Erziehung, Schulbildung, Ausbildung, Studium

[Frei statt Bayern]

@ Daniel: Mir graut ehrlich gesagt vor jeder Reform, die Politiker*innen auf den Weg bringen, da sie sich mit ihr politisch zuallererst profilieren wollen, ohne dass sie die Folgen ihrer Maßnahmen in didaktischer Hinsicht vollends reflektiert haben. In Baden-Württemberg zumindest - über Parteigrenzen hinweg (CDU, SPD, Grüne) - ist die Liste der Fehlentscheidungen der jeweils regierenden Bildungsminister*innen lang.


Das sind die Dinge, wieso wir gerne zu dir Kontakt halten.
Auf dieser Ebene ohne die politischen Anfeindungen lesen wir deine Kommentare gerne. Und denke nicht, dass es bei uns, unter Pizza anders läuft!

Pizza befürwortet auf jeden Fall *bis jetzt* noch nicht eine Zusammenlegung von Schulen!

[Wohlfühlbacher]

Zitat von mithardemb

In Deutschland haben wir wie immer hochtrabende Ziele und möchten Konzepte des Klassenprimus adaptieren ohne allerdings dafür finanzielle, personelle und organisatorische Voraussetzungen zu schaffen. Wenn es dann wie üblich mal wieder nicht funktioniert, interessiert sich niemand für die Nöte der Betroffenen und weist jede Verantwortung von sich.

In der Schule kann man das sehr schön an Inklusion, Digitalisierung, Einrichtungen und deren Instandhaltung etc. beobachten. In der Anfangszeit der Corona Pandemie wurde mehrfach über die Situation von Schulen in einigen Bundesländern berichtet (verschimmelten Duschen, fehlenden Waschbecken, Fenster die sich nicht vernünftig öffnen lassen usw.). Weiter gings dann mit munterem Lüften bei Minustemperauren, weil mal leider leider sich 2 Jahre lang nicht entscheiden konnte in Luftfilter zu investieren.

Bei den Hochschulten geht es dann ähnlich weiter. In Berlin werden die Balkone wegen Einsturzgefahr gesperrt, andernorts krachen Zwischendecken durch.

Also bitte bitte lieben Kultus- und sonstige Politiker. Kümmert euch erst mal um die bereits bestehenden Baustellen und Rückständigkeiten in einem zusehends verfallenden Land. Wir haben in der EU die älteste Infrastruktur, sind bei der Digitalisierung auf einem der letzten Plätze, haben bürokratische Verfahren die so dermaßen ineffizient sind, dass sie alles ersticken.

Das letzte was wir im Moment brauchen sind neue Baustellen bei denen man versucht hochtrabende Konzepte mit ungenügenden Mittel zu realisieren und damit wieder Schiffbruch erleiden.

WORD!

[Noppenzar]

Zitat von mithardemb

Die USA haben mit der Highschool zwar nur eine weiterführende Schule, dafür bietet diese Kurse auf unterschiedlichen Level an. Es ist also nicht so, dass Schüler unterschiedlichen Niveaus gemeinsam unterrichtet werden.

Hat die Grsamtschule hier in der Art ebenfalls. Es geht darum, dass Kinder aus einem Viertel dann ausschließlich dieselbe Schule besuchen würden.

In den USA besteht ein massiver Unterschied, ob das Kind in Bel-Air in die Highschool geht oder aber in South Central (LA). Zusätzlich hast du dort noch die Privatschulen.

Und darauf liefe es hinaus.

Selbst hier im Ort zeigen sich schon erste Probleme in dieser Richtung. Zwei Grundschulen haben einen extrem hohen Anteil an Ausländern, deutsche Eltern aus den besseren Sträßen in deren Einzugsgebiet versuchen schon häufig ihre Kinder auf anderen Schulen anzumelden, was durch die regionale Zuteilung gar nicht so einfach ist, meistens aber klappt, weil die zwei Schulen sowieso total überfüllt sind. Schulen in besserer Lage kaum zwei Klassen voll bekommen. Also Elterntaxi quer durch die Stadt.

Den Kindern tut der Staat keinen Gefallen, man hat die Flüchtlinge aber alle in einer Gegend einquartiert. Vonovia/LEG Hochhausblöcke, zwei davon gibt's in der Stadt.

Es geht nicht ums Lernen, es geht um die soziale Zusammensetzung der Klassen.

Ich stelle mal eine provokante Frage:

Wenn DU im Einzugsbereich einer Grundschule wohnen würdest, wo es dieses Jahr 9 Eingangsklassen gibt, jede mit Lehrerin UND Sozialarbeiterin zur Unterstützung, wo perspektivisch 95% nach den 4 Jahren auf der Gesamtschule (die neue Hauptschule) landen, würdest DU DEINE Kinder dorthin schicken oder in den Vorort mit zwei Klassen und einer QUOTE von 90% Gymnasium nach 4 Jahren?

Die Antwort ist einfach und ohne Eltern die so denken bekäme die Schule außerhalb kaum 2 Klassen zusammen.

Hier rollt ein riesiges Bildungsproblem auf das Land zu, welches völlig totgeschwiegen wird. Den Kindern aus den sozialen Problemvierteln tut man ja auch keinen Gefallen.

Allerdings ist es da bei den supertoleranten, weltoffenen deutschen Eltern, die nur zugerne mit Regenbogen usw. posieren sehr schnell mit der Toleranz vorbei, wenn man um die Ausbildung des meistens einzigen Kindes fürchtet.

Übrigens wohnt in der Regel auch kaum ein Grundschullehrer in so einem Viertel wo er unterrichtet und würde einen Teufel tun seine eigenen Kinder dort zur Schule zu schicken.

[Ex-Leichtathlet]

[QUOTE=Danielson;3527283]Orwell zitiert jeder. Das Problem: Die meisten haben seine Dystopie "1984" nicht gelesen, in der das Wesen eines totalitären Staates dargestellt wird.
/QUOTE]
Selbstverständlich habe ich "1984" gelesen, das war damals Schulstoff.
Das gleiche gilt für "Animal farm"/"Farm der Tiere". Dazu haben wir auch einen interessanten Zeichtrickfilm gesehen.
Nur bei "Warten auf Godot" müsste ich passen. Mehr als fünf oder sechs Seiten konnte ich durchhalten, danach habe ich aufgehört. Auch einen zweiten Versuch "Warten auf Godot" zu lesen, habe ich abgebrochen.

Genau deshalb schaue ich ganz genau hin, ob und inwieweit wir in Richtung eines totalitären Staates abdriften.
Ich denke, es geht schleichend und in ganz kleinen Schritten in diese Richtung.
Das stelle ich mal irgendwann zusammen, da gibt es einiges anzumerken.
Aber vorher muss ich noch eine Schach-Aufgabe von Neuanfang lösen, die ist schon Monate überfällig.

[Neuanfang]

#184 @Ex-Leichtathlet (fast hätte ich #1984 orwellisierend geschrieben..)

Keinen Schach(Löse)Stress - Fälligkeiten gibt es hier glücklicherweise auch gar nicht.

Ansonsten verdient dieser wichtige Strang *E,SB, AB,S*, dass wir noch effizienter mit- und voneinander lernen und lehren - gerade auch in Tandems und (gemischten) Teams***
und uns gleichseitig beste KI dienstbar machen - um Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens und Liebens zu sparen ...

[Danielson]

Zitat von Ex-Leichtathlet

Genau deshalb schaue ich ganz genau hin, ob und inwieweit wir in Richtung eines totalitären Staates abdriften.
Ich denke, es geht schleichend und in ganz kleinen Schritten in diese Richtung.

Wir sind weit entfernt von einem totalitären Staatswesen, in dem Entscheidungen der Regierung nicht mehr in Frage gestellt werden. Das passiert in Deutschland täglich. Die politischen Parteien streiten heftig darüber, welche Wege die richtigen sind - in totalitären Staaten gibt es diesen Dauerstreit nicht. Viele sind diesen hier auch überdrüssig und wünschen sich ein einfacheres Staatswesen.

So gibt es in Ungarn und Serbien weniger öffentlichen Streit als in Deutschland darüber, ob die Entscheidungen der dortigen Regierungen richtig sind. Da die Regierungen dort die Medien kontrollieren. Nicht in der drastischen Weise wie in "1984", wo eine anonyme Regierung allein das Sagen hat. Aber die Aussichten darauf, dass oppositionelle Parteien in den osteuropäischen Staaten an die Macht kommen, sind gering, weil sich diese in den Medion kaum Gehör schaffen können. Von dieser Kontrolle der Medien durch staatliche Organisationen sind wir sehr weit entfernt.

Neben der permanenten Propaganda der Regierung, die nicht hinterfragt werden darf, ist ein Kennzeichen von Orwells "1984" die Geschichtsfälschung. In Russland findest man das wieder, wenn Stalin als Führer verehrt wird, der das Land von den Nazis befreit hat - und seine Verbrechen, die denen der Nazis mitunter glichen, nicht mehr thematisiert werden.

In Polen wurde 2018 ein Gesetz erlassen, nach dem man bestraft wird, wenn man der polnischen Nation eine Mitverantwortung für den Holocaust zuschreibt. Der Präsident der Republika Srpska in Bosnien-Herzegowina, Milorad Dodik, bestreitet, dass ein Völkermord in Srebrenica 1995 stattgefunden habe. Und nach Erdogan gab es nie ein Völkermord im Osmanischen Reich an die Armenier.

Es ist die AfD, die diese Art von Geschichtsvergessenheit und Leugnung von nationalsozialistischen Verbrechen in Deutschland zum Programm machen würde, wenn sie tatsächlich an die Macht käme. Darauf deutet nicht nur Gaulands Behauptung hin, dass der Nationalsozialismus ein "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte sei, sondern auch Höckes Forderung nach einer "180-Grad-Wende" im Bezug auf die deutsche Erinnerungskultur nach 1945.

Man kann der Ampel-Regierung derzeit viel nachsagen und vorwerfen, aber dass sie einen totalitären Staat nach dem Muster von "1984" errichten könnte - mit Verlaub -, da traut man ihr aber ausnahmsweise mal verdammt viel politik-handwerkliches Geschick zu.

[*Ringostar*]

Zitat von Danielson

Von dieser Kontrolle der Medien durch staatliche Organisationen sind wir sehr weit entfernt.

Es gibt so einige Intendanten des ÖRR welche den Parteien "nahe stehen"

Und selbst wenn....der heutige Haltungsjournalismus der meisten Mainstream-Medien bereitet ja der Agenda (Wokeness) den Weg zu gedanklichen totalitären Verhältnissen.

[Frei statt Bayern]

https://www.nius.de/Gesellschaft/sch...b-b1c2c0be039d
Vom Portal, was dem Zeitgeschehen am nächsten scheint ;-)

[Matousek]

Zitat von Danielson

- in totalitären Staaten gibt es diesen Dauerstreit nicht. Viele sind diesen hier auch überdrüssig und wünschen sich ein einfacheres Staatswesen.

Sieht man ja an den unsäglichen Wählerumfragen. Die zunehmende Zustimmung in Richtung AfD. Der Mensch, in dem Fall ein Teil der Bundesbürger, ist halt sehr vergesslich (1933-1945).
Führungsstark ist anscheinend der, der die Lautstärke seiner Stimme extrem erhöht.

[Frei statt Bayern]

Happy Birthday Baul!