Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[nevada]

Zitat von TT-Philosoph

Ich finde es nur eigenartig, warum Spielberg in seinem Film nicht die Wirklichkeit abgebildet hat. Die wäre doch schrecklich genug!

Weil er einen Film gedreht hat und keine Dokumentation, die einer historischen Überprüfung standhalten sollte. Ziel war es, ihm und der Filmfirma möglichst viel Geld in die Kassen zu spülen, Preise und Ansehen als Regisseur zu gewinne usw.

Sehr viele Filme legen die historischen Fakten "etwas großzügig" aus. Das läuft dann unter künstlerischer Freiheit. Im kleinen machen wir im realen Leben nichts anderes, wenn wir eine Begebenheit einem Bekannten erzählen wollen. Wir schmücken hier etwas aus, dichten da noch eine kleine Ecke hinzu usw, und schon wird aus einer relativ belanglosen Mitteilung eine interessante Neuigkeit.

[TT-Philosoph]

@armandariz

Klar: Die deutschen Abfangjäger müssen teilweise wegen Spritmangels am Boden bleiben, während die Städte von den alliierten Bombern eingeäschert werden, aber die Nazis benutzen Verbrennungsmotoren, um Juden zu töten...
Das Problem "Wohin mit dem Gas" besteht übrigens weiterhin, denn du hast nach wie vor einen Raum, der mit einer tödlichen Konzentration von Gas angefüllt ist.

Die effizienteste Art der schnellen Ermordung ist die in Kattyn: Eine Patrone pro Person, kein Gas, keine giftigen Leichen, schnell und unkompliziert (das ist jetzt übrigens wirklich zynisch).

Die effizienteste Art der langsamen Ermordung ist das Verhungernlassen in Lagern: Wurde zum ersten Mal von den Engländern gegen die Buren angewandt. Aufwand minimal, man braucht lediglich Stacheldraht und eine Wachmannschaft. Nach 5 Tagen ohne Nahrung und Trinken sind die Leute so geschwächt, die machen gar nix mehr, außer auf den Tod zu warten.

Aber all dieses Rumhantieren mit Gas ist so überaus umständlich, uneffektiv und auch für den Benutzer gefährlich, daß es so ziemlich die letzte Methode wäre, die mir einfallen würde, um damit routinemäßig Menschen zu ermorden.

Viele Leute vergessen, daß gerade der zweite Weltkrieg tobte. In Stalingrad sind zigtausende Soldaten gestorben, die deutschen Städte wurden regelmässig in Klump gebombt und angesichts dieser Lage hätten die Deutschen nichts anderes zu tun gehabt, als sich ständig idiotischere Methoden zu überlegen, KL-Insassen zu ermorden?

Ich habe das Gefühl, man kann heutzutage irgendeinen Dreck behaupten, solange man nur sagt, die Täter seien "Nazis". Dann wird es auf einmal wieder plausibel, egal wie unlogisch es ist.

Stichwort NSU, wo 3 rassistische Thüringer Bankräuber angeblich extra nach Heilbronn gefahren sind und eine deutsche Polizistin erschossen haben, um an ihre Waffe zu kommen. Ergibt keinen Sinn, aber hey: waren Nazis!

Achso, dann ist es logisch...

[User 17544]

Zitat von TT-Philosoph

Ich finde es nur eigenartig, warum Spielberg in seinem Film nicht die Wirklichkeit abgebildet hat. Die wäre doch schrecklich genug!

Womit du ganz sicher zum Ausdruck bringen willst, dass die Wirklichkeit nicht so schlimm war wie der Spielbergfilm

Die Wirklichkeit war aber leider dermaßen grausam, dass es nie einen Film geben wird, der auch nur ansatzweise dazu im Stande wäre das wiederzugeben

[nevada]

Ich möchte eine solchen Film gar nicht sehen. Ich kann mir dieses Leid nicht vorstellen und möchte es auch nicht visuell vor Augen geführt bekommen. Schlimm genug, was in der Vergangenheit passiert ist.

[User 17544]

Geht mir nicht anders!!!!

... nur diese unsägliche Relativiererei des Philosophen geht mir echt an die Nieren

[TT-Philosoph]

@nevada

Für die Vergangenheit ist man, solange keine Zeitmaschine existiert, aber nicht verantwortlich.

Aus der Vergangenheit sollte man lernen und in der Gegenwart dafür sorgen, daß sich die Verbrechen der Vergangenheit nicht wiederholen können.

Auffällig ist, daß sich das Böse stets derselben Taktiken bedient und daß totalitäre Staaten immer nach demselben Schema etabliert werden.

"1984" ist diesbezüglich ein Meisterwerk.

In Kurzfassung:
Das Böse ist ungerecht.
Die Voraussetzung für Ungerechtigkeiten ist das Etablieren von Lügen.
Lügen können nur etabliert werden, wenn man die Wahrheit verbietet.

Wenn man also in einem Staat lebt, in dem das Aussprechen von Wahrheiten verboten oder geächtet ist, befindet sich das Böse bereits auf dem Vormarsch.

Die effizienteste Art, die Wahrheit zu verbieten, besteht nun darin, Wörter zu verbieten oder die Benutzung von Wörtern zu sanktionieren.

Jeder kann nun selbst beurteilen, wie es in der BRD aussieht.
Darf man hier noch die Wahrheit sagen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen?
Darf man Meinungen vertreten, ohne dafür bestraft zu werden?

Hier zwei sehr schöne Zitate von Orwell, die sich genau damit befassen:

"Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ist. Wenn das gewährt ist, folgt alles weitere."

.

"Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen."

@Brett

Auch ich musste erst lernen, Meinungen zu ertragen, die mir nicht gefallen. Wie leicht ist es, einfach Leuten den Mund zu verbieten, sie zu zensieren.

Toleranz jedoch zeigt sich gerade darin, das zu ertragen, was einem NICHT gefällt, was mit dem eigenen Wertekanon kollidiert.
Etwas zu tolerieren, mit dem man einverstanden ist, ist weder moralisch noch intellektuell eine Leistung.

[User 17544]

Zitat von PlasmaLight

Also ich glaube, jeder weiß, dass ich politisch hier mit am weitesten Links stehe[...]

Auszug aus Konstantin Weckers Willy....

"Und du hast damals scho gsagt, lang halt des ned, da is zvui Mode dabei, wenn scho die Schickeria ihrn Porsche gegan 2 CV umtauscht, dann muaß was faul sei an der großen Revolution, mitlaffa ohne Denken ko heut nia guat sei, aa ned für a guate Sach."

[Abwehrtitan]

@mods
Bekomme ich für 1 Woche ne Vorabbegnadigung ?

[Waterhouse]

langsam wird deutlicher wohin die Reise geht...

[DirkEausM]

Alter Schwede...
Mir wurde zugetragen, mal zu lesen. Da wird einem ja übel