Ersatzstellung-Sollstärkeberechnung

[Zuni]

@Veriatio: Du betrachtest nur ein Teil des Problems, denn auch, wenn schon bisher Spieler herunter gemeldet wurden um einmal untere Mannschaften zu verstärken ist es doch bislang eher selten, dass alle Mannschaften einesVereins nur mit dem Minimum der Stammspieler gemeldet werden. Schon allein deshalb, weil es dann schon zu Saisonbeginn heißt, dass sich einige Leute recht schnell festspielen würden und dann eine Art Zihamonikaeffekt durch alle Mannschaften gehen würde.
Besteht die Gefahr des Festspielens und des Nachrückens von Spielern aus allen folgenden Mannschaften nicht spricht nichts mehr dagegen wirklich nur das Minimum an Spielern pro Mannschaft aufzustellen wobei dann in vielen Vereinen mit 5-6 Mannschaften vermutlich 3-4 Spieler zusätzlich in die untere Spielklasse durchgereicht werden.
Somit ist die Regel sicher nicht einzige Ursache des Problems, wird die Situation in den unteren Klassen aber bestimmt auch nicht verbessern.

[tate]

Ich weiß wirklich nicht, wo einige bei der Neuregelung ein Problem sehen!

Ein Verein, der seine Mannschaften bisher schon immer mit einem ausreichenden Personalpolster ausgestattet hat, um gegen Ausfälle besser gewappnet zu sein und um Unruhe wegen Aufrückens aus den unteren Mannschaften gar nicht erst aufkommen zu lassen, darf das ja weiterhin tun.

Vereine, die auch bisher schon eher knapp kalkuliert haben, was natürlich einen wesentlich höheren Organisationsaufwand zur Folge hatte und vielleicht manchmal auch fehlerträchtiger war und zu Spielwertungen geführt hat, haben es nun etwas leichter.

Die Konsequenz der Neuregelung, nämlich dass ein Spieler nun häufiger als dreimal in einer höheren Mannschaft zum Einsatz kommen darf, ohne die Spielberechtigung für seine eigene Mannschaft zu verlieren, muss ja nicht automatisch sein, dass in allen Vereinen jetzt nur noch der stärkste Spieler der nächsttieferen Mannschaft als Ersatzspieler zum Einsatz kommt. Vielleicht will er das ja gar nicht, und es kann durchaus weiterhin so sein, dass sich zwei, drei oder vier Spieler bei der Ersatzgestellung abwechseln.

Vereine, die erst mit Einführung der Neuregelung etwas knapper kalkulieren wollen und dadurch stärkere Spieler in einer niedrigeren Mannschaft aufstellen möchten, sollten das im Vorfeld tunlichst mit den tiefer gemeldeten Spielern besprechen, damit bei den Spielern, die sich nun in einer niedrigeren Mannschaft wiederfinden, kein Unmut aufkommt. Das wäre aber ein Problem, das letztlich der Verein zu verantworten hat und nicht der Änderung der Wettspielordnung geschuldet ist.

[Hillegosser]

Zitat von Zuni

@Hillegosser: Um das System auszunutzen braucht man nicht einmal Karteileichen sondern einfach einige Spieler die aus beruflichen oder anderen Gründen nur ab und an spielen können.
Die konnte man zwar bislang auch als Platzhalter einsetzen, aber bislang haben sich dann sie stärkeren Spieler der unteren Mannschaften dann immerhin nach einigen Spielen oben fest gespielt sofern man überhaupt 'knapp' aufgestellt haben sollte.

Berufliche Problematik im Hobby Sport.
Das ist für mich das beste Bsp. FÜR und nicht gegen die Neuregelung.
Davon ab, haben sich die Spieler eher selten festgespielt, sondern man hat die lass es 6-9 Spiele sein auf 2-3 Spieler verteilt. Ist das jetzt mehr oder weniger fair für den Ligenbetrieb?

Wir reden hier immer von Spielern, die von der Spielstärke, wenn sie in der oberen Mannschaft gemeldet werden, an Position 6 spielen würde, wo sie es als Ersatz auch tun. [von den 15 Pünktchen weniger Flexibilität innerhalb der Mannschaft abgesehen].

[Zuni]

Ist die Spielstärke für die Ersatzgestellung in deinen Augen ja eh nicht so wichtig so kann es der oberen Mannschaft ja eigentlich auch egal sein wen sie nun als Ersatzspieler nutzt. Wechselt sie da nämlich auch nur etwas bei den Spielern der unteren Mannschaft durch gäbe es auch nach der alten Regelung keine Probleme mit dem Festspielen und somit keinen Grund für eine Neuregelung, weil sich ja eh nie jemand fest spielt.

[Variatio]

Zitat von Zuni

Ist die Spielstärke für die Ersatzgestellung in deinen Augen ja eh nicht so wichtig so kann es der oberen Mannschaft ja eigentlich auch egal sein wen sie nun als Ersatzspieler nutzt.

Diesen Fatalismus-Schluss kann ich nicht sehen.

Erstens: Als Hobby steht TT oft hinter Beruf und Familie zurueck. Ok, isso.
Zweitens: Wenn ich es als Hobby betreibe, suche ich trotzdem die sportliche Herausforderung. Klar ist mir die Spielstärke meiner Gegner und die Konkurrenzfaehigkeit meiner Mannschaft wichtig.
Drittens: Gerade wenn ich es als Hobby betreibe, will ich mich nicht mit buerokratischen, wettbewerbsverzerrenden Regelungen herumschlagen.

[Zuni]

Das hört sich so an als ob es mit der früheren Regelung nicht möglich gewesen wäre Gelegenheitsspieler in Mannschaften zu integrieren. Hat man mehrere solche Leute muss man halt 2 oder 3 für eine Position einplanen und rotieren - daran, dass sie nicht so viele Spiele machen wir auch die neue Ersatzgestellung nichts ändern.

Was Punkt 2 und die sportliche Konkurrenzfähigkeit der Mannschaft betrifft so ist diese auch bislanggegeben, wenn man die Mannschaften notfalls etwas konservativer aufstellt. Dann kann man noch die 1 und 2 der folgenden Mannschaft je 3 mal einsetzen bevor sie fest gespielt sind was eigentlich für jede Mannschaft reichen sollte so lange man im Vorraus seine Hausaufgaben gemacht hat.
Möchte man jedoch das absolute Leistungsmaximum ausreizen ist die neue Regelung sicherlich besser. Doch dann muss man auch abwägen ob die Nachteile die diese Regelung mit sich bringt diesen vermeintlichen Vorteil (an überlegungen solche Regelungen aus reiner Leistungssicht auszureizen sehe ich nämlich ehrlich gesagt definitiv nichts positives) nicht vielleicht überwiegen.

@Punkt 3: Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass ich jetzt schon seit der Jugend Mannschaftsführer bin und es vor allem am Anfang der Saison teilweise wirklich nervig sein kann Termine zu verlegen, aber mit der Regel zum Festspielen hatte ich bislang noch nie Probleme. Dann kannst du ebenso die Doppelregeln als bürokratisch und wettbewerbsverzerrend bezeichnen nur weil einige zu dämlich sind ihre Doppel korrekt auf zu stellen...

[Variatio]

Zitat von Zuni

Das hört sich so an als ob es mit der früheren Regelung nicht möglich gewesen wäre Gelegenheitsspieler in Mannschaften zu integrieren.

Sag ich ja auch nicht. Die Punkte bezogen sich noch allesamt auf deinen Fatalismus-Schluss.

Das mit den Festspiel-Diskussionen mag von Verein zu Verein unterschiedlich sein, haengt ja auch an der Staerke der Mannschaften/Spieler, ob es da Diskussionspotential gibt.

Aber zumindest bei meinen bisherigen zwei NRW-Vereinen, in denen ich jahrelang gespielt habe, waren die Diskussionen endlos. Einerseits vor der Saison (lieber Überzahl aufstellen oder in die unteren Mannschaften pressen? wer kann/will in zwei Mannschaften spielen? wie sieht der Spielplan aus? wann soll sich ein Spieler festspielen? gegen welche Mannschaften darf man fehlen? ...), und das ganze dann innerhalb der Saison, wenn dann doch alles anders kommt als gedacht (Job, Krankheit, Familie, ...). Ueber Stunden und Tage, ECHT ANSTRENGEND.
Wir waren allerdings vielleicht auch besonders diskussionsfreudige Mannschaften.

Jetzt bin ich zwar nicht mehr in NRW, aber ich hätte die letzten 10 Jahre gerne auf diese Diskussionen verzichtet, die mir aus Baden sehr fremd waren.

[Bernie Bär]

Ja zweifelslos, sehr wichtige Argumente.
Und Deine angeführten Diskussionen gab es mit Sicherheit nicht nur bei Euch.

Ich gebe ja auch gerne zu, dass eine Wettbewerbsverzerrung abnimmt.

Wie gesagt, zu arbeiten gilt es an eine G5-Verschärfung. 5x sehe ich nicht unbedingt als Wettbewerbsverzerrung.

[Rainer]

Im Vorfeld der Spielzeit 2015/2016 hätte ich die im Thread behandelte Änderung der WO nicht als vordringlich betrachtet, um besonders den Spielbetrieb auf Kreisebenes zu erleichtern oder stabilisieren.

Wettbewerbsverzerrungen in großem Stil erwartete ich auf Grund der Neuregelung aber nicht. So wie sich die von einigen befürchteten Folgen bei Einführung der zweifachen Spielberechtigung für Nachwuchs- und Erwachsenenbetrieb ja auch nicht eingestellt haben; zumindest nicht in dem Bereich, den ich überblicken kann und der mich qua Amt am meisten interessiert und interessieren muß.

Sicher wird es ein paar "Heißdüsen" geben, deren Einsatzzahlen in die Höhe schnellen. Um das Spiel mitzumachen, muß ein Aktiver erst einmal Zeit und Lust haben. So what, solange die Mannschaftsaufstellungen gemäß Spielstärkereihenfolge im Regelfall passen?

Ein Aspekt ist hier bislang nicht zur Sprache gekommen, der die möglichen Auswirkungen der Neuregelung weiter abmildern könnte: Wenigstens in "meinem" Kreis hat in den vergangenen Spielzeiten sowohl die Zahl der Spieler erheblich abgenommen, die wegen fünfmaligen Fehlens in unterbrochener Folge nicht mehr zur Sollstärke ihrer Mannschaft beitragen konnten, als auch die Zahl derjenigen, die zur Ergänzung der Sollstärke in eine höhere Mannschaft rücken mußten - die Beobachtung betrifft natürlich nur die Mannschaften oberhalb der untersten Mannschaften. Nicht beobachten ließ sich, dass Vereine ihre Teams in höherem Maße als vorher durch überzählige Stammspieler "aufgepumpt" hätten. Außer ein paar großen Vereinen - besonders dann, wenn sie durch Fusionen oder Übernahmen anderer Vereine/TT-Abteilungen erst vor kurzem entstanden sind - leistet sich diesen Luxus kaum jemand.

Woran kann es liegen? Meine Vermutung ist, dass das gegenüber früheren Zeiten sehr viel weiter geöffnete Fenster für Spielverlegungen, geschicktes Terminmanagement in den Vereinen und eine weitverbreitete positive Haltung gegenüber Verlegungswünschen dabei eine große Rolle spielt und dazu führt, dass Mannschaften häufiger als zuvor in Originalbesetzung antreten können bzw. Spieler seltener als zuvor einen RES-Vermerk erhalten.

Es wäre für mich interessant zu erfahren, ob in anderen Regionen gleiche oder ähnliche Beobachtungen gemacht wurde - oder vielleicht abweichende.

Rainer Hoffmann
Vorsitzender Kreis Lippe u. Spielleiter

[Tris]

Beleuchten wir das doch mal aus einer anderen Richtung und zwar der, der unteren Mannschaft die wieso auch immer in einer Phase häufiger Ersatz stellen muss... die andere Manschaft ist ja höher und wichtiger!

...daher finde ich diese neue Regelung erheblich besser, so ist man als "schlechtere" Mannschaft am Ende der Halbserie nicht noch schwächer und gestrafft weil einem die Spitze "genommen" wird.

Die nun alte Regelung passte noch gut in die Zeit wo es keine TTR Werte gab und man diese Freizügigkeit wirklich hätte ausnutzen können... nach dem Motto mehrere starke Spieler etwas tiefer melden und diese dann in 2 Mannschaften spielen zu lassen um dort vielleicht das quentchen zu holen was gebraucht wurde um die schlechtere aufsteigen zu lassen.

Aber diese echte wettbewerbsverzehrende Gefahr ist dank TTR fast unmöglich! Genauso ist hierdurch wie schon gesagt wurde der Ersatz in der Regel immer schwächer oder in etwa gleichgut wie der zu ersetzende Spieler.... wo ist also das Problem?