Nationalteam Deutschland (GER)

[ex-perte]

Zitat von Waterhouse

In der Pfalz gibt's doch gar keine Kreise.

Es gibt auch keine Regionalmeisterschaften mehr. Ich habe nur versucht, alles aufzuführen, was es auch in anderen Verbänden geben könnte. Ich habe auch nicht immer im PTTV gespielt.
Verdammt, heißt das, ich kann in unserem Verband meine Titel nicht eintauschen, da wir eine andere Struktur haben?

Was auf der Gasse ankommt hat man 1989 gesehen: große Titel. Alles andere bleibt im kleinen Kreis der tt-interessierten Freaks hängen.

[Fozzi]

Zitat von ex-perte

...
Was auf der Gasse ankommt hat man 1989 gesehen: große Titel. Alles andere bleibt im kleinen Kreis der tt-interessierten Freaks hängen.

Das ist definitiv so!

Wobei einschränkend gesagt werden kann, dass doch viele Uninteresiert von der Gasse durch die Sportlerwahlen und Medienpräsenz zumindest den Namen Boll im Zusammenhang mit Tischtennis kennen.

[Standspieler23]

Zitat von vivace_99

...
So wie das Endspiel gelaufen ist (3:0) gehe ich auch bei näherer Betrachtung davon aus, dass der Klassenunerschied locker 1-2 Klassen beträgt!

Woran ich das festmache?

Ganz einfach aus meiner Turnier- und Spielerfahrung gegen Gegner, die 2 Klassen über mir spielen! ...!

So ist es!

Wobei ich davon ausgehe, dass der Unterschied zu den (Top-)Chinesen mindestens 2 Klassen beträgt. In jeder Hinsicht.

Denn wenn ich gegen Gegner spiele, die eine Klasse besser sind bzw. höher spielen (gleiches Paarkreuz, ähnliche Bilanz), verliere ich 70 oder maximal 80 % der Spiele. Nicht aber 90% oder 100%. Das ist erst bei 2 oder 3 Klassen Unterschied der Fall.

Wenn wir ehrlich sind und uns die Bilanzen der Deutschen anschauen, ist der Unterschied zu den chinesischen Spitzenspielern schon gewaltig. Mit mentaler Stärke/Schwäche usw. hat das m.E. wenig zu tun.

Boll mal ausgenommen, ist bei jedem Spiel zu 99% der Chinese Sieger. Ovtcharov hat, wenn ich nicht irre, gerade einen Sieg gegen Wang Hao vorzuweisen. Bei Baum, Süß und Steger ist mir nichts bekannt. Selbst Bolls Bilanzen gegen die Topleute sind (deutlich) negativ. Er bewegt sich vom Leistungsvermögen eher auf dem Niveau der 2. Garde (Yan An, Fang Bo).

Ohne die Deutsche Mannschaft schlecht machen zu wollen: Der Unterschied ist für mich deutlich größer als es die Weltranglistenpositionen erscheinen lassen oder die Medien gerne hätten. So wird es denn, um den Bogen zu bekommen, wieder "nur" Silber bei Olympia

[HSV]

Zitat von ex-perte

Was auf der Gasse ankommt hat man 1989 gesehen: große Titel. Alles andere bleibt im kleinen Kreis der tt-interessierten Freaks hängen.

Ob einem das gefällt oder nicht. Es stimmt!

Und dann war das 1989 auch "nur" 'n WM-Doppel-Titel. Und trotzdem spricht man auch heutzutage noch vom "Geist von Dortmund". Und fast alle wissen sofort, wovon die Rede ist. 23 Jahre später.

Frag' mal Zoltan Fejer-Konnerth, ob der das gut findet, dass man sich an ihn als Titelträger kaum erinnert. Dabei war er EM-Doppel-Titel-Träger. Und das ist erst 10 Jahre her.

[Chris Kratzenstein]

Hat aber vielleicht auch damit etwas zu tun, dass in den Jahren vor 89 im TT gar nichts mehr geholt während der Doppel-Titel von Zolli in eine Phase fällt in der Rosskopf und auch Boll schon einige Titel geholt hatten.
Es war eben nichts besonderes mehr.

Von Wasmeier spricht heute auch noch jeder der mit Skifahren was zu tun hatte. Wer spricht noch von Hans-Jörg Tauscher?

[Sk91]

Selbst Bolls Bilanzen gegen die Topleute sind (deutlich) negativ. Er bewegt sich vom Leistungsvermögen eher auf dem Niveau der 2. Garde (Yan An, Fang Bo).

Der erste Satz stimmt!

Der zweite ist gott sei dank nur eine schlechte Einschätzung.
Denn Boll ist vom Niveau sicherlich noch über Yan An, Fang Bo, Hao Shuai und Chen Qi!!!

[HSV]

Zitat von Chris Kratzenstein

Hat aber vielleicht auch damit etwas zu tun, dass in den Jahren vor 89 im TT gar nichts mehr geholt während der Doppel-Titel von Zolli in eine Phase fällt in der Rosskopf und auch Boll schon einige Titel geholt hatten.
Es war eben nichts besonderes mehr.

Von Wasmeier spricht heute auch noch jeder der mit Skifahren was zu tun hatte. Wer spricht noch von Hans-Jörg Tauscher?

Das kann sein.

Wobei der Unterschied zwischen WM und EM schon in der öffentlichen Wahrnehmung eklatant ist. Auch zurecht. Selbst der Unterschied zwischen Olympiasieg und WM-Sieg ist da. Olympia steht über Allem. Vielleicht spricht auch deshalb keiner mehr von Tauscher...

Ich freue mich auf jeden Fall schon tierisch auf Olympia. Da werden wieder Helden geboren. Vielleicht ja auch mal bezogen auf TT. Wäre nicht schön. Wäre echt geil!

[Armendariz]

Also ich persönlich denke, für das allgemeine Ansehen des Tischtennis in Deutschland würde eine Goldmedaille von Boll wenig bringen, wenn danach nicht regelmäßig noch Silbermedaillen kommen.
Große Erfolge machen vielleicht aufmerksam, aber der Großteil der dadurch interessierten Leute würde abwandern, sobald mal ein Aus im Viertelfinale o.Ä. "verbrochen" wird.
Vielleicht ist der Platz des ewigen Zweiten gar nicht so schlecht. Konstant gute Leistungen halten ein mittelgroßes Interesse fest, und spornen auch an, den Thron zu stürmen. Ich denke das Interesse wäre jetzt am Größten, wenn Deutschland im Finale ein bis zwei Punkte geholt hätte.

So weit weg war Baum ja auch nicht.

Zweiter sein ist nicht schlimm, wenn man noch Raum nach oben hat - Perspektiven. Da spielt China, die schon alles erreicht haben, mit dem größeren Druck. Als deklarierter Favorit kann man nie so leicht aufspielen.
Was ich beachtlich fand war im dritten Einzel folgende Situation im 4. Satz: Wang Hao, weit vorne (glaube 7:3), schlägt einen Ball völlig übermotiviert ins Netz. Direktes Timeout von China, aber auch danach lief ja erst mal nichts.
Zwei Dinge die gefährlich sind werden hier klar erkenntlich:

Die (teilweise unbewusste) Überheblichkeit eines Favoriten (oft bei Ma Lin),

und die Angst zu verlieren (bei Wang Hao und Zhang Jike oft besonders deutlich).

Erst wenn sie selber wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, spielen sie wirklich auf. Das kann oft aber zu spät sein, und genau da kann man sie packen. Mit psychischer Stärke und auch variablem Spiel, Ovtcharov z.B. hat bei seiner hohen Führung nur noch die Rückhand benutzt, was ihn dann umso berechenbarer macht.
Die Chinesen bereiten sich ewig vor auf die einzelnen Spieler - da muss man auch mal etwas Unerwartetes machen, auf die Gefahr hin zu verlieren, ich glaube das hatten wir schon...

Und Schlager mit Boll zu verleichen ist wie Äpfel mit Birnen. Manche spielen einfach konstant gut (Boll) und andere haben ihre genialen Momente, sicher auch etwas Glück (Schlager).

[Rudi Endres]

Zitat von Fozzi

Keine Frage. Es ging in der ursprünglichen Diskussion aber meiner Erinnerung nach darum, wer "Best-of-the-rest" ist und nicht darum, was davon "auf der Gasse" (sorry) ankommt. Nur weil Daniel Kübelböck (schon wieder) einen höheren Bekanntheitsgrad auf der Straße hat wie Frank Zappa ist er der bessere Musiker, oder?

Bekanntheitsgrad ist nicht gleich Leistung.

Ob der der Bessere ist, der konstant gute Leistungen bringt oder der, der ab und zu überragend ist, bleibt eine Glaubensfrage.
Im Rückblick erinnert man sich an die großen Titel. Denn nur die werden medial wahrgenommen.

[Fozzi]

Zitat von Rudi Endres

...
Im Rückblick erinnert man sich an die großen Titel. Denn nur die werden medial wahrgenommen.

Was medial wahrgenommen wird, hat nicht nur mit Titeln zu tun. Wohl fast jeder kennt Anna Kurnikova - auch ohne große *hüstel* Titel.

Ich verstehe Deine Sichtweise und weiß, worauf Du hinaus willst, aber bei einer Fragestellung, ob Timo Boll "Best-of-the-rest" ist, spielt doch die mediale Sichtweise keine Rolle, oder?

Ist Bastian Steger besser als Dima, weil er zwei mal DM wurde?