders, aber besser.

[Dickes B]

Zitat von HSV

Also, ich bin's nicht leid.

Wenn man das Große und Ganze sieht, sind nahezu alle Veränderungen, die in unserem Sport stattgefunden haben, absolut sinnvoll gewesen. Dem Einzelnen schmerzte in dem Moment sicherlich die eine oder andere Veränderung. Aber doch war sie sinnvoll.

Bspw. die Verkürzung der Sätze bis 11. Da hätten auch die pöbeln können, die nervenschwach daherkommen. Bis 21 konnten sie sich ohne größeren Druck einen Vorsprung erarbeiten, den sie dann über die Ziellinie gebracht haben. Enge Situation treten nunmehr unzweifelhaft häufiger auf. Im Sinne des Spiels eine absolut sinnvolle Veränderung.

Oder die Vergrößerung des Balles. Wen interessiert die heute noch wirklich? Das Spiel wurde allerdings durchaus ansehnlicher. Sinnvolle Veränderung.

Oder diese verdeckten Aufschläge. Was war das für ein Mist. Der Ball kam auf einen zu und man durfte Rätselraten betreiben. DAS war kein ehrlicher Sport. Das war eigentlich Betrug am Gegner. Getreu dem Motto: ich mach' was, was Du nicht siehst. Das, was anschl. stattfindet, ist zwar langweilig, aber ich gewinne. Auch, wenn es beide machen durften. Im Sinne einer interessanten Sportart war die Abschaffung dieser verdeckten Angelegenheit elementar wichtig. Mehr als sinnvolle Veränderung.

Oder die GLN. Die Noppe "hat Sachen gemacht", die man ohne Einsatz des Handgelenks - einfach so durch Hinhalten - erreichen konnte. Damit tatsächlich erfolgreich zu spielen, war zwar um Vieles schwieriger als Viele dachten, aber die Wirkung hat mehr die Noppe erzielt als der Akteur. Durch die Mindest-Reibung hat man nunmehr keinen größeren Vorteil als z.B. Anti-Spieler. Die haben nunmehr sogar eher einen Vorteil, da sie Effet auf eine Art und Weise neutralisieren können, die eigentlich auch nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Sei's drum. Aber die Schnittumwandlung ohne eigene besondere Fähigkeit findet nicht mehr statt. Also = auch 'ne sinnvolle Veränderung.

Das Kleben bzw. Tunen ließ Dinge zu, die auch nicht selbst erarbeitet werden mussten. Da gibt es Spieler, die werden gar nicht wissen, was es bedeutet, 2 Meter hinterm Tisch zu stehen, den Ball mit der Vorhand zu spielen und geradezu Herr über den Ball zu sein. Gilt auch für das Spiel am Tisch. Da wird in Richtung Tisch geschlagen und dann kommt der schon irgendwie. Wo genau der aufschlägt, ist zweitrangig. Das Tempo ist ja hoch genug. Nun wird es wieder wichtig werden (noch wichtiger), zu kontrollieren, wohin der Ball kommt. Der Gegner kann wieder ausgeguckt werden. Der Ball wird vermutlich wieder häufiger hin und her gehen. Man hört wieder mehr sein Holz und nicht nur den Belag. Und der Bessere wird vermutlich gewinnen. Im Sinne unserer Sportart gibt es kaum etwas Sinnvolleres. Gerade diese YouTube-Sachen. Da guckt sich doch keiner was an, bei dem der Ballwechsel 2 x max. 3 x das Netz überquert. Denn das ist ganz objektiv betrachtet einfach mal langweilig!! Das sehen selbst große Teile von uns Aktiven so.

Der Faktor Gesundheit kommt natürlich auch noch hinzu und ist einfach mal echt wichtig. Kinder wollen den Sport betreiben und benötigen logischerweise die Zustimmung der Eltern. Eltern, die vielleicht selbst nicht aktiv sind. Ihnen musste das Kind dann sagen, dass es Euro X für 'nen Kleber braucht. Und zwar regelmäßig. Wegen des Sounds. Und weil der Ball dann Sachen macht, die ich alleine so nicht hinbekomme. Und weil es alle machen. Ob es langfristig krank macht, weiss ich nicht. Wahrscheinlich schon, aber die Stoffe sehe ich doch nicht. Du siehst ja auch nicht, wie deine Fluppen langsam deine Lunge zerstören. Und was ich nicht sehe, kann doch nur halb so wild sein, oder??........Ich als Papa würde der Ausübung dieses Sports nicht zustimmen können. Aufgrund der Verantwortung, die man zurecht hat und die man wahrnehmen sollte. Veränderung also absolut sinnvoll.

Welche Änderung war also echt vollkommen überflüssig? Gerade dann, wenn man eben genau das Große und Ganze betrachtet. Mir fallen eigentlich nur sinnvolle ein!

Ich gebe gern' zu, dass ich diesbezüglich meine Meinung geändert habe. Ich war auch am Meckern, als man mir meine GLN weggenommen hat. Ganz schön sogar. Aber jetzt muss ich eben häufiger blocken. Da langt nicht mehr ein einziger Block. Der Gegner darf ja aber auch nicht mehr einfach raufballern. Das heisst, darf er doch. Aber ihm gelingt es nur dann, erfolgreich zu sein, wenn er mit seinem Schläger spielt und nicht umgekehrt....

ALLES WIRD ALSO GUT!

Boa eh...
Du klingst ja wie ein Funktionär der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender einer
großen Tischtennisfirma ist.

[philoktet]

Zitat von Dickes B

Mich wundert nur, dass überhaupt ein Spieler in der Lage ist innerhalb von 5 Mal trainieren sein Spiel komplett oder auch nicht komplett um zustellen. Weiß ja nicht. Klingt ja nicht sehr Qualitativ die Aussage...

Außerdem warum sollte es bei Timo Boll auf einmal Sinn machen mit 12 Jahren zu kleben und bei Anderen nicht? Als ob mann bei Ihm als er 12 war schon beurteilen konnte wie gut er wirklich wird. So wie sich das bei Dir anhört, sind ja grad mal die Top 10 der Welt sinngemäß berechtigt zu kleben nur weil Sie das volle Potential vom FK auschöpfen können...

Als ich 1993 an den Deutschen Schülermeisterschaften teilgenommen habe, war Boll 12 Jahre alt und trotz der Tatsache, dass damals Feyer-Konnerth klar gewonnen hat, haben alle nur von Boll als möglichen neuen deutschen Weltstar im TT gesprochen. Mit 13 dann Oberliga, mit 14 Bundesliga, man sollte ihn wahrlich (freilich?) nicht mit anderen über einen Kamm scheren. Daher ist die Aussage, dass man bei ihm auch andere Maßstäbe bezüglich "wann kleben anfangen" ansetzen darf.

Übrigens: Wer wirklich spielen kann, kann sehr wohl nach ein paar mal trainieren mit Tensorbelägen spielen. Er hat ja nicht auf lange Noppen oder Antitop gewechselt, sondern spielt weiterhin einen offensiven NI-Belag.

[Dickes B]

[QUOTE=HSV;1191376]Also, ich bin's nicht leid.



Oder diese verdeckten Aufschläge. Was war das für ein Mist. Der Ball kam auf einen zu und man durfte Rätselraten betreiben. DAS war kein ehrlicher Sport. Das war eigentlich Betrug am Gegner. Getreu dem Motto: ich mach' was, was Du nicht siehst. Das, was anschl. stattfindet, ist zwar langweilig, aber ich gewinne. Auch, wenn es beide machen durften. Im Sinne einer interessanten Sportart war die Abschaffung dieser verdeckten Angelegenheit elementar wichtig. Mehr als sinnvolle Veränderung.






Also von mir aus hätten die Aufschläge ruhig weiter verdeckt sein können. Meiner Meinung nach war es eine Kunst den Aufschlag so zu machen, dass Ihn keine bekommt. Ist jetzt eigentlich auch noch so. Es war einfach eine weitere Stärke des jeweiligen Spielers. Sowie bei dem einen das gute Auge bei dem Anderen die Sicherheit bei dem anderen die harte Rückhand und und und.

Andy Roddick wird ja auch nicht vorgeschrieben von unten Aufzuschlagen nur weil er härter Aufschlägt als alle Anderen.
Für alle die Mal nen richtig geilen Aufschlag sehen wollen:
http://www.youtube.com/watch?v=31xaDOaYTKw

[Dickes B]

Zitat von stefan.s

Ernstgemeinter Tip: Rückhand kurze Noppe, wenn du's noch nie gespielt hat, etwas weicher, sonst Spektol. Vorhand Bryce max, wahlweise Fx oder Speed. Das alles auf'm eher härteren Holz, aber kein Carbon oder so'n Firlefanz. Näher an den Tisch, NOCH mehr denken , vier Wochen Training und du spielst nächste Saison besser als je zuvor. Anders, aber besser.

Erstaunlicher weise ist meine Rückhand am Tisch mit dem Roxon echt gut.
Schätze da bleibt ein glatter drauf. Allerdings hält der Roxon wirklich garnicht lange. Den zu spielen wird ne kostspielige Angelegnheit.

[JanMove]

Zitat von HSV

Natürlich reagiert die Wirtschaft auf Veränderungen dieser Art. Sie wäre ja schön blöd, das nicht zu tun. Und manche Veränderungen sorgen ganz klar auch für mehr Umsatz. Das ist doch aber gut so, oder? So funktioniert das Ganze nunmal.

Ach so, die Regeländerungen waren als Wirtschaftsaufschwung für die TT-Industrie gedacht?!

Zitat von HSV

Zu 1) Es ging darum, das Spiel zu verlangsamen. Und das Ziel wurde erreicht. Ob ein Abwehrspieler davon profitiert, sei mal dahingestellt. Das ist aber nicht das, worum es in dem Zusammenhang ging. Verlangsamung des Spiels ist das Zauberwort.

Nein, es ging darum das Spiel zu verlangsamen, um den Abwehrspielern wieder mehr Chancen zu geben. Das Ziel wurde nicht erreicht, da die neuen Materialien zu einem Überkompensationseffekt führten, und es mit dem grossen Ball einfacher ist, einfach mal spinlos durchzurohren!

Zitat von HSV

Zu 2) Darum ging es nicht. Es ging darum, das Spiel spannender zu gestalten. Und das Ziel wurde erreicht. Langweilige Phasen wurden ausgeschaltet.

Ja, aber Ziel war es, in erster Linie für das Fernsehen attraktiver zu werden. Das hat ja ganz gut geklappt, wie wir alle wissen. Des weiteren wurde mit der mathematisch unsinnigen Reduktion auf 11 über das Ziel hinausgeschossen. 13 wäre die richtige Zahl gewesen!

Zitat von HSV

Zu 3) Auf unehrliche Vielfalt kann verzichtet werden!

Was heisst unehrliche Vielfalt? Wer mit regulären GLN spielt, ist doch ehrlich?! Materialbescheisser wird es leider immer wieder geben.

Zitat von HSV

Zu 4) Logisch, die Wirtschaft reagiert und macht das Beste daraus. Das ist aber nur eine Folge. Am Ende profitiert aber doch der ehrliche Sport, der zudem interessanter wird. Siehe mein vorang. Beitrag.

Was heisst die Wirtschaft reagiert darauf? Hat nicht vielleicht die Wirtschaft das Tunerverbot forciert?!

Zitat von HSV

Zu 5) Ich aktzeptiere es, wenn mein Gegner mich schlägt, weil er der Bessere ist. Oder auch, weil er mehr Glück hatte. Aber ich akzeptiere es nicht, wenn er gewinnt, weil er mich bescheisst. Die wenigsten Spieler akzeptieren diese Art der Niederlage. Und auch das ist gut so. Der, der Auschläge dieser Art moniert, nimmt einfach keine Ungerechtigkeit in Kauf. Dafür brauch' ich keinen offiziellen Schiedsrichter. Der, der Aufschläge dieser Art auch nur versucht, klebt auch im Keller, tunt unauffällig, behandelt Noppen nach und fühlt sich echt geil, wenn er gewonnen hat. Aber zu welchem Preis? Hat wohl etwas mit einer generellen Haltung zu diesen Dingen zu tun, mit denen man sich einen irregulären Vorteil verschafft.

Die Aufschlagregel ist so kompliziert gestaltet bzw. de facto kaum zu überprüfen, weswegen sie in der derzeitigen Form absolut keinen Sinn macht.

[philoktet]

Auch wenn es eigentlich nicht hierhergehört, dennoch meine Frage: Was ist an der aktuellen Aufschlagregel denn so furchtbar kompliziert?