Frischklebeverbot überprüfbar?

[Schokomat]

Zitat von killerspin85

Würdet ihr es ebenfalls als Regelverstoß sehen, wenn ich meine jetzigen Tensorbeläge mit Frischkleber befestige??? Bzw. wäre das nicht Regelkonform???

Sehe es ehrlich gesagt nicht ein für 90ml VOC-freien Kleber 10€ zu latzen.

Mit 90ml kommst du mindestens genauso weit, wie mit 300ml Normalkleber. Die sind sehr ergiebig, da man nur ganz dünn auftragen muss. Der Preis relativiert sich wieder.

[killerspin85]

Zitat von Rudi Endres

Natürlich ist es ein Regelverstoß. Es kann sich schließlich nicht jeder rauspicken, was ihm passt.
Abgesehen davon könnte der Tensor darunter leiden. Was kostet mehr?

Okay, alles klar, dann weiß ich bescheid.
Dass Tensoren leiden, glaube ich allerdings nicht wirklich ...

[Obachecka]

Doch, das kannst du ruhig glauben. Bei den Tensoren werden OG und Schwamm unter Spannung miteinander verklebt, der Belag ist also bereist "gespannt", kommt dann noch Frischkleber hinzu, der den Belag ja noch weiter dehnt/spannt, dann können (und diese Wahrscheinlichkeit ist wirklich nicht gering) Risse im OG/Schwamm/ oder Blasen entstehen.

[Sven T.]

Ich muss mir mal bissl Frust von der Seele schreiben...

Ich rege mich derzeit tierisch über das FKV auf, nicht aber weil ich selber je frisch geklebt habe, sondern viel mehr wegen der Nebenwirkungen die jetzt auftauchen und meiner Meinung nach zu einem viel höheren Image Verlust führen, wie es in den letzten 20 Jahren durch das FK je hätte aufkommen können.

Die Tatsache, dass Profi X über Profi Y laut sagt, der bescheißt doch und tuned, boostet, FK heimlich und Strafen sind zu schwach etc pp, dass ist in meinen Augen ein Skandal, der in anderen Sportarten zu großen Ausrufen geführt hätte. Die Tatsache, dass einige Profis gezielt nach Mitteln und Wegen suchen um Regeln zu umgehen, zu dehnen und zu beugen, oder sich über nicht ausreichend verfügbare Kontrollen belustigen, kommt jedem Doping Skandal aus anderen Sportarten gleich. Ich muß nur an den Mehrfach Gold-Schwimmer denken, jeder denkt/ weiß dass er das durch diverse Aufbaumittel erreicht hat, keiner kann was nachweisen und er lacht sich ins Fäustchen oder grinst hämisch in die Kamera und auf die Frage voher die Wunderleistung kommt wird gesagt: "Ich hab halt den besten Trainer der Welt".

Als Hobbyspieler denkt man sich, hey jetzt kochen die Profis auch nur mit Wasser, aber inzwischen ist man doch wieder eines Besseren belehrt.
Auch fühlt man sich als kleiner Hobbyspieler vor dem Enez auch wie nen Kleinkrimineller, auch wenn man selber alles richtig gemacht hat. Beläge ausgelüftet, Free Glue verwendet und dann doch rot. Dann gehts los. Aus einem Tag auslüften sind inzwischen drei Tage geworden, vom Einsatz von Kantenband wird aus Enez gründen auch schon abgeraten, reinigen sollte man am besten auch nicht mehr, könnte ja böse sein, was zu Hause sauber macht. Die Belagschutzfolie sollte auch nicht in der selben Schlägerhülle liegen, weiß man ja nicht was da für Stoffe verwandt wurden. Recherchiert man diesen Wahnsinn, stösst man darauf, dass die ITTF ja grundsätzlich weiß, dass sich keiner freiwillig was in den Mund steckt, aber nur zulassen kann, was man auch bedenkenlos essen kann.

Also ich weiß im Moment echt nicht mehr, was ich von diesen Regeländerungen/ Vorgaben halten soll.

[Stefan W.]

passend hierzu eine kleine geschichte von mir:

am vergangenen freitag spielte ich wieder mal ein turnier mit. warum ich mir den zirkus eigentlich noch gebe weiß ich heute nicht mehr. aber egal.

im 2. spiel, während des einspielens dacht ich mir...meine güte den sein schläger kracht aber auch ungemein. dann während des spiels...langer ball wechsel, topspin duell aus der halbdistanz..dann von ihm (2,5 m hinter der platte) ein RH topspin aus dem handgelenk und wie ein strich schlägt der ball neben mir ein. ich schaute erstmal komisch und dachte mir..naja, sauber getroffen. (anmerkung: damit keiner auf dumme ideen kommt, ich würde mich beschweren weil ich verloren hätte..nööö..ich hab das spiel gewonnen)

nachdem das spiel rum war, sind wir gemütlich eine rauchen gegangen. ich fragte mal interessenhalber ob er geklebt hat. darauf seine antwort. schau mal da hinten. ich ging um die halle und sah der halben b-klasse beim kleben zu. seine antwort: reicht das als ausage?... im doppel spielten wir abermals gegeneinander. dort hab ich mir dann den schläger mal angesehen. ein sriver fx und ein bryce fx.

im achtelfinale wird dann mir frischkleben vorgeworfen und zeigte brav meinen schläger vor. mein gegner bekam große augen und meinte nur: das gibts ja net...der knallt echt net schlecht.

anmerkung: bevor ich den schläger vorzeigte..kam es zu einen dieser berühmten diskussionen. die mir persönlich den spaß an der sache nehmen. bla bla bla..du bescheißt...du klebst frisch usw.

zu den anderen dingen...bezüglich auslüften und allem was dran hängt nur damit man nicht unbegründeterweise des frischklebens bezichtigt wird, kann ich nur voll zustimmen. mittlerweile muss man einen riesen aufwand betreiben nur damit man bei einer evtl. kontrolle nicht durchfliegt.

.... und dann .... kommt man auf ein turnier und dort klebt die halbe klasse drauf los mit dem argument...ist doch mir scheiß wurscht...sollen sich doch andere dran halten.

[Florry]

...und da sich ja selbst bei den internationalen Wettkämpfen der Profis nicht 100%ig dran gehalten wird, zeigt das nur, dass die ITTF ein Eigentor geschossen hat.

[Rudi Endres]

Wie wäre denn die Alternative? Sollte man die Gesundheitsgefährdung ignorieren? Sollte man den Ausschluss von Olympia riskieren?
Eine Regel wird nicht dadurch schlecht, dass Unverbesserliche sie zu umgehen versuchen.
Ich schließe mich Roßkopfs Forderung nach harten Strafen an. Es kann nicht sein, dass ertappte Spieler einfach nur den Schläger wechseln müssen.

[Florry]

Es kann aber nicht sein, dass man REGELN aufstellt die man nicht kontrollieren kann (da Enez hierfür nicht ausreicht, da einige Tuner nicht erkannt werden)...wenn ich einen Belag, der sich unterhalb der 4mm-Grenze befindet, tune wird er nicht zwangsläufig diese 4mm-Grenze überschreiten.

Das Argument mit der Gesundheitsgefährung ist ja schon lang und breit diksutiert worden...finde ich insofern auch ok, da es an der Basis nun mal auch Kinder und Jugendliche gibt, die mit solchen Stoffen hantieren (nur gehts der ITTF ja eh nicht um die Basis was dieses Argument wieder ad absurdum führt...aber egal, darum gehts mir jetzt auch nicht).
ABER: ich kann nicht etwas verbieten, wenn ich nicht zweifelsfrei nachprüfen kann, ob jemand jetzt etwas verbotenes getan hat oder nicht. Man muss sich VORHER alle Konsequenzen überlegen um eine gescheite Regel auszuarbeiten (bzw. um zu schaun ob man etwas Regel-fähiges beschließen kann ohne Hintertüren aufzustoßen), die man DANACH auch umsetzen kann.

Das ganze Prozedere kommt mir mittlerweile vor wie wenn ich einen mathematischen Satz (= eine TT-Regel) aufstelle und dere Gültigkeit und Unmissverständlichkeit anhand von SONDERFÄLLEN beweisen (= durchsetzen) will.
Fakt ist: Jegliche Behandlung des Obergummis mit allem möglichen (verbotenen) Kram ist verboten
Fakt ist auch: wenns nicht im ENEZ nachweisbar ist und mit der Lupe nicht sichtbar ist, ists erlaubt
Daraus folgt: wenn ich nicht-ENEZ-nachweisbare (verbotene) Stoffe zur Behandlung der Beläge/der Obergummis einsetze, so dass das Messergebnis mit der Lupe in Ordnung/den Regeln entsprechend ist, ist diese Behandlung mit verbotenen Stoffen nicht verboten.

Das ist der Stand der Dinge: ich tue etwas verbotenes und kann dafür nicht belangt werden...ganz toll

[burningtable]

Zitat von Rudi Endres

Wie wäre denn die Alternative? Sollte man die Gesundheitsgefährdung ignorieren?

Mal ne Frage, ich weiß nicht, ob das hier schon gefragt oder diskutiert wurde, aber gibt es denn mittlerweile Studien oder erkrankte Personen, die eineindeutig belegen, dass ihre Krankheit vom Frischkleben kommt? Mir persönlich ist nichts dergleichen bekannt.

Sind die Tuner und Booster auch so gesundheitsgefährdent als die alten Frischkleber, die Lösungsmittel beinhalteten?
Oder ist das Verbot von Tuner und Booster einfach nur eine Entschuldigung darfür, dass das Frischklebeverbot mit lösemittelhaltlichen Klebern nicht wirklich durchsetzbar ist?

Allgemein besteht die Vertetung dahingehend härtere Strafen zu verhängen, für denjenigen der erwischt wird, aber für mich sind da noch zu viele Unbekannte im Spiel, vor allem was die Kontrollen angeht.

[Rudi Endres]

Wer häufig mit organischen Lösungsmitteln hantiert ist stark gefährdet. Dies zeigen unzählige Studien. Ein spezielle "Frischklebestudie" existiert nicht und ist angesichts der Fülle der Daten unnötig. Die Gesundheitsgefährdung bestimmter Berufsgruppen (Maler...) hat schließlich zum Verbot von Toluol und Benzol durch die EU geführt. Die mindergiftigen, bisher in Frischklebern enthaltenen org. Lösungsmittel werden innerhalb der nächsten Jahre EU-weit vom Markt genommen (Decopaint-Richtlinie).

Es gibt mindergiftige, aber auch stark toxische Booster. Dies zeigen die Analysen der ITTF. Die Arbeitsgruppe "Kleben" geht bei der Beurteilung davon aus, dass Kinder und Jugendliche selbst tunen. Hinweise wie:" Hautkontakt vermeiden, bei versehentlicher Aufnahme auch kleinster Mengen Klinik aufsuchen" laufen bei dieser Altersgruppe ins Leere.

Es hilft nur ein totales Verbot, denn wie soll man in der Praxis die Booster unterscheiden? Laut ITTF wird das neue Nachweisgerät bald einsatzbereit sein.