ITTF Weltrangliste (2018 bis 2021)

[K123]

Calderano steht auf Platz 6 im Dezember Ranking, Ma Long auf Platz 11. Aber das wird im Januar mit dem neuen Format wieder anders aussehen. Bestimmte Leute, wie zum Beispiel Wong Chun Ting, der gefühlt jedes Spiel verliert, stehen viel zu weit oben. Das dürfte mit dem neuen System realistischer abgebildet werden.

[rasanter03]

Wie sieht denn das neue System dann aus? Calderano auf Platz 6 ist mehr als lächerlich.

[Thorwyn]

Zitat von rasanter03

Wie sieht denn das neue System dann aus? Calderano auf Platz 6 ist mehr als lächerlich.

Die Abstände zwischen den Hauptrundenplatzierungen werden größer (bisher kriegt der Zweite z. B. oft ca. 90% der Punkte des Ersten, ab nächstem Jahr eher 75-85%), die zwischen Vor- und Hauptrunde kleiner. Außerdem bekommen Gesetzte, die in der ersten Runde ausscheiden, nicht mehr nur die halbe Punktzahl.
Genaueres hier: WR2019_Summary-of-changes.pdf

[tsb]

Zitat von rasanter03

Wie sieht denn das neue System dann aus? Calderano auf Platz 6 ist mehr als lächerlich.

Zugegeben: Calderano hat durchaus einen nennenswerten Vorteil dadurch, dass er Südamerikaner ist. Sowohl sein Sieg beim Panam-Cup als auch seine damit verbundene Worldcupqualifikation bringen ihm schon einige Punkte, die als Europäer oder Asiate deutlich schwieriger zu erreichen wären.

Aber "mehr als lächerlich" ist dennoch eine klare Übertreibung, denn Calderano hat dieses Jahr unter anderem schon geschlagen:

• Timo Boll (Weltranglistenposition #3)
• Lin Gaoyuan (#4)
• Tomokazu Harimoto (#5)
• Patrick Franziska (#14)
• Jang Woojin (#15)
• Lim Jonghoon (#20)
• Chen Chien-An (#34)

Da ist ein Platz in den Top 10 vollkommen verdient. Natürlich profitiert er davon, dass Ma Long und Ovtcharov derzeit schwächeln und hinter ihm liegen, daher wird es schwer werden, die Position 6 langfristig zu verteidigen.

[K123]

Hier nochmal alt und neu auf einen Blick. Der Unterschied von den Quali Runden zur ersten Hauptrunde ist jetzt auch deutlich kleiner, dafür gibt es die volle Punktzahl bei einer Erstrundenniederlage für gesetzte Spieler.

Perfekt kann es nicht werden, alleine schon wegen der limitierten Spieleranzahl pro Land für bestimmte Wettbewerbe wie WM, Olympia oder World Cup. Da sind besonders Spieler aus den größeren Tischtennis Ländern mit viel Konkurrenz benachteiligt.

[Dr. Eier]

Zitat von tsb

Aber "mehr als lächerlich" ist dennoch eine klare Übertreibung, denn Calderano hat dieses Jahr unter anderem schon geschlagen:

• Timo Boll (Weltranglistenposition #3)
• Lin Gaoyuan (#4)
• Tomokazu Harimoto (#5)
• Patrick Franziska (#14)
• Jang Woojin (#15)
• Lim Jonghoon (#20)
• Chen Chien-An (#34)

Da ist ein Platz in den Top 10 vollkommen verdient. Natürlich profitiert er davon, dass Ma Long und Ovtcharov derzeit schwächeln und hinter ihm liegen, daher wird es schwer werden, die Position 6 langfristig zu verteidigen.

Sieht man jedoch von Calderanos Höhenflug bei den Qatar Open ab, stehen da 0 Siege gegen einen Spieler aus den Top 10 zu Buche. Dagegen steht dann auch noch manche Niederlage gegen einen Spieler außerhalb der Top 20.

"Mehr als lächerlich" ist die Plazierung gewiss nicht. Ob sie jedoch "vollkommen verdient" ist, ist die andere Frage. (Da er sie laut System hat, ist sie es auf gewisse Weise natürlich.)

[tsb]

Zitat von Dr. Eier

Sieht man jedoch von Calderanos Höhenflug bei den Qatar Open ab, stehen da 0 Siege gegen einen Spieler aus den Top 10 zu Buche. Dagegen steht dann auch noch manche Niederlage gegen einen Spieler außerhalb der Top 20.

"Mehr als lächerlich" ist die Plazierung gewiss nicht. Ob sie jedoch "vollkommen verdient" ist, ist die andere Frage. (Da er sie laut System hat, ist sie es auf gewisse Weise natürlich.)

Die Anmerkung zur Qatar Open wollte ich zunächst auch machen, habe mich dann aber dagegen entschieden. Es liegt in der Natur dieser Rankings, dass einzelne überragende Turniere einen enormen Einfluss haben. Das trifft auch auf andere Spieler zu. Ich sehe keinen großen Sinn darin, das beste Turnier eines Spielers rauszurechnen und zu schauen, was dann noch "übrig bleibt".

Niederlagen gegen Spieler außerhalb der Top 20 unterlaufen auch Lee Sangsu, Wong Chun Ting, Dima oder Koki Niwa; daher sehe ich nicht, inwiefern das speziell bei Calderano relevant ist.

Ich gebe zu, dass "vollkommen verdient" eine starke These ist. Wirklich einleuchtend finde ich tatsächlich das Gegenargument des Panam-Cups. Hätte er diese (im Verhältnis außerordentlich leicht verdienten) 1800 Punkte nicht, dann wäre sein nächstbestes Resultat nur 900 Punkte wert und er würde auf Position 11 der Rangliste absinken. Aus dieser Perspektive kann man die Position 6 schon als schmeichelhaft betrachten und seine "wahre" aktuelle Stärke eher zwischen 8-12 verorten; das würde auch mir einleuchten.

[K123]

Zitat von tsb

Ich gebe zu, dass "vollkommen verdient" eine starke These ist. Wirklich einleuchtend finde ich tatsächlich das Gegenargument des Panam-Cups. Hätte er diese (im Verhältnis außerordentlich leicht verdienten) 1800 Punkte nicht

Das ist echt krass, wie kann das so hoch gewichtet werden bei einer so schwachen Konkurrenz (mens-Singles-11.pdf). Das entspricht einem World Tour Sieg der non Platinum Serie, etwa den Swedish Open, wo massig Chinesen am Start sind.

[tsb]

Zitat von K123

Das ist echt krass, wie kann das so hoch gewichtet werden bei einer so schwachen Konkurrenz (mens-Singles-11.pdf). Das entspricht einem World Tour Sieg der non Platinum Serie, etwa den Swedish Open, wo massig Chinesen am Start sind.

Alle "Continental Championships / Cups" werden laut ITTF-Regularien (ITTF-World-Ranking-description-2018-final.pdf) mit den gleichen Punktzahlen gewertet. Also ja, der Asienmeister (Fan Zhendong) bekommt 1800 Punkte, genauso wie der Europameister (Timo Boll), der Afrikameister (Quadri Aruna), der Pan-Amerikameister (Hugo Calderano), oder der Ozeanienmeister (Hu Heming).

Effektiv werden dadurch die Spieler von den schwächeren Kontinenten (Aruna, Calderano und Hu) in der Weltrangliste bevorteilt. Das ist einerseits natürlich unfair den europäischen und asiatischen Spielern gegenüber, andererseits hat es aber auch sportpolitische Vorteile (Förderung der schwächeren Kontinente dadurch, dass sie leichter ein "Aushängeschild" weit vorne in der Weltrangliste bekommen).

edit:

Bei Hu Heming ist es besonders dramatisch. Er hat 3831 Punkte und ist damit klar bester Australier. Davon stammen 1914 Punkte von seinem Titel als Ozeanienmeister (fragt mich nicht, wo die extra 114 Punkte herkommen...) und 1275 Punkte von seiner Worldcup-Teilnahme, die er ja als Ozeanienmeister erlangt hat. Somit stammen also 1914 + 1275 = 3189 Punkte allein aus der Ozeanienmeisterschaft, was 3189/3831 = 83% seiner erreichten Gesamtpunkte entspricht.

Sein höchster bei einem internationalen Turnier erreichte Punktwert beträgt übrigens 150 Punkte (Runde der letzten 32 bei den Finland Open).

[Trillian]

Die 114 Punkte stammen wohl von den Siegen in der Qualifikation. Zusätzliche Punkte durch die Qualirunden sollen aber jetzt abgeschafft werden.