HISTORY: Zeitreise rund ums Frischkleben

[Rieslingrübe]

Zitat von René Adler

Ich bin aber auch der Meinung, dass das Ende des Frischklebens der richtige Schritt ist und die Chancen auf attraktivere, weil vor allem längere Ballwechsel erhöht...

An dieser Stelle sollte man nicht vergessen, dass die Frischkleberei ab Ende der Siebziger Jahre wesentlich dazu beigetragen hat, die große Langeweile im Internationalen Tischtennis zu beenden, die Chancen einiger europäischer Ausnahmespieler gegen die führenden Cinesen maßgeblich zu steigern (siehe WM Mannschafts Finale Ungarn-China, 1979 etc.) . Das attraktive Spinspiel aus der Halbdistanz auf dem extrem hohen Niveau eines Jonyer, Gergely, Appelgren, Waldner, Grubba usw. profitierte von dieser Methode ganz erheblich.

Nicht zuletzt wurde jenes oftmals als unattraktiv empfundene Penholder Brutalo-Spiel mit kurzen, harten Noppen außen nah am Tisch - welches noch Mitte der Achziger in der absoluten Weltspitze dominierte (Jiang Jialiang, Chen Longcan) - durch eben diese Frischkleberei verdrängt.

Meine Prognose: Zumindest in China wird dieser Spielertyp nach 2008 eine Renaissance erfahren. Und auch unter den Shakehand-Spielern dürfte sich - zumindest in der erweiterten Weltspitze - das Geschehen wieder mehr vorne an der Platte abspielen.
Durch den reduzierten Katapulteffekt werden wir in den kommenden Jahren gerade diese attraktiven Halbdistanzduelle mit spektakulären Gegenziehern aus allen Lagen nicht mehr in einer solchen Häufigkeit sehen. - Wirklich schade.

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[Rudi Endres]

Wer heute in die Halbdistanz geht, verliert in der Regel den Punkt.
Ob ein Spielertyp mit NA, wie Longcan, auf den 3. Ball bolzt oder ein Leung mit NI keinen längeren Ballwechsel zulässt, ist gleichermaßen unattraktiv.
Die relativ wenigen aktiven TT-Spieler haben quotenmäßig keine Bedeutung. Der Laie entscheidet. Wie sieht die Realität aus. Die Bundesliga jubelt sich selbst zur Weltklasseliga hoch. Dabei ist sie bestenfalls drittklassig. Man hat jedes Jahr Probleme die Liga aufzufüllen. Die Etats sind nur noch halb so hoch, wie vor wenigen Jahren. Sponsoren springen reihenweise ab. Im der Damenbundesliga sieht es noch trauriger aus. Man spielt in Unterzahl, weil sich kein Bewerber gefunden hat.
Für Sponsoren zählen eben ausschließlich Fernsehpräsenz und Quote. Mäzene, wie der viel gescholtene Frank Müller, wird es immer nur wenige geben. Vielleicht bringt das geplante Magazin im DSF eine Verbesserung der Lage. Warten wir ab.
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Macbean,
natürlich ist TT mit Tensor langsamer, als mit Frischkleben. Ich will lediglich eine Grenze ziehen. Denn ich befürchte, dass TT auf Dauer noch schneller (und teurer) werden wird, als es jemals war. Die Materialentwicklung geht weiter.

[stefan.s]

Zitat von macbean

Nun hat man den Salat, wenn man sich mal den Rasen von Wibledon aus dem Jahre 1985 anschaut und ihn mit dem vom diesjährigen vergleicht dann fällt eines deutlich auf.
Früher war der Rasen am Netz abgetreten heute ist er es nur noch an der Grundlinie.
Spieler wie Nadal hätten zu Zeiten von McEnroe, Becker oder Edberg nicht im Ansatz das Finale erreicht.

"Spieler wie Nadal" gab es damals nicht, ein Grundlinienspieler wie Agassi hat das Turnier gewonnen und damit gezeigt, dass 'es' geht; selbst der Jahrhundertspieler Federer ist alles - nur kein Serve-and-Volley-Spieler.

Ganz offensichtlich ist das moderne Grundliniengeballere erfolgversprechender als andere Systeme.

Oder anders: Niemals hätte ein Edberg oder ein Becker und schon gar nicht McEnroe gegen einen Nadal gewonnen.

[macbean]

Zitat von stefan.s

"Spieler wie Nadal" gab es damals nicht, ein Grundlinienspieler wie Agassi hat das Turnier gewonnen und damit gezeigt, dass 'es' geht; selbst der Jahrhundertspieler Federer ist alles - nur kein Serve-and-Volley-Spieler.

Ganz offensichtlich ist das moderne Grundliniengeballere erfolgversprechender als andere Systeme.

Oder anders: Niemals hätte ein Edberg oder ein Becker und schon gar nicht McEnroe gegen einen Nadal gewonnen.

Also man hat in Queens gesehen wie ein relativ unbekannter Franzose (Mahut) gegen Nadal gewonnen hat, und das mit mehr oder weniger Serve & Volley.
Was hätten Topspieler wie die drei Genannten mit einem Nadal gemacht.
Sie hätten ihn vernascht, wenn man sich die Statistik vom Finale anschaut haben beide Spieler (Federer und Nadal) am Netz 90% ihrer Netzangriffe gewonnen, wobei beide nur recht spartanisch am Netz waren )etwa 20 mal im gesamten Match).
Und das Agassi gewann war sicherlich eine Überraschung, jedoch muss man bedenken das er wohl der weltbeste Returnspieler aller Zeiten war, vielleicht sogar noch ist.
Ein Nadal ist vergleichbar mit einem Muster damaliger Zeit und der hat es auf Rasen nie wirklich zu etwas gebracht, war dafür auf Sand fast unschlagbar.
Ein Federer ist vermutlich vergleichbar mit einem Sampras, beide waren/sind sehr gute Allrounder, Sampras jedoch mit mehr Hang zum Netz.

[stefan.s]

Zitat von Rudi Endres

Wer heute in die Halbdistanz geht, verliert in der Regel den Punkt.
Ob ein Spielertyp mit NA, wie Longcan, auf den 3. Ball bolzt oder ein Leung mit NI keinen längeren Ballwechsel zulässt, ist gleichermaßen unattraktiv.
Die relativ wenigen aktiven TT-Spieler haben quotenmäßig keine Bedeutung. Der Laie entscheidet. Wie sieht die Realität aus. Die Bundesliga jubelt sich selbst zur Weltklasseliga hoch. Dabei ist sie bestenfalls drittklassig. Man hat jedes Jahr Probleme die Liga aufzufüllen. Die Etats sind nur noch halb so hoch, wie vor wenigen Jahren. Sponsoren springen reihenweise ab. Im der Damenbundesliga sieht es noch trauriger aus. Man spielt in Unterzahl, weil sich kein Bewerber gefunden hat.
Für Sponsoren zählen eben ausschließlich Fernsehpräsenz und Quote. Mäzene, wie der viel gescholtene Frank Müller, wird es immer nur wenige geben. Vielleicht bringt das geplante Magazin im DSF eine Verbesserung der Lage. Warten wir ab.
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Macbean,
natürlich ist TT mit Tensor langsamer, als mit Frischkleben. Ich will lediglich eine Grenze ziehen. Denn ich befürchte, dass TT auf Dauer noch schneller (und teurer) werden wird, als es jemals war. Die Materialentwicklung geht weiter.

Deine Motivation in Ehren, aber in diesem Punkt haben AT und macbean die deutlich besseren Argumente.
Das DSF würde ganztägig TT übertragen, wenn es die Rechte Victoria vs. David oder Brad vs. Angelina hätte. Auch als Mixed möglich.

Boll gegen Ma ´Lin interessiert keine Sau; egal ob sie mit Tensor, geklebt, bereift oder mit dem Englischbuch spielen.

Eine Ausnahme wäre:

Es geht um richtig Kohle:
100 Punkte; 10.000 Schleifen pro Punkt vom eigenen Konto; sozusagen Deal or no Deal...

[stefan.s]

Zitat von macbean

Also man hat in Queens gesehen wie ein relativ unbekannter Franzose (Mahut) gegen Nadal gewonnen hat, und das mit mehr oder weniger Serve & Volley.
Was hätten Topspieler wie die drei Genannten mit einem Nadal gemacht.
Sie hätten ihn vernascht, wenn man sich die Statistik vom Finale anschaut haben beide Spieler (Federer und Nadal) am Netz 90% ihrer Netzangriffe gewonnen, wobei beide nur recht spartanisch am Netz waren )etwa 20 mal im gesamten Match).
Und das Agassi gewann war sicherlich eine Überraschung, jedoch muss man bedenken das er wohl der weltbeste Returnspieler aller Zeiten war, vielleicht sogar noch ist.
Ein Nadal ist vergleichbar mit einem Muster damaliger Zeit und der hat es auf Rasen nie wirklich zu etwas gebracht, war dafür auf Sand fast unschlagbar.
Ein Federer ist vermutlich vergleichbar mit einem Sampras, beide waren/sind sehr gute Allrounder, Sampras jedoch mit mehr Hang zum Netz.

Nee, das Problem ist doch das Gleiche wie im TT. Der Sport hat sich athletisch und materialtechnisch so weiterentwickelt, dass das Grundlinienspiel auf Rasen erfolgreicher ist.
Du glaubst doch nicht ernsthaft an eine 'goldene Generation', oder?
Die Leutchen heute könnten auch Serve-and-Volley, ist aber nicht mehr nötig. Vergleich mal Roddicks oder Federers Aufschlag mit dem Edbergs oder Beckers. Der dritte Ball wird dann halt aus dem Feld getrümmmert, ohne die Gefahr, passiert zu werden.

Nadal ist mit Muster nun wirklich ganz und gar nicht vergleichbar, auch wenn beide Linkshänder sind und gerne auf Sand spielen.

Edit: Das natürlich ein guter Aufschläger und Netzspieler immer mal gegen jeden gewinnen kann, ist doch klar. Aber die Realitäten haben sich verschoben.

[Rieslingrübe]

Zitat von Rudi Endres

Wer heute in die Halbdistanz geht, verliert in der Regel den Punkt.

Klaro. Siehe Ma Lin, Ryu, Wang, Boll, Kreanga....alle mit völlig überholtem Stil...

Wohlgemerkt: Es war und ist die Rede von ´modernem, hochdynamischem Halbdistanzspiel´ - nicht von irgendwelchen Fuchteleien und behäbigen Schneckenziehern aus der dritten Reihe...

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[Fastest115]

hallo Leute, habe jetzt gerade das erste mal in diesen Thread geschaut und alle 5 Seiten gelesen...Kann es ein das das Thema Werner Schlger hört auf zu kleben mal wieder in die ewige und oft geführte Diskussion über Medienpräsenz, Regeländerungen und am Ende Diskussionen über Tennisspieler gestern und heute abgedriftet ist. Dafür hab ich auf den letzten 2 bis 3 Seiten den Namen Schlager garnicht mehr gelesen oder seltener als Becker, Nadal usw

Das ist erstens OT und zweitens schon 100 mal geführt!!!

[Rieslingrübe]

Zitat von stefan.s

Oder anders: Niemals hätte ein Edberg oder ein Becker und schon gar nicht McEnroe gegen einen Nadal gewonnen.

Dazu hatte sich der gute Johnny Mac - für diverse Ami Sender bei den Grand Slam Turnieren öfters als kompetenter Kommentator im Einsatz - übrigens gerade vergangenes Jahr in einem Fernsehinterview geäußert, seine Prognose :

Gegen Federer räume er sich keine großen Chancen ein, einem Nadal werde er - auf dem Rasen in Wimbledon, in seiner Top Form der Jahre 1980/81 - jedoch ganz dezent den spanischen Runzelarsch aufreißen...

Auch ich bin davon überzeugt. - Neben McEnroes immensem Systemvorteil und wesentlich größerer Variabilität auf eben diesem Belag, würde er den guten Nadal sicher auch an dessen psychische Grenze treiben, ihn massiv aus der Reserve locken und unter noch nie gekannten Druck setzen.


PS: Bedenket: Die braven Bubis auf der Tour heute sind doch solche Extrembelastungen gar nicht mehr gewohnt - werden von echten Bösewichtern und Tennis Rüpeln wie Nastasse und Co. im Handumdrehen vernascht...

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[stefan.s]

Zitat von Rieslingrübe

Dazu hatte sich der gute Johnny Mac - für diverse Ami Sender bei den Grand Slam Turnieren öfters als kompetenter Kommentator im Einsatz - übrigens gerade vergangenes Jahr in einem Frenseh-Interview geäußert, seine Prognose :

Gegen Federer räume er sich keine großen Chancen ein, einem Nadal würde er - auf dem Rasen in Wimbledon, in seiner Top Form der Jahre 1980/81 - jedoch ganz dezent den spanischen Runzelarsch aufreißen...

Auch ich bin davon überzeugt. - Neben McEnroes immensem Systemvorteil und wesentlich größerer Variabilität auf eben diesem Belag, würde er dem guten Nadal sicher auch an dessen psychische Grenze treiben, ihn massiv aus der Reserve locken und unter noch nie gekannten Druck setzen.


PS: Bedenket: Die braven Bubis auf der Tour heute sind doch solche Extrembelastungen gar nicht mehr gewohnt - werden von echten Bösewichtern und Tennis Rüpeln wie Nastasse und Co. im Handumdrehen vernascht...

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Den Systemvorteil bestreite ich eben; der gute Mac war als 'pöbelnder' Frontrunner brilliant, wichtig war natürlich auch immer der Counterpart. Eine 'Maschine' wie Nadal interessiert den Blödsinn nicht; sowas hat man trainiert, auch mit dem Studium McEnroes, Connors und Nastases Eskapaden.

Sicherwäre ein McEnroe auch unter den heutigen Bedingungen ein ganz Großer. Vielleicht aber als Allrounder...